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Ist ein Rückwärts-Marathon ein Kulturereignis?
Verfasst: 10.10.2005, 11:41
von Ripple
Es scheint fast so, denn eben habe ich auf
Deutschlandradio Kultur die Nachricht gehört, dass eine Österreicherin den München-Marathon in über sechs Stunden rückwärts gelaufen ist (war mir ja schon bekannt

)und damit einen Eintrag im Guinessbuch erhält. Sie hätte nur den Kopf drehen dürfen, aber nicht den Körper und zur Orientierung eine Begleitperson gehabt. Ansonsten keine weitere Meldung über den Lauf.
Ciao
Michael
Verfasst: 10.10.2005, 11:56
von Holzwurm
Da gab es doch neulich erst die Nachricht über einen jüngeren Läufer, der alle möglichen Rekorde im Rückwärtslaufen hält.
Ob das Rü-Laufen ein Kulturereignis ist, weiß ich nicht. Aber mir macht das Rü-Laufen unheimlich viel Spaß. Bei der Konditionsgymnastik in der Halle ist immer ein kurzer Rü-Lauf im Programm, und das macht einfach Spaß!!! Schade finde ich dabei immer, daß man in der vollen Halle dabei nicht ganz so entspannt läuft, weil man ja halbwegs rücksichtsvoll immer wieder mal nach hinten, ähhm, nach vorne

gucken sollte.
Aber ein längerer Rückwärtslauf mit hauptberuflichen Wegfreischauflern würde mir schon gefallen

Verfasst: 10.10.2005, 11:56
von Franky
Ich find's auf jeden fall agnz schön Crazy!
In 6 Stunden schaffe ich den Marathon auch, allerdings richtig rum!

Verfasst: 10.10.2005, 12:23
von Fritz
Ripple hat geschrieben:Ist ein Rückwärts-Marathon ein Kulturereignis?
Doch, doch - ich halt das schon für ein schönes Beispiel von angewandtem Dadaismus.

Verfasst: 10.10.2005, 13:38
von U_d_o
Musste das sein? Jetzt werde ich wieder stundenlang grübeln. Diesmal über der Frage was eigentlich Kultur ist ...

Verfasst: 10.10.2005, 13:50
von einfach-Marcus
La La Langsam. Als potentieller Titelaspirant über 1000m bei den nächsten Deutschen Meisterschaften (wenn denn Thomas Dold* und Roland Wegner schön langsam laufen

)sage ich, dass es sich sehr wohl um Kultur handelt. Es macht nämlich Spaß. Und wenns Spaß macht und unterhält, dann isses Kultur..
IMHO
Am vergangenen Samstag wurde in Augsburg übrigens die IRR - International RetroRunners-Vereinigung gegründet...
http://www.retrorunning.de/index.php?op ... &Itemid=83
* den meinte Pumuckl
Verfasst: 10.10.2005, 14:01
von rono
Na, da gibt es ja noch viel zu tun......Marathon seitwärts rechts, Marathon seitwärts links, Marathon auf allen vieren, Marathon auf dreien (in vier Variationsmöglichkeiten), Marathon auf den Händen, Marathon gehüpft linkes Bein, Marathon gehüpft rechtes Bein, Marathon auf dem Bauch rutschend usw. usw. Hauptsache bescheuert genug, damit es irgendwie auffällt und die Medien berichten. Komm ich jetzt ins Fersehen?
Gruß Rono
Verfasst: 10.10.2005, 14:23
von Herr Wieland
Also ich finde Rückwärtslaufen bekloppt und finde nicht, dass das überhaupt irgend'ne Sondermeldung wert ist, egal in welcher Sparte.
Aber ich gönne natürlich jedem seinen Spaß und wer meint, dass es das machen müsste ... vielleicht bewegt sich demnächst auch jemand auf allen Vieren über die 42,195km um Aufmerksamkeit zu erlangen.
BTW @ Ripple:
[klugscheiss-modus=ON]
Kampfschwein Eric, zu Zeiten des Spruchs ja noch bei Vizekusen, schreibt sich mit niederländischem "ij" anstatt mit "y".
[klugscheiss-modus=OFF]

Verfasst: 10.10.2005, 14:25
von Herr Wieland
Ups, hätte nochmal aktualisieren und Ronos Posting lesen sollen ...
Sei's drum, einer mehr
Verfasst: 10.10.2005, 14:28
von Pöt
U_d_o hat geschrieben:Musste das sein? Jetzt werde ich wieder stundenlang grübeln.
Sei doch froh, so haste was für den nächsten Sonntags-lang-und-langsam-Lauf...
Denn mir geht manchmal der Denkstoff aus (Gottseidank habe ich ja meine Wagneropern, die dauernd so schön lang...)!
Verfasst: 10.10.2005, 15:19
von cyana
ich find rückwärtslaufen ist ein bisschen so wie eine themaverfehlung... es ist einfach ein lauf, da sollte man laufen und zwar so wie man eben läuft: vorwärts!

