Madrid Marathon am 30 April 2006. Mir war so warm
Verfasst: 04.05.2006, 19:27
Hola,
wir sind zurück und freuen uns nun auf Potsdam- HM. Man muss ja Ziele haben.
Nun aber zu Madrid. Zuerst die Fakten, für die, die keine Lust auf lange Berichte haben.
KM 10: 0:50:xx / KM 20: 1:43:xx ( 0:52:xx) / HM: 1:48:xx / KM 30: 2:35:xx ( 0:53:xx)
KM 40: 3:34:xx ( 0:59:xx) Ziel: 3:47:xx
Anreise,
ganz entspannt am Freitag. Eben mit der Metro ins Zentrum, direkt ins Hostal und dann einen kleinen Spaziergang zur M-Messe. Startnummer und T-Shirt abholen. Halt, nicht 1 T-Shirt, nicht 2 T-Shirts, NEIN, 3 T-Shirts ( in Worten drei
) gibt es hier. Ansonsten ist hier nichts los. Die Hersteller sind direkt vor Ort und verweisen an die Läden in der Stadt. Also, nur gucken.
Die Nacht davor,
ich erlaube ich mir einfach mal aus dem Reiseführer zu zitieren.
.......wohl dem, der in Madrid mit tiefem Schlaf gesegnet ist. Am frühen Morgen treten Mühlabfuhr und heitere Nachtschwärmer in ihren täglichen Wettkampf, wer wohl die meisten Anwohner aus ihren Betten aufzuschrecken versteht.
= um 3.30h war die Nachtruhe vorbei und ich konnte nicht mehr richtig einschlafen.
Der Tag,
entspannt begann er. Una Cafe solo, una Ciabatta y una Napolitana con chocolata por favor. Aber im Kopf war es doch nicht so entspannt, wie ich es Mandy versprochen hatte. Meine Vorbereitung war durch den Umzug und durch die beruflichen Veränderungen ziemlich daneben. Aber im Kopf war eben immer nur das Rechnen der Zeiten und dabei sollte es doch, allein aus Vernunft, ein „entspannter Lauf“ werden. Was war denn drin für mich? Ich spielte alle Möglichkeiten durch. Knacke ich die so ersehnten 3:30? Ich hatte gerade mal einen 32iger und einen 30iger auf der Liste. Das kann doch nichts werden, schon gar nicht, da ich mich auch, was den Lauf anging, nicht wirklich vorbeireitet hatte. Einen Tag vor der Abreise habe ich mir noch das Höhenprofil angesehen- aber, ich dachte so bei mir, ein paar „Hügel“ schaffst du schon. Schaffe ich damit überhaupt unter 4:00 zu bleiben? Und nun schien es heute auch noch sehr warm zu werden. Es war zwar noch ein wenig frisch, aber die Tage zuvor wurde es auch schon sehr warm, sowie die Sonne raus kam.
Pünktlich 9:30h war der Start. Vor mir die 3:30 Pacer. Knapp hinter mir die 3:45 Pacer. Aber ich beschloss einfach los zu laufen. Mandy war ein Stück vor gegangen und wartet dort auf mich. Sie sah mich jedoch nicht. Also, kurz mal hin und ein Kuss abholen. Das war bei KM 1.
KM 2,5 ( ca.) ,
ich sah sie schon winken, meine Groupies aus HH, Fidi und Steffen, und aus Madrid, Sonja und Raoul.
KM 3,
verdammt ich habe Durst. Ich sehne den KM 5 herbei.
KM 5,
endlich Wasser. Ich nehme einen Schluck und weg mit der Flasche. Dies bereue ich schon kurz darauf. Ich schwöre mir, ab der nächsten Wasserstelle behalte ich immer eine Flasche am Mann.
KM 10 und 50 min nach dem Start,
bin ich schon zwei Mal geduscht. Ich nehme gierig jeden Schwamm und drücke ihn mir in den Nacken. Man ist mir warm.
KM 12 und etwas,
ich sehe von weitem schon Mandy. Sie mich diesmal auch. Es gibt einen Kuss und ich jammere, mir sei warm.
KM 14,
schon wieder eine Steigung. Bisher ging es ja schon ganz nett wellig. Aber jetzt....die Ersten gehen schon. Oh man...so früh schon gehen...ich kämpfe mich den Berg hoch.
