(Fast) allein unter Frauen
Verfasst: 21.11.2005, 22:06
Bei der Gestaltung meines Triathlontrainingsplanes und dem damit verbundenen Lesens einschlägiger Literatur tauchten auch des öfteren die Wörter "Aqua Jogging", "Inline-Skating" und "Langlaufski" als Alternativsportarten auf, die man mit Bedacht in seinen Trainingsplan einbauen sollte. Zumindest in der Eingewöhnungsphase, die auf eine 3wöchige Trainingspause folgt, die ich ebenso brav eingehalten habe, wie jetzt die 3wöchige Eingewöhnungsphase, in der eben auch "Aqua-Jogging" auftauchte.
Somit packte ich heute meinen "coolen" Turnbeutel vom "Holsen City Man" mit meiner Badehose, einem Badelaken, Badeschlappen und Duschzeug und zog meine "Tri-Michels" Trainingsjacke an, da ich nicht wollte, dass der oder die Aqua-Jogging-Vorturnerin mich wie einen sportunfähigen Erstäter behandelt, der das erste Mal in seinem Leben überhaupt Aqua-Jogging betreibt. Tat ich zwar, aber irgendwie hatte ich den Anspruch, als jemand betrachtet zu werden, der sportlich erfahren ist und aus bestimmten Gründen zur Sportart "Aqua-Jogging" greift. Mein vorgefertigtes Weltbild bestand nämlich in etwa aus folgenden Einzelheiten:
- Männeranteil ohne mich 0,0000% mit mir 0,01%
- Durchnittskörperfettanteil der Teilnehmer ohne mich irgendwo bei 31,1%, mit mir bei 29,9%
- Sportliche Vorbelastung der Teilnehmer ohne mich irgendwo bei Schulsport, Haltungsturnen und evt. noch Schwangerschaftsgymnastik, mit mir bei Schulsport, Haltungsturnen, Fußball, Tennis, 5km, 10km, 10 Meilen, Halbmarathon, Marathon, Sprinttriathlon, Kurztriathlon, Mitteltriathlon und sogar Schwangerschaftsgymnastik, um meiner damaligen Lebensgefähritin im Entbindungssaal das Atmen abzunehmen, welches ich in Perfektion vollzog, sie mich hingegen aber nur anraunzte, sie atemtechnisch nicht unter Druck zu setzen.
- Gesprächsthemen während des Aqua-Joggings ohne mich trotz Vorturnerin Essen und Diäten, mit mir Essen und Diäten, da ich nicht davon ausging, einen oder eine Gesprächsparterin zu finden.
Ich weiß, eine gewisse Arroganz ist aus den oben genannten Punkten herauszulesen, aber ich habe nie behauptet, nicht arrogant zu sein, noch kann ich was für mein inneres Weltbild, welches ich nun mal habe. Ich lasse mich ja gerne eines besseren belehren.
Wurde ich aber nicht:
- Der Männeranteil lag leicht über 0,01%, wobei der andere Mann irgendwie sehr weiblich aussah und sich auch sehr weiblich gab. Das ging bis hin zum Gackern und Kreischen, als er sich mit ein paar Ladies während des Aqua-Joggings knuffte. Jawoll, knuffte! Anders konnte ich diese Form der Kommunikation nicht bezeichnen.
- Der Körperfettanteil mag irgendwo bei 27,7% gelegen haben, wobei der andere Mann leicht über diesen 25,9% lag, was für Männer in diesem Alter (er war Ende 30) als erhöht gilt.
- Die sportliche Vorbelastung der meisten Teilnehmerinnen ging wirklich nicht über die von mir genannten Sportarten hinaus.
- Das Gesprächsthema vieler Damen war Essen und Diäten.
