Hallo Rainman,
das Thema ist riesig und ohne nähere Informationen ist es auch schwierig, konkrete Empfehlungen zu geben. Und weil ich Dir keinen Roman zumuten möchte, hier mal ein paar grundlegende Ansätze:
---> gute Grundlagen schaffen
Die Basics checken:
o Schlaf
Auf genug Schlaf achten; näher analysieren, worin die Schlafstörungen bestehen (gute Hinweise zum Überwinden von Schlafstörungen und dem Verbessern der Schlafqualität gibt es in dem aktuellen STERN-Sonderheft GESUND LEBEN, das Titelthema geht um Schlaf und Schlafstörungen); schauen, dass Du vor dem Bettgehen einen Break zum Alltag machst, Runterfahr-Ritual einführen, nicht vom Computer oder Fernseher oder Lesen direkt schlafen zu wollen; wenn Du Sorgen hast, trainieren, weg von der Gedankenmühle zu kommen - wenn Du Dein Gehirn total auf Touren bringst vorher, nimmst Du nicht nur Unruhe mit in den Schlaf, sondern machst Dich total wach.
Trainieren, im Bett runterzufahren: Beispielsweise Dich ruhig auf den Rücken legen vor dem Einschlafen und tief und ruhig runter in den Bauch atmen (stell Dir vor, Du atmest runter zum Nabel) und dann wieder ausatmen. Wenn Gedanken kommen, diese nicht festhalten und rumdenken (was mach ich morgen, grübel, grübel), sondern zurück mit der Aufmerksamkeit auf die Atmung.
Das sind, wie gesagt, einfach mal ein paar allgemeine Punkte ins Blaue, weil ich nicht weiß, worum es bei Dir genau geht.
o Ernährung
Nervenkostüm, Wohlfühlen, Stressresistenz und "Zipperlein" (bzw. die Fähigkeit des Körpers, dagegen anzugehen) hat viel damit zu tun, wie Du Dich ernährst (essen und genug trinken): Dem Körper alles zuführen - in ausreichender Menge, was Nährstoffe etc. angeht - und das Ganze auch in Ruhe (nicht nebenbei irgendwelche Wurstsemmeln reinstopfen).
Da gibt's genug Literatur. Meist kennt man seine Knackpunkte auch schon. Leider wird das Thema Essen & Trinken meist nur mit Gewichtsproblemen gleichgesetzt und die Leute zählen nur Kalorien, anstatt sich genau damit zu befassen, dass der Körper seine Stabilität und Leistungsfähigkeit (und auch Ausgeglichenheit) aus der Nahrung zieht.
Auch hier belasse ich es mal bei diesen paar Stichworten. Guter Tipp: individuelle Ernährungsberatung machen (gibt's über die meisten Krankenkassen auch kostenfrei - ich finde noch besser, sich ein individuelle Ernährungsberatung zu leisten. Hab ich vor knapp einem Jahr auch gemacht. Gut investiertes Geld und man bekommt auf sich ganz individuell abgestimmt Tipps, was man optimieren kann und wie (mit Rücksicht auf Eigenheiten und Vorlieben - was nützen mir allgemein Ratschläge, auch wenn sie noch so gut sind, wenn ich sie doch nicht umsetze, weil ich eine bestimmte gesunde Sache einfach nicht gerne esse oder es mir zu aufwändig erscheint mit der Kocherei).
o Bewegung
Klar ist Bewegung wichtig und das Joggen als mangelnden Ausgleich hast Du sicher auch vermisst - allerdings ist Bewegung nicht nur mit richtigem Training gleichzusetzen (abgesehen davon, dass manche Sportarten oder je nach Art des Trainings oder mangeldner "Kopfentspannung", z. B. ich muss, ich muss, ich muss) durchaus auch stressig sein können für den Körper, auch wenn man selbst das Gefühl hat, dabei Stress abzulassen.
Auch wenn Du durch Zeitmangel oder auch durch verschiedene Zipplerein bzw. richtige Schmerzen eingeschränkt bist, ist es immer möglich, sich zu bewegen. Dann halt auf morderate Weise (das kann der von Dir schon angesprochene Spaziergang sein) oder auch entspanntes Dehnen (und zwar nicht nur in puncto Armproblemen etc., sondern zur Entspannung und Beweglichkeit).
