1. Darß Marathon
Verfasst: 07.05.2006, 19:17
Risikoreich gelaufen und verloren
Nach monatelanger Vorbereitung sollte sich heute zeigen, ob das ganze Training etwas genützt hat. Gestern Nachmittag traf ich jedoch zunächst ein paar Foris (ich glaube Steif, fidi, Stef, Angelwerk und Babsbara; heute im Ziel noch tom601) in Wieck. Da wir (Foris aus dem Berliner Forum) keine Lust auf die Pasta-Party hatten, fuhren wir kurzerhand zu einem Italiener nach Born, wo wir uns eine leckere Pizza gönnten.
An der Startlinie wurde mir noch viel Erfolg gewünscht. Sorry, wenn ich kaum reagiert habe, aber ich musste mich etwas konzentrieren
Trotz unsicherer Form wollte ich ein kleines Risiko eingehen und ungefähr im 4er Schnitt anfangen. Damit stellte ich mich schon auf die langsame Strecke ein, denn bei einem schnellen Stadtmarathon wäre ich ein paar Sekunden schneller gelaufen. Meine größere Hoffnung war jedoch ein Platz unter den ersten Dreien. Wobei solch ein Ziel angesichts der ungewissen Konkurrenz natürlich rein spekulativ ist.
Schließlich fiel der Startschuss. Ich setzte mich an die Spitze, doch irgendwie war keiner hinter mir. Nanu?
Erst nach fast einem Kilometer hatten die anderen aufgeschlossen. Bei km 2 überholten mich drei Läufer. Ich ließ sie laufen, da ich bereits unterhalb des geplanten 4er Schnitts war: 3:45 bzw. 3:52 für die ersten beiden Kilometer waren schnell genug. Ich erhöhte das Risiko enorm und beließ es angesichts der (noch) asphaltierten Strecke bei diesem hohen Tempo. Neben mir lief ein Läufer, nach uns schien eine große Lücke zu sein. Bei vielleicht km 7 wurden wir von einem Vereinskameraden von mir überholt. Wie ich hinterher erfuhr, wollte er (auch) einen 4er Schnitt laufen, hängte sich aber an die zu schnelle Spitzengruppe. Ich schuf eine kleine Lücke zu meinem Nebenmann.
Bei etwa km 8 verließen wir Born und liefen nun auf einem Sandweg. Die Umgebung war herrlich: links der Saaler Bodden, rechts Wiesen. Ein großer Nachteil war allerdings, dass wir hier ungeschützt der Sonne ausgeliefert waren. Das Gleiche gilt, falls der Wind aus Richtung Westen kommen sollte, was er zum Glück heute nicht tat. km 10 passierte ich in 38:36 min. Ächz. Bis hierhin war mein Tempo stets etwas unter dem 4er Schnitt, ab hier knapp darüber. Der Sandweg mit seinen losen Steinchen und die Sonne forderten ihren ersten Tribut. Bei km 11 zog mein ehemaliger Nebenmann an mir vorbei. In der Ferne sah ich, dass auch die vierköpfige Spitzengruppe langsam auseinander fiel. Nach 14 km war es mal wieder so weit und ich hatte nicht mehr richtig Lust auf’s Weiterlaufen. Erst ein Drittel geschafft. Schließlich erreichte ich Ahrenshoop. Am Ortseingang war eine kleine Marathonparty, später nichts mehr los.
Bei km 16 war ein leichter Anstieg. Die Seitenstiche, die ich mir hier holte, wurde ich in der Folge nicht mehr los
Nun ging es etliche Kilometer an der Ostseeküste entlang. Die Aussicht auf den Strand und das Meer zur Rechten war wunderbar. Der Untergrund war zunächst sandig, schlimmer zu laufen als am Saaler Bodden. Später bestand der Untergrund aus kleinen Holzstückchen, keine Ahnung mehr wie so etwas heißt. Es kostete jedenfalls viel Kraft und Zeit. Nach 17 km gab es den zweiten Geschwindigkeitsumbruch. Statt wie vorher durchschnittlich einen 4:05er Schnitt zu laufen, blieb ich nun bei 4:20 bis 4:25 min/km. Zum einen war dies dem Untergrund geschuldet, zum anderen dem Gegenwind aus Nordost, welchem wir schutzlos ausgeliefert waren. Die Halbmarathonmarke passierte ich in guten 1:24:33 h. Allerdings hatte ich gegenüber dem Anfangstempo schon mächtig Zeit verloren.
