Jenseits der Trommeln Afrikas / 100Km Biel
Verfasst: 22.06.2005, 19:01
Exclusive und nur für das LA-Forum
Es sollte der längste Tag meines Lebens werden und er begann am 17.06.2005 um 3.30 Morgens.6.00 Uhr ist eine echt frühe Abflugzeit, doch der Preis stimmte und die Stunde Anfahrt brachte ich dank früher Stunde problemlos hinter mich. Ursprünglich wollte ich ja einen Tag vorher nach Biel fliegen. Da ich aber aus Familiären Gründen donnerstags und montags jemanden von Dithmarschen nach Hamburg fahren musste, flog ich am Freitag direkt. Vom Zürcherflughafen aus ging es dann weiter mit dem Zug nach Biel, wo ich gegen Mittag eintraf. Ich wollte erstmal etwas ankommen und essen bevor ich zu Sigi (Pandadriver58) weiter fuhr.
Was mir in Biel immer wieder auffällt ist seine Zweisprachigkeit. Im Falken Mittag essend, quasselten am Nachbartisch vier Leute miteinander, mal in Französisch, mal in Deutsch oder gar in gemischten Sätzen, irre. Der Tag war heiß im vergleich zu der kühlen Woche im Norden zuvor. So war ich ganz froh dass ich bei Sigi, von dem ich aufs herzlichste empfangen wurde unter einem Baum liegend etwas Schlaf fand. Die Zeit verging und bald brodelte ein riesiger Topf auf der Feuerstelle voll mit Spaghetti. Erst dachte ich wer denn die alle essen soll, doch schon bald kamen aus allen Ecken Menschen an. Es viel mir schwer den Überblick zu bewahren, und bald wusste ich nicht mehr wer den Heute Nacht läuft oder was tun will.
Viele haben ja ihre eigene Assoziation von 100 Kilometer. Einige teilen sie sich in Strecken auf, wie 5 x 20 oder ca. 2.5-mal Marathon ein. Für mich war es immer die Tachonadel bei der Zahl 100 im Auto. Wenn ich eine Stunde lang 100 Std./h fahre bin ich am Ziel. Eine Stunde Autofahrt kann einem schon ganz schön lang vorkommen. Doch wie lange werde ich brauchen? Diese Frage beschäftigt wohl einen jeden und Sigi wollte es wissen damit ich ev. vom Ziel mit ihm und seiner Staffel wieder zu ihm nach Hause fahren könnte. Nach längerem Überlegen antworte ich mit Plus / Minus 12 Stunden. Wobei ich betonte das dieser ein rein theoretische Wert sei, denn in Wirklichkeit wusste ich noch nicht mal ob ich überhaupt ankommen würde. Vor allem wollte ich mich nicht auf irgendwelchen Zeitdruck einlassen, denn dieser hatte mir die Freude am Rennsteig Marathon versaut. In 4.03.50 lief ich diesen in der Vorbereitung und war sauer darüber das ich nicht unter 4 Stunden kam. So wollte ich nicht werden als Läufer, wo war die Freude über vollbrachte Läufe geblieben? Biel musste ein Wendepunkt werden oder ich würde sonst ewigst vor mir weg, hinter irgendwelchen Zeiten her rennen.
Connie traf ich in der Eishalle auf den Zuschauerstufen sitzend. So entspannt und ruhig wie sie da saß dachte ich schon das sie heut Nacht schnell laufen würde. Sie war mit dem Zug gefahren und hatte in der Halle noch geschlafen. Ich musste noch meine Startnummer holen und den beigelegten Chip montieren da der eigene Chip nicht angesagt war. Wir plauderten noch über dies und das und langsam nach Abgabe unserer Kleidersäcke, verschob sich unser Aufenthaltsort nach draussen. Dort herrschten immer noch ordentliche Temperaturen und die Nacht sollte sehr warm bleiben. Auf dem Weg zum Start sahen wir eine Schnur die von Helfern quer über die Strasse gehalten wurde, nun wussten wir nicht ob wir vor oder hinter die Schnurr stehen mussten. Etwas peinlich fragte ich denn nun einen der Schnurhalter in welche Richtung den der Lauf losginge, lustigerweise wusste es dieser auch nicht. Es fanden sich dann aber schnell welche die es wussten. Durch einen Umweg wegen einer Baustelle starteten wir nicht unter dem aufgebauten Starttor sondern wurden einige 100Meter nach vorne geführt.
Der Startschuss war ein gewaltiger Böller der wohl alle nochmals wecken sollte. Langsam rückten wir dem Felde nach und ich erwartete jeden Moment die Startmatte, die dann doch nicht kam. So startete ich dann meine Uhr etwas spät. Oh Mann, es ist 10.00 nachts und statt mich ins Bett zu legen lauf ich durch eine Stadt die voll Menschen ist, die andere Menschen beklatschen und bejubeln, oder bedauern sie am Ende wohl eher?
Es dauerte einige Kilometer bis wir aus Biel und den Vororten raus waren. Connie verabschiedete ich schon früh, mir war klar dass sie in einer anderen Liga spielte. Die ersten 20 Kilometer waren unglaublich schwierig. Ein riesiges Stahlgewicht wie aus dem Comic, mit der Aufschrift 100Km lastete auf meinen Schultern. Ich lief durch all die Menschen die sich das Spektakel nicht entgehen ließen, versuchte so viele Kinderhände wie möglich abzuklatschen und hatte nur Angst. Angst vor dieser grausamen Länge. Meine Beine fühlten sich an wie aus Gummi. Mein rechter Knöchel schmerzte und ich erinnerte mich daran wie ich vor zwei Wochen mal umknickte. Komischerweise hatte ich bis dato danach keinerlei Beschwerden gehabt. Suchte ich nur einen Grund um gleich wieder Auszusteigen? Ein riesiger Frust stieg in mir hoch, was soll das hier? Wozu laufe ich hier, was will ich mir beweisen. Du bist hier um wieder Freude am laufen zu finden, kam die Antwort aus meinem innern. Den ersten Berg und der saftige Abstieg lagen hinter mir, warum behaupten eigentlich alle Biel sei ein leicht welliger Weg??? Schon früh musste ich ständig pinkeln und hatte Durst. Die Wärme machte mir doch zu schaffen. Allerdings war ich auch heilfroh dass es nicht regnete. Irgendwie kam es mir vor als rieche ich anders, eine seltsame Wahrnehmung die ich noch nie auf einem Lauf hatte. Indes lief ich auch noch nie nachts. Die Stunden bis Mitternacht vergingen kriechend. Danach ging es etwas besser. In Aarberg und in Lyss war gewaltig was los und auch auf den weiteren Dörfern die wir passierten wurde das ganze als Party betrachtet. Bis jetzt kannte ich den Ausdruck Surreal