Ein früher Barfußlauf
Verfasst: 08.06.2005, 13:09
Inspiriert vom einem Barfußläufer, welchen ich in Mainz kennen lernte, hab' ich mir vorgenommen, das auch mal auszuprobieren. Als ob es nicht schon verrückt genug wäre, morgens um halb sechs vor der Arbeit zu Laufen, wollte ich heute also zum ersten mal ein Stückchen meines Weges ohne Schuhe durch den Wald wuseln.
Mein Selbstbewusstsein scheint noch ausbaufähig zu sein, und so wollte ich vermeiden, das mich die Nachbarn mit nackerten Füssen auf meiner Morgenrunde entdecken konnten. Also erstmal mit Schuhen zum Wald. Dort dann die ersten drei Kilometer zum warmlaufen, bis ich an eine Stelle komme, wo eine Bank steht. Ein idealer Platz, um die Schuhe und Socken auszuziehen und im Gebüsch zu verstecken.
Ich komm' mir schon ein bisschen komisch vor, als ich weiterlaufe, und ich bin froh, dass ich um diese Zeit den Wald für mich alleine habe. Mal abgesehen von den Rehen, Eichhörnchen und anderen Viechern, die ich gelegentlich aufschrecke. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, den Tag in einer Gummizelle beenden zu müssen, äußerst gering.
Der Boden ist zunächst leicht mit Gras bewachsen und es fühlt sich kalt und feucht an. Richtig erfrischend. Dann kommt ein Abschnitt mit sandigem, aber festem Boden. Es läuft sich irgendwie eigenartig. Meine Füße platschen auf den Boden, als ob ich mit Schwimmflossen unterwegs wäre. Ich glaube, mein Körper ist irritiert, das bedingt durch das Fehlen der Schuhsohle der Fuß drei Zentimeter "tiefer" auf den Boden trifft. Da es sich bei den Bäumen größtenteils um Kiefern handelt, liegen auf einigen Wegen Massenweise Kiefernzapfen rum. Trotz aller Konzentration gelingt es mir nicht immer, eine Zapfenfreie Fläche zum schmerzfreien aufsetzen meiner Füße zu finden. So rutscht mir dann gelegentlich ein leises "Autsch" und "Shit" über die Lippen.
Es kommt wieder ein sandiger Abschnitt, diesmal auch mit weichem Sand. Klasse. Nur auf die paar Wurzeln aufpassend, drömel ich so vor mich hin. Plötzlich höre ich hinter mit Schritte. Erschrocken drehe ich mich um und muss feststellen, das sich noch ein Läufer (Kategorie Zausel) in meinem Wald herumtreibt.
(Scheiße, erwischt. Ade, heile Welt. Hallo Zwangsjacke.)
Natürlich kommen wir ins Gespräch, Thema dürfte auch klar sein. Nach wenigen Metern trennen sich unsere Wege wieder. Weiter geht’s.
Allmählich stellt sich bei den Zehen ein kleines Taubheitsgefühl ein. Ob es von den munteren acht Grad Celsius oder von der ungewohnten Belastung kommt? Wir werden sehen. Noch ein kleines Stückchen, und ich bin wieder bei meiner Bank. Nachdem der gröbste Dreck von den Sohlen geschubbert ist, ziehe ich Socken und Schuhe wieder an und trabe weiter Richtung heimische Dusche.
Die ersten Schritte wieder in den Schuhen fühlen sich auch wieder völlig anders an. So schön die Erfahrung mit dem Barfußlaufen auch war (ich werde es wiederholen, ganz sicher!), kann ich nun feststellen, dass sich meine Füße in ihren ausgelatschten Tretern doch recht wohl fühlen, irgendwie geborgen. Und zum ersten mal nehme ich ganz bewusst die dämpfende Wirkung von Laufschuhen war.
Übrigens, das Sauberschrubben der Fußsohlen war innerhalb von fünf Minuten erledigt.
Gruß
Jörg
Mein Selbstbewusstsein scheint noch ausbaufähig zu sein, und so wollte ich vermeiden, das mich die Nachbarn mit nackerten Füssen auf meiner Morgenrunde entdecken konnten. Also erstmal mit Schuhen zum Wald. Dort dann die ersten drei Kilometer zum warmlaufen, bis ich an eine Stelle komme, wo eine Bank steht. Ein idealer Platz, um die Schuhe und Socken auszuziehen und im Gebüsch zu verstecken.
Ich komm' mir schon ein bisschen komisch vor, als ich weiterlaufe, und ich bin froh, dass ich um diese Zeit den Wald für mich alleine habe. Mal abgesehen von den Rehen, Eichhörnchen und anderen Viechern, die ich gelegentlich aufschrecke. Somit ist die Wahrscheinlichkeit, den Tag in einer Gummizelle beenden zu müssen, äußerst gering.
Der Boden ist zunächst leicht mit Gras bewachsen und es fühlt sich kalt und feucht an. Richtig erfrischend. Dann kommt ein Abschnitt mit sandigem, aber festem Boden. Es läuft sich irgendwie eigenartig. Meine Füße platschen auf den Boden, als ob ich mit Schwimmflossen unterwegs wäre. Ich glaube, mein Körper ist irritiert, das bedingt durch das Fehlen der Schuhsohle der Fuß drei Zentimeter "tiefer" auf den Boden trifft. Da es sich bei den Bäumen größtenteils um Kiefern handelt, liegen auf einigen Wegen Massenweise Kiefernzapfen rum. Trotz aller Konzentration gelingt es mir nicht immer, eine Zapfenfreie Fläche zum schmerzfreien aufsetzen meiner Füße zu finden. So rutscht mir dann gelegentlich ein leises "Autsch" und "Shit" über die Lippen.
Es kommt wieder ein sandiger Abschnitt, diesmal auch mit weichem Sand. Klasse. Nur auf die paar Wurzeln aufpassend, drömel ich so vor mich hin. Plötzlich höre ich hinter mit Schritte. Erschrocken drehe ich mich um und muss feststellen, das sich noch ein Läufer (Kategorie Zausel) in meinem Wald herumtreibt.
(Scheiße, erwischt. Ade, heile Welt. Hallo Zwangsjacke.)
Natürlich kommen wir ins Gespräch, Thema dürfte auch klar sein. Nach wenigen Metern trennen sich unsere Wege wieder. Weiter geht’s.
Allmählich stellt sich bei den Zehen ein kleines Taubheitsgefühl ein. Ob es von den munteren acht Grad Celsius oder von der ungewohnten Belastung kommt? Wir werden sehen. Noch ein kleines Stückchen, und ich bin wieder bei meiner Bank. Nachdem der gröbste Dreck von den Sohlen geschubbert ist, ziehe ich Socken und Schuhe wieder an und trabe weiter Richtung heimische Dusche.
Die ersten Schritte wieder in den Schuhen fühlen sich auch wieder völlig anders an. So schön die Erfahrung mit dem Barfußlaufen auch war (ich werde es wiederholen, ganz sicher!), kann ich nun feststellen, dass sich meine Füße in ihren ausgelatschten Tretern doch recht wohl fühlen, irgendwie geborgen. Und zum ersten mal nehme ich ganz bewusst die dämpfende Wirkung von Laufschuhen war.
Übrigens, das Sauberschrubben der Fußsohlen war innerhalb von fünf Minuten erledigt.
Gruß
Jörg