Nach Ahrenshoop folgte ein langes Stück auf einem Deich. Nach und nach kam ich meinem Vereinskameraden näher. Schließlich überholte ich ihn bei vielleicht km 22 oder 23, er hatte mit dem Magen zu kämpfen und stieg kurze Zeit später aus. Nun war ich wieder an fünfter Position, nachdem ich zuvor elf Kilometer lang Sechster gewesen war. Es bestand noch Hoffnung auf eine gute AK-Platzierung, die Gesamtplatzierung war aber außer Reichweite. Bei km 24 oder so bogen wir schließlich in den Wald ab. Endlich Schatten. Bei mir lief es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr rund. Aus irgendeinem Grund wurde ich ab 25 km immer langsamer, der dritte Tempowechsel. Die Oberschenkel wollten nicht mehr, fühlten sich leicht verkrampft an. Nach zwei weiteren Kilometern schaffte ich nicht einmal mehr einen 5er Schnitt. Solch ein Tempo laufe ich im Training nicht einmal bei den langsamsten Einheiten. Die erste Gehpause bei km 29 war die logische Konsequenz, wobei die schweren Oberschenkel schlimmer waren als die Seitenstiche. Auf den folgenden 1-2 km machte ich einige Laufversuche, es ging aber nicht. Mittlerweile hatten mich „endlich“ zwei Läufer überholt, aber auch nicht gerade sehr flott. Bei km 32 traf ich annett, die auf üri wartete. Ich blieb bei ihr. Zwei Minuten später war er bereits da und lief weiter. Ich hingegen stieg aus. Das erste Mal in meinem Leben. Weiter“laufen“ brachte sowieso nichts.
Landschaftlich ist der Marathon ein Traum. Man hat den Saaler Bodden, die Ostseeküste, Wiesen und Wälder. Einfach fantastisch. Natur pur. Stimmungsmäßig war relativ wenig los, aber was sollte man von einer kleinen Halbinsel erwarten. Viele Urlauber waren wohl selbst Läufer und folglich keine Zuschauer. Wer einen ruhigen, entspannten Lauf machen möchte, dem kann ich den Darß Marathon nur wärmstens empfehlen. Auch die Orga war sehr gut.
Bestzeitenfähig ist der Kurs hingegen auf keinen Fall. Dafür ist die Strecke zu schwer, weit schwerer als von mir und anderen erwartet. Sehr viele Läufer hatten zu kämpfen. Angesichts dessen ist die Siegerzeit von 2:37:xx h mehr als hoch einzuschätzen. Allerdings hätte man mit 3:28:xx h in meiner AK noch den dritten Platz belegen können.
Ich hingegen bin mit dem schnellen Anfangstempo ein kalkuliertes Risiko eingegangen und habe verloren. Zum Teil auch, weil ich die Schwierigkeit der Strecke unterschätzt habe. Was soll’s. In Zukunft werde ich meinen Schwerpunkt auf kürzere Distanzen legen. Die monatelange und sehr zeitintensive Marathonvorbereitung ist einfach nix für mich. Da mache ich lieber mehr kürzere Wettkämpfe. Dies schließt nicht aus, dass ich vielleicht den einen oder anderen Marathon laufen werde.
Nach monatelanger Vorbereitung sollte sich heute zeigen, ob das ganze Training etwas genützt hat. Gestern Nachmittag traf ich jedoch zunächst ein paar Foris (ich glaube Steif, fidi, Stef, Angelwerk und Babsbara; heute im Ziel noch tom601) in Wieck. Da wir (Foris aus dem Berliner Forum) keine Lust auf die Pasta-Party hatten, fuhren wir kurzerhand zu einem Italiener nach Born, wo wir uns eine leckere Pizza gönnten.
An der Startlinie wurde mir noch viel Erfolg gewünscht. Sorry, wenn ich kaum reagiert habe, aber ich musste mich etwas konzentrieren

Schließlich fiel der Startschuss. Ich setzte mich an die Spitze, doch irgendwie war keiner hinter mir. Nanu?