Als ich die Schwimmhalle betrat, wurde ich fast erstaunt von einigen Ladies betrachtet. Ich ahnte, dass sie nicht oft Männer in ihren Reihen haben und schon gar keine, deren Körperfettanteil irgendwo bei unter 15% liegt. Die Vorjoggerin fragte, ob ich schon mal Aqua-Jogging betrieben habe. "Nein", antwortete ich, "Aber ich mache Triathlon." Warum ich das jetzt sagen musste, war mir irgendwie schleierhaft, aber ich hatte das dringende Bedürfnis, mich nicht als komplett unsportlich darstehen zu lassen und was besseres als Triathlon fiel mir grad nicht ein.
Sie suchte für mich einen Schwimmgürtel der Größe M, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Oben lagen nur Gürtel der Größe L und irgendwo ganz unten wurden wir dann fündig.
Diesen umgelegt begab ich mich ins Wasser und reihte mich ganz nach hinten ein. Kurssportarten sind mir suspekt, hatte ich mich doch einmal im Leben bei einem Kurs in einem Sportstudio im Spiegel gesehen und Lachkrämpfe bekommen. Das wollte ich meinen Mitstreiterinnen ersparen, schließlich sollen Krämpfe im Wasser gefährlich und schmerzhaft sein.
Mann Nummer 2 machte den Eindruck, froh über männlichen Beistand zu sein, obwohl er sich prächtig mit der Damenwelt zu verstehen schien. Er fragte mich, ob ich schon mal Aqua-Jogging betrieben hätte. "Nein", antwortete ich und schluckte den Rest hinunter. Ich wollte ihn nicht erschrecken oder gar demütigen. "Ist ganz einfach. Eigentlich ist es wie Joggen.", munterte er mich auf. Sah ich aus, als ob ich Beistand oder gar Hilfe bräuchte?
Ich lächelte und bewegte meine Beine unter Wasser. Irgendwas musste ich ja tun, auch wenn ich mit Gürtel nicht ansatzweise Gefahr lief, unterzugehen.
Punkt 19.00 Uhr ging es los. Die Vorjoggerin forderte uns zu rythmischen Bewegungen mit Armen und Beinen auf, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Dachte ich anfangs noch, dass das heute eine sehr aerobe Veranstaltung wird, musste ich schnell feststellen, dass ich drohte, anerob zu werden. Als der gymnastische Teil nach schweißtreibenden (ich gebs ja zu) 5 Minuten beendet war, wurden wir aufgefordert, im Kreis des Beckens zu Joggen. Also, auf! Mein Einsatz war gefragt. Ich bahnte mir meinen Weg zwischen all den Damen und fand allmählich Gefallen an dieser Art der Wasserfortbewegung. Ich spürte, dass das, was ich gerade tat, sehr muskelkaterverdächtig werden würde. Und Spaß brachte es obendrein. In Gedanken ging ich schon meine Wochen, Monats und Jahrespläne durch, wo und wann ich überall Aqua-Jogging einbauen könnte.
Nach etwa 30 Minuten forderte uns Madame auf, uns einen Partner zu suchen. Ich blickte mich um und ahnte schreckliches. Vor mir war eine Rentnerin jenseits der 65, neben mir eine ältere Dame kurz vor der Rente und hinter mir ein sehr stark übergewichtige Dame Mitte 40. Die Auswahl war also nicht das, was einem Single das Herz höher schlagen ließ. Ich wartete, welche der Damen praktisch sich selbst vergab und nahm das, was übrig blieb. Dies war die Dame Mitte 40. Wir bekamen 2 Stäbe und durften uns nun hintereinander an den Stäben festhaltend im Wasser fortbewegen. Meine "Partnerin" war recht geschickt, was auf eine langjährige Aqua-Joging Erfahrung schließen ließ. Es folgten noch einige gymnastische Übungen, die paarweise mit Stab vollzogen werden mussten und nach 45 Minuten war der Spaß vorbei.
Ich war stolz auf mich! Jawoll, ich hatte meine erste Aqua-Jogging-Stunde hinter mich gebracht, mein Weltbild geordnet und festgestellt, dass auch sehr übergewichtige Menschen durchaus sehr anspruchsvolle Sportarten im Wasser vollbringen können. Diesmal war ich es, der rein optisch gesehen etwas aus der Art schlug und ich gebe zu, wohl habe ich mich dabei nicht gefühlt. Aber ich habe es überlebt und werde es wieder tun.
