24 Stunden "Run for Help" in Bad Lippspringe
Verfasst: 21.06.2005, 15:27
Bei der Suche nach Laufveranstaltungen in Norddeutschland stolperte ich irgendwann über die Site www.runforhelp.de . Die Ausschreibung gefiel mir schon mal. Dazu passend fand ich dann noch ein paar sehr schöne Steppenhühner-Berichte auf www.steppenhahn.de. Um die Verkettung glücklicher Umstände zu vervollständigen, hatte ich das Glück, einen Teilnehmer aus den Vorjahren persönlich kennen zu lernen.
Was liegt da näher, selbst auch mal an einem 24-Stunden-Lauf teilzunehmen. Zumal ich ja schon auf satte 15 Monate Lauferfahrung zurückblicken kann und ja auch schon gut einen Monat vorher meinen allerersten Marathon gefinisht habe.
Da ich offensichtlich nicht der einzige bekloppte auf der Welt bin, konnte ich mit Gregor (gnies) eine Fahrgemeinschaft bilden. Also trafen wir uns am Samstag Morgen und fuhren gemeinsam nach Bad Lippspringe. Gregor fragte mich im Vorfeld, ob er auch ein Stück der Strecke fahren dürfte, um nach seiner bestandenen Führerscheinprüfung auch ein bisschen Fahrpraxis erwerben zu können. Dieser Wunsch wurde ihm gewährt. (Jetzt weiss ich, das ein Tachometer auch meine Herzfrequenz messen kann. Nämlich dann, wenn Gregor fährt, und ich als Beifahrer daneben sitze [Gregor, war nur Spass])
So gegen 12 Uhr trafen wir in Bad Lippspringe am Arminiuspark ein. Noch eine Stunde bis zum Start. Zeit genug, um sich erstmal zu orientieren, die Anmeldung zu erledigen und vor allem, sich erstmal zu begrüßen. Ganz in der nähe vom Start-/Zielbereich haben sich der Schulte-Clan, die Steppenhähne und Winfried ihren Lagerplatz aufgebaut. Wir Gesellen uns dazu. Ich fühl mich ein bisschen komisch zwischen all diesen Ultra-Größen, bin ich doch eigentlich noch ein Anfänger.
Aber dann ist es auch schon Zeit, sich für den Start aufzustellen. Wie üblich, begebe ich mich ganz nach hinten. Nach dem Startschuss wartet ein 620 Meter langer Rundkurs darauf, innerhalb der nächsten 24 Stunden möglichst oft durchlaufen zu werden. Zuerst geht es so 150 Meter leicht aufwärts. Nix dramatisches, aber wie Uli sagte, wird der Anstieg im Laufe der Zeit immer steiler. Stimmt. Auf einer kleinen Geraden gegenüber von Start und Ziel ist ein kleiner Wasserlauf in den Weg eingearbeitet. Genau richtig, um sich zwischendurch mal zu erfrischen. Dann gilt es, ca. zwei Höhenmeter zu überwinden. Abwärts. Am ersten Tag kann man hier schön Schwung holen, um sich voller Elan auf der folgenden "Zielgeraden" dem Publikum zu präsentieren. Am zweiten Tag ist diese Stelle eine Schikane, welche die Kniegelenke in den Wahnsinn treibt.
Nachdem ich die ersten fünf Runden abgespult hatte, musste ich erstmal die Verpflegungsstände am Streckenrand inspizieren. Carbo-Loading mit Nudeln war angesagt. Später sollten noch Besuche am Kuchenstand und am Abend auch ein Zwischenstopp am Bierstand folgen. Eine Eisdiele und eine Fritten-Schmiede direkt am Streckenrand rundeten das Angebot ab. Es war abzusehen, dass ich nicht unbedingt leichter wieder nach Hause fahren würde.
Frisch gestärkt ging es dann aber richtig los mit dem Kilometerfressen. Die Strecke füllte sich im Laufe des Nachmittags zusehends mit Läufern von Vereinen, Firmen und vor allem Kindern. Ganze Kindergartengruppen waren unterwegs.
Irgenwann hatte ich dann auch schon die ersten 50 Runden voll. Immer so in kleinen Häppchen zusammengesammelt, also z.B. 10 Runden Laufen, Päusken machen, Essen und Trinken nicht vernachlässigen, immer mal wieder kleines Schwätzchen halten, usw.. Alles recht locker also. Ich merkte gar nicht so richtig, wie die Zeit verging.
Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, das Gregor die Veranstaltung dazu genutzt hat, sozusagen seinen ersten Marathon zu absolvieren. Er zeigte sich hier als echter Beisser. Zwischendurch dachte ich, unglaublich, wie er seine Runden abspult. VW-Käfer-Syndrom: Er läuft, und läuft, und läuft,...