und nicht walkend, mit stöcken, mit skates, in lustiger verkleidung oder eben rückwärts.
es ist eben ein sportlicher wettkampf und da sollten noch ein paar regeln gelten *find*
ich fände eine alternativ-fun-veranstaltung praktisch, um alle "aus der reihe tanzenden"-individualisten aufzufangen.

dann fällt da aber wohl keiner mehr auf.
naja, wie dem auch sei, soll se rückwärtslaufen, ich finds nicht besonders "bewunderswert" oder so.
Verfasst: 10.10.2005, 15:27
von geniesser
15 Minuten vorm Start des Köln-Marathons sah ich einen Drachen, so acht Leute, die sich gemeinsam verkleidet hatten. Dachte mir, so richtig schnell kann man mit so nem Teil nicht laufen, fragst mal nett, vielleicht kann man sich dranhängen.
Die Antwort auf meine Frage "Was habt ihr euch vorgenommen?" war lakonisch "3:20 oder so-Moment, ich guck mal nach, wosn die Marschtabelle?...".
Meine Antwort war "okay,

viel Spaß..."
Soviel zum Thema "Verkleidet ist kein Lauf".
Soll doch bitte jeder so herangehen, dass er den Lauf ohne Schaden, den er vorher noch nicht hatte, gut übersteht.
Was so ein Thema dann in den Nachrichten zu suchen hat, weiß ich auch nicht...

Verfasst: 10.10.2005, 16:09
von cyana
gnies hat geschrieben:15 Minuten vorm Start des Köln-Marathons sah ich einen Drachen, so acht Leute, die sich gemeinsam verkleidet hatten. Dachte mir, so richtig schnell kann man mit so nem Teil nicht laufen, fragst mal nett, vielleicht kann man sich dranhängen.
Die Antwort auf meine Frage "Was habt ihr euch vorgenommen?" war lakonisch "3:20 oder so-Moment, ich guck mal nach, wosn die Marschtabelle?...".
Meine Antwort war "okay,

viel Spaß..."
Soviel zum Thema "Verkleidet ist kein Lauf".
Soll doch bitte jeder so herangehen, dass er den Lauf ohne Schaden, den er vorher noch nicht hatte, gut übersteht.
Was so ein Thema dann in den Nachrichten zu suchen hat, weiß ich auch nicht...

*gg* nette story. nee, hast schon recht irgendwie. wobei ich glaub, das war ne berühmte ausnahme. wenn die damit laufen können und keinen stören, soll sies machen. ich wollt damit sagen, dass es um den lauf an sich und um die leistung gehen sollte.
dh. wenn dann die verkleideten in allen zeitungen abgebildet werden, dann nervts. oder wenn die sich zu so ner kette zusammenschließen, dass man nur erschwert überholen kann. sowas meinte ich. genauso wie halt walker "breiter" sind (durch die stöcke) und gerne grüppchenweise auftauchen (wahrscheinlich wohl nicht beim marathon). erleb ich oft im training und auch schonmal bei einem volkslauf.
ich muss zugeben, ich bin auch schon (zwangsweise!) verkleidet gelaufen. ich bin im allgemeinen nicht der typ für sowas, aber beim firmenlauf wollten das meine kollegen halt so.

weigern ging schlecht... mich hat das zeug aber sehr genervt und ich hab auch die ersten blumenketten gleich auf der strecke gelassen. in zukunft tu ich mir sowas bestimmt nicht mehr an...