nur in der Malerei von Dali und Co., nicht als Nächtliche Aufführung zwischen Laufenden Menschen und deren die ihnen dabei zusahen. Doch anders kann man das Szenario nicht beschreiben. Auf der einen Seite ein sich bewegender Strom sportlich Aktiver, auf der anderen eine Mischung aus Bierfestlaunigen und später deutlich Besoffenen, sowie echten bewundernden Begeisterten. Wobei Zweitere Gott sei Dank in Überzahl waren. Dabei gab es auch ganze Sippschaften die vor ihren Häusern saßen und die Läufer anfeuerten. Einmal standen zwei sichtlich Angetrunkene mitten auf der Strasse und grölten. In der einen Hand das Bier, die andere erhoben um die Hände der Läufer abzuklatschen, eine etwas mulmige Begegnung. Ein andermal bejubelten uns etliche Jugendliche auf einer einsamen weiter Flur bei einer Abzweigung. Die brennenden „Schwedenkerzen“ und die doch sichtlich angetanen Jungs ergaben ein hoffendes Zukunftsbild für den „Bieler“. Was mich wirklich störte waren die komplett deplazierten Kommentare aus den Gartenkneipen wenn Läuferinnen vorbei eilten. Da ich anscheinend in einem Zeitfenster lief in dem sehr viele Frauen unterwegs waren, hörte ich öfter billige Anmache. Ein widerlicher Zug den ich am Rennsteig noch nie erlebte. Meine Wahrnehmung wurde zunehmend empfindsamer. Ob es an der Nächtlichen Situation oder der ungewöhnlichen Ausgangslage lag ist mir nicht bewusst. Ab Mitternacht veränderte sich meine Stimmung. Die späte Dämmerung war nun endgültig der Nacht gewichen. Ich setzte meine Stirnlampe auf die ich in meiner umgeschnallter Lauftasche mitführte. Ein Thermoshirt hatte ich statt einer Trinkflasche im Halter, andersrum wäre es wohl besser gewesen. Zudem hatte ich mein Handy dabei als Verbindung zu meiner Partnerin. Obwohl ich sie erst früh morgens hinter KM 85 anrief begleitete sie mich so durch die Nacht. Bis auf einige Teilstrecken wo ich allein sein wollte und es ausschaltete. In Lyss waren die Begleit Fahrradfahrer dazu gestoßen und mehr und mehr ging es nebst besagten Dörfern aufs freie Feld hinaus. Viele waren froh dass sie ab jetzt in Begleitung waren, die Gespräche wurden mehr. Der Gedanke noch 10 Stunden weiterzulaufen schob ich weit weg und die Unbegreifbarkeit der Länge wurde zu einem „etwas mehr als der lange Rennsteig“ Gedanke.
Irgendwann sauste der erste Marathonläufer unter lautem Ankündigungsrufen seines Fahrradbegleiters an uns vorbei. Etwas später dasselbe Bild mit dem scheinbar noch schnelleren ersten Staffelläufer. Der ersten Staffel soll es dieses Jahr zum ersten Mal gelungen sein den Einzelsieger einzuholen, dies trotz 1 Stunde späteren Startzeit. Unglaublich das man diese Strecke um 7 Stunden laufen kann, und ich fragte mich oft wie die Vordersten das hier erleben. Der ¾ volle Mond stand nun direkt vor uns, da wir seit Aarberg in östlicher Richtung liefen. Später zog er „rechts“ an uns vorbei um in den frühen Morgenstunden unterzugehen. Zwischenzeitlich schalte ich meine Stirnlampe aus um bei klarster Sicht die Milchstrasse zu sehen. Tief im Südosten stand der Skorpion, ein deutliches Zeichen das es Sommer ist. Es wäre eine gute Beobachtungsnacht, obwohl die Temperaturen noch immer relativ hoch waren. Immer mal wieder beschäftige ich mich so mit dem Himmel und ließ alte Sternguckernächteerinnerungen an mir vorbei ziehen.
Nach längerer Zeit überholte uns auch die erste Marathonfrau, sie wird wohl nicht mehr lange brauchen. Bei einer längeren sehr flachen Steigung gingen schon viele, was ich bis jetzt erst beim ersten steilern Anstieg machte. Nach dem ersten Staffelübergabe Punkt in Oberramseren wo viel los war, ging es zunehmend ruhiger durch die Landschaft. Erscheinen einem diese 5 Kilometer von Tafel zu Tafel nicht doppelt solange wie am Tag? Es ist bald 3.40 Morgens als ich KM 45 passiere. Unglaublich wie langsam ich unterwegs bin, und vor 24 Stunden bin ich aufgestanden.
Irgendwann auf diesen Kilometern suchte jemand Bernd, er rufte den Namen 3-4 Kilometer lang immer wieder durch die Nacht. Ich wusste nicht ob ich lachen soll. So witzig wie es sich anhört so tragisch mag der Verlust eines Laufkameraden hier sein. Er hatte keine Chance ihn in dieser Dunkelheit und Menge Leute wieder zu finden. Ein verlorenes Kind eilt durch die Nacht, sind wir nicht alle verloren Heute, in der Einsamkeit des Langstreckenläufers?
Ich nähere mich Kirchberg, mitten auf einem Feldweg steht ungerührt der Tatsache das sie die Hälfte eines Monsterlaufs darstellt, die Kilometer 50 Tafel. Schnörkellos einsam, geradezu nichts sagend. 50ig vorbei, 50ig Voraus. Kein Jubel nur stil gewordene Läufer die daran vorbei ziehen. Eine Karawane der Lichter, voraus rote Rücklichter, im Blick zurück der helle Schein hunderter LED-und Halogen-Lampen. Doch am Himmel ist Bewegung, die Nautische Dämmerung hat begonnen der Schleier lüftet sich. Mehr und mehr sind nur noch die strahlensten Sterne zu sehen. Ein kühler Luftzug frischt kurz auf und ich bin froh tief durchatmen zu können. Das wärmere Shirt hätte ich nicht gebraucht. Besser wäre es gewesen eine Wasserflasche in den Halter zu stecken, den die Abstände zwischen den Verpflegungsposten reichen oft nicht für meinen Durst. Langsam ging die Sonne auf. Die Fahrradbegleiter müssen uns nun wieder verlassen, was viele die sich daran gewöhnt hatten den Mut nahm. Den nach Kirchberg beginnt der Emmendamm. Im noch schummrigen Licht des neuen Tages stolperte ich über den Ho-Chi-Ming Pfad. Dummerweise zog ich hier meine Stirnlampe zu früh aus, da es gerade am relativ hellen Feld lang ging. Später führte der Weg aber wieder durch die Bäume wo die Dunkelheit einem wieder einholte. So viel ich fast hin, fing mich auf und versuchte halt meine Füße etwas mehr zu heben was zu mir zu meinem erstaunen gelang. Der Weg ist breiter ist als ich dachte. Oft