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Welchen Schluß aus Lactatmessung ziehen ?
Verfasst: 06.09.2005, 14:24
von Eurooliver
Hallo Foris !
Gestern wurde im Rahmen des am Sonntag anstehenden Kiel-Laufes (bin zum HM gemeldet) eine kostenlose Lactatmessung angeboten.
Ich also hin: 3 km im Wettkampftempo gelaufen, es war allerdings recht heiß, meine Herzfrequenz lag im Mittel bei 175 (lag wohl sehr an der Hitze, ist sonst geringer).
Am Sonntag bin ich allerdings noch 2:30:00 h gelaufen und habe am Nachmittag 3 Stunden Mutterboden gschaufelt. (Hatte aber keinen Muskelkater).
Ich lief die 3 km in 17:21 Minuten, also 5:47 min/km und erhielt als Lactatwert 2,35 mmol.
Ich fühlte mich bei dem Tempo trotz der Wärme sehr wohl und kam nicht ins schnaufen.
Welchen Schluß kann ich nun aus diesem Ergebnis ziehen ? Wer hat Erfahrung damit ?
ratlose Grüße
Olli
Verfasst: 06.09.2005, 14:44
von miatara
Eurooliver hat geschrieben:
Welchen Schluß kann ich nun aus diesem Ergebnis ziehen ?
Ich denke: Keinen!
Abgesehen von der Grundsatzdiskussion, ob Laktattests überhaupt aussagekräftig sind oder nicht

, machen sie wenn überhaupt nur dann Sinn, wenn sie als Laktatstufentests durchgeführt werden, also messen in mehreren Geschwindigkeitsstufen unter Messung der Herzfrequenz etc. pp.
Verfasst: 06.09.2005, 14:54
von Eurooliver
Hi Peter,
daß habe ich natürlich auch schon einmal gehört/gelesen.
Allerdings wurde uns erzählt, daß man aus dem Zusammenhang Lactatwert/HF und Geschwindigkeit einen bedingten Rückschluß darauf ziehen kann, ob das gewählte Tempo gut ist, oder ob man noch 'ne Schippe drauflegen kann oder etwas Dampf wegnehmen sollte.
Das weiß ich nun aber leider nicht.
Lactatstufentest ist mir zu teuer !
übersäuerte Grüße
Olli
Verfasst: 06.09.2005, 16:03
von rono
In meiner Leistungsklasse halte ich Laktatmessung für überflüssig. Vielleicht gilt das bald auch generell. Der Südafrikanische Prof. Timothy Noakes hat -wie ich kürzlich in der Spiridon las- die These aufgestellt, das Laktatwerte als Leistungsbegrenzung Unsinn seien. Vielleicht laufen deshalb die Afrikaner so schnell......sie interessieren sich einfach nicht für so ein Gedöns.
Gruß Rono
Verfasst: 06.09.2005, 16:10
von Eurooliver
rono hat geschrieben:In meiner Leistungsklasse halte ich Laktatmessung für überflüssig. Vielleicht gilt das bald auch generell. Der Südafrikanische Prof. Timothy Noakes hat -wie ich kürzlich in der Spiridon las- die These aufgestellt, das Laktatwerte als Leistungsbegrenzung Unsinn seien. Vielleicht laufen deshalb die Afrikaner so schnell......sie interessieren sich einfach nicht für so ein Gedöns.
Gruß Rono
Da könnte was dran sein....
die benutzen auch keine Pulsmesser, GPS-Empfänger, Trinkgute und ähnliches.
Und man glaubt es kaum, es geht auch ohne !:eek:
Verfasst: 06.09.2005, 16:11
von yeti8848
Der "Schwellenwert" vom aeroben zum anaeroben Lauf liegt nach meiner bescheidenen Kenntis bei 4 mmol.
Demnach hättest du ruhig noch ne Schippe mehr drauf legen können...
Gruß
Verfasst: 06.09.2005, 16:16
von Eurooliver
yeti8848 hat geschrieben:Der "Schwellenwert" vom aeroben zum anaeroben Lauf liegt nach meiner bescheidenen Kenntis bei 4 mmol.
Demnach hättest du ruhig noch ne Schippe mehr drauf legen können...
Gruß
Aber wie lange ? Kann ich von 3 km auf 21 schließen ? Wie entwickelt sich der Lactatwert über die Zeit ?
Verfasst: 06.09.2005, 16:31
von TurboSchroegi
Hi!
