Pöts Lebensbeichte...
Verfasst: 04.10.2005, 14:29
...naja, nicht ganz, aber in Kurzform schon irgendwie!
Also, ich bin der Pöt. Das spricht man so :"Pööhhhhhhhhhhhhht". Mit Pot hat das nichts zu tun. Es stammt aus meiner Jugend. Alle haben mich "Pöt" genannt. Warum, weiß ich heute nichte mehr. "Tonne" wäre aber lange Zeit passender gewesen.
Laufen fand ich immer Schei**e. Und unnötig. Warum sollte man an einem Punkt wegrennen, um nach 1 Stunden verschwitzt an dem gleichen Ort wieder anzukommen? Außerdem hatte ich keine Zeit und das Sofa war viel weicher und das Essen meines Weibchens viel besser.
So wurde ich langsam aber sicher eine Mischung zwischen Bud Spencer und einen Braunbären. Und ich war stolz darauf, daß mein Bauch nichts wabbeliges war, sondern fest und prall (denn Fett wabbelt ja, also konnte es kein Fett sein).
So gingen die Jahre ins Land und ich wurde immer schwerer.
Dann kam der Urknall, der mir die Augen öffnete. Ich hatte Herzprobleme, Sodbrennen, schmerzende Knie, konnte keine Schnürschuhe mehr tragen (wegen der Wampe), nahm Betablocker in horrenden Mengen, bekam meine Grütelrose nicht mehr in Griff, konnte nachts nicht schlafen und tags war ich müde und unkonzentriert, vergaß Termine, war oft krank, nicht leistungsfähig, unzufrieden, mißlaunig, aggresiv, voller Selbstmitleid und gleichzeitig voller Komplexe usw usf.
Und eines Tages mußte ich mein Auto in die Werkstatt bringen und die lag 500 m entfernt (aber 40 Höhenmeter) und ich schaffte zu FUß den Berg schier nicht mehr zum Büro. Das war mein Donnerschlag. Soweit war es gekommen, daß ich mit gut 40 Jahren mich abholen lassen muß. Ich war in den letzten 10 Jahren seit meiner Hochzeit von 130 (bei fast 2 m Länge zwar ganz stattlich, aber noch nicht richtig dick) um 20 kg schwerer geworden. Ok, meine Ausrede war immer: ich habs Rauchen aufgegeben. Aber wenn ich so weitermache, bin ich mit 50 bei 170 kg, mit 60 bei 190 kg und bei Rente (wenn ich die dann überhaupt noch kriege) würde ich die Schallmauer von 200 kg erreichen.
Also habe ich mein Leben umgebaut. Von heute auf morgen. Und ich habe es so gemacht, wie beim Rauchen: von 100 auf null in 5 Minuten. Und ich habe einen Kunstgriff getan, der mir schon beim Rauchstopp half: ich habe nicht "mit dem Rauchen aufgehört", sondern ich "war Nichtraucher". So einfach war das.
Also war ich, als ich meinen Lebenswandel änderte: Sportler. Zwar dick, aber eben Sportler. Und nochwas habe ich gemacht. mich nie gewogen, weder früher, noch später, noch heute (ok, wenns mal all zu sehr juckt, und eine Waage da stand, habe ich auch mal nachgegeben). Aber ich hatte keine Waage. Früher nicht, weil ich soweiso wußte, daß ich zu dick bin und heute nicht, weil es mich nicht interessiert. Und weil es nicht zu meinem Konzept paßt.
Früher als 10jähriger, da war ich drahtig, kein Gramm Fett, lief 100 m in 11,5 Sekunden (oder so) und war dauernd draußen (radfahren, Fußball spielen, und rumrennen etc). Und heute eine 155-kg-Tonne! S*x war Schwerstarbeit, jede Bordsteinkante eine Herausforderung, mit dem Hund rausgehen ein Spießrutenlauf im Dorf. Und immer hatte ich das Gefühl, daß alle hinter den Gardinen stehen und auf mich starren. Und schwimmengehen? ne, Kinders!
Und bei diesem Paukenschlag wurde mir klar: Ich habe eigentlich nur halb gelebt. Eine ganze Körperhälfte lag seit Jahrzehnten brach: ich war fußkrank geworden. 500 m Weg? Fahren! 300 m Weg? Fahren! Irgendwann fahre ich noch zur Toilette! Und dabei war ich früher so viel rumgetollt. Also stellt ich fest: seit Jahrtausenden läuft der Mensch und seit 40 Jahren nicht mehr. War das mein Problem? Ja. es war es.
