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Ein Marathon ist 42,195 km lang und nicht nur 38! Muss man das wieder haben?

Verfasst: 02.05.2006, 22:10
von Sonnic
„Marathon – irgendwann mache ich das mal!“ Das habe ich schon vor 10 Jahren, als ich noch – wenn überhaupt mal, dann zwangsweise für die Ausdaueraneignung im Tennis – gejoggt (wohlgemerkt gejoggt – und nicht gelaufen!!!) bin.

Silvester 2004 hat es mich gepackt, als ich das erste Mal an einem Laufwettkampf – Bietigheimer Silvesterlauf über 10,7 km – teilgenommen hatte. Im Frühjahr 2006 musste dann der Marathon her. In der Vorbereitung habe ich meine PB-Zeiten auf knapp unter 42 Minuten für 10 km und 1:32 h für HMgesteigert, so dass rein theoretisch im Marathon 3:15 möglich gewesen wären, aber weil es der erste ist, habe ich mir nach viel Hin- und Her-Überlegen und „Beratung“ hier im Forum die 3:30 vorgenommen.

Ich wollte keinen allzu großen finanziellen und „logistischen“ Aufwand betreiben, so dass meine Wahl letztlich auf den Duisburg-Marathon fiel, zu dem ich in 45 Minuten anreisen konnte und die Meldegebühr in erträglichem Rahmen blieb.

Freitag: Startunterlagen abgeholt, was ich mit einem ganztägigen Zoobesuch mit meinen beiden Kindern verbunden habe (im Nachhinein, war dieser Tag der schönste in Zusammenhang mit dem ganzen Marathon…).

Samstag: Die Frage „Was zieh ich an?“ steht im Mittelpunkt. Bis zur Ankunft am Sonntag morgen blieb sie immer noch unbeantwortet. Nachmittags noch schnell das Trinken im Laufen aus Papp(!!!)-Bechern geübt, klappt wunderbar, kann man prima zum Schnabel biegen!

Sonntag 8:20 Uhr: Ankunft in Duisburg und Kleidungsfrage schweren Herzens mit kurzer Hose und T-Shirt beantwortet (schließlich laufen die richtig Schnellen auch nur mit „fast nix“), was ich im Nachhinein bedauere (3/4 und Langarm wäre besser gewesen, bin eben doch nicht eine von den „richtig Schnellen“…).

9:20: Endlich geht es los. Zuerst laufe ich beim 3:30-Mann mit, aber da ist es mir zu drubbelig, ich sehe außer Rücken nichts und muss ständig gucken, dass ich keinem in die Füße trete, also überhole ich die 3:30-Gruppe und laufe davor. Bei der ersten VS sehe ich, dass ich mir meine Übung mit den Pappbechern hätte sparen können, es gibt nämlich nur Plastikbecher, bei denen ich es nicht hinbekomme, im Laufen zu trinken. Also gehe ich jedes Mal ein paar Schritte – macht nichts! Zwischendurch regnet es und ist windig und die Haut an meinen Armen und Beinen ist kurz vor den ersten Erfrierungen (hätte ich doch mehr angezogen!!!). Duisburg finde ich stinklangweilig, grau in grau, aber egal, ich wollte es ja nicht anders – ist ja wurscht wo man 42,195 km läuft, dachte ich vorher. Bis zum HM laufe ich immer um 4:55 pro km und passiere die HM-Marke bei ca. 1:44.