Aus einem einzigen Test lassen sich nur Allgemeinplätze ableiten. Eine Folge von Tests kann Dir u.U. bei vergleichender Analyse eine Aussage über die Qualität Deines Trainings geben. Voraussetzung sollte eine vernünftige Jahrestrainigsplanung sein, in der Du die Tests fest integrierst. Wie bei allen Tests ist eine "nachvollziebare Testanordnung" das A und O. Hast Du das nicht, ist die Varianz der Aussage zu groß und die abgeleiteten Ergebnisse wertlos.
Wenn jemand in Spiridon schreibt, dass Laktatwerte als Leistungsbegrenzung Unsinn sind, ist das a) ein hervorragender Blick auf das Offensichtliche und b) sehr undifferenziert noch dazu.
Laktatwerte als Mittel zur Trainignssteuerung ist der Ansatz über den in der Lehrmeinung trefflich gestritten wird - nix anderes. Darüber war auch mal ein Artikel in der Spiridon. Meist muss man allerdings feststellen, dass den Authoren jedes Grundverständnis über a) Aufbau von aussagekräftigen Tests b) Statistische Qualität von mathematischen Zahlenreihen und c) über Ableitung von Ergebnissen fehlt.
Ich habe auch mal einen Test gemacht. Ich werde keinen mehr machen, weil mir der Aufwand qualitativ hochwertige Testbedingungen zu schaffen einfach zu hoch im Vergleich zum Nutzen ist. Ich kann mein Training mit der % von HFmax Methode recht gut steuern und habe noch reichlich Luft nach oben

Wenn ich z.B. Radprofi wäre, würde ich aus meinem Verständnis für die Materie darauf allerdings nicht verzichten wollen.
Grüße Helmut
Verfasst: 06.09.2005, 22:58
von [Uli]
Aus diesem ERgebnis kannst du nur den Schluss ziehen, dass es kein rausgeschmissenes Geld war, da's ja nix gekostet hat. Es kann zwar keine Grundsatzdiskussion über die Aussagekraft von Laktatdiagnostik geben - deren Stellenwert ist duchaus auch als Einzeltest gesichert - aber so macht's nun wirklich überhaupt keinen Sinn, da kannst du fast ebensogut würfeln. Ein HF-Wert hat ohne Kenntnis der individuellen HF-Max weitgehend keine Aussagekraft, mit dem Laktatwert ist's zwar nicht ganz so schlimm, eine seriöse Individualdiagnose anhand der genannten Werte ist aber schlichtweg unmöglich.
Grüße - Uli -
Verfasst: 07.09.2005, 08:26
von sandra7381
Wir haben letztes Jahr bei der Marathonvorbereitung so etwas ähnliches gemacht.
Allerdings sollten wir davor 1h im Marathontempo laufen und dann wurde Laktat gemessen, um zu schauen, ob man die Geschwindigkeit auch noch wesentlich länger aushält.
Ich hatte bei einem Puls von um die 160 nach ner Stunde 1,1mmol.
Verfasst: 07.09.2005, 10:07
von Eurooliver
Ok.
Ich hake den Test mal als Sinn- und Aussagelos ab.
Danke für die interessanten Antworten.
geläuterte Grüße
Olli
Verfasst: 07.09.2005, 10:52
von [Uli]
sandra7381 hat geschrieben:Allerdings sollten wir davor 1h im Marathontempo laufen und dann wurde Laktat gemessen, um zu schauen, ob man die Geschwindigkeit auch noch wesentlich länger aushält.
Ich hatte bei einem Puls von um die 160 nach ner Stunde 1,1mmol.
Auch das ist wenig sinnvoll. Sinnvoll wären mehrere Messzeitpunkt um die Laktatkinetik zu bestimmen. Die Aussagekraft eines einzigen Werts ist sehr begrenzt auch wenn man bei deinen fast schon extrem niedrigen 1,1mmol schon davon ausgehen kann, dass das Tempo keineswegs zu schnell war.
Merke: Nicht überall wo Laktat draufsteht ist tolle Diagnostik drin!
Grüße - Uli -
Verfasst: 07.09.2005, 13:17
von sandra7381
Hallo Uli,
ja, ich war auch ein wenig erstaunt über den Wert. Deswegen bin ich dann noch mal 1km bei nem Puls von 180 und drüber gelaufen - am Limit eben - weil ich dachte, da stimmt was nicht. Dann hatte ich einen Wert von 4,4mmol.
Ich überlege sowieso, ob ich nicht mal zum Arzt gehen soll, weil mein Ruhepuls auch so extrem niedrig ist (zwischen 36 und 40). Ich bin aber nicht sonderlich schnell und eine Läuferfigur habe ich auch nicht gerade.
Viele Grüße
Sandra