Meine persönliche Hütte: HH Marathon 2006
Verfasst: 24.04.2006, 19:53
Meine Oma hat mir früher, wenn’s draußen gewittert hat, Geschichten von ihren Vorfahren in Odessa erzählt. Viel ist nicht hängengeblieben, aber ich weiß noch, dass die Vorfahren in Ermangelung von Hütten erst mal in Erdlöchern gehaust haben, so lange das nötig war. Vor meinem geistigen Auge ist es tierisch kalt in den Hütten, naß, das ganze Programm, nicht jeder hätte das hingekriegt. Ich fand es sehr logisch, dass ausgerechnet meine coole Oma so tolle Vorfahren hatte, und fand immer, dass ich auch viel von den Erdlochbewohnern abbekommen haben muss, weil ich ja so sein wollte wie die coole Oma.
Berlin Marathon 2005. Eine Tussi steht bei km 38 an der Wasserstelle, ihr Typ ist dabei und holt ihr Wasser und die achtunddreißigste Banane. Als das Weiterlaufen ansteht, wird die Tussi hysterisch. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich krieg keine Luft mehr! So hab ich mir das hier alles nicht vorgestellt, ist hier Krieg oder was?
Seit Berlin sind knapp 7 Monate vergangen. Ich stehe als erste knapp hinter der Ziellinie meines Startblocks. Neben mir ein älterer Typ, der mir vom Antalyamarathon erzählt, den er vor 3 Wochen gelaufen ist. Irgendwie machen mir diese älteren Männer immer Angst, die scheinbar mühelos alles irgendwie runterreißen. Er hat auch noch ein schwarzes Baumwollhemdchen an und ich muss an Bernd Heinrich denken, dessen Buch ich in den letzten beiden Tagen vor dem Marathon gelesen hab. Der für einen 100er so lange gebraucht hat wie ich für meinen ersten Marathon. Mir fällt es nicht so in den Schoß, weder so wie dem Ultraläufer noch so wie dem netten Baumwollhemdchenträger.
Diesmal hab ich Respekt für 3 und bin so gut vorbereitet dass es mir fast Angst macht. Ein über den Haufen geworfenen Mythos für jeden Kilometer des Marathons! Die ganzen Sachen die ich nie zu brauchen glaubte sind im Gepäck: Gels. Laufsocken. Eine Tempotabelle mit 3 unterschiedlichen Zielen, die teilweise rosa markiert sind, damit man sie auch noch mit IQ sub 60 lesen kann. Ich finde, mein Aufwand ist schon sehr professionell. Irgendwie hätte ich es cooler gefunden, nicht so einen Aufwand betreiben müssen. Aber was soll der Scheiß? So kann ich mir unterwegs selbst Werbesprüche ins Ohr flüstern und mir sagen, hey, das Gel hat auch Lance Armstrong nach vorne gebracht! Du hast so viele verschiedenkettige Zucker im Blut dass nicht ein Meter mehr Zeit bleibt, die du entschuldigen kannst! Also quäl dich, du...! Genau!
Der Antalyamann hat seine Geschichten zu Ende erzähltund ich bin froh, dass ich Biggi und Tess 10 Meter weiter hinten entdecke. Ist ja schon fast lächerlich, in erster Linie starten zu wollen. Wir quatschen noch kurz und dann startet jeder einvernehmlich für sich.
Ich fühle mich wie ein Paket aus guter Vorbereitung. Ich platze. Hatte Urlaub in der Woche vor dem Start und Zeit für ALLES: die Nudeln zur richtigen Zeit, Schuhe noch dreimal umtauschen und dann doch vor Angst die ältesten Galoschen anziehen. Strategien für den Fall mentalen und körperlichen Versagens zurecht legen. Schlafen. Schlafen. Schlafen.
Mein Polster zahlt sich aus. Ich hatte bisher erst einen Wettkampf, bei dem ich so gut gelaunt starte. Bis Kilometer 28 berichte ich besser nicht, denn reinstes Glück nimmt sich ein bisschen kitschig aus in einem Bericht. Ich komme mir vor wie ein Glückskind bei einem Sonntagsspaziergang.