doppelspurig wie ein Traktorenweg. Die Büsche jetzt Anfangs Sommer weit in den Weg ragend so das ich öfters die Spurrille wechsle um mich nicht ständig unter den Baumästen ducken zu müssen. In der Mitte lauf ich nicht gerne die Wölbung erscheint mir wie ein riesiges Rohr auf dem ich balancieren soll. Natürlich ist das ein Witz zur Realität aber nach über 60ig Kilometer verändert sich die Wahrnehmung des Bodens gewaltig. Es war schön wieder mal nicht auf Asphalt zu laufen, und einmal mehr stiegen mir Bilder vom Rennsteig in den Kopf. Mensch da wäre ich bald schon auf den letzten 10 Kilometer. Doch die sollten noch lange nicht kommen und am Ende des Pfades begann die ganz lange Heimreise nach Biel. Der letzte große Richtungswechsel gegen Westen war erfolgt und wir mussten sozusagen nur noch geradeaus laufen. Wenn ein Marathon bei 35 Km beginnt so begann dieser 100er für mich nach Km 65. Irgendwie bedauern die schnelleren Läufer immer die langsameren. Denn bereits jetzt wurde es sehr warm diese 15 Kilometer bis 80ig waren schlimm. Deutlich ausgelaugt und Lustlos lief ich sie ab. Vor allem zog die Strecke nochmals deutlich an. Was mich zum Teil freute konnte ich doch meine Muskeln beim aufwärts gehen etwas lockern. Anderseits musste man wieder anlaufen was jedes Mal einen Kick brauchte. So sagte ich mir „nicht stehen bleiben“, und wenn gehen „möglichst schnell gehen“, „nicht noch länger unterwegs sein“. Ich musste mich zwingen nicht auf den Boden zu sehen, was ich seit dem Holperweg ständig tat. Einige gebeugte Gestalten überholten mich und ich wieder sie. Unmöglich zu sagen ob man Plätze gut machte oder nicht. Über solche Gedanken konnte ich in diesem Moment eh nur lachen. Ich versuchte innerlich zu singen um der Trostlosigkeit der Weite zu entgehen. Doch es kam keine richtige Melodie zu stande. Beim 70iger Schild der erste leise Hoffnungsfunke. Unter der Zahl stand ein Satz: „noch 30 Kilometer bis ins Ziel“. Wir liefen an einer Bäckerei vorbei und da ich etwas Geld dabei hatte unterlag ich fast der Versuchung hineinzugehen um mir was zu holen, so gut duftete der Laden. Das dachte sich wohl auch ein Begleiter eines Läufers und fragte diesen, der schweren Schrittes langsamer als ich schlürfte, ob er denn was wolle. Bei all der Aufzählung der Leckereien die er ihm holen wollte, rief ich „Oh ja so ein Mandelgipfel wäre jetzt lecker“. Die Verpflegung an den Posten war zwar Ausreichend aber nicht gerade bunt. Leere Brotstücke hatte ich hinlänglich gegessen, vom künstlichen Sponsor Zeug hatte ich genug, auch wenn dieses lecker war. Und Bouillon ist nun mal kein Haferschleim. Bloß nicht an die Köstlichkeiten des Thüringer Waldes denken. Ich war längst weiter getrabt als der freundliche Fahrradfahrer mir das gute Stück mit den Worten „soll dir gut tun“ lächelnd überreichte. Man war der lecker und genau das richtige in diesem Moment. In den wenigen Dörfern die wir durchliefen gab es kaum Leute, es war ja samstagmorgens früh, wozu auch aufstehen? Die paar verlorenen Gestalten machten weis Gott keine fröhlichen Gesichter mehr. Nie wieder! auf diesen Kilometern wieder holte sich dieser Satz in mir noch und noch. „Du bist nur einmal hier“, „das ist eine Einmalige Sache, du brauchst es nie wieder zu laufen“, versuchte ich mich zu beruhigen. Zu meinem 40igsten Geburtstag hatte ich mir Biel selbst geschenkt. Einmal nach Biel! Ja einmal muss man das erleben, aber nur Einmal. Wann kommt dieser 80iger?! Verzweiflung machte sich in mir breit. Dabei hielt ich eigentlich ein stetes Tempo obwohl die Wärme schon langsam in Hitze überging. In Bibern bei 76.6 Kilometern die letzte Ausstiegsmöglichkeit mit Zeitmessung. Für mich kam ein Ausstieg von Anfang an nur bei ernsthaften Körperlichen Beschwerden in Frage. Nur was heisst das unterwegs? Tat einem nicht schon längst alles weh? Nach dem der Knöchelschmerz nach zwei Stunden so schnell verschwand wie er kam, hatte ich keine Probleme mehr bis 65Km. Seit einiger Zeit begann mein rechtes Knie zu schmerzen und ich versuchte mit leichter Achsenkorrektur entgegenzuhalten. War das ernsthaft? Lief ich mich kaputt? Ich will in 10Jahren auch noch laufen, hoffentlich noch länger. Für mich war es das letzte Zeichen das ich so was nicht noch mal machen werde. Genau diese Einmaligkeit und mein Versprechen mir selbst gegenüber dies hier nie mehr zu tun, ließ mich in Bibern durchlaufen, direkt in die nächste heftige Steigung hinein. Danach ging es wieder runter, und endlich kam der 80iger, nur noch 20Kilometer. Eine geradezu lächerliche Distanz auf einmal. Ich versuchte nicht mehr auf die Kilometerschilder zu warten, sondern konsentrierte mich nur auf die Zeit bis ich meine Liebste anrufen wollte. 8.30 wann ist endlich 8.30? dann ruf ich sie an um ihre Stimme zu hören, Mut zu kriegen weiterlaufen zu können. Dass ließ mich die Kilometer erträglicher werden. Ich war in Büren (ca. KM87) an der Aare als ich sie anrief, Ironie des Schicksals war es das sie die ganze Nacht oberflächlich geschlafen hatte, im wachen das ich ev. Anrief. Just aber in dem Moment sich einen Kaffee auf der Terrasse gönnte und das Telefon nicht hörte. Ich soff wie eine verdurstende Kuh den auf den letzten 7 Km gab es nichts. Hier mach ich der Orga echt einen Vorwurf, den auf diesen Kilometern voll an der Sonne draussen, hätten nochmals zwei Getränkestände stehen sollen. Der Weg führte nun ständig an der Aare lang, ohne einen hauch von Schatten. Zudem wehte ein leichter Wind der einen zusätzlich austrocknete. Wie ich die bedauerte die hinter mir kamen. Leider gibt es hier auch keine Brunnen wie auf der ersten Streckenhälfte wo diese bei Bauernhöfen und Dörfern standen, ach wie gerne hätte ich nun wieder meinen Kopf hinein gesteckt. Das erfrischende Nass gespürt, das Salz aus meinen Augen gewaschen.