Mein Rücken fängt an zu zwicken, möglicherweise, weil ich es nicht gewöhnt bin, so dünn bekleidet durch die Gegend zu rennen?! Da sich meine Beine aber noch ganz wunderbar anfühlen, laufe ich einfach ein bisschen schneller (4:45-4:50), dann bin ich schneller da und mein Rücken tut nicht so lange weh. Schlaue Idee, denn dem Rücken bekommt das schnellere Tempo deutlich besser und ich überhole nach und nach immer mehr Leute (ich habe das Gefühl, ich fliege quasi an allen vorbei!), ja jetzt macht es Spaß. Vor allem das Überholen der Frauen gefällt mir gut, die eine sieht richtig professionell aus, hat ihren Trainer oder Vater oder wen auch immer neben sich laufen, aber ich bin schneller! Bis kurz vor km 38 läuft es super, ich steuere auf eine 3:26 zu. Mensch, das ist ja klasse! Aber von einer Sekunde auf die andere hat mein Knie plötzlich keine Lust mehr auf die letzten 4 km, ich habe das Gefühl, mein Bein knickt mir bei einem der nächsten Schritte weg, ich muss gehen. Scheiße! Es sind doch nur noch 4 läppische Kilometer, das ist doch nichts!!! Und doch: Es ist so weit, wenn das Knie nicht mehr will. Ich werde von allen überrannt, die ich vorher in meinem „Flug“ überholt hatte, die Frauen ziehen an mir vorbei. In dem Moment ist es mir egal. Ich will nur noch angekommen, ohne mir mein Knie gänzlich zu zerstören. Um mich rum, stehen an allen Bäumen und Laternen irgendwelche Menschen mit schmerzverzerrten Gesichtern und dehnen sich. Ein Mann, der im gleichen Tempo leidet wie ich, wird von seinem Kumpel auf dem Fahrrad immer wieder angebrüllt: „Los, lauf weiter! Nicht stehen bleiben!“ Da frage ich mich: Kann das der Sinn des Laufens sein? Dass man über die natürliche Schmerzgrenze hinausgeht, den Schmerz zu ignorieren versucht, seine Gesundheit aufs Spiel setzt? Man bezahlt Geld dafür, dass man sich kaputt macht? Und danach geht man zum Arzt, um sich wieder „herrichten“ zu lassen? Es sind doch alles Freitzeit-Sportler, die nie Geld mit dem Laufen verdienen werden!

Letztendlich bin ich mit 3:30:44 ins Ziel gekommen. Aber so richtig glücklich war und bin ich nicht. Das „Glückserlebnis“, im Ziel zu sein, „es“ geschafft zu haben, will sich bei mir nicht so recht einstellen, es ist genau so, als wenn ich nach einem anderen Lauf im Ziel bin, nur dass mir jetzt mein Knie höllisch weh tut. Am Montag konnte ich keinen normalen Schritt machen, meine Tochter nicht auf dem Arm die Treppe hoch tragen, das kann es doch nicht sein, was ich will?! Vielleicht habe ich meinem Körper auch nicht genügend Zeit gegeben, sich an so lange Distanzen zu gewöhnen, vielleicht waren die 4 Montate, in denen ich lange Läufe gemacht habe, einfach zu kurz?! Oder muss einem nach einem Marathon einfach was weh tun?

Von dem gestrigen „Nie wieder!“ bin ich jetzt schon zu einem „So bald nicht wieder!“ übergegangen. Aber wenn ich noch mal einen Marathon laufe, dann wohl lieber einen „Landschaftsmarathon“ durch die Natur und von mir aus ohne Zuschauer. Und das auch nur, wenn ich mir einigermaßen sicher sein kann, dass meine Knochen dann so weit sind, 42,195 km zu verkraften!

Sonja

Verfasst: 02.05.2006, 22:17
von Guenthi
Die Zeit ist super, doch bewundern kann ich dich nicht :nene:

Bitte laß deine Knie durchchecken, laß ein Kernspin machen, bevor Du dich wieder auf so eine lange Strecke anmeldest oder willst Du später mit dem Schiebewagen zum Einkaufen ?

Verfasst: 02.05.2006, 22:19
von morbiuz
netter Bericht :] ein marathon mal von der anderen Seite :>

Verfasst: 02.05.2006, 22:21
von Sonnic
@Guenthi

Ich habe den Bericht sicher nicht geschrieben, um bewundert zu werden. Sondern u.a. um die Frage dann dem Sinn oder Unsinn eines Marathons aufzuwerfen, die sich mir aufgrund meiner Erfahrung am eigenen Körper und angesichts der gequälten Gesichter auf der Strecke gestellt hat.

Verfasst: 02.05.2006, 22:28
von Mik
Sonnic hat geschrieben:...

Ich habe den Bericht sicher nicht geschrieben, um bewundert zu werden. Sondern u.a. um die Frage dann dem Sinn oder Unsinn eines Marathons aufzuwerfen, .....
So ist es auch zu verstehen Sonnic. Ich hoffe mit Deinem Knie ist nichts schlimmes!
(Die Zeit ist natürlich trotzdem irre gut! Dass das momentan für Dich nicht zählt unter den Umständen kann ich verstehen.) Deine Frage oben kann ich Dir aber leider nicht beantworten.

Gute Besserung!!

