Transviamala – Schluchtenabenteuer in der Schweiz
Verfasst: 25.10.2005, 18:35
Folgende Ausschreibung hat mich neugierig gemacht:
Thusis – Donat
19 km / 750 HM
589 Steinstufen
quer durch die sagenumwobene Viamala – Schlucht.
Klingt doch superinteressant, ausserdem haben es schon die Römer und selbst der alte Goethe durch diese Schlucht geschafft, also wollte ich das auch mal ausprobieren und meldete mich sehr frühzeitig an. Mehr als 700 Läufer passen nicht auf einmal durch die Schlucht, deshalb ist diese Veranstaltung üblicherweise Monate vorher ausgebucht.
Ich reiste schon am Samstag früh an, weil ich mir noch einen Überblick über die Strecke verschaffen wollte. Auf meiner Nachmittagswanderung sah ich dann auf was ich mich da eingelassen hatte :eek: :
- platte Steinstufen
- schwankende Hängebrücken
- Wurzelwege
- Holztritte
- Kopfsteinpflaster und dies alles auf
- 750 HM
Na ja, ich reiste sowieso nicht für irgendwelche Bestzeiten an, sondern orientierte mich an den vielen Schweizer Lustläufern und deren Motto: .....“ mia san doch do zu gnüssa...“
Am nächsten Tag beim Start traumhaftes Laufwetter und keine Hektik. Alles war perfekt organisiert, sogar am Start gab es schon Iso, Wasser und Tee. Ich hörte noch den Sprecher, dass sie den Start der Walker und Nordic Walker eine halbe Stunde nach hinten geschoben haben, da verhindert werden sollte, dass die schnellsten Walker auf die langsamsten Läufer aufwalken. Das hat mich zu dem Zeitpunkt aber nicht interessiert, da ich die Strecke bis auf die steileren Anstiege laufen wollte.
Nach dem Startschuß ging es nach der kleinen Ortschaft über die Straße und hinein in die Schlucht. Auf Asphalt ging es die ersten 4 km stetig bergauf. Schon nach 4,5 km war ich ziemlich platt und meine Schritte wurden kürzer. Puhhhh, war das anstrengend, jetzt erreichte ich erst die großen Wurzeln und die Hängebrücken und dahinter die hohen Steinstufen. Immerhin hatte ich nach 7km bereits 300 HM hinter mir. Ich war ziemlich ausgezehrt und deshalb froh, dass es auf einem sehr engem Pfad zu einem kleinen Rückstau kam und ich walken musste. Ich wollte unbedingt wieder zu Kräften kommen, denn auf den nächsten 2 km erforderte die Strecke nochmals vollste Konzentration. An den schwierigsten Stellen standen zwar Helfer, doch die hätten mich auch nicht auffangen können bei einem Stolperer hinab. Ich lief bis zum kleinen Dorf Reschen also im Schneckentempo und vom Vortag wusste ich, dass die Strecke jetzt etwas besser wurde. Immer noch sehr hügelig und der Belag wechselnd von Teer über Kopfsteinpflaster bis Waldboden. Die wenigen Zuschauer in den Dörfern bimmelten mit Kuhglocken und heizten uns mit „hopp, hopp, hopp“ nochmals ein. Bei km 14 war ich aber absolut groggy und konnte die schöne Landschaft nicht mehr genießen
. Der Ausblick auf eine leckere Brotzeit und Finisherbierchen trieb mich voran, mit Laufen hatte das aber nichts mehr zu tun, ich joggte nur noch und dies lahmer als die lahmsten Schnecken.
Egal, ich wusste ich bin noch nicht Letzter und es sind andere Läufer hinter mir. Im Dörfchen Andeer bei km 15 stärkte ich mich noch mal mit Boullion und Iso und weiter ging es die letzten km in Richtung Donat. Doch was sah ich nach der Kurve ?
Jetzt führte die Strecke tatsächlich noch mal stetig bergauf, lt. Plan 100 HM auf 1 km , doch mir kam es sehr viel steiler vor. Vor mir und hinter mir walkten die Läufer nur noch, also schloß ich mich an
. So ein Mist, hätte nicht gedacht dass Donat so hoch oben liegt. Als ich mir überlegte, ob ich noch ein paar Kraftreserven mobilisieren soll um wenigstens an den 2 Frauen vor mir vorbeizuziehen