Irgendwann begann das „Patsch, Patsch“ der platt gelaufenen Füße. Die Fußmuskulatur gibt nach, man sackt ein wird O-beinig Man schafft es nicht mehr über die Fußaußenkante abzurollen patsch mit dem ganzen Fuß auf den Asphalt. Immer mehr gleicht dann das, was einst ein stolzes Läuferfeld war, einem verstreuten Haufen Enten die hin und her schwanken. Meine Fußsohlen brannten als ginge ich über Lava. „Geh Aufrecht - schwing deine Arme – roll ab“ beschäftigte ich meinen Verstand, nur um ihn zu benutzen damit er nicht wirklich dachte, denn wenn er das tat und dir klar wird was du dir gerade antust, gibst du auf. Musst du aufgeben, ob der Erkenntnis in was für einen Wahnsinn hinein du dich da begeben hast. 90ig ! nur noch lausige, poplige 10Kilometer! Zwei Kilometerlang zog ich mein Tempo an da ich mir ausrechnete das ich so gut unter 12 Std. kommen sollte, was mir zwar in diesem Moment überhaupt nicht wichtig war mir aber zur Motivation diente. Früher hätte mich meine innere Unruhe dazu getrieben unter 12Std. zu kommen, noch vor einem Monat war mir eine Zahl so wichtig gewesen. Nun lauf ich jenseits der hetzenden Trommeln Afrikas. Still ist es geworden in mir. Doch dann kam der Hammer in Form des letzten Aufstieges auf den ich blickte und dachte das darf doch jetzt nicht wahr sein. Moralisch brach er mir das Genick. Eine alles überwältigende Frustration stieg in mir hoch und ich verfluchte diese Streckenführung, die Orga des Laufes konnte ich nur noch hassen. Oben angekommen ging es noch lange geradeaus dann wieder steil runter zum vorletzten Verpflegungsposten. Doch ich schaffte es nicht mehr anzulaufen. Die Schmerzen wenn ich versuchte meine Beine auch nur einen Millimeter zu heben treiben mir die Tränen in die Augen. Ich ließ es und beschloss so schnell zu gehen wie ich noch konnte. Vor allem verzieh ich mir selbst, es gab für mich kein Versagen mehr beim laufen. Auf den letzten 5 sind die Kilometer einzeln ausgeschildert, so dass ich nun anhand der Km Zeit versuchte nicht ganz wegzusacken. Je näher ich ans Ziel kam desto größer war die Versuchung nochmals anzulaufen. Aus Angst aber wieder stehen zu bleiben behielt ich mir das für den letzten Kilometer auf, den diesen wollte ich meiner Läuferehre zuliebe unbedingt durchlaufen. Den 99er fotografierte ich noch mit meinem Handy. Dann lief ich los, wieder mal an einem öden Feld lang, zunehmend der Eishalle nähernd. Auf diesem Kilometer schwor ich mir wieder alle Läufe, seien sie noch so kurz mit derselben Freude zu finishen wie ich sie jetzt hatte, unabhängig aller erstrebten Endzeiten. Wenige überhol ich noch, vor mir eine Fahrradbegleitung die mit ihrem Läufer durchs Ziel fährt, obwohl das (unverständlicherweise) eigentlich nicht erlaubt war. Ich wollte nicht Vordrängeln und die letzten Meter genießen, kam aber trotzdem noch nah ran. Dann lief ich einfach nur durchs Ziel, Sorglos, froh das es zu Ende war. Der Stolz und das irrsinnige Gefühl es geschafft zu haben kamen viel später. Ich sah kein Kilometerschild 100 was eigentlich schade war, denn genau diese Dreistelligkeit macht doch einen großen Tei der Faszination dieser Strecke aus. Leider wurde mir die Medaille nicht umgehängt sondern nur in die Hand gedrückt, na vielleicht steht die gute Frau schon zu lange da, dachte ich milde.
Ich nahm das Ziel gar nicht richtig war. Unterwegs hatte ich schon mal vergeblich versucht Sigi zu erreichen damit er und seine Staffel nicht zu lang auf mich warten mussten. Nun erreich ich ihn, wir treffen uns kurz. Besprechen uns so, dass ich ihnen mit dem Zug nachfolge, da ich mich erst mal sammeln muss. Connie sitze draussen am Festzelt meinte er, wo ich sie auch Glücklich grinsend traf. Nach einem kurzen Gespräch taumelte ich in die Halle wo es zum glück kühler war. Erst unter Dusche stellte ich fest dass ich mir trotz Melkfett einige Scheuerstellen von der Unterhose geholt habe. Der Schweiß musste alles abgewaschen haben. Meine Füße haben taube Stellen und ich konnte überhaupt nicht mehr richtig gehen. Ich hatte die schlimmsten Beine meines Läuferlebens und brauchte für jede Handlung unglaublich viel Zeit. Doch ich war drin, war im Ziel so ein gutes Gefühl, denn in Biel ist jeder Sieger. Mit der Abgabe des Chip kriegt man eine Urkunde, die genau so ein Miniformat hat wie die Medaille und ein T-Shirt. Auf der Urkunde ist schon mal das Feld „Anzahl bestandener Läufe“ aufgedruckt. Aber im Gegensatz zum Rennsteig wo ich dieses Selbstverständliche Verabreden aufs nächste Jahr wohl kenne und selbst für selbstverständlich halte, konnte ich das hier mir beim besten Willen nicht vorstellen. Später treffe ich bei Sigi ein, für dessen herzliche Gastfreundschaft ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken möchte. Gegen 22.00 bin ich endgültig hinüber und ich verabschiede mich von den zahlreichen Afterrunparty Gästen und sinke in tiefen Schlaf.
Relativ früh am nächsten Morgen kehre nicht direkt zum Flughafen zurück sondern fahre nur bis Zürich, um einen Abstecher nach Zug, meiner alten Heimat zu machen. In diesem treffe ich auf einen Berliner der mir von seinem 16 Stunden Biel erzählt. Wie er ins Feld pinkeln war und als er nach einer Weile laufen seinen Fußknöchel betrachtet ist dieser übervoll von dicken Brandblasen. Vermutlich eine Reaktion auf irgendwelche Pflanzen oder Pestizidrückstände. Sein Bein sah am Tag danach noch schlimm aus. Was für Gefahren da lauern ist man sich wohl oft nicht bewusst. Einen gehörigen Sonnenbrand hat er sich zudem auch eingefangen. Hier muss ich sagen könnte der Veranstalter mehr tun um die hinteren Läufer zu schützen. Am Ironman Zürich, so habe ich vernommen wurden die Teilnehmer nach dem Wasserausstieg mit Sonnencreme eingeschmiert. Zumindest die späteren Verpflegungsposten sollten welche da haben. In Zug angelangt laufen dort gerade die letzten des Zytturm Triathlon über die Olympische Distanz ein. Ich beobachte die Szene und genieße die Stimmung. Auf meiner Suche nach bekannten Gesichtern wurde ich plötzlich von einem Mann mit Mikrofon angesprochen. „Der Bieler war doch grad, lass uns ein Interview machen“ spricht er mich an. Es war der Platzspeaker, und so hörte ich mich bald über das Gelände von Biel erzählen. Erst am nächsten Tag wurde mir bewusst dass es genau 7 Jahre her war seit dieser Tri mein allererster Wettkampf darstellte. Ein Zyklus scheint abgeschlossen zu sein. Was die Zukunft bringt weis ich nicht, vielleicht ganz neue Erfahrungen auf kurzen Strecken, oder neue Abenteuer in der Länge. Ein seltsamer Moment. Auf dem Flughafen Zürich traf ich dank Finishershirt Erkennung noch weitere „Bieler“.
Sie erzählten mir vom Luftschutzbunker „Sahligut“ in dem sie und so viele alte „Wiederholungstäter“ schliefen. Von der Szene wie einer der sagte jetzt sei es sein 25er gewesen und er wolle nicht mehr, von den anderen Rührselig die Schulter beklopft bekam, im Sinne von ja, ja du hast es geschafft brauchst nicht mehr kommen.
Montags war dann wieder besagte Fahrerei, und nachmittags hatte meine Stieftochter noch einen leichten Hitzeschlag mit erbrechen, und meine Partnerin kam erst sehr spät nach Hause. So geht nun mal der Alltag weiter, und das Laufen bald auch wieder. Nur diese kleine bescheidene Medaille mit dem Läufer drauf der zwischen Mond und Sonne rennt, mag ich noch nicht ausziehen, denn wer weis wann ich je wieder 100 Kilometer renn.