Verfasst: 02.05.2006, 22:43
von einfach-Marcus
Sonnic hat geschrieben:Ich habe den Bericht sicher nicht geschrieben, um bewundert zu werden.
Aber meinen Respekt für diese Leistung darf ich aussprechen? 3:30 beim Debut...
Sondern u.a. um die Frage dann dem Sinn oder Unsinn eines Marathons aufzuwerfen, die sich mir aufgrund meiner Erfahrung am eigenen Körper und angesichts der gequälten Gesichter auf der Strecke gestellt hat.
Nun, den Sinn muss jeder für sich selbst finden. Schmerzen sind auch eine Art von Erfahrung, die man sammeln darf, wenn man darauf Lust hat.

Verfasst: 02.05.2006, 22:58
von WinfriedK
Sonnic hat geschrieben:Oder muss einem nach einem Marathon einfach was weh tun?
Nicht so wie bei dir. Muskelkater ist aber vertretbar. :wink:
Gute Besserung und herzlichen Glückwunsch!

Verfasst: 02.05.2006, 23:05
von CarstenS
Hi Sonja!

Schade, schade. Dass einem etwas weh tut, ist schon normal, wenn man am Limit läuft, und es ist auch in Ordnung. Das mit Deinem Knie ist nicht normal. Es war auch nicht vorherzusehen, und ich denke nicht, dass es an zu wenigen langen Läufen liegt. Woran es liegt, kann ich leider auch nicht sagen.

Zur Sinnfrage: Wärst Du bis zum Ende gut durch gekommen, wäre es doch toll gewesen, schreibst Du! Viele der Männer um Dich herum sind schlechter vorbereitet gewesen als Du. Wenn die leiden, ist das nicht Dein Problem.

Andererseits muss es auch nicht Marathon sein. Die Volkslaufszene hat viel zu wenige Frauen mit 10km-Zeiten unter 40. Da bist Du zwar noch einiges von entfernt, aber das fände ich ein großartiges Ziel. Unter 3:10 sieht dann vielleicht auch das Feld schon etwas anders aus ;-)

Glückwunsch zur 3:30! Erhol Dich gut,

Carsten

Verfasst: 02.05.2006, 23:10
von Lizzy
Hallo Sonja,

toll, dass du diesen Bericht geschrieben hast! Finde ich ganz wichtig und richtig neben dem Marathon-Gejubel (das - wenn angemessen - natürlich auch richtig ist ;-)
[quote="Sonnic"]Da frage ich mich: Kann das der Sinn des Laufens sein? Dass man über die natürliche Schmerzgrenze hinausgeht, den Schmerz zu ignorieren versucht, seine Gesundheit aufs Spiel setzt? Man bezahlt Geld dafür, dass man sich kaputt macht? Und danach geht man zum Arzt, um sich wieder &#8222]
Diese Frage habe ich für mich ganz bewußt spätestens beim letzten Marathon beantwortet. Der gesunde Menschenverstand gibt einem ja im Grunde sowieso die richtige Antwort vor - aber die Eitelkeit vernebelt das Hirn eben manchmal.

Für mich ist es sogar die höhere Kunst (nicht nur beim Laufen) festzustellen, wo das ganz persönliche 'Gute' steckt. Wo die Grenzen sind, die zum eigenen Wohl eingehalten werden sollten und welche Grenzen man auch mal sprengen kann ohne sich zu schaden bzw. sogar mit Zugewinn.

Meine persönliche Antwort lautet ganz klar: meine Gesundheit setze ich nicht wissentlich und leichtsinnig aufs Spiel. Dass ich hart und zäh sein kann, das weiß ich lange und muß ich mir nicht in der Freizeit beweisen. Diese Fähigkeit hebe ich mir für Lebenssituationen auf, die es wirklich erfordern und keine Alternative bieten.

Auf die oft erwartete 'Bewunderung' von außen sei - mit Verlaub gesagt - geschissen :P Deshalb lege ich auch nie Wert auf diese adelnden Begrifflichkeiten. Ob mich jemand Marathoni nennt oder nicht oder ob er mit 'Respekt', 'Bewunderung' und ähnlichem Pathos um die Ecke kommt: es bedeutet mir meist nicht viel bzw. fehlt mir nichts, wenn einige meinen, es sei nicht der Rede wert. Ist es für viele auch nicht. Aber eben für mich, vielleicht für mein persönliches Umfeld in meiner persönlichen Situation ...

