Der Weg zum Ruhm ist felsig....
Verfasst: 19.06.2005, 14:55
Hallo zusammen,
ein kurzer Bericht vom heutigen Felsenweg-Berglauf in Kappelrodeck:
Eigentlich wollte ich hier ja nicht laufen. Wirklich nicht. Zwar ist es einer der einfachsten Läufe aus der Serie des Schwarzwald-Berglaufpokals, aber gleichzeitig war hier die Deutsche Senioren-Berglaufmeisterschaft angesetzt, und der Konkurrenz wollte ich mich eigentlich nicht stellen
. Aber da alles, was ich sonst im Schwarzwald laufen wollte, terminlich nicht gepasst hat, war es dann doch Kappelrodeck...
Also habe ich mich um 8 ins Auto geschwungen und bin die A5 entlanggebrettert. Kappelrodeck ist schnell gefunden,aber im Ort dann erst einmal Verwirrung. Zum Glück fährt vor mir ein Auto mit auswärtiger Nummer und einem Laufaufkleber hintendrauf, dem fahre ich einfach nach
- bald tauchen dann auch schon Schilder zum Berglauf auf. Irgendwann geht es dann richtig (wirklich richtig!) steil bergauf, aber ich kann die Steigung ganz locker durch einen leichten Druck mit dem rechtem Fuß schlucken, ohne wesentlich erhöhten Puls
- und freue mich über jeden Höhenmeter, den ich auf diese Weise zurücklege. Nach einiger Zeit hält mein "Pfadfinder" vor mir an, wendet, und fährt zurück. Wie jetzt? Wenn wir hier falsch sind,was sollen dann die ganzen Schilder "Felsenweg-Berglauf" mit Kilometermarkierungen, an denen wir hier entlangfahren? :eek::eek::eek::eek: Urgs. Immerhin weiß ich jetzt, was mich erwartet. Also nichts wie zurück ins Tal, die Nachmeldefrist läuft bald aus...
Schließlich stehe ich vor der Halle, Nachmeldung ist schnell erledigt - eine Flasche Kappelrodecker Wein gibt's für das Geld auch noch -, noch eine halbe Stunde zum Einlaufen und Umschauen. Die Teilnehmerschar ist - hüstel - sportlich; hier sollte Achim Achilles mal herkommen, wenn er stramme Waden sehen will. Selbst mit meinen Oberschenkeln würde ich hier im Wadendurchmesser-Wettbewerb auf einem der hinteren Plätze landen - knapp vor zwei Damen aus der W95 und einem kleinen Mädchen von circa sechs Jahren. Es stellt sich allerdings raus, dass die drei nicht mitlaufen - die werden schon wissen, warum.
Was soll's. Ich ignoriere das Gefühl, dass mich alle ob meiner offensichtlichen Untrainiertheit anstarren und stelle mich an den Start. Die Profis (=Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft der alten Säcke) dürfen 50m weiter vorn starten - vermutlich ein Tribut an das Alter
. Vor dem Start ertönt noch die Nationalhymne; das finde ich angemessen, wo ich doch extra den weiten Weg auf mich genommen habe. Ein lauter Knall, und es geht los.
Der erst halbe Kilometer ist flach; dann kommt das Stück, das ich vorher schon erkundet hatte - so 10 bis 15% Steigung für etwa zwei km, danach wird es etwas flacher. Puls 180 im (fast) Stehen -auch eine neue Erfahrung! Was mir am Berg noch nie gelungen ist, gelingt heute: Ich finde mein Tempo, kann stetig ohne eine einzige Gehpause durchlaufen. Natürlich nicht sehr schnell (wahrscheinlich wäre auch etwas mehr drin gewesen, aber dann doch wieder mit dem Risiko, abbrechen und gehen zu müssen, und das wollte ich heute nicht). Bei km 2,x kam schon die erste Wasserstelle (Becher und Schwämme), davon sollte es noch drei weitere geben! Ab km drei dann das erste und längste Bergabstück - eine Erholung für die Beine. Ich versuche eine Mischung aus Tempo machen und Erholung - das klappt auch ganz gut. Danach geht es wieder aufwärts, aber zwischendurch gibt es immer auch wieder kleinere Bergabstücke.
Im Web werden für den Lauf je nach Quelle 550, 590 oder 630 Höhenmeter angegeben - etwa konfus. Meine Polar behauptet am Ende, es seien 500 HM gewesen, gibt aber auch die Endhöhe mit 650 m um 21 m zu gering an. Die kleinste der angegebenen Zahlen für die HM könnte demnach gerade so stimmen, mehr ist es aber bestimmt nicht.
Zurück zum Lauf. Ich schaffe es weiterhin, die Steigungen in einem angepassten Tempo zu laufen und auf den Bergabstücken wieder Luft zu schnappen, damit komme ich insgesamt gut durch, ohne völlig ans Limit zu gehen. Kurz vor dem Ziel kommt noch einmal ein steiler Stich, da gebe ich ein bisschen Gas, gleich ist es ja geschafft (Ich sehe später auf meiner Uhr, dass ich hier mit 189 eine neue HFmax erreicht habe
- so habe ich mich aber subjektiv gar nicht gefühlt). Danach dann fast flach ins Ziel - Uff.
Im Ziel dann Tee, Wasser, Isozeux, Bananen - schon nach einer Minute fühle ich mich wieder erholt. Nach weiteren 5 Minuten denke ich sogar daran, meine Uhr zu stoppen (bei 1:03 - ich müsste also unter einer Stunde geblieben sein, wenn mich mein Zeitgefühl nicht trügt). Der Bustransport ins Tal klappt perfekt - und das Kuchenbuffet im Tal muss in Kuchenliebhabern eine Vorstellung vom Paradies erwecken (ich entscheide mich aber für Spaghetti).
Fazit: Ein rundum toller Lauf, perfekt organisiert. Einzig die Homepage dazu ist schlecht und unübersichtlich, aber das ist leicht zu verschmerzen. Hier komme ich wieder her!
Michael
P.S.Ich merk gerade - richtig kurz ist das nicht geworden. Egal, mir war grad danach
ein kurzer Bericht vom heutigen Felsenweg-Berglauf in Kappelrodeck:
Eigentlich wollte ich hier ja nicht laufen. Wirklich nicht. Zwar ist es einer der einfachsten Läufe aus der Serie des Schwarzwald-Berglaufpokals, aber gleichzeitig war hier die Deutsche Senioren-Berglaufmeisterschaft angesetzt, und der Konkurrenz wollte ich mich eigentlich nicht stellen