Verfasst: 10.10.2005, 16:32
von GastRoland
Interessante Bemerkungen zum Thema:
Vorteile des Rückwärtslaufens
* Besondere Körpererfahrung
* Abwechslung
* Ausgleich
* Regt die rechte Gehirnhälfte an
* Entwickelt das periphere Sehen
* Fördert die Konzentration
* Richtet den Körper auf (Wirbelsäule, Schwerpunkt)
* Trainiert auch den Oberkörper (akzentuierte Armbewegungen)
* Verbessert die Selbstbeherrschung und das Selbstvertrauen
* Andere Muskeln werden beansprucht und damit gestärkt
* Rücken wird geschont und sensibilisiert
* Es entwickelt sich ein besseres Körpergefühl
* verbessert die Geh- und Laufökonomie
* (Lauf)Schuhe werden gleichmäßiger abgenutzt
* Ist angenehm und lustig zu zweit
* Erhöht den Kalorienverbrauch
* Vorbeugung und Rehabilitation (Knie, Wirbelsäule)
Zu finden auf der Seite von Thomas Schmidtkonz:
http://www.laufspass.com/rueckwaertslaufen.htm
(dort auch weitere Links zum Thema)
Mit freundlichen Füßen
.B dnaloR
nefual sträwkcür nohtaraM
Verfasst: 10.10.2005, 16:41
von DADA
München - Die 46-jährige Wienerin Paula Mairer hat gestern, Sonntag, den Eintrag ins Guinness Buch der Rekorde geschafft. Nach sechs Stunden, 27 Minuten und 11 Sekunden lief sie als erste Frau der Welt bei einem Marathon rückwärts durchs Ziel. Angepeilt hatte sie in München eine Zeit von etwa fünf Stunden.
"Gesteuert" wurde die Wiener Angestellte beim Laufen durch ihre Helferin Ingrid Kirschner. Sie gab Mairer jeweils Tipps, ob sie mehr nach rechts oder nach links laufen sollte. Selbst umdrehen durfte die Retro-Läuferin des "Sri Chinmoy Marathon Teams Wien" nämlich nur ihren Kopf, nicht aber den ganzen Körper.
Die Wienerin bezwang die Distanz von 42,195 Kilometer nun schon zum zweiten Mal. Beim ersten Versuch im November 2004 lief sie allerdings auf einer 400-Meter-Bahn, was als Weltrekordversuch nicht anerkannt wurde. Die Ausdauerläuferin hält seit 2004 bereits den Weltrekord im Rückwärts-Halbmarathon mit einer Zeit von zwei Stunden und 49 Minuten. Im Vorwärtslaufen ist sie Weltrekordlerin über 700 Meilen, 1.000 Kilometer und 1.300 Meilen.
Der schnellste rückwärtslaufende Mann der Welt ist Bud Badyna. Der Amerikaner benötigte im April 1994 bei einem Marathon in Toledo drei Stunden und 53 Minuten. (APA)
Alter Hut
Verfasst: 10.10.2005, 16:46
von Der Hiddestorfer
Für sowas hatten die Monty Phytons vor 30 Jahren schon ein eigenes Institut

:funnypost
Verfasst: 10.10.2005, 17:23
von fxs64
Bin gespannt wann Michael Schuhmacher mal einen GP rückwärts fährt ... wäre doch was :d oder vielleicht schafft es Ullrich mal rückwärts gegen Lance zu gewinnen

... und die wirkliche Frage ist doch ... ist ein rückwärts gelaufener Marathon über XX Stunden noch ein rückwärts gelaufener Marathon ???
Verfasst: 10.10.2005, 17:38
von zack
Ripple hat geschrieben:Ist ein Rückwärts-Marathon ein Kulturereignis?
Ja, wie auch jede andere Sport-, Musik-, Theater-, Wirtschafts-, Landwirtschafts-, Forstwirtschafts-, Kunst-, ...-veranstaltung. U.s.w.
U_d_o hat geschrieben:Musste das sein? Jetzt werde ich wieder stundenlang grübeln. Diesmal über der Frage was eigentlich Kultur ist ...
Kultur
Verfasst: 10.10.2005, 19:25
von Ripple
zack hat geschrieben:Ja, wie auch jede andere Sport-, Musik-, Theater-, Wirtschafts-, Landwirtschafts-, Forstwirtschafts-, Kunst-, ...-veranstaltung. U.s.w.
Kultur
Na gut, Zack, dann muß die Frage halt lauten:
"Ist ein Rückwärts-Marathon ein
besonderes Kulturereignis?"
denn von dem "Restmarathon" war bei dem Kultursender keine Rede.
Aber alle anderen haben ja zum Glück auch so verstanden was gemeint war.
Ciao
Michael
Verfasst: 10.10.2005, 19:42
von Nonironwoman
1. also eigentlich müsste schon die tatsache allein, dass sich eine österreicherin in deutschland befindet ein besonderes kulturereignis darstellen

...
2. vielleicht war es eine selbstschutzmaßnahme: wir österreicher dürfen ja mittlerweile nicht einmal mehr die rechte hand zum gruße heben, ohne als nazis angeprangert zu werden, was glaubt ihr was da los wäre wenn eine österreicherin aufgrund der jubelnden menge die rechte hand hebt