Ich begann Sport zu treiben. Anfangs Walken, dann recht schnell NW und heute Laufen. Und sonderbar, nach einer Weile von ganz wenigen Wochen, machte es mir wieder Spaß! Aber ich trieb keinen Sport, um abzunehmen! Das war mir egal, ich wollte nur fitter werden. Und ich wurde fitter. Und schneller als ich wollte. Und ich änderte damit auch das Essen. Und es schmeckt mir. Es ist keine Diät und ich esse auch mal (mal!!) ne Currywurst, wenn ich in der Stadt bin. Und es macht auch nichts, im Sommer einen großen Joghurt-Eisbecher runterzuhauen. Und ich nahm ab. Erst langsam aber stetig, dann immer schneller. Und weil ich nicht immer auf die Waage stieg, merkte ich es nicht, wenns mal stockte. Mir wars recht. denn je mehr ich abnahm, desto fitter wurde ich. Und das alleine, das "Fitter" war mein Ziel und das ist kein Punkt, das ist der Weg.
Heute hat sich das ganze verselbstständigt und ich habe es "nicht mehr im Griff". Und Fragen wie: "wie hast Du das durchgehalten?" sind für mich so unsinnig, wie die Frage "wie schaffst Du es, jeden Tag 10 km ins Büro zu fahren?" oder "wie schaffst Du es, jeden Tag zu duschen?". Ich tue es. Es ist mein Leben. Und es ist ein gutes Leben. Und nächstes Jahr laufe ich meinen ersten Marathon. Hoffe ich.
Natürlich tut es auch dem Ego gut, wenn einen Bekannte von früher auf der Straße sagen. "Martin, gut schaust aus und ganz schön hast abgenommen". Aber das Abnehmen ist nicht das Ziel, es war "nur" eine Nebenerscheinung.
Und ich glaube, da liegt der Unterschied: ich habe mein Leben umgekrempelt, mein Essen umgekrempelt, und einiges andere auch. Und wenn nun mein Gewicht runtergeht ist das ein Ergebnis davon. Genauso wie ich nun keine Gürtelrosenanfälle mehr habe. Oder selbstsicherer geworden bin.
Heute bin ich bei 120 kg angelangt. Glaub ich. Denn gewogen habe ich mich schon länger nicht mehr. Nur alle paar Wochen neue Löcher in den Gürtel geknipst. Und neue Unterhosen gekauft (nichts ist dümmer, als wenn die Unterhose in der Hose runterrutscht!).
Und laufe langsam aber unerbittlich bis zu 16/18 km am Sonntag. Und ich freue mich die ganze Woche drauf. Nur eins verstehen meine Mitmenschen nicht: Wenn ich Sonntags loslaufe ist es 5.00 Uhr. Denn länger hält es mich nicht im Bett. Deswegen erklärt, mich auch mein Hausarzt für verrückt.
Und er hat Recht: ich bin verrückt. Nach Laufen.
So wird aus einer Tonne ein Laufjunkie...
Also, ich bin der Pöt. Das spricht man so :"Pööhhhhhhhhhhhhht". Mit Pot hat das nichts zu tun. Es stammt aus meiner Jugend. Alle haben mich "Pöt" genannt. Warum, weiß ich heute nichte mehr. "Tonne" wäre aber lange Zeit passender gewesen.
Laufen fand ich immer Schei**e. Und unnötig. Warum sollte man an einem Punkt wegrennen, um nach 1 Stunden verschwitzt an dem gleichen Ort wieder anzukommen? Außerdem hatte ich keine Zeit und das Sofa war viel weicher und das Essen meines Weibchens viel besser.
So wurde ich langsam aber sicher eine Mischung zwischen Bud Spencer und einen Braunbären. Und ich war stolz darauf, daß mein Bauch nichts wabbeliges war, sondern fest und prall (denn Fett wabbelt ja, also konnte es kein Fett sein).
So gingen die Jahre ins Land und ich wurde immer schwerer.
Dann kam der Urknall, der mir die Augen öffnete. Ich hatte Herzprobleme, Sodbrennen, schmerzende Knie, konnte keine Schnürschuhe mehr tragen (wegen der Wampe), nahm Betablocker in horrenden Mengen, bekam meine Grütelrose nicht mehr in Griff, konnte nachts nicht schlafen und tags war ich müde und unkonzentriert, vergaß Termine, war oft krank, nicht leistungsfähig, unzufrieden, mißlaunig, aggresiv, voller Selbstmitleid und gleichzeitig voller Komplexe usw usf.
Und eines Tages mußte ich mein Auto in die Werkstatt bringen und die lag 500 m entfernt (aber 40 Höhenmeter) und ich schaffte zu FUß den Berg schier nicht mehr zum Büro. Das war mein Donnerschlag. Soweit war es gekommen, daß ich mit gut 40 Jahren mich abholen lassen muß. Ich war in den letzten 10 Jahren seit meiner Hochzeit von 130 (bei fast 2 m Länge zwar ganz stattlich, aber noch nicht richtig dick) um 20 kg schwerer geworden. Ok, meine Ausrede war immer: ich habs Rauchen aufgegeben. Aber wenn ich so weitermache, bin ich mit 50 bei 170 kg, mit 60 bei 190 kg und bei Rente (wenn ich die dann überhaupt noch kriege) würde ich die Schallmauer von 200 kg erreichen.