Bei Einbruch der Dämmerung wurden dann auch schon die Kerzen am Streckenrand aufgestellt, um die Wege in der Nacht zu beleuchten. Dazu schien dann auch der Mond, sodass das Laufen bei Nacht auch wieder ein Erlebnis für sich war.
Zur Geisterstunde hatte ich 90 Runden zusammengesammelt. Es knarrte dann auch schon etwas im Knochengebälk. Ich plante eine größere Pause ein und freute mich auf eine Dusche zwischendurch, um mal das ganze Salz vom Körper zu spülen. Dafür hatte die Freiwillige Feuerwehr Lippspringe für die Läufer auch extra eine Dusche aus Bauzäunen und Planen aufgebaut. Nur leider wurde offensichtlich das Wasser in der Nacht abgestellt. Musste ich also miefig in den Schlafsack krabbeln.
Am nächsten morgen nach dem Frühstück (mal wieder Essen ) fühlte ich mich wieder richtig gut. So gut, das ich mir ausrechnete, möglicherweise bis zum Ende der Veranstaltung noch einen Marathon laufen zu können. Ich Narr, Das wären so ca. 11 Runden pro Stunde gewesen, und die ersten beiden Stunden klappte das auch recht gut. Aber dann waren die Akkus doch recht schnell leer. Zudem kamen zum ersten mal Schmerzen am rechten Fussgelenk auf. Also hab' ich versucht, recht entspannt 138 Runden voll zu machen, was der Distanz von zwei Marathons entspricht. Das hat dann auch geklappt. Nach dem Duschen (eeeendlich) war bis 13:00 Uhr sogar noch etwas Zeit. Also hab' ich mir noch ein Eis gekauft und bin damit noch Zwei Runden gegangen, um auf eine runde Rundenzahl von 140 zu kommen. Und in der letzten Runde hab' ich mir meine Füsse in dem kleinen Wasserlauf an der Strecke gekühlt. Auf diesen Moment hab' ich mich Schon seit der ersten Runde gefreut .
86800 Meter sind es geworden. Nicht wirklich viel für einen 24h-Lauf, aber ich bin sehr zufrieden. Der Tag danach zeigt, das ich das ganze gut überstanden habe, keine schmerzenden Gelenke, kein Muskelkater. Und die Blase am linken Fuß, welche aussieht wie ein sechster Zeh, wird sicher schnell wieder verheilen. Ich werd's wohl wieder machen. Nächstes Jahr.
An dieser Stelle möcht' ich noch auf einen weiteren Bericht eines talentierteren Autors verweisen, welcher zudem mit dazu beigetragen hat, das ich mich überhaupt nach Bad Lippspringe getraut habe (Danke, Uli).
-> http://www.laufen-aktuell.de/laufen-aktuell/content/forum/showthread.html?t=13706
Was liegt da näher, selbst auch mal an einem 24-Stunden-Lauf teilzunehmen. Zumal ich ja schon auf satte 15 Monate Lauferfahrung zurückblicken kann und ja auch schon gut einen Monat vorher meinen allerersten Marathon gefinisht habe.
Da ich offensichtlich nicht der einzige bekloppte auf der Welt bin, konnte ich mit Gregor (gnies) eine Fahrgemeinschaft bilden. Also trafen wir uns am Samstag Morgen und fuhren gemeinsam nach Bad Lippspringe. Gregor fragte mich im Vorfeld, ob er auch ein Stück der Strecke fahren dürfte, um nach seiner bestandenen Führerscheinprüfung auch ein bisschen Fahrpraxis erwerben zu können. Dieser Wunsch wurde ihm gewährt. (Jetzt weiss ich, das ein Tachometer auch meine Herzfrequenz messen kann. Nämlich dann, wenn Gregor fährt, und ich als Beifahrer daneben sitze [Gregor, war nur Spass])
So gegen 12 Uhr trafen wir in Bad Lippspringe am Arminiuspark ein. Noch eine Stunde bis zum Start. Zeit genug, um sich erstmal zu orientieren, die Anmeldung zu erledigen und vor allem, sich erstmal zu begrüßen. Ganz in der nähe vom Start-/Zielbereich haben sich der Schulte-Clan, die Steppenhähne und Winfried ihren Lagerplatz aufgebaut. Wir Gesellen uns dazu. Ich fühl mich ein bisschen komisch zwischen all diesen Ultra-Größen, bin ich doch eigentlich noch ein Anfänger.
Aber dann ist es auch schon Zeit, sich für den Start aufzustellen. Wie üblich, begebe ich mich ganz nach hinten. Nach dem Startschuss wartet ein 620 Meter langer Rundkurs darauf, innerhalb der nächsten 24 Stunden möglichst oft durchlaufen zu werden. Zuerst geht es so 150 Meter leicht aufwärts. Nix dramatisches, aber wie Uli sagte, wird der Anstieg im Laufe der Zeit immer steiler. Stimmt. Auf einer kleinen Geraden gegenüber von Start und Ziel ist ein kleiner Wasserlauf in den Weg eingearbeitet. Genau richtig, um sich zwischendurch mal zu erfrischen. Dann gilt es, ca. zwei Höhenmeter zu überwinden. Abwärts. Am ersten Tag kann man hier schön Schwung holen, um sich voller Elan auf der folgenden "Zielgeraden" dem Publikum zu präsentieren. Am zweiten Tag ist diese Stelle eine Schikane, welche die Kniegelenke in den Wahnsinn treibt.
