RUNNER'S WORLD

Hi,

nun ist der Winter schon so lang. So schön der weiße Schnee auch glänzt -- es könnte mal wieder wärmer werden. Vielleicht muß man sich die Wärme nur wünschen. Dann wird sie schon kommen.

Als Test bin ich fünf Runden in der Langwieder Heide gelaufen (Münch'ner Westen). Jede Runde eine Meile. Durch den knöchelhohen Pulverschnee. Die erste Runde gemütlich mit Schuhen. Die zweite ohne. Die ersten Meter waren doch etwas kalt. Aber wie wunderbar leicht sind doch die Schritte! Ganz automatisch steigt die Schrittfrequenz, sinkt die Bodenkontaktzeit, entwickelt sich das Tempo! Wollte ich das nicht sowieso trainieren?! Nun kommen die ersten Sonntagnachmittagsspaziergänger entgegen. Warum starren die nur so auf meine Füße? Die schauen ja drein, als wären sie Autos! Nun ja, 'rum um die Ecke, nun naht der Rückweg. Schnell noch an der Stelle vorbei, wo im Mai die Orchideen blühen, ein wenig zickzack laufen, über ein paar Huckel im Boden springen ... da hinten stehen ja schon meine Schuhe! Als Triathlet kann man die Schuhe ja in einer halben Minute anziehen ... und weiter geht's mit glühenden Sohlen in die 3. Runde ...

Die 4. Runde dann nochmal barfuß ... ein Rentnerehepaar fragte mich, ob meine Füße warm oder kalt wären ... ein lieber Hund wollte mitlaufen (der war ja auch 'barfuß' unterwegs).

Nach der 5. (beschuhten) Runde ab nach Hause ... meine Füße waren den ganzen Abend wunderbar warm ...

Wann kommt endlich der Frühling?!

Grüße
Andreas

Ach, Andi, Frühling, was ist das? Laufen bei kühlem Regenwetter, durch Matsch und Pfützen. Die Schuhe werden nass und fangen an zu stinken. Rentnerehepaare stieren nur missmutig vor sich hin. Vom Heuschnupfen ganz zu schweigen.
Da hat ein Lauf in der Winterlandschaft doch viel mehr Reiz!
Halt durch, lange dauerts nicht mehr.

Viele Grüße
Uli

Respekt ,

bei der aktuellen Wetterlage hab' ichs noch nicht barfuss probiert. Ist mir doch zu verharrschter Schnee. Pulverschnee ist o.k. Wenn's Frühjahr wird, bleiben meine Laufschuhe meist auch im Schrank. Das Laufen ohne Schuhe ist mit nichts vergleichbar. Man läuft weniger "stampfig" und rollt gut ab. Soviel Dämpfung schafft kein Schuh, was wir instinktiv von Natur aus machen. Und warme Füße sind danach garantiert. Laufe auch sonst eigentlich immer barfuss, außer ich muss Schuhe tragen (und wo muss man das schon).
Gruß McKing

P.S. An da Glotzen der Leute gewöhnt man sich bald.

Andi_Fant hat geschrieben: Ganz automatisch steigt die Schrittfrequenz, sinkt die Bodenkontaktzeit, entwickelt sich das Tempo!

ist das tatsächlich so, dass die bodenkontaktzeit mit steigendem tempo abnimmt? wohl ne mathematische frage, oder?

Van hat geschrieben:ist das tatsächlich so, dass die bodenkontaktzeit mit steigendem tempo abnimmt? wohl ne mathematische frage, oder?

Hallo Van,
nee, so war das nicht gemeint. Die Bodenkontaktzeit nimmt barfuß auf Schnee ab, und zwar eher unwillkürlich, weil der Boden so kalt ist.

Gruß
Andreas

Andi_Fant hat geschrieben:Hallo Van,
nee, so war das nicht gemeint. Die Bodenkontaktzeit nimmt barfuß auf Schnee ab, und zwar eher unwillkürlich, weil der Boden so kalt ist.

Gruß
Andreas

oh, wie peinlich, dass ich's nicht gleich als witz erkannt hab.

Andi_Fant hat geschrieben:Jede Runde eine Meile. Durch den knöchelhohen Pulverschnee.