Ansonsten kann ich eigentlich jedem empfehlen, ab und zu mal ein wenig Aqua-Jogging zu machen. Es ist sehr anspruchsvoll und macht Spaß.
Somit packte ich heute meinen "coolen" Turnbeutel vom "Holsen City Man" mit meiner Badehose, einem Badelaken, Badeschlappen und Duschzeug und zog meine "Tri-Michels" Trainingsjacke an, da ich nicht wollte, dass der oder die Aqua-Jogging-Vorturnerin mich wie einen sportunfähigen Erstäter behandelt, der das erste Mal in seinem Leben überhaupt Aqua-Jogging betreibt. Tat ich zwar, aber irgendwie hatte ich den Anspruch, als jemand betrachtet zu werden, der sportlich erfahren ist und aus bestimmten Gründen zur Sportart "Aqua-Jogging" greift. Mein vorgefertigtes Weltbild bestand nämlich in etwa aus folgenden Einzelheiten:
- Männeranteil ohne mich 0,0000% mit mir 0,01%
- Durchnittskörperfettanteil der Teilnehmer ohne mich irgendwo bei 31,1%, mit mir bei 29,9%
- Sportliche Vorbelastung der Teilnehmer ohne mich irgendwo bei Schulsport, Haltungsturnen und evt. noch Schwangerschaftsgymnastik, mit mir bei Schulsport, Haltungsturnen, Fußball, Tennis, 5km, 10km, 10 Meilen, Halbmarathon, Marathon, Sprinttriathlon, Kurztriathlon, Mitteltriathlon und sogar Schwangerschaftsgymnastik, um meiner damaligen Lebensgefähritin im Entbindungssaal das Atmen abzunehmen, welches ich in Perfektion vollzog, sie mich hingegen aber nur anraunzte, sie atemtechnisch nicht unter Druck zu setzen.
- Gesprächsthemen während des Aqua-Joggings ohne mich trotz Vorturnerin Essen und Diäten, mit mir Essen und Diäten, da ich nicht davon ausging, einen oder eine Gesprächsparterin zu finden.
Ich weiß, eine gewisse Arroganz ist aus den oben genannten Punkten herauszulesen, aber ich habe nie behauptet, nicht arrogant zu sein, noch kann ich was für mein inneres Weltbild, welches ich nun mal habe. Ich lasse mich ja gerne eines besseren belehren.
Wurde ich aber nicht:
- Der Männeranteil lag leicht über 0,01%, wobei der andere Mann irgendwie sehr weiblich aussah und sich auch sehr weiblich gab. Das ging bis hin zum Gackern und Kreischen, als er sich mit ein paar Ladies während des Aqua-Joggings knuffte. Jawoll, knuffte! Anders konnte ich diese Form der Kommunikation nicht bezeichnen.
- Der Körperfettanteil mag irgendwo bei 27,7% gelegen haben, wobei der andere Mann leicht über diesen 25,9% lag, was für Männer in diesem Alter (er war Ende 30) als erhöht gilt.
- Die sportliche Vorbelastung der meisten Teilnehmerinnen ging wirklich nicht über die von mir genannten Sportarten hinaus.
- Das Gesprächsthema vieler Damen war Essen und Diäten.
Als ich die Schwimmhalle betrat, wurde ich fast erstaunt von einigen Ladies betrachtet. Ich ahnte, dass sie nicht oft Männer in ihren Reihen haben und schon gar keine, deren Körperfettanteil irgendwo bei unter 15% liegt. Die Vorjoggerin fragte, ob ich schon mal Aqua-Jogging betrieben habe. "Nein", antwortete ich, "Aber ich mache Triathlon." Warum ich das jetzt sagen musste, war mir irgendwie schleierhaft, aber ich hatte das dringende Bedürfnis, mich nicht als komplett unsportlich darstehen zu lassen und was besseres als Triathlon fiel mir grad nicht ein.