Also habe ich mein Leben umgebaut. Von heute auf morgen. Und ich habe es so gemacht, wie beim Rauchen: von 100 auf null in 5 Minuten. Und ich habe einen Kunstgriff getan, der mir schon beim Rauchstopp half: ich habe nicht "mit dem Rauchen aufgehört", sondern ich "war Nichtraucher". So einfach war das.
Also war ich, als ich meinen Lebenswandel änderte: Sportler. Zwar dick, aber eben Sportler. Und nochwas habe ich gemacht. mich nie gewogen, weder früher, noch später, noch heute (ok, wenns mal all zu sehr juckt, und eine Waage da stand, habe ich auch mal nachgegeben). Aber ich hatte keine Waage. Früher nicht, weil ich soweiso wußte, daß ich zu dick bin und heute nicht, weil es mich nicht interessiert. Und weil es nicht zu meinem Konzept paßt.
Früher als 10jähriger, da war ich drahtig, kein Gramm Fett, lief 100 m in 11,5 Sekunden (oder so) und war dauernd draußen (radfahren, Fußball spielen, und rumrennen etc). Und heute eine 155-kg-Tonne! S*x war Schwerstarbeit, jede Bordsteinkante eine Herausforderung, mit dem Hund rausgehen ein Spießrutenlauf im Dorf. Und immer hatte ich das Gefühl, daß alle hinter den Gardinen stehen und auf mich starren. Und schwimmengehen? ne, Kinders!
Und bei diesem Paukenschlag wurde mir klar: Ich habe eigentlich nur halb gelebt. Eine ganze Körperhälfte lag seit Jahrzehnten brach: ich war fußkrank geworden. 500 m Weg? Fahren! 300 m Weg? Fahren! Irgendwann fahre ich noch zur Toilette! Und dabei war ich früher so viel rumgetollt. Also stellt ich fest: seit Jahrtausenden läuft der Mensch und seit 40 Jahren nicht mehr. War das mein Problem? Ja. es war es.
Ich begann Sport zu treiben. Anfangs Walken, dann recht schnell NW und heute Laufen. Und sonderbar, nach einer Weile von ganz wenigen Wochen, machte es mir wieder Spaß! Aber ich trieb keinen Sport, um abzunehmen! Das war mir egal, ich wollte nur fitter werden. Und ich wurde fitter. Und schneller als ich wollte. Und ich änderte damit auch das Essen. Und es schmeckt mir. Es ist keine Diät und ich esse auch mal (mal!!) ne Currywurst, wenn ich in der Stadt bin. Und es macht auch nichts, im Sommer einen großen Joghurt-Eisbecher runterzuhauen. Und ich nahm ab. Erst langsam aber stetig, dann immer schneller. Und weil ich nicht immer auf die Waage stieg, merkte ich es nicht, wenns mal stockte. Mir wars recht. denn je mehr ich abnahm, desto fitter wurde ich. Und das alleine, das "Fitter" war mein Ziel und das ist kein Punkt, das ist der Weg.
Heute hat sich das ganze verselbstständigt und ich habe es "nicht mehr im Griff". Und Fragen wie: "wie hast Du das durchgehalten?" sind für mich so unsinnig, wie die Frage "wie schaffst Du es, jeden Tag 10 km ins Büro zu fahren?" oder "wie schaffst Du es, jeden Tag zu duschen?". Ich tue es. Es ist mein Leben. Und es ist ein gutes Leben. Und nächstes Jahr laufe ich meinen ersten Marathon. Hoffe ich.
Natürlich tut es auch dem Ego gut, wenn einen Bekannte von früher auf der Straße sagen. "Martin, gut schaust aus und ganz schön hast abgenommen". Aber das Abnehmen ist nicht das Ziel, es war "nur" eine Nebenerscheinung.
Und ich glaube, da liegt der Unterschied: ich habe mein Leben umgekrempelt, mein Essen umgekrempelt, und einiges andere auch. Und wenn nun mein Gewicht runtergeht ist das ein Ergebnis davon. Genauso wie ich nun keine Gürtelrosenanfälle mehr habe. Oder selbstsicherer geworden bin.
Heute bin ich bei 120 kg angelangt. Glaub ich. Denn gewogen habe ich mich schon länger nicht mehr. Nur alle paar Wochen neue Löcher in den Gürtel geknipst. Und neue Unterhosen gekauft (nichts ist dümmer, als wenn die Unterhose in der Hose runterrutscht!).
Und laufe langsam aber unerbittlich bis zu 16/18 km am Sonntag. Und ich freue mich die ganze Woche drauf. Nur eins verstehen meine Mitmenschen nicht: Wenn ich Sonntags loslaufe ist es 5.00 Uhr. Denn länger hält es mich nicht im Bett. Deswegen erklärt, mich auch mein Hausarzt für verrückt.
Und er hat Recht: ich bin verrückt. Nach Laufen.
So wird aus einer Tonne ein Laufjunkie...