KM 17, 18, 19,
wann immer es geht, suchen wir den Schatten. Die Sonne ist gnadenlos.
HM und 1:48 nach dem Start,
ich denke so bei mir, im Moment geht es mal ganz gut. Es scheint, ich habe mich an die Temperatur gewöhnt. Ich fange mal wieder an zu rechnen.....ich könnte die 3:40 aus Rom letztes Jahr noch schaffen.....
KM 26, 27, 28,
wir sind außerhalb, irgendwo an der Messe. Keine Leute, kein gar nichts. Die Strecke flimmert. Da, sie haben uns 3 Musik- Trucks aufgestellt. Ein bisschen Stimmung für uns. Jemand spricht mich an, ich schaffe es aber nicht, mich mit ihm zu unterhalten. Ich bin durch und durch nass. Nach wie vor nehme ich gierig jeden Schwamm. Ja sogar zwei. Einen für den Kopf, ich drücke ihn aus....es tut so gut...und einen für den Nacken. Und dann noch Wassser dazu schütten. Schatten gibt es nun gar nicht mehr.
KM 30 und 2:35 nach dem Start,
es gehen immer mehr. Ich habe das Gefühl, mein Hirn platzt. Aber gehen will ich nicht.
Die von der Orga haben inzwischen schon die Straßenseiten gewechselt, damit wir etwas Schatten haben.
KM 36,
ich habe keine Lust mehr. Ich gehe. Doch das geht man gerade 10 Meter gut. Ein companero nimmt mich an der Schulter „venga, venga seis kilometro“ Ich laufe wieder. Gracias, muchas gracias.
KM 38, 39,
Es geht bergauf. Ne oder, das geht ja gar nicht. Die Leute feiern uns. Sie rufen, venga, venga. Sie klopfen auf die Schulter und klatschen. Was für eine Stimmung. Ich kann jedoch nicht mehr. Irgendwo zwischen 38 und 39 gehe ich. Ich habe das Gefühl mein Hirn kocht. Vorbei und aus. Doch dann... oben sehe ich das KM 40 Schild. Okay, bis dahin gehst du...der 3:45 Pacer überholt mich.
KM 40 und 3:34 nach dem Start,
ich laufe wieder. Das muss doch zu schaffen sein. Ich sehe nichts mehr. Das Wasser läuft mir unaufhörlich in die Augen.
KM 41,
da, ich sehe Fidi und Steffen....sie winken und jubeln...ich laufe hin und will gerade stehen bleiben...Steffen packt mich am Kragen und sagt, „los das schaffst du“. Wir laufen ein paar Meter zusammen. Da sehe ich auch Mandy. Sie nimmt mich kurz in den Arm und läuft auch ein bisschen mit. Ich bin kurz vor dem Eingang zum Parque del Retiro. Hier waren wir schon. Wir hatten uns am Samstag schon mal den Zielbereich angesehen. Ich wusste, es ist nun nur noch ein Kilometer. Nur noch einer....ich laufe in den Park und jemand schreit mich an...er zeigt auf meine Startnummer...sie ist unter dem Shirt gerutscht. Zack...ein Soldat
neben mir. Er will mich gerade stoppen, da ziehe ich die Startnummer hoch....noch mal gutgegangen.
Die letzten Meter....ich schütte mir noch mal Wasser über den Kopf.....da die Zielmatten..
Bei 3:47 stoppe ich meine Uhr.
Kurz darauf sehe ich Mandy wieder. Sie wartet am Ausgang, ich bin jedoch schon draußen. Wir setzen uns in den Schatten, mir kommen die Tränen. Was für ein Kampf.
Danke Mandy, dass Du da warst.
Später kommt dann die SMS von Steffen, „Lust auf eine Tapas- Bar?“ Klar, denke ich, solange ich kein Wasser trinken muss.
Der Tag danach,
wir sind wieder im Parque del Retiro. Diesmal sitze ich ganz entspannt unter einer Palme und mache mir Notizen für diesen Bericht. Was fällt mir spontan ein, sie haben uns gefeiert, die Madrilenos. Es war eine sehr sportliche Veranstaltung. Kein Gedränge nach dem Start und das obwohl es keine Startblocks gab. Wir waren lange, sehr lange eine Truppe die irgendwie immer zusammen lief. Die Orga war gut, auch wenn wir irgendwie nicht wirklich an Sehenswürdigkeiten vorbei liefen.