Beim letzten Marathon hätte ich vermutlich auch ein paar Ticks schneller sein können (wenn auch natürlich lange nicht so schnell wie du :o) Aber dann hätte es weh getan. Vielleicht bzw. wahrscheinlich wäre nichtmal irgendwas kaputt gegangen. Aber mir wurde ganz klar, dass es keinen Grund für mich gibt, mir selber Schmerzen zuzufügen. Mich anzustrengen bis zur Erschöpfung - das macht mir sogar Spaß. Aber nicht über die Schmerzgrenze hinaus. Und schon gar nicht, wenn ich das Gefühl habe, irgendwas kaputt zu machen.

Diese Entscheidung trifft sich bewußt natürlich wirklich leichter bei einem Naturmarathon ohne Publikumsmassen, die gegenteiliges in die Ohren schreien und erwarten. So alleine mit sich und der Natur spürt es sich leichter, was der Körper kann und will.

In der ersten Euphorie des Laufens bin ich mehrmals über diese Grenze hinweggegangen. Gebracht hat es mir nichts außer einem anfälligen Fuß, mit dem ich mich nun arrangieren muß. Aber es hat auch ein verfeinertes Gespür dafür gebracht, was mir persönlich gut tut. Und nur das gibt vor, was dem Körper zugemutet wird. Nicht irgendwelche künstlichen Maßstäbe von außen - aus Foren, Vereinen, Medien oder sonstwoher.

Dir wünsche ich gute Besserung und hoffe für dich, dass kein ernsthafter Schaden entstanden ist!

Danke nochmal für den ungeschminkten Bericht.

P. S. Deine Zeit ist übrigens schon toll! Und wenn NIX ernsthaftes weh tut, spricht für dich sicher auch nichts dagegen, es nochmal schnell zu versuchen ;-)

Verfasst: 03.05.2006, 07:49
von ForrestGump
Hi Sonja,
trotz allem warst Du ja wirklich schnell unterwegs!
Hattest Du vorher noch nie Probleme mit dem Knie,bei den langen Läufen z.B.? Ist wohl auch eine Folge der allgemeinen Ermüdung von Muskeln, die das Knie normalerweise stützen.

Aber Marathon muss nicht weh tun. Sicher, gegen Ende wird es für jeden hart, zumindest wenn er an seinem Leistungsvermögen läuft. Dass Oberschenkel und Waden sich langsam melden ist normal, aber nicht unbedingt das Kniegelenk.

Wenn es Dich tröstet: Nach meinem ersten Marathon bin ich auch fast eine Woche rumgeeiert wegen Muskelkater und so. Inzwischen regeneriere ich da erheblich schneller.

Ich bin sicher, Du wirst es wieder versuchen :zwinker5:

Verfasst: 03.05.2006, 08:08
von kitty
tolle zeit!! beim nächsten mal bist du noch um einiges schneller. vielleicht war die vorbereitungszeit mit den langen läufen wirklich zu kurz, und dein körper hätte mehr zeit gebraucht.

das mit den schmerzen kenn ich, bei meinem ersten marathon hatte ich von 5 km an HÖLLISCHE knieschmerzen und hab trotzdem nicht aufgehört. was solls, hab ich mir gedacht. ich hatte glück, die knie haben keine (weitern) spätschäden davongetragen. ich bin allerdings kein maßstab.....

Verfasst: 03.05.2006, 08:22
von ultraistgut
Hi, Sonja,

erst einmal Glückwunsch zu deinem Marathon-Debut mit einer Zeit von 3:30, tolle Zeit für den ersten !!

Dass du Malheur mit dem Knie hast, ist natürlich weniger lustig, aber die Einstellung " Ich laufe nie wieder Marathon, die hat wohl jeder einmal in seiner Laufbahn, immerhin hast du es schon ein wenig abgeschwächt in " so bald nicht wieder ". Ich wünsche dir, dass dein Knie bald wieder in Ordnung ist.

Irgendwann wirst du dann wieder den Wunsch haben, einen zweiten Marathon zu laufen, und ich verspreche dir, je öfter du diese Mammutstrecke läufst, umso weniger werden die Nachwirkungen, das zumindest habe ich im Laufe der Jahre feststellen können, bin derzeit bei meinem 25. Marathon angelangt und habe nach einem solchen Lauf ein wenig muskuläre Zipperlein, die aber nach spätestens 3 Tagen veschwunden sind, allerdings ist dafür schon im Vorfeld Kilometersammeln angesagt.