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Gerade wenn Du lange Zeit "unter Strom standest" und merkst, dass Du auf noch immer auf dem Zahnfleisch gehst, ist oberstes Gebot AUFPÄPPELN.
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Ich habe in einige frühere Threads reingelesen und habe etwas den Eindruck (auch in Deinem Ausgangsposting hier), dass Du die Sache möglicherweise zu sehr trennst: Hier hab ich Sport, Beruf etc. - und dann geh ich mal in die Krankengymnastik, damit die das mit der Zerrung hinkriegen - und wenn ich Urlaub habe, mache ich geballt alles, was mir gut tut, damit ich es wieder auf ein gutes Level bekomme. - Im Alltag muss dann alles wieder normal funktionieren. - Mag sein, dass ich mich da täusche (dann kannst Du mir virtuell einen blauen Fleck hauen

).
Wichtig wäre, dass Du Deinen ALLTAG analysierst. Nicht nur die o. a. Basics, sondern eben auch schaust:
- Was ist für MICH überhaupt Stress?
- Wie äußert er sich?
- Wie bin ich anders, wenn ich mich gestresst fühle?
- Was tue ich, um die Situation zu entstressen (wenn überhaupt)?
- Mit welchem Erfolg?
In puncto Verletzungsgeschichte:
Du ziehst ja tatsächlich schon geraume Zeit alles Mögliche mit Dir rum. Allerdings kommt auch in alten Postings der Eindruck durch, dass Du nicht wirklich auch mal zurückschraubst und dem Körper überhaupt die Chance gibst, sich zu erholen.
Klar ist es nicht der Hit, wenn man ein Armproblem hat, aber beruflich den ganzen Tag am PC sitzen muss - andererseits bedeutet ein Darüberhinweggehen eben auch, dass Du die Situation verschleppst. Das Blöde ist, dass die Sachen so nicht nur chronisch werden können, sondern dass es auch ein so genanntes Schmerzgedächtnis gibt: Das Gehirn "lernt" dass eine bestimmte Sache weh tut - und wenn diese Schmerzen länger anhalten, dann hat es das gespeichert. Dadurch fühlt sich dann einerseits ein Schmerz oft schlimmer an bzw. das Gehirn reagiert sensibler auf einen Impuls, der auf den Schmerz hindeutet (wie ein zu sensibel eingestellter Autoalarm, der wegen einem Windzug losgeht), das kann sogar so weit gehen, dass die physische Ursache für einen Schmerz weg oder lange nicht mehr so groß ist, aber das Gehirn immer noch Schmerzsignale sendet.
(Das ist jetzt meine laienhafte Zusammenfassung, ggf. unter Schmerzgedächtnis einfach mal googeln.)
Zu "Arm bewegen oder nicht bewegen": Nicht selbst spelulieren, sondern Leute fragen, die es wissen. Zum Beispiel Deine Krankengymnasten - nicht nur fragen "soll ich bewegen oder nicht", sondern genau erkundigen:
- Welche Art von Bewegung ist bei meinem Krankheitsbild förderlich? Welche auf keinen Fall?
- Was genau heißt "moderat" oder "gar nicht" (oder was halt gesagt wird)?
- Wie kann ich die Heilung sonst unterstützen (aber dann auch was TUN, was bei Ruhigstellen/Schonen eben auch bedeutet, dass die PC-Arbeit für einen begrenzten Zeitraum nur eingeschränkt stattfinden kann)
Was Du auch machen kannst ist zu jemandem zu gehen, der sich Dein gesamtes Gestellt mal anschaut (Osteopathen, Rolfing o. Ä.). Natürlich hängt der gesamte Körper zusammen. So kann es sein, dass Du bestimmte Beschwerden aufgrund anderen Problemen in der Vergangenheit hast oder dass Du unbewusst irgendeine Schonhaltung einnimmst und dadurch neue Probleme schaffst.
Ächz, jetzt ist es trotzdem so lange geworden. - Sorry.
Entspannung und Mit-Stress-umgehen lernen ist übrigens eine Trainingssache wie Sport auch: Da braucht's Disziplin und auch eine Zeit der Umstellung. Mal eben hoffen, dass mit weniger Drumherum von außen (Abschlussprüfung erledigt etc.) automatisch alles besser wird, funktioniert nicht alleine. Auch wenn es natürlich ein Aufatmen bringt.
Viele Grüße
und eine schöne Woche
Gitte