...nicht auszudenken was das für eine presse gäbe...daher hat sie sich wohl entschieden, es ihr selbst unmöglich zu machen, dass das passiert indem sie einfach rückwärts läuft....da kann einem so ein handheben schon schwer herausrutschen
3. erklärung: wir österreicher sind alle ein wenig

(aber auf eine charmante art und weise)
Verfasst: 10.10.2005, 21:50
von einfach-Marcus
Nonironwoman hat geschrieben:3. erklärung: wir österreicher sind alle ein wenig

(aber auf eine charmante art und weise)
Du das sind wir Deutsche aber auch, nur auf ne vertrottelte Art und Weise

Da gibts nen Verrückten...
Verfasst: 10.10.2005, 21:57
von Realdedo
Wer mal was über einen leicht "extremen" Extrem"Sportler" bei seinen "Vorbereitungen" zum Marathon Frankfurt -Rückwärts- lesen will:
http://web0.vs7810.vserver4free.de/phpbb/viewtopic.php?t=190
Aber Vorsicht, sind keine Klosterschüler dort...
Verfasst: 10.10.2005, 21:59
von U_d_o
Pöt hat geschrieben:Sei doch froh, so haste was für den nächsten Sonntags-lang-und-langsam-Lauf... Denn mir geht manchmal der Denkstoff aus (Gottseidank habe ich ja meine Wagneropern, die dauernd so schön lang...)!
Hallo Pöt, mir kommt grade eine geradezu fürchterliche Idee für einen ungeheuerlichen, neuen Thread.

Ich könnte fragen "Was denkt ihr so beim langen Lauf?". Ähhh ... hatten wir das schon? Und: Soll ich es tun? Er hätte mindestens das Zeug zum "thread of the week" ...
Ps: Stell dir mal vor, wir würden erfahren was die so alle denken beim Laufen. Sozusagen die geballte Ladung an läuferischer Denkleistung. Wahnsinn!
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Hab mich in Sachen Rückwärtslaufen entschieden: Ich finde es einfach ... uninteressant und damit nicht nachahmenswert.
Verfasst: 10.10.2005, 23:34
von RomantiGer
Ich fands (den Anblick) einfach deppert. Schaut auch nicht nach laufen aus, sondern halt irgendwie rückwärtsgehen. Für mich einfach ein Schmarrn, wir haben ja auch nicht die Augen im Hinterkopf, oder ;)?
Servus, Roman ...
Verfasst: 10.10.2005, 23:53
von zack
Ripple hat geschrieben:Na gut, Zack, dann muß die Frage halt lauten:
"Ist ein Rückwärts-Marathon ein
besonderes Kulturereignis?"
denn von dem "Restmarathon" war bei dem Kultursender keine Rede.
Aber alle anderen haben ja zum Glück auch so verstanden was gemeint war.
Ciao
Michael
Ok, Michael, wenn´s um Kultur geht, da kenn ich nix, es muss einfach raus.
Aber es war schon ärgerlich, dass, im Gegensatz zu Berlin, Köln und anderen Marathonveranstaltungen nichts übertragen wurde. Und dann kommt noch diese Kurzmeldung.
Da sieht man mal wieder wie durch die Medien manipuliert werden kann. Hier durch, nennen wir es mal, "Unvollständigste Berichterstattung".
Verfasst: 16.10.2005, 11:43
von Laufblitz
Hallo,
ich will hier ja niemanden missionieren.
Die Idee des Rückwärtslaufens verbreitet sich trotz mancher kritischen Meinung round over the world. In Italien finden bereits 30 Retrorunning-Veranstaltungen jährlich statt. In Deutschland waren es dieses Jahr schon sechs.
Es geht den Leuten bestimmt nicht "um ins Fernsehen zu kommen". Natürlich ist auch eine gehörige Portion Spass dabei. Aber probiert es doch ruhig mal aus: Retrorunning ist zu 100% Sport und sogar noch anstrengender als Vorwärtslaufen. Also schon allein dafür meinen Respekt für jeden, der es versucht.
In unserer "vorwärts" gerichteten Gesellschaft (immer schneller, immer weiter) ist diese neue Entwicklung (=Umkehrung) nur zu verständlich.
Für mich selber ist ein Rückwärtslauf so etwas wie Yoga oder Tai Chi. Die anderen Vorteile (Leistungssteigerung, Vorbeugung vor Muskelverletzungen) will ich hier gar nicht mal ausführlich darlegen.
Für 2006 wird übrigens in Deutschland eine erste internationale Retroveranstaltung auf der Bahn geplant, bei Teilnehmer aus Übersee wird das dann eine Weltmeisterschaft. Weitere Infos erfolgen bei Zeit auf:
www.retrorunning.org