Es sollte der längste Tag meines Lebens werden und er begann am 17.06.2005 um 3.30 Morgens.6.00 Uhr ist eine echt frühe Abflugzeit, doch der Preis stimmte und die Stunde Anfahrt brachte ich dank früher Stunde problemlos hinter mich. Ursprünglich wollte ich ja einen Tag vorher nach Biel fliegen. Da ich aber aus Familiären Gründen donnerstags und montags jemanden von Dithmarschen nach Hamburg fahren musste, flog ich am Freitag direkt. Vom Zürcherflughafen aus ging es dann weiter mit dem Zug nach Biel, wo ich gegen Mittag eintraf. Ich wollte erstmal etwas ankommen und essen bevor ich zu Sigi (Pandadriver58) weiter fuhr.
Was mir in Biel immer wieder auffällt ist seine Zweisprachigkeit. Im Falken Mittag essend, quasselten am Nachbartisch vier Leute miteinander, mal in Französisch, mal in Deutsch oder gar in gemischten Sätzen, irre. Der Tag war heiß im vergleich zu der kühlen Woche im Norden zuvor. So war ich ganz froh dass ich bei Sigi, von dem ich aufs herzlichste empfangen wurde unter einem Baum liegend etwas Schlaf fand. Die Zeit verging und bald brodelte ein riesiger Topf auf der Feuerstelle voll mit Spaghetti. Erst dachte ich wer denn die alle essen soll, doch schon bald kamen aus allen Ecken Menschen an. Es viel mir schwer den Überblick zu bewahren, und bald wusste ich nicht mehr wer den Heute Nacht läuft oder was tun will.
Viele haben ja ihre eigene Assoziation von 100 Kilometer. Einige teilen sie sich in Strecken auf, wie 5 x 20 oder ca. 2.5-mal Marathon ein. Für mich war es immer die Tachonadel bei der Zahl 100 im Auto. Wenn ich eine Stunde lang 100 Std./h fahre bin ich am Ziel. Eine Stunde Autofahrt kann einem schon ganz schön lang vorkommen. Doch wie lange werde ich brauchen? Diese Frage beschäftigt wohl einen jeden und Sigi wollte es wissen damit ich ev. vom Ziel mit ihm und seiner Staffel wieder zu ihm nach Hause fahren könnte. Nach längerem Überlegen antworte ich mit Plus / Minus 12 Stunden. Wobei ich betonte das dieser ein rein theoretische Wert sei, denn in Wirklichkeit wusste ich noch nicht mal ob ich überhaupt ankommen würde. Vor allem wollte ich mich nicht auf irgendwelchen Zeitdruck einlassen, denn dieser hatte mir die Freude am Rennsteig Marathon versaut. In 4.03.50 lief ich diesen in der Vorbereitung und war sauer darüber das ich nicht unter 4 Stunden kam. So wollte ich nicht werden als Läufer, wo war die Freude über vollbrachte Läufe geblieben? Biel musste ein Wendepunkt werden oder ich würde sonst ewigst vor mir weg, hinter irgendwelchen Zeiten her rennen.
Connie traf ich in der Eishalle auf den Zuschauerstufen sitzend. So entspannt und ruhig wie sie da saß dachte ich schon das sie heut Nacht schnell laufen würde. Sie war mit dem Zug gefahren und hatte in der Halle noch geschlafen. Ich musste noch meine Startnummer holen und den beigelegten Chip montieren da der eigene Chip nicht angesagt war. Wir plauderten noch über dies und das und langsam nach Abgabe unserer Kleidersäcke, verschob sich unser Aufenthaltsort nach draussen. Dort herrschten immer noch ordentliche Temperaturen und die Nacht sollte sehr warm bleiben. Auf dem Weg zum Start sahen wir eine Schnur die von Helfern quer über die Strasse gehalten wurde, nun wussten wir nicht ob wir vor oder hinter die Schnurr stehen mussten. Etwas peinlich fragte ich denn nun einen der Schnurhalter in welche Richtung den der Lauf losginge, lustigerweise wusste es dieser auch nicht. Es fanden sich dann aber schnell welche die es wussten. Durch einen Umweg wegen einer Baustelle starteten wir nicht unter dem aufgebauten Starttor sondern wurden einige 100Meter nach vorne geführt.
Der Startschuss war ein gewaltiger Böller der wohl alle nochmals wecken sollte. Langsam rückten wir dem Felde nach und ich erwartete jeden Moment die Startmatte, die dann doch nicht kam. So startete ich dann meine Uhr etwas spät. Oh Mann, es ist 10.00 nachts und statt mich ins Bett zu legen lauf ich durch eine Stadt die voll Menschen ist, die andere Menschen beklatschen und bejubeln, oder bedauern sie am Ende wohl eher?
Es dauerte einige Kilometer bis wir aus Biel und den Vororten raus waren. Connie verabschiedete ich schon früh, mir war klar dass sie in einer anderen Liga spielte. Die ersten 20 Kilometer waren unglaublich schwierig. Ein riesiges Stahlgewicht wie aus dem Comic, mit der Aufschrift 100Km lastete auf meinen Schultern. Ich lief durch all die Menschen die sich das Spektakel nicht entgehen ließen, versuchte so viele Kinderhände wie möglich abzuklatschen und hatte nur Angst. Angst vor dieser grausamen Länge. Meine Beine fühlten sich an wie aus Gummi. Mein rechter Knöchel schmerzte und ich erinnerte mich daran wie ich vor zwei Wochen mal umknickte. Komischerweise hatte ich bis dato danach keinerlei Beschwerden gehabt. Suchte ich nur einen Grund um gleich wieder Auszusteigen? Ein riesiger Frust stieg in mir hoch, was soll das hier? Wozu laufe ich hier, was will ich mir beweisen. Du bist hier um wieder Freude am laufen zu finden, kam die Antwort aus meinem innern. Den ersten Berg und der saftige Abstieg lagen hinter mir, warum behaupten eigentlich alle Biel sei ein leicht welliger Weg??? Schon früh musste ich ständig pinkeln und hatte Durst. Die Wärme machte mir doch zu schaffen. Allerdings war ich auch heilfroh dass es nicht regnete. Irgendwie kam es mir vor als rieche ich anders, eine seltsame Wahrnehmung die ich noch nie auf einem Lauf hatte. Indes lief ich auch noch nie nachts. Die Stunden bis Mitternacht vergingen kriechend. Danach ging es etwas besser. In Aarberg und in Lyss war gewaltig was los und auch auf den weiteren Dörfern die wir passierten wurde das ganze als Party betrachtet. Bis jetzt kannte ich den Ausdruck Surreal nur in der Malerei von Dali und Co., nicht als Nächtliche Aufführung zwischen Laufenden Menschen und deren die ihnen dabei zusahen. Doch anders kann man das Szenario nicht beschreiben. Auf der einen Seite ein sich bewegender Strom sportlich Aktiver, auf der anderen eine Mischung aus Bierfestlaunigen und später deutlich Besoffenen, sowie echten bewundernden Begeisterten. Wobei Zweitere Gott sei Dank in Überzahl waren. Dabei gab es auch ganze Sippschaften die vor ihren Häusern saßen und die Läufer anfeuerten. Einmal standen zwei sichtlich Angetrunkene mitten auf der Strasse und grölten. In der einen Hand das Bier, die andere erhoben um die Hände der Läufer abzuklatschen, eine etwas mulmige Begegnung. Ein andermal bejubelten uns etliche Jugendliche auf einer einsamen weiter Flur bei einer Abzweigung. Die brennenden „Schwedenkerzen“ und die doch sichtlich angetanen Jungs ergaben ein hoffendes Zukunftsbild für den „Bieler“. Was mich wirklich störte waren die komplett deplazierten Kommentare aus den Gartenkneipen wenn Läuferinnen vorbei eilten. Da ich anscheinend in einem Zeitfenster lief in dem sehr viele Frauen unterwegs waren, hörte ich öfter billige Anmache. Ein widerlicher Zug den ich am Rennsteig noch nie erlebte. Meine Wahrnehmung wurde zunehmend empfindsamer. Ob es an der Nächtlichen Situation oder der ungewöhnlichen Ausgangslage lag ist mir nicht bewusst. Ab Mitternacht veränderte sich meine Stimmung. Die späte Dämmerung war nun endgültig der Nacht gewichen. Ich setzte meine Stirnlampe auf die ich in meiner umgeschnallter Lauftasche mitführte. Ein Thermoshirt hatte ich statt einer Trinkflasche im Halter, andersrum wäre es wohl besser gewesen. Zudem hatte ich mein Handy dabei als Verbindung zu meiner Partnerin. Obwohl ich sie erst früh morgens hinter KM 85 anrief begleitete sie mich so durch die Nacht. Bis auf einige Teilstrecken wo ich allein sein wollte und es ausschaltete. In Lyss waren die Begleit Fahrradfahrer dazu gestoßen und mehr und mehr ging es nebst besagten Dörfern aufs freie Feld hinaus. Viele waren froh dass sie ab jetzt in Begleitung waren, die Gespräche wurden mehr. Der Gedanke noch 10 Stunden weiterzulaufen schob ich weit weg und die Unbegreifbarkeit der Länge wurde zu einem „etwas mehr als der lange Rennsteig“ Gedanke.
