Stairway to Heaven - Swiss Alpine Marathon K 78
Verfasst: 06.08.2005, 15:40
Lange hatte ich darauf hingefiebert - am Samstag, den 30.7., war es endlich so weit: der Swiss Alpine Marathon sollte von mir bewältigt werden, und zwar die Königsstrecke von 78.6 km.
Den ersten Teil meiner Vorbereitung habe ich in diesem Thread geschildert
http://www.laufen-aktuell.de/laufen-akt ... ml?t=14107
danach folgten noch zehn Tage Training, die ich mit einem Lauf um den Walchensee und auf den Herzogstand abschloß, bevor ich mich ans Tapering machte.
Selten einmal hatte ich mich beim Training so mies gefühlt wie beim allerletzten Lauf drei Tage vorher, aber das schob ich auf das heiße Wetter, dachte an den alten Spruch von verpatzter Generalprobe und gelungener Premiere und fuhr am Donnerstag nach Davos, wo ich am Abend in meinem Quartier anlangte.
Zwecks Akklimatisierung wäre es ratsamer gewesen, erst am Freitag anzureisen, aber da ich mit dem Drumherum des Laufes nicht vertraut war, hielt ich es für besser, den ganzen Freitag zu Verfügung zu haben.
Am Freitag lachte die Sonne über der Gebirgslandschaft, und so fuhr ich zunächst einmal das wunderschöne Dischmatal hinauf, durch das das letzte Stück der K 78 -Strecke führt. In Dürrboden angelangt konnte ich den Helikopter beobachten, der von dort aus das Material zu den Versorgungspunkten im Hochgebirge schaffte.
Nachdem ich im Kongreßzentrum meine Startnummer abgeholt hatte, fuhr ich einen anderen Teil der Strecke ab: das Val Tuors, das von Bergün aus in die Berge führt. Bergün erwies sich als malerischer Gebirgsort - viel reizvoller als das zubetonierte Davos.
Zurück zur Marathonmesse, wo einer der 19 Läufer, die an allen bisherigen SAMs teilgenommen hatten, eine kleine Ausstellung über die Geschichte dieses Laufs aufgebaut hatte. Heinz-Peter Römer war sein Name, und er bat mich ebenso wie die anderen Interessenten, meine Eindrücke auf einem Bogen Papier festzuhalten.
Die Pasta-Party fand im Start-Ziel-Gelände statt, wo an diesem Nachmittag die Kinderläufe stattgefunden hatten. Ich ließ mir ein verbleites Bier schmecken, nachdem ich mich zuvor auf der Marathonmesse ausgiebig am alkoholfreien Erdinger bedient hatte, und unterhielt mich mit meinen Tischnachbarn, deren Sohn bei den Kinderläufen an diesem Nachmittag auf dem Treppchen gelandet war.
Die Nacht war dann ziemlich unruhig, denn mittlerweile war ich so gut hydriert, daß ich mehrmals aufstehen und die Toilette aufsuchen mußte, die auf dem Gang lag - aber das war mir immer noch lieber als meine Lage beim Rennsteiglauf, als sich die volle Blase kurz nach dem Start meldete.
Am morgen ging es zusammen mit den anderen Läufern aus meiner Unterkunft mit dem Bus nach Davos. Für diesen Tag war die Ankunft einer Gewitterfront angekündigt, und so hatte ich eine Regenjacke und warme Laufsachen in dem Rucksack verstaut, der in Bergün deponiert werden sollte. Noch sah es allerdings nicht nach Regen aus, ab und zu blinzelte sogar die Sonne hervor, und so startete ich in meinem leichtesten Outfit.