Die Hamburger strahlen zurück und ich schau mir die Stadt an, von der ich nie gedacht hätte, dass sie mir so gut gefällt. Allein die Landungsbrücken sind irre, ich fühl mich wie die unverwundbare Lara Croft in einem Computerspiel.
Hamburger sind viel netter als Berliner. Letztere sind viel zu cool um nett zu sein, denke ich manchmal. In Berlin fühl ich mich manchmal wie ein Tier im Zoo, wenn ich laufe, in Hamburg ist es eine Party unter Freunden. Man merkt, dass die Leute das, was man macht, wirklich gut finden, und das ist wunderschön. Einmal steht ein ganzes Altersheim an der Strecke, die Insassen schauen so wirr wie manche Läufer, aber alle freuen sich.
Meine Zeit ist ein kleines Problem: ich liege plötzlich 8 Minuten vor der 4:30 h-Zeit, die mein kühnster Traum ist. Die Zeiten sind unregelmäßig, aber alle zu schnell, teilweise laufe ich 5:50er Schnitt. Kann das sein? Mache ich was falsch? Verwechsle ich 5 und 6? Nach dem Marathon treffe ich die schnelle Lachmöwe und erzähle ihr von meinem Vorsprung und sie sagt, das habe sie auch immer so gemacht, bis sie den Vorsprung dann irgendwann nicht mehr gebraucht habe. Hört sich für mich an wie ein guter Plan. Wo steht, dass man einen Marathon gleichmäßig laufen muss, wenn 80 % aller Finisher ungleichmäßig ankommen?
Plötzlich taucht aber ein Mann mit einem weißen und einem blauen Luftballon im Kragen vor mir auf: 4:15 h. Ich weiß nicht, ob der Mann offiziell ist, aber Tatsache, ich bin zu schnell. Zu schnell? Wie kann etwas falsch sein, bei dem man sich so gut fühlt und der Puls nicht über 158 geht? Das ist doch ein Witz! Ich mache weiter und nehme mir vor, die Zeit als Polster zu betrachten, das auf jeden Fall zum Einsatz kommen wird.
Ich denke an Jörns Zeit und laufe ein bisschen zwei Marathons. In den ersten 3:10 rechne ich immer nach, wo er gerade ist. Die Kapazitäten reichen noch für so komplexe detektivische Arbeiten.
Ungefähr bei km 29 oder 30 kommt der erste kleine Dämpfer: Ein Krankenwagen, der an der Seite hält. Herzmassage bei einem Mann. Mich schockt sowas. Es geht trotzdem weiter, man muss sich nur bewusst sein, wie gut man es hat, auch angesichts solcher Sachen. Ich hoffe, dem Mann geht es wieder gut, ganz arg.
Ab km 32 geht es mir nicht mehr gut. Man könnte sicher auch sagen: Es geht mir schlecht. Einer von den Spendenläufern, die sich als mobiles Geldeinsammel- und Trostverteilerkommando etablieren, baut mich auf. Nachdem ich mit ihm geredet hab, erscheint mir alles schon viel erträglicher.
Wenn ich die anschließenden Kilometer noch nie erlebt hätte, würde ich wahrscheinlich sagen: Die waren ziemlich schrecklich. Mit meiner Berlinerfahrung vom letzten Jahr verglichen waren sie ein Spaziergang. Gut, ich hatte Schmerzen, gut, ich war steif. Ein kurzes Stück von ca. 50 Metern Länge bin ich sogar entschlossenen Schrittes gewalkt, um die Steifheit aus den Gliedern zu lösen. Außerdem hab ich gemerkt, dass ich vermehrt auf meinen Laufstil achten muss, um weniger Schmerzen gegen Ende zu haben.
Was ich mag, sind die Kommunikationen, die man auf diesen Kilometern führt. Alle sind ein Brei mit Schmerzen, Einheit, Schmerzheit, Brüderlichkeit, Gleichheit folgt unweigerlich. Zwei Freunde vor mir unterhalten sich darüber, wie es wäre, Schmerzmittel beim Marathon einzuwerfen. Ich muss lachen und nehme mir vor, das Vorhaben für morgen nochmal näher ins Auge zu fassen, wenn ich zur Arbeit muss und mich die vielen tausend Treppen meines Arbeitsalltags erwarten.