Irgendwann sauste der erste Marathonläufer unter lautem Ankündigungsrufen seines Fahrradbegleiters an uns vorbei. Etwas später dasselbe Bild mit dem scheinbar noch schnelleren ersten Staffelläufer. Der ersten Staffel soll es dieses Jahr zum ersten Mal gelungen sein den Einzelsieger einzuholen, dies trotz 1 Stunde späteren Startzeit. Unglaublich das man diese Strecke um 7 Stunden laufen kann, und ich fragte mich oft wie die Vordersten das hier erleben. Der ¾ volle Mond stand nun direkt vor uns, da wir seit Aarberg in östlicher Richtung liefen. Später zog er „rechts“ an uns vorbei um in den frühen Morgenstunden unterzugehen. Zwischenzeitlich schalte ich meine Stirnlampe aus um bei klarster Sicht die Milchstrasse zu sehen. Tief im Südosten stand der Skorpion, ein deutliches Zeichen das es Sommer ist. Es wäre eine gute Beobachtungsnacht, obwohl die Temperaturen noch immer relativ hoch waren. Immer mal wieder beschäftige ich mich so mit dem Himmel und ließ alte Sternguckernächteerinnerungen an mir vorbei ziehen.
Nach längerer Zeit überholte uns auch die erste Marathonfrau, sie wird wohl nicht mehr lange brauchen. Bei einer längeren sehr flachen Steigung gingen schon viele, was ich bis jetzt erst beim ersten steilern Anstieg machte. Nach dem ersten Staffelübergabe Punkt in Oberramseren wo viel los war, ging es zunehmend ruhiger durch die Landschaft. Erscheinen einem diese 5 Kilometer von Tafel zu Tafel nicht doppelt solange wie am Tag? Es ist bald 3.40 Morgens als ich KM 45 passiere. Unglaublich wie langsam ich unterwegs bin, und vor 24 Stunden bin ich aufgestanden.
Irgendwann auf diesen Kilometern suchte jemand Bernd, er rufte den Namen 3-4 Kilometer lang immer wieder durch die Nacht. Ich wusste nicht ob ich lachen soll. So witzig wie es sich anhört so tragisch mag der Verlust eines Laufkameraden hier sein. Er hatte keine Chance ihn in dieser Dunkelheit und Menge Leute wieder zu finden. Ein verlorenes Kind eilt durch die Nacht, sind wir nicht alle verloren Heute, in der Einsamkeit des Langstreckenläufers?
Ich nähere mich Kirchberg, mitten auf einem Feldweg steht ungerührt der Tatsache das sie die Hälfte eines Monsterlaufs darstellt, die Kilometer 50 Tafel. Schnörkellos einsam, geradezu nichts sagend. 50ig vorbei, 50ig Voraus. Kein Jubel nur stil gewordene Läufer die daran vorbei ziehen. Eine Karawane der Lichter, voraus rote Rücklichter, im Blick zurück der helle Schein hunderter LED-und Halogen-Lampen. Doch am Himmel ist Bewegung, die Nautische Dämmerung hat begonnen der Schleier lüftet sich. Mehr und mehr sind nur noch die strahlensten Sterne zu sehen. Ein kühler Luftzug frischt kurz auf und ich bin froh tief durchatmen zu können. Das wärmere Shirt hätte ich nicht gebraucht. Besser wäre es gewesen eine Wasserflasche in den Halter zu stecken, den die Abstände zwischen den Verpflegungsposten reichen oft nicht für meinen Durst. Langsam ging die Sonne auf. Die Fahrradbegleiter müssen uns nun wieder verlassen, was viele die sich daran gewöhnt hatten den Mut nahm. Den nach Kirchberg beginnt der Emmendamm. Im noch schummrigen Licht des neuen Tages stolperte ich über den Ho-Chi-Ming Pfad. Dummerweise zog ich hier meine Stirnlampe zu früh aus, da es gerade am relativ hellen Feld lang ging. Später führte der Weg aber wieder durch die Bäume wo die Dunkelheit einem wieder einholte. So viel ich fast hin, fing mich auf und versuchte halt meine Füße etwas mehr zu heben was zu mir zu meinem erstaunen gelang. Der Weg ist breiter ist als ich dachte. Oft doppelspurig wie ein Traktorenweg. Die Büsche jetzt Anfangs Sommer weit in den Weg ragend so das ich öfters die Spurrille wechsle um mich nicht ständig unter den Baumästen ducken zu müssen. In der Mitte lauf ich nicht gerne die Wölbung erscheint mir wie ein riesiges Rohr auf dem ich balancieren soll. Natürlich ist das ein Witz zur Realität aber nach über 60ig Kilometer verändert sich die Wahrnehmung des Bodens gewaltig. Es war schön wieder mal nicht auf Asphalt zu laufen, und einmal mehr stiegen mir Bilder vom Rennsteig in den Kopf. Mensch da wäre ich bald schon auf den letzten 10 Kilometer. Doch die sollten noch lange nicht kommen und am Ende des Pfades begann die ganz lange Heimreise nach Biel. Der letzte große Richtungswechsel gegen Westen war erfolgt und wir mussten sozusagen nur noch geradeaus laufen. Wenn ein Marathon bei 35 Km beginnt so begann dieser 100er für mich nach Km 65. Irgendwie bedauern die schnelleren Läufer immer die langsameren. Denn bereits jetzt wurde es sehr warm diese 15 Kilometer bis 80ig waren schlimm. Deutlich ausgelaugt und Lustlos lief ich sie ab. Vor allem zog die Strecke nochmals deutlich an. Was