Alles Gute für dein Knie - wenn du bei deinem ersten 3:30 läufst und dir weiterhin die Lust am Laufen bleibt, immer vorausgesetzt, dass dein Körper mitspielt, dann ist da sicherlich noch viel mehr drin.

firenza :daumen:

Verfasst: 03.05.2006, 08:27
von Kylie
Hi Sonja,

Dein Bericht hat mir sehr gut gefallen, er ist ehrlich und einer der wenigen, die nicht irgendwie "glorifizieren" - das angeblich "Erhabene" des Marathons wollte sich bei mir so einige Male auch nicht erschließen.
Allerdings gibt es so Läufe über die Marathondistanz, wo es eben bis zum Schluss ohne Schmerzen (höchstens mit den "normalen" Beschwerden) gut läuft - dann sieht es im Ziel gefühlsmäßig ganz anders aus.
Du bist fast unter 3.30 h gelaufen, damit bist Du wohl eine der schnellsten Frauen hier im Forum - und forenunabhängig bist Du auch im vorderen Frauenfeld. Duisburg ist eine recht spaßfreie Strecke, aber aus den gleichen Gründen wie Du bin ich dort auch schon gelaufen. Vielleicht versuchst Du es nochmal in Essen, am Baldeneysee im Herbst? Da hast Du Landschaft und eine tolle Organisation, kurze Wege - ich denke, das könnte eine gute Wahl sein.

Gruß
Manu

Verfasst: 03.05.2006, 09:12
von 42bis100
Hallo Sonja,
Dass das Laufen neben positiven Seiten auch negative haben kann, sollte Jedem bewusst sein. (Wer sich für einen Sport wie z. Bsp. Paragliding entscheidet, wird zunächst die Frage des Risikos anders fokussieren als ein angehender Läufer ;-). Wer welche Risiken auf sich nimmt, muss Jeder für sich entscheiden. Leider wird in vielen Lauftreffs, Vereinen, Laufgruppen etc. nicht oder zu selten auf diese hingewiesen und bei der Werbung für die Marathonläufe gibt es auch nicht den Zusatz: "Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie Ihren Arzt oder Trainer..."
Nichtsdestotrotz: Nicht Wenige kommen ja auch ins Ziel ohne Probleme zu haben... ;-)
Ich wünsche Dir vor allem gute Besserung und irgendwann mal auch dieses wunderbare Erlebnis eines beschwerdefreien Marathons - womöglich noch in wunderbarer Natur! Komm doch nächstes Jahr mit auf den Rennsteig! Was hältst Du davon? Wir sind dieses Jahr bereits über 30 Foris...

...und noch was: Respect vor Deiner Ausnahme-Leistung! :daumen:

Gruß! :hallo:
Burkhard

Verfasst: 03.05.2006, 09:26
von Alfathom
Sonnic hat geschrieben:@Guenthi

Ich habe den Bericht sicher nicht geschrieben, um bewundert zu werden. Sondern u.a. um die Frage dann dem Sinn oder Unsinn eines Marathons aufzuwerfen, die sich mir aufgrund meiner Erfahrung am eigenen Körper und angesichts der gequälten Gesichter auf der Strecke gestellt hat.
Was für eine philosphische Frage.
Wenn du den Marathon als Zwang erlebst, nur weil andere ihn laufen, ihn auch zu laufen, ansonsten etwas zu verpassen ( wie viele andere Sachen auch, die nur gemacht werden, weil wir ja sonst etwas verpassen könnten ), dann laß es bleiben.
Ebenso, wenn du deinen Körper schindest.
Letzlich muß es jedem selbst überlassen sein, aber nach Sinn oder Unsin zu fragen, ist in meinen Augen ziemlich sinnlos.

Gruß
Alfa

Verfasst: 03.05.2006, 10:36
von bluenote
hallo sonja!

erst einmal herzlichen glückwunsch für deine super zielzeit und deine leistung! ich glaube, ich habe dich ankommen sehen, hab auf jeden fall allen bis kurz nach 3:30 zugejubelt. ;-) (danach war mir so a***kalt, dass ich schlotternd zum auto gegangen bin.)
mir gefällt ein marathonbericht sehr gut, weil er ehrlich und kritisch ist. vielleicht packt dich ja nochmal das marathonfieber und du suchst dir eine nettere strecke und hast keine knieprobleme. a propos knie: gute besserung, ich hoffe, es ist nichts ernstes!
vielleicht hast du ja mal lust, um den kemnader stausee zu laufen, wir sind da jeden sonntag morgen und drehen unsere runden. ich würde mich freuen!