Pünktlich um 8:00 wurde das Rennen gestartet. Zunächst einmal ging es in einer Runde durch Davos, wo uns an der Hauptstraße zahlreiche Zuschauer anfeuerten. Am Ortsende ging es dann aber doch ziemlich schnell in die Natur hinein, über Wiesen und Weiden hinein in den Wald unterhalb von Jakobs- und Rinerhorn. Nach 53 Minuten passierte ich die erste Markierung - noch 70 km bis zum Ziel. Das Tempo war also ziemlich langsam, aber wir hatten ja auch schon einige Steigungen hinter uns. Immer weiter ging es auf Waldwegen am Hang entlang, durch den Weiler Spina und die Ortschaft Monstein, wo wir "die höchstgelegene Brauerei Europas" passierten und danach eine von vielen Verpflegungsstationen, an der es - nicht Bier - sondern Wasser und "Iiiihs Tähhh", wie die Schweizer sagen, gab. Ansonsten im Angebot waren Riegel und Weißbrot, an einigen Stationen auch Bouillon, Bananen und Rosinen. Kurz hinter Monstein ging es dann steil bergab durch den Wald, bis wir unten im Tal an der Bahnstrecke und der Landstraße angelangt waren. Während die Straße recht in einen Tunnel führte, folgten wir einem Weg, der parallel zur Eisenbahn durch die Zügenschlucht führte. Hinter dem Bahnhof Wiesen dann einer der spektakulären Punkte des Laufs - ein 100 m hoher Eisenbahnviadukt mit Fußgängersteg. Hinter dem Steg ging es über einen Hügel und dann hinab nach Filisur, wo ich nach ziemlich genau drei Stunden ankam. Kurz hinter Filisur war mit 1000 m.ü.M. der tiefste Punkt der Strecke erreicht, und von nun an sollte es stetig bergauf bis zur Keschhütte (2632 m) gehen. Die Sonne schien nun schon ziemlich heftig, so daß es ratsam war, von den Schwämmen an den Verpflegungsstellen Gebrauch zu machen.
Nach einigen Kilometern fiel mir das Bergauflaufen zunehmend leichter. Einen heftigen Aufstieg zur Landstraße ging ich ebenso wie die anderen Läufer, aber auf der Straße zog ich ihnen davon und munterte sie mit dem Hinweis auf, daß Bergün (1500 m) kurz vor ihnen liege. Die "- 40 km"-Marke am Eingang von Bergün passierte ich nach 3:55. Von der Gewitterfront war weit und breit nichts zu sehen, so daß ich meinen Rucksack im Depot liegenlassen konnte.
Das Publikum in Bergün feuerte uns an, bevor wir uns auf den einsamen Weg durchs Val Tuors machten. Von nun an sollten wir nur noch vereinzelten Wanderern begegnen, denn natürlich war die Straße im Tal an diesem Tag für Autos gesperrt. Mittlerweile machte es mir etwas Mühe, nach Verpflegungsstationen wieder anzulaufen, und so entschied ich mich, alle Passagen auf diesem Teilstück außer den steilsten zu traben, um im Rhythmus zu bleiben - gehen würde ich ja schließlich später noch lange genug. In Chants (1800m) war die Straße zu Ende. Fünf Stunden waren vergangen. Ich drückte noch einmal einen Schwamm über meinen Haaren aus, bevor ich das Teilstück anging, vor dem ich am meisten Respekt hatte.
Nun ging es über einen Bergpfad ständig steil nach oben. Außer der absoluten Elite läuft hier niemand - ich schlug einen flotten Wanderschritt ein und konnte scharenweise andere Läufer überholen. Die Baumgrenze ließ ich bald hinter mir, und die Vegetation wurde immer spärlicher. Nach sechs Stunden kam die Keschhütte in Sicht, hinter einem riesigen Geröllfeld, durch das ein Gletscherbach rauschte. Der Anblick gab mir neue Kraft, und eine Viertelstunde später hatte ich den höchsten Punkt der Strecke erreicht.
An der Hütte hatte sich eine Jazzcombo postiert, die für uns Läufer und die Handvoll Zuschauer, die sich hierher verirrt hatten, aufspielte. Hinter der Hütte ging es in ein Gebirgstal hinunter. Das Bergablaufen fiel mir zunächst schwer, und ich war froh, als ich den Abzweig zum Panoramatrail erreicht hatte - dieser war nämlich für die K 78-Läufer reserviert, während die Marathonis vom K 42 noch weiter bergab - und später wieder bergauf - laufen mußten. Der Trail erforderte volle Aufmerksamkeit, denn der Hang rechts von uns wirkte oftmals bedrohlich steil. An einer der wenigen flachen Stellen war ein Versorgungspunkt, an dem sich Masseure um das Wohl jener Läuferbeine kümmerten, die sich schlechter als meine anfühlten. Eine Bergflanke nach der anderen querten wir, bis schließlich vor uns der Scalettapaß in der Ferne auftauchte und sich rechts von uns der K 42-Weg hochschraubte. Der Weg hoch zum Paß führte über zwei Schneefelder, die jedoch jeweils nur fünf Meter breit waren und kein besonderes Hindernis darstellten. Mir kam einer der Songtitel ins Gedächtnis, mit denen Heinz-Peter Römer die Bilder seiner Ausstellung versehen hatte - "Stairway to Heaven". Wie auf einer Treppe ging es über die letzten Geröllfelder, und oben wartete - wenn auch nicht der Himmel - so doch die nächste Stärkung und der Rennarzt Dr. Villiger, der jedem Läufer die Hand drückt, bevor er das Plazet zum Weiterlaufen gibt.
