Stapfe, stapfe, Schneegematsche ...
Verfasst: 18.12.2005, 14:05
... und der Larsi durch die Landschaft schleische.
Anfang der Woche hatte ich mir vorgenommen heute mal wieder 27 Km anzugehen. Daher habe ich unter der Woche nicht so viele Km's gesammelt. Ja, auch ein Kopf durch die Wand lernt dazu, oder vieleicht doch nicht? Naja, zumindestens habe ich mich bis gestern auf den langen Lauf gefreut. Und dann kam der Schnee.
Nicht, dass Ihr mich falsch versteht. Ich mag Schnee eigentlich sehr gerne. Aber meine Laufstrecken sind mit Schnee bzw. Schneematsch bzw. Mischung aus halb gefrorenem Untergrund, Matsch und Schnee eigentlich ungenießbar. Ständig läuft man gefahr umzuknicken, weil die Fahrrad, Auto und Fußspuren vom Vortag gefroren sind und eine Buckelpiste hinterlassen.
Nun ja. Leztes Jahr habe ich gekuscht und habe mich nicht auf so eine lange Strecke bei dem Wetter getraut. Heute aber, dachte ich, könnte ich es ja mal versuchen. Da die Schneedecke noch ganz war hoffte ich einfach auf ein sanfteres Laufen und ahnte nicht, dass ich unterwegs meine Bänder einem ziemlich großen Trainingsreiz aussetzen würde (danke, dass Ihr das ausgehalten habt).
Bevor Schweini lauter wurde, bin ich raus. Harry Potter als Hörbuch auf'm MP3-Player und falls es schlimm werden sollte noch die Greatest Hitz von Limp Bizkit dazu. Man weiß ja nie. Normalerweise bin ich nicht mehr so vorsichtig, habe aber zusätzlich noch mein Handy und 20 Euro mitgenommen. And ab ...
An Geschwindigkeit war gar nicht zu denken. Das war mir, nach dem ich es letztes Jahr gelernt hatte, bei diesem Wetter aber auch schnurz. Hauptsache Kilometer zählen, das schöne Wetter genießen und endlich mal 2 zusammenhängende Stunden das Hörbuch weiter lauschen. Das hat immerhin einen Umfang von 22 Stunden. Und das nur für den Feuerkelch. Der Kinofilm ist nichts dagegen.
Bereits nach 6 Kilometern dachte ich an's aufgeben. Mein rechter Fußknöchel tat mir von ständigen schief auftreten weh und der eiskalte Wind schaffte es durch mein Laufshirt. Ich war wohl etwas zu dünn angezogen, wa? Hm ... An der entscheidenen Stelle, Kilometer 7, sah oder meinte ich zu sehen, dass der Weg danach besser laufbar wurde. Ich beschloss einfach ein kleines Stück weiter zu laufen. Mir wurde aber schnell klar, dass ich nicht umkehren werde. Ab hier ging es die 27er Runde entlang. An der Abzweigung zur 18ner Runde bin ich soeben vorbei gelaufen.
Der Weg wurde nicht laufbarer. Im Gegenteil. Dafür habe ich meine Füße nicht mehr rumzicken gemerkt. Und daran, dass die Beine schwerer werden können, habe ich mich inzwischen gewöhnt. Also weiter. Jetzt ging es ein sehr langgezogenes Stück zwischen 2 Kanalbrücken entlang. Da der Kanal hier einen Bogen macht, kann man von der einen Brücke nicht zur anderen sehen.
Als ich dann aber an der ersehnten Brücke in Haste angekommen bin, dachte ich ein zweites mal an's Aufgeben. Handy war ja dabei. Aber bis meine Liebste mit den Kindern in's Auto und hier nach Haste kommt ... nein. Ich schüttelte mit dem Kopf. Da laufe ich lieber weiter. Außerdem war die andere Kanalseite besser laufbar und ich konnte ein wenig aufdrehen.