Frank
wir sind zurück und freuen uns nun auf Potsdam- HM. Man muss ja Ziele haben.

Nun aber zu Madrid. Zuerst die Fakten, für die, die keine Lust auf lange Berichte haben.
KM 10: 0:50:xx / KM 20: 1:43:xx ( 0:52:xx) / HM: 1:48:xx / KM 30: 2:35:xx ( 0:53:xx)
KM 40: 3:34:xx ( 0:59:xx) Ziel: 3:47:xx
Anreise,
ganz entspannt am Freitag. Eben mit der Metro ins Zentrum, direkt ins Hostal und dann einen kleinen Spaziergang zur M-Messe. Startnummer und T-Shirt abholen. Halt, nicht 1 T-Shirt, nicht 2 T-Shirts, NEIN, 3 T-Shirts ( in Worten drei

Die Nacht davor,
ich erlaube ich mir einfach mal aus dem Reiseführer zu zitieren.
.......wohl dem, der in Madrid mit tiefem Schlaf gesegnet ist. Am frühen Morgen treten Mühlabfuhr und heitere Nachtschwärmer in ihren täglichen Wettkampf, wer wohl die meisten Anwohner aus ihren Betten aufzuschrecken versteht.
= um 3.30h war die Nachtruhe vorbei und ich konnte nicht mehr richtig einschlafen.
Der Tag,
entspannt begann er. Una Cafe solo, una Ciabatta y una Napolitana con chocolata por favor. Aber im Kopf war es doch nicht so entspannt, wie ich es Mandy versprochen hatte. Meine Vorbereitung war durch den Umzug und durch die beruflichen Veränderungen ziemlich daneben. Aber im Kopf war eben immer nur das Rechnen der Zeiten und dabei sollte es doch, allein aus Vernunft, ein „entspannter Lauf“ werden. Was war denn drin für mich? Ich spielte alle Möglichkeiten durch. Knacke ich die so ersehnten 3:30? Ich hatte gerade mal einen 32iger und einen 30iger auf der Liste. Das kann doch nichts werden, schon gar nicht, da ich mich auch, was den Lauf anging, nicht wirklich vorbeireitet hatte. Einen Tag vor der Abreise habe ich mir noch das Höhenprofil angesehen- aber, ich dachte so bei mir, ein paar „Hügel“ schaffst du schon. Schaffe ich damit überhaupt unter 4:00 zu bleiben? Und nun schien es heute auch noch sehr warm zu werden. Es war zwar noch ein wenig frisch, aber die Tage zuvor wurde es auch schon sehr warm, sowie die Sonne raus kam.
Pünktlich 9:30h war der Start. Vor mir die 3:30 Pacer. Knapp hinter mir die 3:45 Pacer. Aber ich beschloss einfach los zu laufen. Mandy war ein Stück vor gegangen und wartet dort auf mich. Sie sah mich jedoch nicht. Also, kurz mal hin und ein Kuss abholen. Das war bei KM 1.
KM 2,5 ( ca.) ,
ich sah sie schon winken, meine Groupies aus HH, Fidi und Steffen, und aus Madrid, Sonja und Raoul.
KM 3,
verdammt ich habe Durst. Ich sehne den KM 5 herbei.
KM 5,
endlich Wasser. Ich nehme einen Schluck und weg mit der Flasche. Dies bereue ich schon kurz darauf. Ich schwöre mir, ab der nächsten Wasserstelle behalte ich immer eine Flasche am Mann.
KM 10 und 50 min nach dem Start,
bin ich schon zwei Mal geduscht. Ich nehme gierig jeden Schwamm und drücke ihn mir in den Nacken. Man ist mir warm.
KM 12 und etwas,
ich sehe von weitem schon Mandy. Sie mich diesmal auch. Es gibt einen Kuss und ich jammere, mir sei warm.
KM 14,
schon wieder eine Steigung. Bisher ging es ja schon ganz nett wellig. Aber jetzt....die Ersten gehen schon. Oh man...so früh schon gehen...ich kämpfe mich den Berg hoch.