Ein paar Zuschauer feuern wohl versehentlich bei km 32 mit den Worten an, es seien nur noch 12 km. Ein Schrei geht durch die Menge! 12! Wie grausam! Es sind doch nur noch 10! Auch das hört sich zuviel an.
Ich werde langsamer und verliere immer wieder Minuten. Aber Leute, Schmerz und Schmerz sind 2 verschiedene Sachen, und über das hier hätten meine hüttenbauenden Vorfahren sicher nur ein müdes Lächeln über gehabt, ich auch. Auf den letzten beiden Kilometern bin ich wieder voll im Trend meiner Tabelle und schaffe einen „Sprint“ ins Ziel mit der ursprünglich durchgängig geplanten 6:24er Pace. Oma wäre stolz gewesen. Ich hab mich sogar ein bisschen wie sie angehört (hatte ich ihren schlimmen Asthma erwähnt?) beim Zieleinlauf. Ich hoffe, dass ich mit den pfeifenden Geräuschen meine Mitläufer nicht aus dem Tritt gebracht habe, aber vielleicht hat es ja noch jemandem Mut gemacht. Pfeifend ruhmreich bin ich ins Ziel gekommen. Eigentlich wollte ich nach Jörn schauen und eigentlich war mir schon ab km 40 klar, dass hier nur eins geht, laufen, oder aber heulen und Jörn suchen. Also hab ich mich für den ruhmreichen ersten Weg entschieden. Ruhmreich sucht es sich auch besser.
Im Ziel hab ich mal wieder meinen bekannten kleinen Hyperventilationsanfall bekommen, den alten Bekannten, den ich jetzt schon kenne. Mit Heulen löst sich der und ich hab auch geheult, für was ich beim ersten Marathon einfach ZU erschöpft war. Ich stand heulend am Bauzaun in einer surrealen Landschaft und hab erst aufgehört, als ich nach unten geschaut hab und gesehen habe, dass ich in Kotze stehe, aber das ging schon klar, manchmal gehen Irrsinn und Irrsinn ganz gut Hand in Hand.
[font="]Dass wir beide geschafft haben was wir wollten, grenzt an ein Wunder. Ich bin heute der glücklichste Mensch auf der Erde, ein Bündel aus Bedürfnissen, Glück und Wahrhaftigkeit, aber ich finde, dass Marathon laufen etwas sehr Großes ist.
Gruß an alle.
Meike [/font]
Berlin Marathon 2005. Eine Tussi steht bei km 38 an der Wasserstelle, ihr Typ ist dabei und holt ihr Wasser und die achtunddreißigste Banane. Als das Weiterlaufen ansteht, wird die Tussi hysterisch. Ich kann nicht mehr, ich will nicht mehr, ich krieg keine Luft mehr! So hab ich mir das hier alles nicht vorgestellt, ist hier Krieg oder was?
Seit Berlin sind knapp 7 Monate vergangen. Ich stehe als erste knapp hinter der Ziellinie meines Startblocks. Neben mir ein älterer Typ, der mir vom Antalyamarathon erzählt, den er vor 3 Wochen gelaufen ist. Irgendwie machen mir diese älteren Männer immer Angst, die scheinbar mühelos alles irgendwie runterreißen. Er hat auch noch ein schwarzes Baumwollhemdchen an und ich muss an Bernd Heinrich denken, dessen Buch ich in den letzten beiden Tagen vor dem Marathon gelesen hab. Der für einen 100er so lange gebraucht hat wie ich für meinen ersten Marathon. Mir fällt es nicht so in den Schoß, weder so wie dem Ultraläufer noch so wie dem netten Baumwollhemdchenträger.