Nachdem ich die ersten fünf Runden abgespult hatte, musste ich erstmal die Verpflegungsstände am Streckenrand inspizieren. Carbo-Loading mit Nudeln war angesagt. Später sollten noch Besuche am Kuchenstand und am Abend auch ein Zwischenstopp am Bierstand folgen. Eine Eisdiele und eine Fritten-Schmiede direkt am Streckenrand rundeten das Angebot ab. Es war abzusehen, dass ich nicht unbedingt leichter wieder nach Hause fahren würde.
Frisch gestärkt ging es dann aber richtig los mit dem Kilometerfressen. Die Strecke füllte sich im Laufe des Nachmittags zusehends mit Läufern von Vereinen, Firmen und vor allem Kindern. Ganze Kindergartengruppen waren unterwegs.
Irgenwann hatte ich dann auch schon die ersten 50 Runden voll. Immer so in kleinen Häppchen zusammengesammelt, also z.B. 10 Runden Laufen, Päusken machen, Essen und Trinken nicht vernachlässigen, immer mal wieder kleines Schwätzchen halten, usw.. Alles recht locker also. Ich merkte gar nicht so richtig, wie die Zeit verging.
Nicht unerwähnt bleiben sollte an dieser Stelle, das Gregor die Veranstaltung dazu genutzt hat, sozusagen seinen ersten Marathon zu absolvieren. Er zeigte sich hier als echter Beisser. Zwischendurch dachte ich, unglaublich, wie er seine Runden abspult. VW-Käfer-Syndrom: Er läuft, und läuft, und läuft,...
Bei Einbruch der Dämmerung wurden dann auch schon die Kerzen am Streckenrand aufgestellt, um die Wege in der Nacht zu beleuchten. Dazu schien dann auch der Mond, sodass das Laufen bei Nacht auch wieder ein Erlebnis für sich war.
Zur Geisterstunde hatte ich 90 Runden zusammengesammelt. Es knarrte dann auch schon etwas im Knochengebälk. Ich plante eine größere Pause ein und freute mich auf eine Dusche zwischendurch, um mal das ganze Salz vom Körper zu spülen. Dafür hatte die Freiwillige Feuerwehr Lippspringe für die Läufer auch extra eine Dusche aus Bauzäunen und Planen aufgebaut. Nur leider wurde offensichtlich das Wasser in der Nacht abgestellt. Musste ich also miefig in den Schlafsack krabbeln.
Am nächsten morgen nach dem Frühstück (mal wieder Essen ) fühlte ich mich wieder richtig gut. So gut, das ich mir ausrechnete, möglicherweise bis zum Ende der Veranstaltung noch einen Marathon laufen zu können. Ich Narr, Das wären so ca. 11 Runden pro Stunde gewesen, und die ersten beiden Stunden klappte das auch recht gut. Aber dann waren die Akkus doch recht schnell leer. Zudem kamen zum ersten mal Schmerzen am rechten Fussgelenk auf. Also hab' ich versucht, recht entspannt 138 Runden voll zu machen, was der Distanz von zwei Marathons entspricht. Das hat dann auch geklappt. Nach dem Duschen (eeeendlich) war bis 13:00 Uhr sogar noch etwas Zeit. Also hab' ich mir noch ein Eis gekauft und bin damit noch Zwei Runden gegangen, um auf eine runde Rundenzahl von 140 zu kommen. Und in der letzten Runde hab' ich mir meine Füsse in dem kleinen Wasserlauf an der Strecke gekühlt. Auf diesen Moment hab' ich mich Schon seit der ersten Runde gefreut .
86800 Meter sind es geworden. Nicht wirklich viel für einen 24h-Lauf, aber ich bin sehr zufrieden. Der Tag danach zeigt, das ich das ganze gut überstanden habe, keine schmerzenden Gelenke, kein Muskelkater. Und die Blase am linken Fuß, welche aussieht wie ein sechster Zeh, wird sicher schnell wieder verheilen. Ich werd's wohl wieder machen. Nächstes Jahr.
An dieser Stelle möcht' ich noch auf einen weiteren Bericht eines talentierteren Autors verweisen, welcher zudem mit dazu beigetragen hat, das ich mich überhaupt nach Bad Lippspringe getraut habe (Danke, Uli).
-> http://www.laufen-aktuell.de/laufen-aktuell/content/forum/showthread.html?t=13706