mich zum Teil freute konnte ich doch meine Muskeln beim aufwärts gehen etwas lockern. Anderseits musste man wieder anlaufen was jedes Mal einen Kick brauchte. So sagte ich mir „nicht stehen bleiben“, und wenn gehen „möglichst schnell gehen“, „nicht noch länger unterwegs sein“. Ich musste mich zwingen nicht auf den Boden zu sehen, was ich seit dem Holperweg ständig tat. Einige gebeugte Gestalten überholten mich und ich wieder sie. Unmöglich zu sagen ob man Plätze gut machte oder nicht. Über solche Gedanken konnte ich in diesem Moment eh nur lachen. Ich versuchte innerlich zu singen um der Trostlosigkeit der Weite zu entgehen. Doch es kam keine richtige Melodie zu stande. Beim 70iger Schild der erste leise Hoffnungsfunke. Unter der Zahl stand ein Satz: „noch 30 Kilometer bis ins Ziel“. Wir liefen an einer Bäckerei vorbei und da ich etwas Geld dabei hatte unterlag ich fast der Versuchung hineinzugehen um mir was zu holen, so gut duftete der Laden. Das dachte sich wohl auch ein Begleiter eines Läufers und fragte diesen, der schweren Schrittes langsamer als ich schlürfte, ob er denn was wolle. Bei all der Aufzählung der Leckereien die er ihm holen wollte, rief ich „Oh ja so ein Mandelgipfel wäre jetzt lecker“. Die Verpflegung an den Posten war zwar Ausreichend aber nicht gerade bunt. Leere Brotstücke hatte ich hinlänglich gegessen, vom künstlichen Sponsor Zeug hatte ich genug, auch wenn dieses lecker war. Und Bouillon ist nun mal kein Haferschleim. Bloß nicht an die Köstlichkeiten des Thüringer Waldes denken. Ich war längst weiter getrabt als der freundliche Fahrradfahrer mir das gute Stück mit den Worten „soll dir gut tun“ lächelnd überreichte. Man war der lecker und genau das richtige in diesem Moment. In den wenigen Dörfern die wir durchliefen gab es kaum Leute, es war ja samstagmorgens früh, wozu auch aufstehen? Die paar verlorenen Gestalten machten weis Gott keine fröhlichen Gesichter mehr. Nie wieder! auf diesen Kilometern wieder holte sich dieser Satz in mir noch und noch. „Du bist nur einmal hier“, „das ist eine Einmalige Sache, du brauchst es nie wieder zu laufen“, versuchte ich mich zu beruhigen. Zu meinem 40igsten Geburtstag hatte ich mir Biel selbst geschenkt. Einmal nach Biel! Ja einmal muss man das erleben, aber nur Einmal. Wann kommt dieser 80iger?! Verzweiflung machte sich in mir breit. Dabei hielt ich eigentlich ein stetes Tempo obwohl die Wärme schon langsam in Hitze überging. In Bibern bei 76.6 Kilometern die letzte Ausstiegsmöglichkeit mit Zeitmessung. Für mich kam ein Ausstieg von Anfang an nur bei ernsthaften Körperlichen Beschwerden in Frage. Nur was heisst das unterwegs? Tat einem nicht schon längst alles weh? Nach dem der Knöchelschmerz nach zwei Stunden so schnell verschwand wie er kam, hatte ich keine Probleme mehr bis 65Km. Seit einiger Zeit begann mein rechtes Knie zu schmerzen und ich versuchte mit leichter Achsenkorrektur entgegenzuhalten. War das ernsthaft? Lief ich mich kaputt? Ich will in 10Jahren auch noch laufen, hoffentlich noch länger. Für mich war es das letzte Zeichen das ich so was nicht noch mal machen werde. Genau diese Einmaligkeit und mein Versprechen mir selbst gegenüber dies hier nie mehr zu tun, ließ mich in Bibern durchlaufen, direkt in die nächste heftige Steigung hinein. Danach ging es wieder runter, und endlich kam der 80iger, nur noch 20Kilometer. Eine geradezu lächerliche Distanz auf einmal. Ich versuchte nicht mehr auf die Kilometerschilder zu warten, sondern konsentrierte mich nur auf die Zeit bis ich meine Liebste anrufen wollte. 8.30 wann ist endlich 8.30? dann ruf ich sie an um ihre Stimme zu hören, Mut zu kriegen weiterlaufen zu können. Dass ließ mich die Kilometer erträglicher werden. Ich war in Büren (ca. KM87) an der Aare als ich sie anrief, Ironie des Schicksals war es das sie die ganze Nacht oberflächlich geschlafen hatte, im wachen das ich ev. Anrief. Just aber in dem Moment sich einen Kaffee auf der Terrasse gönnte und das Telefon nicht hörte. Ich soff wie eine verdurstende Kuh den auf den letzten 7 Km gab es nichts. Hier mach ich der Orga echt einen Vorwurf, den auf diesen Kilometern voll an der Sonne draussen, hätten nochmals zwei Getränkestände stehen sollen. Der Weg führte nun ständig an der Aare lang, ohne einen hauch von Schatten. Zudem wehte ein leichter Wind der einen zusätzlich austrocknete. Wie ich die bedauerte die hinter mir kamen. Leider gibt es hier auch keine Brunnen wie auf der ersten Streckenhälfte wo diese bei Bauernhöfen und Dörfern standen, ach wie gerne hätte ich nun wieder meinen Kopf hinein gesteckt. Das erfrischende Nass gespürt, das Salz aus meinen Augen gewaschen.