Bei etwa km 8 verließen wir Born und liefen nun auf einem Sandweg. Die Umgebung war herrlich: links der Saaler Bodden, rechts Wiesen. Ein großer Nachteil war allerdings, dass wir hier ungeschützt der Sonne ausgeliefert waren. Das Gleiche gilt, falls der Wind aus Richtung Westen kommen sollte, was er zum Glück heute nicht tat. km 10 passierte ich in 38:36 min. Ächz. Bis hierhin war mein Tempo stets etwas unter dem 4er Schnitt, ab hier knapp darüber. Der Sandweg mit seinen losen Steinchen und die Sonne forderten ihren ersten Tribut. Bei km 11 zog mein ehemaliger Nebenmann an mir vorbei. In der Ferne sah ich, dass auch die vierköpfige Spitzengruppe langsam auseinander fiel. Nach 14 km war es mal wieder so weit und ich hatte nicht mehr richtig Lust auf’s Weiterlaufen. Erst ein Drittel geschafft. Schließlich erreichte ich Ahrenshoop. Am Ortseingang war eine kleine Marathonparty, später nichts mehr los.
Bei km 16 war ein leichter Anstieg. Die Seitenstiche, die ich mir hier holte, wurde ich in der Folge nicht mehr los

Nach Ahrenshoop folgte ein langes Stück auf einem Deich. Nach und nach kam ich meinem Vereinskameraden näher. Schließlich überholte ich ihn bei vielleicht km 22 oder 23, er hatte mit dem Magen zu kämpfen und stieg kurze Zeit später aus. Nun war ich wieder an fünfter Position, nachdem ich zuvor elf Kilometer lang Sechster gewesen war. Es bestand noch Hoffnung auf eine gute AK-Platzierung, die Gesamtplatzierung war aber außer Reichweite. Bei km 24 oder so bogen wir schließlich in den Wald ab. Endlich Schatten. Bei mir lief es zu diesem Zeitpunkt jedoch nicht mehr rund. Aus irgendeinem Grund wurde ich ab 25 km immer langsamer, der dritte Tempowechsel. Die Oberschenkel wollten nicht mehr, fühlten sich leicht verkrampft an. Nach zwei weiteren Kilometern schaffte ich nicht einmal mehr einen 5er Schnitt. Solch ein Tempo laufe ich im Training nicht einmal bei den langsamsten Einheiten. Die erste Gehpause bei km 29 war die logische Konsequenz, wobei die schweren Oberschenkel schlimmer waren als die Seitenstiche. Auf den folgenden 1-2 km machte ich einige Laufversuche, es ging aber nicht. Mittlerweile hatten mich „endlich“ zwei Läufer überholt, aber auch nicht gerade sehr flott. Bei km 32 traf ich annett, die auf üri wartete. Ich blieb bei ihr. Zwei Minuten später war er bereits da und lief weiter. Ich hingegen stieg aus. Das erste Mal in meinem Leben. Weiter“laufen“ brachte sowieso nichts.
Landschaftlich ist der Marathon ein Traum. Man hat den Saaler Bodden, die Ostseeküste, Wiesen und Wälder. Einfach fantastisch. Natur pur. Stimmungsmäßig war relativ wenig los, aber was sollte man von einer kleinen Halbinsel erwarten. Viele Urlauber waren wohl selbst Läufer und folglich keine Zuschauer. Wer einen ruhigen, entspannten Lauf machen möchte, dem kann ich den Darß Marathon nur wärmstens empfehlen. Auch die Orga war sehr gut.
Bestzeitenfähig ist der Kurs hingegen auf keinen Fall. Dafür ist die Strecke zu schwer, weit schwerer als von mir und anderen erwartet. Sehr viele Läufer hatten zu kämpfen. Angesichts dessen ist die Siegerzeit von 2:37:xx h mehr als hoch einzuschätzen. Allerdings hätte man mit 3:28:xx h in meiner AK noch den dritten Platz belegen können.
Ich hingegen bin mit dem schnellen Anfangstempo ein kalkuliertes Risiko eingegangen und habe verloren. Zum Teil auch, weil ich die Schwierigkeit der Strecke unterschätzt habe. Was soll’s. In Zukunft werde ich meinen Schwerpunkt auf kürzere Distanzen legen. Die monatelange und sehr zeitintensive Marathonvorbereitung ist einfach nix für mich. Da mache ich lieber mehr kürzere Wettkämpfe. Dies schließt nicht aus, dass ich vielleicht den einen oder anderen Marathon laufen werde.