KM 17, 18, 19,
wann immer es geht, suchen wir den Schatten. Die Sonne ist gnadenlos.
HM und 1:48 nach dem Start,
ich denke so bei mir, im Moment geht es mal ganz gut. Es scheint, ich habe mich an die Temperatur gewöhnt. Ich fange mal wieder an zu rechnen.....ich könnte die 3:40 aus Rom letztes Jahr noch schaffen.....
KM 26, 27, 28,
wir sind außerhalb, irgendwo an der Messe. Keine Leute, kein gar nichts. Die Strecke flimmert. Da, sie haben uns 3 Musik- Trucks aufgestellt. Ein bisschen Stimmung für uns. Jemand spricht mich an, ich schaffe es aber nicht, mich mit ihm zu unterhalten. Ich bin durch und durch nass. Nach wie vor nehme ich gierig jeden Schwamm. Ja sogar zwei. Einen für den Kopf, ich drücke ihn aus....es tut so gut...und einen für den Nacken. Und dann noch Wassser dazu schütten. Schatten gibt es nun gar nicht mehr.
KM 30 und 2:35 nach dem Start,
es gehen immer mehr. Ich habe das Gefühl, mein Hirn platzt. Aber gehen will ich nicht.
Die von der Orga haben inzwischen schon die Straßenseiten gewechselt, damit wir etwas Schatten haben.
KM 36,
ich habe keine Lust mehr. Ich gehe. Doch das geht man gerade 10 Meter gut. Ein companero nimmt mich an der Schulter „venga, venga seis kilometro“ Ich laufe wieder. Gracias, muchas gracias.
KM 38, 39,
Es geht bergauf. Ne oder, das geht ja gar nicht. Die Leute feiern uns. Sie rufen, venga, venga. Sie klopfen auf die Schulter und klatschen. Was für eine Stimmung. Ich kann jedoch nicht mehr. Irgendwo zwischen 38 und 39 gehe ich. Ich habe das Gefühl mein Hirn kocht. Vorbei und aus. Doch dann... oben sehe ich das KM 40 Schild. Okay, bis dahin gehst du...der 3:45 Pacer überholt mich.
KM 40 und 3:34 nach dem Start,
ich laufe wieder. Das muss doch zu schaffen sein. Ich sehe nichts mehr. Das Wasser läuft mir unaufhörlich in die Augen.
KM 41,
da, ich sehe Fidi und Steffen....sie winken und jubeln...ich laufe hin und will gerade stehen bleiben...Steffen packt mich am Kragen und sagt, „los das schaffst du“. Wir laufen ein paar Meter zusammen. Da sehe ich auch Mandy. Sie nimmt mich kurz in den Arm und läuft auch ein bisschen mit. Ich bin kurz vor dem Eingang zum Parque del Retiro. Hier waren wir schon. Wir hatten uns am Samstag schon mal den Zielbereich angesehen. Ich wusste, es ist nun nur noch ein Kilometer. Nur noch einer....ich laufe in den Park und jemand schreit mich an...er zeigt auf meine Startnummer...sie ist unter dem Shirt gerutscht. Zack...ein Soldat

Die letzten Meter....ich schütte mir noch mal Wasser über den Kopf.....da die Zielmatten..
Bei 3:47 stoppe ich meine Uhr.
Kurz darauf sehe ich Mandy wieder. Sie wartet am Ausgang, ich bin jedoch schon draußen. Wir setzen uns in den Schatten, mir kommen die Tränen. Was für ein Kampf.
Danke Mandy, dass Du da warst.
Später kommt dann die SMS von Steffen, „Lust auf eine Tapas- Bar?“ Klar, denke ich, solange ich kein Wasser trinken muss.
Der Tag danach,
wir sind wieder im Parque del Retiro. Diesmal sitze ich ganz entspannt unter einer Palme und mache mir Notizen für diesen Bericht. Was fällt mir spontan ein, sie haben uns gefeiert, die Madrilenos. Es war eine sehr sportliche Veranstaltung. Kein Gedränge nach dem Start und das obwohl es keine Startblocks gab. Wir waren lange, sehr lange eine Truppe die irgendwie immer zusammen lief. Die Orga war gut, auch wenn wir irgendwie nicht wirklich an Sehenswürdigkeiten vorbei liefen.