, hörte ich etwas Besorgniserregendes.
..........hmmmmmmmm.......das gibt’s doch nicht......doch, doch , doch........hmmmmm, ich dreh mich jetzt nicht um und schau nach unten......das kann doch nicht ..........HÜLFÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ !!!!!.
.......Tatsächlich, ich lag leider richtig mit meiner Einschätzung, es waren diese Klicks und Klacks und die kamen immer näher. Wahnsinn, die hatten doch eine halbe Stunde Rückstand und ich kann nichts mehr zusetzen. Das darf doch einfach alles nicht sein, ich bin doch gelaufen und die sind gewalkt oder habe ich nur geträumt ? Meine Oberschenkel sagen nein, alles real, GRMPFFFFF
, nur noch 10 m hinter mir und ich kann nicht mehr, zum Ziel höchstens 1 km und ich schaute nach oben auf die Bergkuppe hinter der ich das Ziel vermutete. Ich habe verloren, superpeinlich, oberblamabel, NEINNN, das darf nicht sein
, ich walkte jetzt bergauf so schnell ich noch konnte, der Abstand verringerte sich dennoch weiter auf vielleicht 5 M und ich sah die 2 schon über mich hinwegwalken. Ok, nach dem Aussehen und Schritt zu urteilen 2 toptrainierte Hochleistungswalker, sollte ich sie vorbeilassen ? NEIN, ich will einfach nicht, ich bin hier der Läufer !
Bei der nächsten Kurve die Erlösung, ich sah, dass die Strecke tatsächlich wieder bergabwärts führte. Juhuhuhu, ich habe gewonnen, ihr kriegt mich nicht mehr, so schnell können die nicht walken bergab. Ich ließ es rollen und spurtete die letzen 300 m ins Ziel. Uffffff, ich war am Ende. Meine grottenschlechte Zeit: 2h 26
In der Leistungsklasse von Lachmöwe oder hajka wären auf der Strecke locker sub 2h drin gewesen. Na ja, ich fühlte mich immer noch als Sieger, da mich die Walker nicht überholt hatten und holte mir das verdiente Finishergeschenk. Nein, keine Medaille, kein shirt oder Tasse, es gab für jeden Finisher eine in einem Tuch ganz lieb zusammengefaltete Jause mit Brot, Käse, Wurst und Goldmelissensirup.
In der Turnhalle war ein Kuchenbuffet vom Allerfeinsten mit mind. 20 Torten
aufgebaut, nebenan wurden in riesigen Töpfen die verschiedensten Nudelgerichte aufgekocht und für Wurstliebhaber gab es die traditionelle Grillwurst. Alles superlecker, bekomm schon wieder Hunger wenn ich nur drandenke.
Mit vollem Magen brachte mich der Shuttlebus 2 Stunden später zurück zum Start und ich verabschiedete mich aus der schönen Gegend. Mein Kompliment für diese Schweizer Orga, besser geht`s nun wirklich nicht mehr, perfekt vom Start bis zum Ziel !
Sogar mein Bummelzug fuhr auf die Minute pünktlich wieder ab und ließ mich erschöpft einschlummern.
Anbei einige Eindrücke von der Schlucht und der Strecke.
Thusis – Donat
19 km / 750 HM
589 Steinstufen
quer durch die sagenumwobene Viamala – Schlucht.
Klingt doch superinteressant, ausserdem haben es schon die Römer und selbst der alte Goethe durch diese Schlucht geschafft, also wollte ich das auch mal ausprobieren und meldete mich sehr frühzeitig an. Mehr als 700 Läufer passen nicht auf einmal durch die Schlucht, deshalb ist diese Veranstaltung üblicherweise Monate vorher ausgebucht.
Ich reiste schon am Samstag früh an, weil ich mir noch einen Überblick über die Strecke verschaffen wollte. Auf meiner Nachmittagswanderung sah ich dann auf was ich mich da eingelassen hatte :eek: :
- platte Steinstufen
- schwankende Hängebrücken
- Wurzelwege
- Holztritte
- Kopfsteinpflaster und dies alles auf
- 750 HM
Na ja, ich reiste sowieso nicht für irgendwelche Bestzeiten an, sondern orientierte mich an den vielen Schweizer Lustläufern und deren Motto: .....“ mia san doch do zu gnüssa...“