... das ist schon echt lang für eine barfuß-Runde bei der Kälte :eek:

Im Moment stapfe ich nur so ganz unverbindlich hier und da mal ein bisschen barfuß durch den Schnee und stelle fest, dass die Füße bzw. das Hirn sich tatsächlich dran gewöhnen. Aber so lang schaffe ich wirklich noch nicht.

Beim ersten Mal hier zu Hause bin ich eigentlich nur kurz einmal über die Wiese gerannt, schnell zurück ins Haus, Füße ins Handtuch und Zähne vor Schmerzen zusammengebissen - das war ja mörderisch! Aber schon beim zweiten Mal wird das weniger und inzwischen kann ich auch zwischendurch im Englischen Garten mal Schuhe und Strümpfe ausziehen, auf eine Bank stellen, ebenfalls zum Staunen der Spaziergänger barfuß über die Wiese tappern und dann gemütlich wieder Strümpfe und Schuhe anziehen.

Dabei ist meine Theorie, dass sich so schnell gar keine echte Abhärtung einstellt - der Schmerz ist im Grunde schon beim dritten Versuch oder so verschwunden bzw. zu einem normalen Kältegefühl geworden.

Ich behaupte: beim ersten Mal sind die Reize so extrem und für das empfangende Hirn so ungewohnt, dass es schier Alarm schlägt, was das Zeug hält - so nach dem Motto: "HILFE, GEFAHR! Erfrierungstod droht ... alle Schmerzzentren hochfahren und Schmerz-Signale rauspowern, wo geht - Überleben sichern!" ... dann kommen aber die Strümpfe bzw. die Wärme und die Erkenntnis: es ist nix passiert, der Fußinhaber setzt den Reiz bewußt ein, die Folgen sind sogar äußerst positiv (Wärme bzw. Durchblutung etc.).

Weil unser Hirn ja lernt, verzichtet es eben in der Folgezeit auf diese Überreaktion - einfach weil es weiß, dass da gleich was anderes nachfolgt.

Aber eine Meile ... NEEEE ... die würde ich Füßen und Hirn momentan nicht zumuten.

Also mit dem Kältegefühl habe ich barfuss im Schnee keine Probleme, aber dafür habe ich mir vor zwei Wochen zum zweiten Mal Erfrierungen an den Zehen zugezogen. Nicht so drastisch, dass die Zehen abfallen, aber durchaus mit Blasenbildung und wochenlang kein Gefühl mehr darin - erst jetzt kommt es langsam wieder. Kann man sich gegen solche physischen Schäden auch irgendwie abhärten?

Björn

@Lizzy: Ich hab's nochmal im bayernviewer nachgemessen ... es waren doch nur 1550m pro Runde. Fehlen also 60m zur Meile. Ohne die Schuhe bin ich ein wenig schneller gelaufen (leicht zu erraten, warum ) ... nach gut 7min waren die Schuhe wieder dran.

Erfrierungen habe ich zum Glück keine erlebt, die Füße sind noch ganz normal. Allerdings sind sie heute "sensibilisiert"; d.h. die Fußsohlen fühlen intensiver als sonst. Aber diesen Effekt spüre ich auch, wenn ich bei angenehmeren Temperaturen barfuß laufe.

Gruß
Andreas

Andi_Fant hat geschrieben:Schnell noch an der Stelle vorbei, wo im Mai die Orchideen blühen, ein wenig zickzack laufen, über ein paar Huckel im Boden springen ...

... Das ist an dem überhaupt tollen Bericht ja meine Lieblingsstelle.

also danke für den Bericht

mandy

Gelle,

so en Barfusslauf is was feines.
Auf feinem Pulverschnee ist das ne optimale Sache für die Füsse.

Falls de mal irgendwo im Urlaub nen Sandstrand vorfindest, lauf mal im Sand: Is auch was feines, und tut den Hacken gut.

Oder nach ner anstrengenden Einheit (auch ner RR-Einheit) mal barfuss locker ne Runde übern Sportplatz, Rasenplatz vorausgesetzt, wenn der dann noch leicht feucht ist, haste nächsten tag keinen Muskelkater.


Gruss mayo

... und jetzt blühen sie wirklich wieder, die Knabenkräuter . Der Winter ist also endlich vorbei!

Vielleicht sollte ich ihnen wieder mal barfuß begegnen?!

Grüße
Andreas