Verfasst: 03.05.2006, 12:34
von CarstenS
Noch was: Vielleicht war wirklich ein Problem, dass Du für Deine Kleidung zu langsam gelaufen bist.

Verfasst: 03.05.2006, 21:04
von Lachmöwe
Sonnic hat geschrieben: Vor allem das Überholen der Frauen gefällt mir gut

Frauen einsammeln, ein netter Zeitvertreib bei langen Strecken :P
Sonnic hat geschrieben:Letztendlich bin ich mit 3:30:44 ins Ziel gekommen.

Hut ab, für so eine Zeit habe ich mehrere Jahre benötigt.
Sonnic hat geschrieben:Aber so richtig glücklich war und bin ich nicht.

Wie schon von anderen gefragt: warum bist Du gelaufen? Nur ankommen dürfte es bei dir ja wohl nicht gewesen sein.
Sonnic hat geschrieben:Oder muss einem nach einem Marathon einfach was weh tun?

Nä, wahrhaftig nicht. Ich verfechte ja die Meinung, dass man nie genug lange Läufe machen kann und diese auch nie zu lang sein können. Dann zwickt auch nichts mehr bei km 38 und auch nicht am nächsten Tag beim Treppensteigen. Und wenn man soweit ist, kann man süchtig nach den langen Strecken werden :)

Gruß Conni

Verfasst: 04.05.2006, 09:42
von Sonnic
Hallo!

Vielen Dank für eure zahlreichen Antworten. Da bin ich aber froh, dass mich nicht alle verteufeln, nur weil ich mal was Kritisches zum Marathon geschrieben habe...

Mein Knie hat sich zwischenzeitlich wieder sehr gut erholt, so dass ich gestern schon wieder schmerzFREI Tennis spielen konnte und gerade lockere 3 km Kindergartenhin- und -rückweg joggen konnte. Es scheint wohl "nur" eine Überlastung gewesen zu sein, die ich aber nicht auf die leichte Schulter nehmen werde. Wie ForrestGump geschrieben hat, tippe ich auch mal darauf, dass die Muskeln emüdet waren und dadurch alles direkt auf die Knochen ging. Bei den langen Läufen hat sich ganz am Ende ein winzig kleines bisschen das Knie bemerkbar gemacht, aber da ich dann ja auch fertig mit Laufen war, hat sich da nie was Ernsthaftes raus entwickelt - im Gegensatz zu dem jetzigen Marathon! Wundern muss ich mich dann ja eigentlich nicht... Ich werde mein Knie weiter gut im Auge behalten!
@CarstenS: Die Kleidung war sicherlich zu dünn gewählt. Werde ich auch nicht noch mal machen. Aber ob das in Zusammenhang mit dem Knie steht???

@Kylie: Ja, Essen wäre eine gute Alternative zu den üblichen Städte-Marathons. Ich habe gestern auch schon mal einen Blick auf die Ausschreibung riskiert. Aber vielleicht sollte ich das lieber noch ein Jahr rausschieben und bis dahin weiter fleißig Trainingskilometer sammeln, bevor ich wieder mit Schmerzen die letzten km laufen muss und mir endgültig den Spaß am Marathon verderbe?!

Tja, warum bin ich gelaufen? Weil es mich gereizt hat, zu gucken, ob ich die Strecke schaffe und dann eben nicht nur in irgendeiner Zeit, dafür bin ich zu ehrgeizigig, sondern in der Zeit, die meinem Trainingszustand bezogen auf die anderen Distanzen entspricht. Außerdem hatte ich das Gefühl, dass mir das längere und etwas langsamere Laufen eher liegt, als die kurzen schnellen Distanzen. Und so ein bisschen gehört es ja auch einfach dazu, Marathon zu laufen, wenn man überhaupt läuft. Ich habe das Gefühl, nur ein halber Läufer zu sein, wenn Marathon nicht mit zu meinen Wettkämpfen zählt - was ja eigentlich Quatsch ist!

Fazit: Marathon würde ich wieder machen, aber nicht auf Kosten meiner Gesundheit - nur, wenn ich schmerzfrei laufen kann (Anstrengen und Kämpfen: JA, aber Quälen über die Schmerzgrenze hinaus: NEIN!).

Gruß, Sonja