7:40 h waren nun vergangen. Hinter dem Scalettapaß waren dichte Wolken aufgezogen. Der Sicht auf den Weg war jedoch nicht behindert, und das Bergablaufen fiel mir viel leichter als hinter der Keschhütte. Kurz vor Dürrboden eine Schrecksekunde. Nachdem ich die steilsten Passagen hinter mir hatte, war ich kurz unaufmerksam und geriet ins Stolpern, konnte mich jedoch noch abfangen. Hinter Dürrboden hatte ich eine kleine Krise, denn nun ging es eben weiter, und ab und zu gab es sogar einen kleinen Anstieg. Nach einigen km jedoch kam ich wieder in meinen Rhythmus, und obwohl ich so lange unterwegs war wie nie zuvor, fühlte ich mich immer noch in Ordnung. Kurz vor Davos gig es noch einmal auf einer Schleife durch den Wald, und erst einen Kilometer vor dem Ziel kamen wir wieder in besiedeltes Gebiet. Auf dem allerletzten Stück konnte ich noch zwei Läufer mit SAM-Finisher-T-Shirts hinter mir lassen, und auf der Stadionbahn legte ich noch einen Schlußspurt hin.
Meine Zeit war 9:38:30, womit ich als Debütant hochzufrieden bin. Den Lauf habe ich gut verkraftet (zwei Tage leichter Muskelkater), und so freue ich mich schon auf ein Ultra-Abenteuer im nächsten Jahr.
Den ersten Teil meiner Vorbereitung habe ich in diesem Thread geschildert
http://www.laufen-aktuell.de/laufen-akt ... ml?t=14107
danach folgten noch zehn Tage Training, die ich mit einem Lauf um den Walchensee und auf den Herzogstand abschloß, bevor ich mich ans Tapering machte.
Selten einmal hatte ich mich beim Training so mies gefühlt wie beim allerletzten Lauf drei Tage vorher, aber das schob ich auf das heiße Wetter, dachte an den alten Spruch von verpatzter Generalprobe und gelungener Premiere und fuhr am Donnerstag nach Davos, wo ich am Abend in meinem Quartier anlangte.
Zwecks Akklimatisierung wäre es ratsamer gewesen, erst am Freitag anzureisen, aber da ich mit dem Drumherum des Laufes nicht vertraut war, hielt ich es für besser, den ganzen Freitag zu Verfügung zu haben.
Am Freitag lachte die Sonne über der Gebirgslandschaft, und so fuhr ich zunächst einmal das wunderschöne Dischmatal hinauf, durch das das letzte Stück der K 78 -Strecke führt. In Dürrboden angelangt konnte ich den Helikopter beobachten, der von dort aus das Material zu den Versorgungspunkten im Hochgebirge schaffte.
Nachdem ich im Kongreßzentrum meine Startnummer abgeholt hatte, fuhr ich einen anderen Teil der Strecke ab: das Val Tuors, das von Bergün aus in die Berge führt. Bergün erwies sich als malerischer Gebirgsort - viel reizvoller als das zubetonierte Davos.
Zurück zur Marathonmesse, wo einer der 19 Läufer, die an allen bisherigen SAMs teilgenommen hatten, eine kleine Ausstellung über die Geschichte dieses Laufs aufgebaut hatte. Heinz-Peter Römer war sein Name, und er bat mich ebenso wie die anderen Interessenten, meine Eindrücke auf einem Bogen Papier festzuhalten.