Diesmal hab ich Respekt für 3 und bin so gut vorbereitet dass es mir fast Angst macht. Ein über den Haufen geworfenen Mythos für jeden Kilometer des Marathons! Die ganzen Sachen die ich nie zu brauchen glaubte sind im Gepäck: Gels. Laufsocken. Eine Tempotabelle mit 3 unterschiedlichen Zielen, die teilweise rosa markiert sind, damit man sie auch noch mit IQ sub 60 lesen kann. Ich finde, mein Aufwand ist schon sehr professionell. Irgendwie hätte ich es cooler gefunden, nicht so einen Aufwand betreiben müssen. Aber was soll der Scheiß? So kann ich mir unterwegs selbst Werbesprüche ins Ohr flüstern und mir sagen, hey, das Gel hat auch Lance Armstrong nach vorne gebracht! Du hast so viele verschiedenkettige Zucker im Blut dass nicht ein Meter mehr Zeit bleibt, die du entschuldigen kannst! Also quäl dich, du...! Genau!
Der Antalyamann hat seine Geschichten zu Ende erzähltund ich bin froh, dass ich Biggi und Tess 10 Meter weiter hinten entdecke. Ist ja schon fast lächerlich, in erster Linie starten zu wollen. Wir quatschen noch kurz und dann startet jeder einvernehmlich für sich.
Ich fühle mich wie ein Paket aus guter Vorbereitung. Ich platze. Hatte Urlaub in der Woche vor dem Start und Zeit für ALLES: die Nudeln zur richtigen Zeit, Schuhe noch dreimal umtauschen und dann doch vor Angst die ältesten Galoschen anziehen. Strategien für den Fall mentalen und körperlichen Versagens zurecht legen. Schlafen. Schlafen. Schlafen.
Mein Polster zahlt sich aus. Ich hatte bisher erst einen Wettkampf, bei dem ich so gut gelaunt starte. Bis Kilometer 28 berichte ich besser nicht, denn reinstes Glück nimmt sich ein bisschen kitschig aus in einem Bericht. Ich komme mir vor wie ein Glückskind bei einem Sonntagsspaziergang.
Die Hamburger strahlen zurück und ich schau mir die Stadt an, von der ich nie gedacht hätte, dass sie mir so gut gefällt. Allein die Landungsbrücken sind irre, ich fühl mich wie die unverwundbare Lara Croft in einem Computerspiel.
Hamburger sind viel netter als Berliner. Letztere sind viel zu cool um nett zu sein, denke ich manchmal. In Berlin fühl ich mich manchmal wie ein Tier im Zoo, wenn ich laufe, in Hamburg ist es eine Party unter Freunden. Man merkt, dass die Leute das, was man macht, wirklich gut finden, und das ist wunderschön. Einmal steht ein ganzes Altersheim an der Strecke, die Insassen schauen so wirr wie manche Läufer, aber alle freuen sich.
Meine Zeit ist ein kleines Problem: ich liege plötzlich 8 Minuten vor der 4:30 h-Zeit, die mein kühnster Traum ist. Die Zeiten sind unregelmäßig, aber alle zu schnell, teilweise laufe ich 5:50er Schnitt. Kann das sein? Mache ich was falsch? Verwechsle ich 5 und 6? Nach dem Marathon treffe ich die schnelle Lachmöwe und erzähle ihr von meinem Vorsprung und sie sagt, das habe sie auch immer so gemacht, bis sie den Vorsprung dann irgendwann nicht mehr gebraucht habe. Hört sich für mich an wie ein guter Plan. Wo steht, dass man einen Marathon gleichmäßig laufen muss, wenn 80 % aller Finisher ungleichmäßig ankommen?
Plötzlich taucht aber ein Mann mit einem weißen und einem blauen Luftballon im Kragen vor mir auf: 4:15 h. Ich weiß nicht, ob der Mann offiziell ist, aber Tatsache, ich bin zu schnell. Zu schnell? Wie kann etwas falsch sein, bei dem man sich so gut fühlt und der Puls nicht über 158 geht? Das ist doch ein Witz! Ich mache weiter und nehme mir vor, die Zeit als Polster zu betrachten, das auf jeden Fall zum Einsatz kommen wird.
Ich denke an Jörns Zeit und laufe ein bisschen zwei Marathons. In den ersten 3:10 rechne ich immer nach, wo er gerade ist. Die Kapazitäten reichen noch für so komplexe detektivische Arbeiten.