Was mich nebenbei gesagt etwas wunderte, war die Anzahl anderer Läufer, die ich unterwegs getroffen habe. Und 2 davon gleich 2mal. Also auch Langstreckler, die heute vor dem Schnee nicht gekuscht haben. Da gab es doch glatt anerkenndende Blicke und Grüße von beiden Seiten.
Nach Kilometer 17 bin ich vom Kanal weg über die Felder in's Wunstorfer Industriegebiet abgebogen. Und auf den Ackerwegen pfiff mir der Wind ganz schön eisig um die Ohren. Brrr. An der Stelle war die Kleiderwahl definitiv zu dünn. Ich hatte oben nur ein Kurzarmshirt und ein Thermo-Langarmshirt an. Das war auch das dritte mal, dass ich an's Anrufen dachte. Aber zwischen den Häusern im Industriegebiet war der Wind zum Glück wieder zahmer.
Inzwischen waren es auch nur noch etwa 6 Kilometer bis nach Hause. Und ich hatte immer noch 2 von 4 Trinkflaschen über. Schön. Jetzt war mir zu 100% klar, dass ich auch die restliche Strecke durch den Mix aus gefrorenen Spuren, Matsch und Schnee laufen werde. Obwohl, Laufen? Es war wohl zeitweise eher eine Mischung aus springen, humpeln und rutschen.
Kurz vor Gümmer rief ich dann doch meine Frau an. Nein, ich wollte nicht mehr aufgeben. Ich bat sie einen Topf Milch aufzusetzen. Ich sehnte mich nach einem heißen Kakao, wenn ich ankomme. Und die letzten 2 Kilometer waren ganz besonders nett. Dass waren eigentlich nur noch gefrorene Spuren. Die Begriffe Prontation und Supination bekamen hier eine ganz neue Bedeutung.
Egal. Es war hart aber gut. Sowohl für die Beine bzw. Bänder als auch für die Psyche. Der heiße Kakao hat selten so gut geschmeckt. Die 2 Teller Cilli con Carne habe ich darauf hin eher inhaliert als gegessen. Und der Schnee liegt immer noch. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und das Hörspiel habe ich nun endlich mal 2 Stunden weiter hören können.
Liebe Grüße, Lars
Anfang der Woche hatte ich mir vorgenommen heute mal wieder 27 Km anzugehen. Daher habe ich unter der Woche nicht so viele Km's gesammelt. Ja, auch ein Kopf durch die Wand lernt dazu, oder vieleicht doch nicht? Naja, zumindestens habe ich mich bis gestern auf den langen Lauf gefreut. Und dann kam der Schnee.
Nicht, dass Ihr mich falsch versteht. Ich mag Schnee eigentlich sehr gerne. Aber meine Laufstrecken sind mit Schnee bzw. Schneematsch bzw. Mischung aus halb gefrorenem Untergrund, Matsch und Schnee eigentlich ungenießbar. Ständig läuft man gefahr umzuknicken, weil die Fahrrad, Auto und Fußspuren vom Vortag gefroren sind und eine Buckelpiste hinterlassen.
Nun ja. Leztes Jahr habe ich gekuscht und habe mich nicht auf so eine lange Strecke bei dem Wetter getraut. Heute aber, dachte ich, könnte ich es ja mal versuchen. Da die Schneedecke noch ganz war hoffte ich einfach auf ein sanfteres Laufen und ahnte nicht, dass ich unterwegs meine Bänder einem ziemlich großen Trainingsreiz aussetzen würde (danke, dass Ihr das ausgehalten habt).
Bevor Schweini lauter wurde, bin ich raus. Harry Potter als Hörbuch auf'm MP3-Player und falls es schlimm werden sollte noch die Greatest Hitz von Limp Bizkit dazu. Man weiß ja nie. Normalerweise bin ich nicht mehr so vorsichtig, habe aber zusätzlich noch mein Handy und 20 Euro mitgenommen. And ab ...
An Geschwindigkeit war gar nicht zu denken. Das war mir, nach dem ich es letztes Jahr gelernt hatte, bei diesem Wetter aber auch schnurz. Hauptsache Kilometer zählen, das schöne Wetter genießen und endlich mal 2 zusammenhängende Stunden das Hörbuch weiter lauschen. Das hat immerhin einen Umfang von 22 Stunden. Und das nur für den Feuerkelch. Der Kinofilm ist nichts dagegen.