Die Pasta-Party fand im Start-Ziel-Gelände statt, wo an diesem Nachmittag die Kinderläufe stattgefunden hatten. Ich ließ mir ein verbleites Bier schmecken, nachdem ich mich zuvor auf der Marathonmesse ausgiebig am alkoholfreien Erdinger bedient hatte, und unterhielt mich mit meinen Tischnachbarn, deren Sohn bei den Kinderläufen an diesem Nachmittag auf dem Treppchen gelandet war.
Die Nacht war dann ziemlich unruhig, denn mittlerweile war ich so gut hydriert, daß ich mehrmals aufstehen und die Toilette aufsuchen mußte, die auf dem Gang lag - aber das war mir immer noch lieber als meine Lage beim Rennsteiglauf, als sich die volle Blase kurz nach dem Start meldete.
Am morgen ging es zusammen mit den anderen Läufern aus meiner Unterkunft mit dem Bus nach Davos. Für diesen Tag war die Ankunft einer Gewitterfront angekündigt, und so hatte ich eine Regenjacke und warme Laufsachen in dem Rucksack verstaut, der in Bergün deponiert werden sollte. Noch sah es allerdings nicht nach Regen aus, ab und zu blinzelte sogar die Sonne hervor, und so startete ich in meinem leichtesten Outfit.
Pünktlich um 8:00 wurde das Rennen gestartet. Zunächst einmal ging es in einer Runde durch Davos, wo uns an der Hauptstraße zahlreiche Zuschauer anfeuerten. Am Ortsende ging es dann aber doch ziemlich schnell in die Natur hinein, über Wiesen und Weiden hinein in den Wald unterhalb von Jakobs- und Rinerhorn. Nach 53 Minuten passierte ich die erste Markierung - noch 70 km bis zum Ziel. Das Tempo war also ziemlich langsam, aber wir hatten ja auch schon einige Steigungen hinter uns. Immer weiter ging es auf Waldwegen am Hang entlang, durch den Weiler Spina und die Ortschaft Monstein, wo wir "die höchstgelegene Brauerei Europas" passierten und danach eine von vielen Verpflegungsstationen, an der es - nicht Bier - sondern Wasser und "Iiiihs Tähhh", wie die Schweizer sagen, gab. Ansonsten im Angebot waren Riegel und Weißbrot, an einigen Stationen auch Bouillon, Bananen und Rosinen. Kurz hinter Monstein ging es dann steil bergab durch den Wald, bis wir unten im Tal an der Bahnstrecke und der Landstraße angelangt waren. Während die Straße recht in einen Tunnel führte, folgten wir einem Weg, der parallel zur Eisenbahn durch die Zügenschlucht führte. Hinter dem Bahnhof Wiesen dann einer der spektakulären Punkte des Laufs - ein 100 m hoher Eisenbahnviadukt mit Fußgängersteg. Hinter dem Steg ging es über einen Hügel und dann hinab nach Filisur, wo ich nach ziemlich genau drei Stunden ankam. Kurz hinter Filisur war mit 1000 m.ü.M. der tiefste Punkt der Strecke erreicht, und von nun an sollte es stetig bergauf bis zur Keschhütte (2632 m) gehen. Die Sonne schien nun schon ziemlich heftig, so daß es ratsam war, von den Schwämmen an den Verpflegungsstellen Gebrauch zu machen.
Nach einigen Kilometern fiel mir das Bergauflaufen zunehmend leichter. Einen heftigen Aufstieg zur Landstraße ging ich ebenso wie die anderen Läufer, aber auf der Straße zog ich ihnen davon und munterte sie mit dem Hinweis auf, daß Bergün (1500 m) kurz vor ihnen liege. Die "- 40 km"-Marke am Eingang von Bergün passierte ich nach 3:55. Von der Gewitterfront war weit und breit nichts zu sehen, so daß ich meinen Rucksack im Depot liegenlassen konnte.