Sie suchte für mich einen Schwimmgürtel der Größe M, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Oben lagen nur Gürtel der Größe L und irgendwo ganz unten wurden wir dann fündig.
Diesen umgelegt begab ich mich ins Wasser und reihte mich ganz nach hinten ein. Kurssportarten sind mir suspekt, hatte ich mich doch einmal im Leben bei einem Kurs in einem Sportstudio im Spiegel gesehen und Lachkrämpfe bekommen. Das wollte ich meinen Mitstreiterinnen ersparen, schließlich sollen Krämpfe im Wasser gefährlich und schmerzhaft sein.
Mann Nummer 2 machte den Eindruck, froh über männlichen Beistand zu sein, obwohl er sich prächtig mit der Damenwelt zu verstehen schien. Er fragte mich, ob ich schon mal Aqua-Jogging betrieben hätte. "Nein", antwortete ich und schluckte den Rest hinunter. Ich wollte ihn nicht erschrecken oder gar demütigen. "Ist ganz einfach. Eigentlich ist es wie Joggen.", munterte er mich auf. Sah ich aus, als ob ich Beistand oder gar Hilfe bräuchte?

Punkt 19.00 Uhr ging es los. Die Vorjoggerin forderte uns zu rythmischen Bewegungen mit Armen und Beinen auf, was sich als gar nicht so leicht herausstellte. Dachte ich anfangs noch, dass das heute eine sehr aerobe Veranstaltung wird, musste ich schnell feststellen, dass ich drohte, anerob zu werden. Als der gymnastische Teil nach schweißtreibenden (ich gebs ja zu) 5 Minuten beendet war, wurden wir aufgefordert, im Kreis des Beckens zu Joggen. Also, auf! Mein Einsatz war gefragt. Ich bahnte mir meinen Weg zwischen all den Damen und fand allmählich Gefallen an dieser Art der Wasserfortbewegung. Ich spürte, dass das, was ich gerade tat, sehr muskelkaterverdächtig werden würde. Und Spaß brachte es obendrein. In Gedanken ging ich schon meine Wochen, Monats und Jahrespläne durch, wo und wann ich überall Aqua-Jogging einbauen könnte.
Nach etwa 30 Minuten forderte uns Madame auf, uns einen Partner zu suchen. Ich blickte mich um und ahnte schreckliches. Vor mir war eine Rentnerin jenseits der 65, neben mir eine ältere Dame kurz vor der Rente und hinter mir ein sehr stark übergewichtige Dame Mitte 40. Die Auswahl war also nicht das, was einem Single das Herz höher schlagen ließ. Ich wartete, welche der Damen praktisch sich selbst vergab und nahm das, was übrig blieb. Dies war die Dame Mitte 40. Wir bekamen 2 Stäbe und durften uns nun hintereinander an den Stäben festhaltend im Wasser fortbewegen. Meine "Partnerin" war recht geschickt, was auf eine langjährige Aqua-Joging Erfahrung schließen ließ. Es folgten noch einige gymnastische Übungen, die paarweise mit Stab vollzogen werden mussten und nach 45 Minuten war der Spaß vorbei.
Ich war stolz auf mich! Jawoll, ich hatte meine erste Aqua-Jogging-Stunde hinter mich gebracht, mein Weltbild geordnet und festgestellt, dass auch sehr übergewichtige Menschen durchaus sehr anspruchsvolle Sportarten im Wasser vollbringen können. Diesmal war ich es, der rein optisch gesehen etwas aus der Art schlug und ich gebe zu, wohl habe ich mich dabei nicht gefühlt. Aber ich habe es überlebt und werde es wieder tun.

Ansonsten kann ich eigentlich jedem empfehlen, ab und zu mal ein wenig Aqua-Jogging zu machen. Es ist sehr anspruchsvoll und macht Spaß.