Bereits nach 6 Kilometern dachte ich an's aufgeben. Mein rechter Fußknöchel tat mir von ständigen schief auftreten weh und der eiskalte Wind schaffte es durch mein Laufshirt. Ich war wohl etwas zu dünn angezogen, wa? Hm ... An der entscheidenen Stelle, Kilometer 7, sah oder meinte ich zu sehen, dass der Weg danach besser laufbar wurde. Ich beschloss einfach ein kleines Stück weiter zu laufen. Mir wurde aber schnell klar, dass ich nicht umkehren werde. Ab hier ging es die 27er Runde entlang. An der Abzweigung zur 18ner Runde bin ich soeben vorbei gelaufen.
Der Weg wurde nicht laufbarer. Im Gegenteil. Dafür habe ich meine Füße nicht mehr rumzicken gemerkt. Und daran, dass die Beine schwerer werden können, habe ich mich inzwischen gewöhnt. Also weiter. Jetzt ging es ein sehr langgezogenes Stück zwischen 2 Kanalbrücken entlang. Da der Kanal hier einen Bogen macht, kann man von der einen Brücke nicht zur anderen sehen.
Als ich dann aber an der ersehnten Brücke in Haste angekommen bin, dachte ich ein zweites mal an's Aufgeben. Handy war ja dabei. Aber bis meine Liebste mit den Kindern in's Auto und hier nach Haste kommt ... nein. Ich schüttelte mit dem Kopf. Da laufe ich lieber weiter. Außerdem war die andere Kanalseite besser laufbar und ich konnte ein wenig aufdrehen.
Was mich nebenbei gesagt etwas wunderte, war die Anzahl anderer Läufer, die ich unterwegs getroffen habe. Und 2 davon gleich 2mal. Also auch Langstreckler, die heute vor dem Schnee nicht gekuscht haben. Da gab es doch glatt anerkenndende Blicke und Grüße von beiden Seiten.
Nach Kilometer 17 bin ich vom Kanal weg über die Felder in's Wunstorfer Industriegebiet abgebogen. Und auf den Ackerwegen pfiff mir der Wind ganz schön eisig um die Ohren. Brrr. An der Stelle war die Kleiderwahl definitiv zu dünn. Ich hatte oben nur ein Kurzarmshirt und ein Thermo-Langarmshirt an. Das war auch das dritte mal, dass ich an's Anrufen dachte. Aber zwischen den Häusern im Industriegebiet war der Wind zum Glück wieder zahmer.
Inzwischen waren es auch nur noch etwa 6 Kilometer bis nach Hause. Und ich hatte immer noch 2 von 4 Trinkflaschen über. Schön. Jetzt war mir zu 100% klar, dass ich auch die restliche Strecke durch den Mix aus gefrorenen Spuren, Matsch und Schnee laufen werde. Obwohl, Laufen? Es war wohl zeitweise eher eine Mischung aus springen, humpeln und rutschen.
Kurz vor Gümmer rief ich dann doch meine Frau an. Nein, ich wollte nicht mehr aufgeben. Ich bat sie einen Topf Milch aufzusetzen. Ich sehnte mich nach einem heißen Kakao, wenn ich ankomme. Und die letzten 2 Kilometer waren ganz besonders nett. Dass waren eigentlich nur noch gefrorene Spuren. Die Begriffe Prontation und Supination bekamen hier eine ganz neue Bedeutung.
Egal. Es war hart aber gut. Sowohl für die Beine bzw. Bänder als auch für die Psyche. Der heiße Kakao hat selten so gut geschmeckt. Die 2 Teller Cilli con Carne habe ich darauf hin eher inhaliert als gegessen. Und der Schnee liegt immer noch. Das hat sich auf jeden Fall gelohnt. Und das Hörspiel habe ich nun endlich mal 2 Stunden weiter hören können.
Liebe Grüße, Lars