Ungefähr bei km 29 oder 30 kommt der erste kleine Dämpfer: Ein Krankenwagen, der an der Seite hält. Herzmassage bei einem Mann. Mich schockt sowas. Es geht trotzdem weiter, man muss sich nur bewusst sein, wie gut man es hat, auch angesichts solcher Sachen. Ich hoffe, dem Mann geht es wieder gut, ganz arg.
Ab km 32 geht es mir nicht mehr gut. Man könnte sicher auch sagen: Es geht mir schlecht. Einer von den Spendenläufern, die sich als mobiles Geldeinsammel- und Trostverteilerkommando etablieren, baut mich auf. Nachdem ich mit ihm geredet hab, erscheint mir alles schon viel erträglicher.
Wenn ich die anschließenden Kilometer noch nie erlebt hätte, würde ich wahrscheinlich sagen: Die waren ziemlich schrecklich. Mit meiner Berlinerfahrung vom letzten Jahr verglichen waren sie ein Spaziergang. Gut, ich hatte Schmerzen, gut, ich war steif. Ein kurzes Stück von ca. 50 Metern Länge bin ich sogar entschlossenen Schrittes gewalkt, um die Steifheit aus den Gliedern zu lösen. Außerdem hab ich gemerkt, dass ich vermehrt auf meinen Laufstil achten muss, um weniger Schmerzen gegen Ende zu haben.
Was ich mag, sind die Kommunikationen, die man auf diesen Kilometern führt. Alle sind ein Brei mit Schmerzen, Einheit, Schmerzheit, Brüderlichkeit, Gleichheit folgt unweigerlich. Zwei Freunde vor mir unterhalten sich darüber, wie es wäre, Schmerzmittel beim Marathon einzuwerfen. Ich muss lachen und nehme mir vor, das Vorhaben für morgen nochmal näher ins Auge zu fassen, wenn ich zur Arbeit muss und mich die vielen tausend Treppen meines Arbeitsalltags erwarten.
Ein paar Zuschauer feuern wohl versehentlich bei km 32 mit den Worten an, es seien nur noch 12 km. Ein Schrei geht durch die Menge! 12! Wie grausam! Es sind doch nur noch 10! Auch das hört sich zuviel an.
Ich werde langsamer und verliere immer wieder Minuten. Aber Leute, Schmerz und Schmerz sind 2 verschiedene Sachen, und über das hier hätten meine hüttenbauenden Vorfahren sicher nur ein müdes Lächeln über gehabt, ich auch. Auf den letzten beiden Kilometern bin ich wieder voll im Trend meiner Tabelle und schaffe einen „Sprint“ ins Ziel mit der ursprünglich durchgängig geplanten 6:24er Pace. Oma wäre stolz gewesen. Ich hab mich sogar ein bisschen wie sie angehört (hatte ich ihren schlimmen Asthma erwähnt?) beim Zieleinlauf. Ich hoffe, dass ich mit den pfeifenden Geräuschen meine Mitläufer nicht aus dem Tritt gebracht habe, aber vielleicht hat es ja noch jemandem Mut gemacht. Pfeifend ruhmreich bin ich ins Ziel gekommen. Eigentlich wollte ich nach Jörn schauen und eigentlich war mir schon ab km 40 klar, dass hier nur eins geht, laufen, oder aber heulen und Jörn suchen. Also hab ich mich für den ruhmreichen ersten Weg entschieden. Ruhmreich sucht es sich auch besser.
Im Ziel hab ich mal wieder meinen bekannten kleinen Hyperventilationsanfall bekommen, den alten Bekannten, den ich jetzt schon kenne. Mit Heulen löst sich der und ich hab auch geheult, für was ich beim ersten Marathon einfach ZU erschöpft war. Ich stand heulend am Bauzaun in einer surrealen Landschaft und hab erst aufgehört, als ich nach unten geschaut hab und gesehen habe, dass ich in Kotze stehe, aber das ging schon klar, manchmal gehen Irrsinn und Irrsinn ganz gut Hand in Hand.
[font="]Dass wir beide geschafft haben was wir wollten, grenzt an ein Wunder. Ich bin heute der glücklichste Mensch auf der Erde, ein Bündel aus Bedürfnissen, Glück und Wahrhaftigkeit, aber ich finde, dass Marathon laufen etwas sehr Großes ist.
Gruß an alle.
Meike [/font]