Irgendwann begann das „Patsch, Patsch“ der platt gelaufenen Füße. Die Fußmuskulatur gibt nach, man sackt ein wird O-beinig Man schafft es nicht mehr über die Fußaußenkante abzurollen patsch mit dem ganzen Fuß auf den Asphalt. Immer mehr gleicht dann das, was einst ein stolzes Läuferfeld war, einem verstreuten Haufen Enten die hin und her schwanken. Meine Fußsohlen brannten als ginge ich über Lava. „Geh Aufrecht - schwing deine Arme – roll ab“ beschäftigte ich meinen Verstand, nur um ihn zu benutzen damit er nicht wirklich dachte, denn wenn er das tat und dir klar wird was du dir gerade antust, gibst du auf. Musst du aufgeben, ob der Erkenntnis in was für einen Wahnsinn hinein du dich da begeben hast. 90ig ! nur noch lausige, poplige 10Kilometer! Zwei Kilometerlang zog ich mein Tempo an da ich mir ausrechnete das ich so gut unter 12 Std. kommen sollte, was mir zwar in diesem Moment überhaupt nicht wichtig war mir aber zur Motivation diente. Früher hätte mich meine innere Unruhe dazu getrieben unter 12Std. zu kommen, noch vor einem Monat war mir eine Zahl so wichtig gewesen. Nun lauf ich jenseits der hetzenden Trommeln Afrikas. Still ist es geworden in mir. Doch dann kam der Hammer in Form des letzten Aufstieges auf den ich blickte und dachte das darf doch jetzt nicht wahr sein. Moralisch brach er mir das Genick. Eine alles überwältigende Frustration stieg in mir hoch und ich verfluchte diese Streckenführung, die Orga des Laufes konnte ich nur noch hassen. Oben angekommen ging es noch lange geradeaus dann wieder steil runter zum vorletzten Verpflegungsposten. Doch ich schaffte es nicht mehr anzulaufen. Die Schmerzen wenn ich versuchte meine Beine auch nur einen Millimeter zu heben treiben mir die Tränen in die Augen. Ich ließ es und beschloss so schnell zu gehen wie ich noch konnte. Vor allem verzieh ich mir selbst, es gab für mich kein Versagen mehr beim laufen. Auf den letzten 5 sind die Kilometer einzeln ausgeschildert, so dass ich nun anhand der Km Zeit versuchte nicht ganz wegzusacken. Je näher ich ans Ziel kam desto größer war die Versuchung nochmals anzulaufen. Aus Angst aber wieder stehen zu bleiben behielt ich mir das für den letzten Kilometer auf, den diesen wollte ich meiner Läuferehre zuliebe unbedingt durchlaufen. Den 99er fotografierte ich noch mit meinem Handy. Dann lief ich los, wieder mal an einem öden Feld lang, zunehmend der Eishalle nähernd. Auf diesem Kilometer schwor ich mir wieder alle Läufe, seien sie noch so kurz mit derselben Freude zu finishen wie ich sie jetzt hatte, unabhängig aller erstrebten Endzeiten. Wenige überhol ich noch, vor mir eine Fahrradbegleitung die mit ihrem Läufer durchs Ziel fährt, obwohl das (unverständlicherweise) eigentlich nicht erlaubt war. Ich wollte nicht Vordrängeln und die letzten Meter genießen, kam aber trotzdem noch nah ran. Dann lief ich einfach nur durchs Ziel, Sorglos, froh das es zu Ende war. Der Stolz und das irrsinnige Gefühl es geschafft zu haben kamen viel später. Ich sah kein Kilometerschild 100 was eigentlich schade war, denn genau diese Dreistelligkeit macht doch einen großen Tei der Faszination dieser Strecke aus. Leider wurde mir die Medaille nicht umgehängt sondern nur in die Hand gedrückt, na vielleicht steht die gute Frau schon zu lange da, dachte ich milde.
Ich nahm das Ziel gar nicht richtig war. Unterwegs hatte ich schon mal vergeblich versucht Sigi zu erreichen damit er und seine Staffel nicht zu lang auf mich warten mussten. Nun erreich ich ihn, wir treffen uns kurz. Besprechen uns so, dass ich ihnen mit dem Zug nachfolge, da ich mich erst mal sammeln muss. Connie sitze draussen am Festzelt meinte er, wo ich sie auch Glücklich grinsend traf. Nach einem kurzen Gespräch taumelte ich in die Halle wo es zum glück kühler war. Erst unter Dusche stellte ich fest dass ich mir trotz Melkfett einige Scheuerstellen von der Unterhose geholt habe. Der Schweiß musste alles abgewaschen haben. Meine Füße haben taube Stellen und ich konnte überhaupt nicht mehr richtig gehen. Ich hatte die schlimmsten Beine meines Läuferlebens und brauchte für jede Handlung unglaublich viel Zeit. Doch ich war drin, war im Ziel so ein gutes Gefühl, denn in Biel ist jeder Sieger. Mit der Abgabe des Chip kriegt man eine Urkunde, die genau so ein Miniformat hat wie die Medaille und ein T-Shirt. Auf der Urkunde ist schon mal das Feld „Anzahl bestandener Läufe“ aufgedruckt. Aber im Gegensatz zum Rennsteig wo ich dieses Selbstverständliche Verabreden aufs nächste Jahr wohl kenne und selbst für selbstverständlich halte, konnte ich das hier mir beim besten Willen nicht vorstellen. Später treffe ich bei Sigi ein, für dessen herzliche Gastfreundschaft ich mich an dieser Stelle nochmals bedanken möchte. Gegen 22.00 bin ich endgültig hinüber und ich verabschiede mich von den zahlreichen Afterrunparty Gästen und sinke in tiefen Schlaf.
Relativ früh am nächsten Morgen kehre nicht direkt zum Flughafen zurück sondern fahre nur bis Zürich, um einen Abstecher nach Zug, meiner alten Heimat zu machen. In diesem treffe ich auf einen Berliner der mir von seinem 16 Stunden Biel erzählt. Wie er ins Feld pinkeln war und als er nach einer Weile laufen seinen Fußknöchel betrachtet ist dieser übervoll von dicken Brandblasen. Vermutlich eine Reaktion auf irgendwelche Pflanzen oder Pestizidrückstände. Sein Bein sah am Tag danach noch schlimm aus. Was für Gefahren da lauern ist man sich wohl oft nicht bewusst. Einen gehörigen Sonnenbrand hat er sich zudem auch eingefangen. Hier muss ich sagen könnte der Veranstalter mehr tun um die hinteren Läufer zu schützen. Am Ironman Zürich, so habe ich vernommen wurden die Teilnehmer nach dem Wasserausstieg mit Sonnencreme eingeschmiert. Zumindest die späteren Verpflegungsposten sollten welche da haben. In Zug angelangt laufen dort gerade die letzten des Zytturm Triathlon über die Olympische Distanz ein. Ich beobachte die Szene und genieße die Stimmung. Auf meiner Suche nach bekannten Gesichtern wurde ich plötzlich von einem Mann mit Mikrofon angesprochen. „Der Bieler war doch grad, lass uns ein Interview machen“ spricht er mich an. Es war der Platzspeaker, und so hörte ich mich bald über das Gelände von Biel erzählen. Erst am nächsten Tag wurde mir bewusst dass es genau 7 Jahre her war seit dieser Tri mein allererster Wettkampf darstellte. Ein Zyklus scheint abgeschlossen zu sein. Was die Zukunft bringt weis ich nicht, vielleicht ganz neue Erfahrungen auf kurzen Strecken, oder neue Abenteuer in der Länge. Ein seltsamer Moment. Auf dem Flughafen Zürich traf ich dank Finishershirt Erkennung noch weitere „Bieler“.
Sie erzählten mir vom Luftschutzbunker „Sahligut“ in dem sie und so viele alte „Wiederholungstäter“ schliefen. Von der Szene wie einer der sagte jetzt sei es sein 25er gewesen und er wolle nicht mehr, von den anderen Rührselig die Schulter beklopft bekam, im Sinne von ja, ja du hast es geschafft brauchst nicht mehr kommen.
Montags war dann wieder besagte Fahrerei, und nachmittags hatte meine Stieftochter noch einen leichten Hitzeschlag mit erbrechen, und meine Partnerin kam erst sehr spät nach Hause. So geht nun mal der Alltag weiter, und das Laufen bald auch wieder. Nur diese kleine bescheidene Medaille mit dem Läufer drauf der zwischen Mond und Sonne rennt, mag ich noch nicht ausziehen, denn wer weis wann ich je wieder 100 Kilometer renn.