Also habe ich mich um 8 ins Auto geschwungen und bin die A5 entlanggebrettert. Kappelrodeck ist schnell gefunden,aber im Ort dann erst einmal Verwirrung. Zum Glück fährt vor mir ein Auto mit auswärtiger Nummer und einem Laufaufkleber hintendrauf, dem fahre ich einfach nach


Schließlich stehe ich vor der Halle, Nachmeldung ist schnell erledigt - eine Flasche Kappelrodecker Wein gibt's für das Geld auch noch -, noch eine halbe Stunde zum Einlaufen und Umschauen. Die Teilnehmerschar ist - hüstel - sportlich; hier sollte Achim Achilles mal herkommen, wenn er stramme Waden sehen will. Selbst mit meinen Oberschenkeln würde ich hier im Wadendurchmesser-Wettbewerb auf einem der hinteren Plätze landen - knapp vor zwei Damen aus der W95 und einem kleinen Mädchen von circa sechs Jahren. Es stellt sich allerdings raus, dass die drei nicht mitlaufen - die werden schon wissen, warum.
Was soll's. Ich ignoriere das Gefühl, dass mich alle ob meiner offensichtlichen Untrainiertheit anstarren und stelle mich an den Start. Die Profis (=Teilnehmer an der Deutschen Meisterschaft der alten Säcke) dürfen 50m weiter vorn starten - vermutlich ein Tribut an das Alter

Der erst halbe Kilometer ist flach; dann kommt das Stück, das ich vorher schon erkundet hatte - so 10 bis 15% Steigung für etwa zwei km, danach wird es etwas flacher. Puls 180 im (fast) Stehen -auch eine neue Erfahrung! Was mir am Berg noch nie gelungen ist, gelingt heute: Ich finde mein Tempo, kann stetig ohne eine einzige Gehpause durchlaufen. Natürlich nicht sehr schnell (wahrscheinlich wäre auch etwas mehr drin gewesen, aber dann doch wieder mit dem Risiko, abbrechen und gehen zu müssen, und das wollte ich heute nicht). Bei km 2,x kam schon die erste Wasserstelle (Becher und Schwämme), davon sollte es noch drei weitere geben! Ab km drei dann das erste und längste Bergabstück - eine Erholung für die Beine. Ich versuche eine Mischung aus Tempo machen und Erholung - das klappt auch ganz gut. Danach geht es wieder aufwärts, aber zwischendurch gibt es immer auch wieder kleinere Bergabstücke.
Im Web werden für den Lauf je nach Quelle 550, 590 oder 630 Höhenmeter angegeben - etwa konfus. Meine Polar behauptet am Ende, es seien 500 HM gewesen, gibt aber auch die Endhöhe mit 650 m um 21 m zu gering an. Die kleinste der angegebenen Zahlen für die HM könnte demnach gerade so stimmen, mehr ist es aber bestimmt nicht.
Zurück zum Lauf. Ich schaffe es weiterhin, die Steigungen in einem angepassten Tempo zu laufen und auf den Bergabstücken wieder Luft zu schnappen, damit komme ich insgesamt gut durch, ohne völlig ans Limit zu gehen. Kurz vor dem Ziel kommt noch einmal ein steiler Stich, da gebe ich ein bisschen Gas, gleich ist es ja geschafft (Ich sehe später auf meiner Uhr, dass ich hier mit 189 eine neue HFmax erreicht habe

Im Ziel dann Tee, Wasser, Isozeux, Bananen - schon nach einer Minute fühle ich mich wieder erholt. Nach weiteren 5 Minuten denke ich sogar daran, meine Uhr zu stoppen (bei 1:03 - ich müsste also unter einer Stunde geblieben sein, wenn mich mein Zeitgefühl nicht trügt). Der Bustransport ins Tal klappt perfekt - und das Kuchenbuffet im Tal muss in Kuchenliebhabern eine Vorstellung vom Paradies erwecken (ich entscheide mich aber für Spaghetti).
Fazit: Ein rundum toller Lauf, perfekt organisiert. Einzig die Homepage dazu ist schlecht und unübersichtlich, aber das ist leicht zu verschmerzen. Hier komme ich wieder her!
Michael
P.S.Ich merk gerade - richtig kurz ist das nicht geworden. Egal, mir war grad danach