Das Publikum in Bergün feuerte uns an, bevor wir uns auf den einsamen Weg durchs Val Tuors machten. Von nun an sollten wir nur noch vereinzelten Wanderern begegnen, denn natürlich war die Straße im Tal an diesem Tag für Autos gesperrt. Mittlerweile machte es mir etwas Mühe, nach Verpflegungsstationen wieder anzulaufen, und so entschied ich mich, alle Passagen auf diesem Teilstück außer den steilsten zu traben, um im Rhythmus zu bleiben - gehen würde ich ja schließlich später noch lange genug. In Chants (1800m) war die Straße zu Ende. Fünf Stunden waren vergangen. Ich drückte noch einmal einen Schwamm über meinen Haaren aus, bevor ich das Teilstück anging, vor dem ich am meisten Respekt hatte.
Nun ging es über einen Bergpfad ständig steil nach oben. Außer der absoluten Elite läuft hier niemand - ich schlug einen flotten Wanderschritt ein und konnte scharenweise andere Läufer überholen. Die Baumgrenze ließ ich bald hinter mir, und die Vegetation wurde immer spärlicher. Nach sechs Stunden kam die Keschhütte in Sicht, hinter einem riesigen Geröllfeld, durch das ein Gletscherbach rauschte. Der Anblick gab mir neue Kraft, und eine Viertelstunde später hatte ich den höchsten Punkt der Strecke erreicht.
An der Hütte hatte sich eine Jazzcombo postiert, die für uns Läufer und die Handvoll Zuschauer, die sich hierher verirrt hatten, aufspielte. Hinter der Hütte ging es in ein Gebirgstal hinunter. Das Bergablaufen fiel mir zunächst schwer, und ich war froh, als ich den Abzweig zum Panoramatrail erreicht hatte - dieser war nämlich für die K 78-Läufer reserviert, während die Marathonis vom K 42 noch weiter bergab - und später wieder bergauf - laufen mußten. Der Trail erforderte volle Aufmerksamkeit, denn der Hang rechts von uns wirkte oftmals bedrohlich steil. An einer der wenigen flachen Stellen war ein Versorgungspunkt, an dem sich Masseure um das Wohl jener Läuferbeine kümmerten, die sich schlechter als meine anfühlten. Eine Bergflanke nach der anderen querten wir, bis schließlich vor uns der Scalettapaß in der Ferne auftauchte und sich rechts von uns der K 42-Weg hochschraubte. Der Weg hoch zum Paß führte über zwei Schneefelder, die jedoch jeweils nur fünf Meter breit waren und kein besonderes Hindernis darstellten. Mir kam einer der Songtitel ins Gedächtnis, mit denen Heinz-Peter Römer die Bilder seiner Ausstellung versehen hatte - "Stairway to Heaven". Wie auf einer Treppe ging es über die letzten Geröllfelder, und oben wartete - wenn auch nicht der Himmel - so doch die nächste Stärkung und der Rennarzt Dr. Villiger, der jedem Läufer die Hand drückt, bevor er das Plazet zum Weiterlaufen gibt.
7:40 h waren nun vergangen. Hinter dem Scalettapaß waren dichte Wolken aufgezogen. Der Sicht auf den Weg war jedoch nicht behindert, und das Bergablaufen fiel mir viel leichter als hinter der Keschhütte. Kurz vor Dürrboden eine Schrecksekunde. Nachdem ich die steilsten Passagen hinter mir hatte, war ich kurz unaufmerksam und geriet ins Stolpern, konnte mich jedoch noch abfangen. Hinter Dürrboden hatte ich eine kleine Krise, denn nun ging es eben weiter, und ab und zu gab es sogar einen kleinen Anstieg. Nach einigen km jedoch kam ich wieder in meinen Rhythmus, und obwohl ich so lange unterwegs war wie nie zuvor, fühlte ich mich immer noch in Ordnung. Kurz vor Davos gig es noch einmal auf einer Schleife durch den Wald, und erst einen Kilometer vor dem Ziel kamen wir wieder in besiedeltes Gebiet. Auf dem allerletzten Stück konnte ich noch zwei Läufer mit SAM-Finisher-T-Shirts hinter mir lassen, und auf der Stadionbahn legte ich noch einen Schlußspurt hin.
Meine Zeit war 9:38:30, womit ich als Debütant hochzufrieden bin. Den Lauf habe ich gut verkraftet (zwei Tage leichter Muskelkater), und so freue ich mich schon auf ein Ultra-Abenteuer im nächsten Jahr.