Am nächsten Tag beim Start traumhaftes Laufwetter und keine Hektik. Alles war perfekt organisiert, sogar am Start gab es schon Iso, Wasser und Tee. Ich hörte noch den Sprecher, dass sie den Start der Walker und Nordic Walker eine halbe Stunde nach hinten geschoben haben, da verhindert werden sollte, dass die schnellsten Walker auf die langsamsten Läufer aufwalken. Das hat mich zu dem Zeitpunkt aber nicht interessiert, da ich die Strecke bis auf die steileren Anstiege laufen wollte.
Nach dem Startschuß ging es nach der kleinen Ortschaft über die Straße und hinein in die Schlucht. Auf Asphalt ging es die ersten 4 km stetig bergauf. Schon nach 4,5 km war ich ziemlich platt und meine Schritte wurden kürzer. Puhhhh, war das anstrengend, jetzt erreichte ich erst die großen Wurzeln und die Hängebrücken und dahinter die hohen Steinstufen. Immerhin hatte ich nach 7km bereits 300 HM hinter mir. Ich war ziemlich ausgezehrt und deshalb froh, dass es auf einem sehr engem Pfad zu einem kleinen Rückstau kam und ich walken musste. Ich wollte unbedingt wieder zu Kräften kommen, denn auf den nächsten 2 km erforderte die Strecke nochmals vollste Konzentration. An den schwierigsten Stellen standen zwar Helfer, doch die hätten mich auch nicht auffangen können bei einem Stolperer hinab. Ich lief bis zum kleinen Dorf Reschen also im Schneckentempo und vom Vortag wusste ich, dass die Strecke jetzt etwas besser wurde. Immer noch sehr hügelig und der Belag wechselnd von Teer über Kopfsteinpflaster bis Waldboden. Die wenigen Zuschauer in den Dörfern bimmelten mit Kuhglocken und heizten uns mit „hopp, hopp, hopp“ nochmals ein. Bei km 14 war ich aber absolut groggy und konnte die schöne Landschaft nicht mehr genießen





..........hmmmmmmmm.......das gibt’s doch nicht......doch, doch , doch........hmmmmm, ich dreh mich jetzt nicht um und schau nach unten......das kann doch nicht ..........HÜLFÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄÄ !!!!!.


.......Tatsächlich, ich lag leider richtig mit meiner Einschätzung, es waren diese Klicks und Klacks und die kamen immer näher. Wahnsinn, die hatten doch eine halbe Stunde Rückstand und ich kann nichts mehr zusetzen. Das darf doch einfach alles nicht sein, ich bin doch gelaufen und die sind gewalkt oder habe ich nur geträumt ? Meine Oberschenkel sagen nein, alles real, GRMPFFFFF





In der Turnhalle war ein Kuchenbuffet vom Allerfeinsten mit mind. 20 Torten


Mit vollem Magen brachte mich der Shuttlebus 2 Stunden später zurück zum Start und ich verabschiedete mich aus der schönen Gegend. Mein Kompliment für diese Schweizer Orga, besser geht`s nun wirklich nicht mehr, perfekt vom Start bis zum Ziel !

Anbei einige Eindrücke von der Schlucht und der Strecke.