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Gibt es ungeschriebene Gesetze unter Läufern

Verfasst: 20.05.2006, 14:22
von Snapperhead83
Beim gestrigen Stundenlauf in Taucha (bei Leipzig) habe ich eine ganz schlechte Erfahrung machen müssen. Nachdem ich ca. 4 Runden nach dem Start auf einen Läufer aufgelaufen war und ihn überholt hatte, hing der sich wie eine Klette an mich ran. Daß er mir dabei mehrmals in die Hacken trat, war dabei noch das kleinere Übel. Er hielt es nicht für nötig, bei teilweise starken Windböen, auch mal Führungsarbeit zu leisten. Das ganze ging ca. 30 Runden!!! Ich hatte mir während des Laufs mehrmals Gedanken gemacht selber aus der Führung zu gehen. Dann wäre mein persönliches Ziel erstmals mehr als 15 Kilometer in einer Stunde zu laufen aber in Gefahr geraten, da der Läufer hinter mir heftig am Keuchen (am Anschlag) war. Die Quittung bekam ich dann in den letzten Runden. Nachdem sich der Läufer ca. 30 Runden (12 Kilometer) hinter mir "ausgeruht" hatte, hatte er natürlich noch Kräfte (und den psychischen Vorteil) für einen Endspurt gesammelt und konnte mich so auf der letzten Runde überholen. Nachdem Lauf hielt er es dann nicht mal für nötig sich bei mir für die Führungsarbeit zu bedanken, obwohl er wußte, daß er diese Leistung ohne mich nicht hätte erbringen können, zumal weit und breit kein Läufer war, der dieses Tempo gelaufen ist. Der Großteil der Leipziger Laufszene und ich hätten ein solches Verhalten nie an den Start gelegt. Denn für uns ist es ein ungeschriebenes Gesetz sich bei der Führungsarbeit nach Kräften abzuwechseln. Wie seht ihr das? Würdet ihr Euch auch so verhalten? Das positive an dem Lauf war, daß ich es mit 15,15 km erstmals geschafft habe, die 15 km Marke zu knacken und bei der 10 km Marke auch eine neue PB aufstellen konnte.

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 14:32
von Highopie
Da gibt's nur eins :

KUTSCHERGRUSS !!!!

Verfasst: 20.05.2006, 14:32
von Tzwen
Also wenn hinter mir einer 30 runden lang keuchen würde, würd ich ihn glaub ich irgendwann mal sagen, dass er entweder vorbeilaufen soll oder nich direkt hinter mir.
Bei nem Bahnlauf (ich geh mal davon aus das das einer war) hab ich noch nich solche Erfahrungen gemacht. Aber bei normalen Volksläufen kommt es auch öfters vor, dass Leute die ganze Zeit direkt hinter einem laufen und erst kurz vor Schluss eben vorbei ziehen, mich nervt das auch und ich mache sowas auch nicht.
So das wär meine Meinung dazu.

Verfasst: 20.05.2006, 14:34
von mayo
Hai Snapper !!!

Sei froh über deine PB und ärger dich net über solche A*****löcher.

Das dir der A**** in die hacken gelaufen ist und du dir das hast gefallen lassen das is auch deine Sache.
Ich hätte mich gewehrt.
Beim 2. mal wär der Typ mir ganz unglücklich mit dem Kinn gegen den Ellebogen gelaufen. :nick:

Laufen is ein Einzelsport, da macht net jeder Führungsarbeit und wenn der Typ hinter dir schon am Anschlag gelaufen ist wär das eh in die Hose gegangen. :)


Gruss Mayo

Verfasst: 20.05.2006, 14:35
von PSY
kommt auf einem rundkurs der wind nicht immer von verschiedenen seiten? wie auch immer, ich glaub du regst dich einfach zu doll auf..solage er dir nciht unter die nase reibt, dass er ja nun erster war solltest du mit dem guten gewissen deine grenzen gebrochen zu haben und dass ohne windschatten, nach hause gehn :)

Verfasst: 20.05.2006, 14:38
von Charly
Ich lauf schon auch im Windschatten, aber nicht in die Hacken. Ich lass auch im Windschatten laufen.

Verfasst: 20.05.2006, 14:40
von Joern
Nett ist das nicht, keine Frage. Aber an Deiner Stelle hätte ich schon versucht ihn los zu werden. Entweder mal ein paar Hundert Meter Tempo rausnehmen, dann hätte er Dich sicher überholt und Du hättest Dich dran hängen können, oder halt an einer taktisch günstigen Stelle kurz anziehen. Genauso wie Du Dir vorgenommen hast mehr als 15 km zu schaffen, hättest Du Dir das Ziel setzten können, vor dem Typen ins Ziel zu kommen. Ich glaub ich hätte lieber auf die 15 km gepfiffen und dafür den Lutscher abgehängt.

Gruß,
Jörn

Verfasst: 20.05.2006, 14:45
von Maurice
PSY hat geschrieben:kommt auf einem rundkurs der wind nicht immer von verschiedenen seiten? wie auch immer, ich glaub du regst dich einfach zu doll auf..solage er dir nciht unter die nase reibt, dass er ja nun erster war solltest du mit dem guten gewissen deine grenzen gebrochen zu haben und dass ohne windschatten, nach hause gehn :)

@PSY Sag mal DU warst das aber nicht zufällig oder? :haeh:
In die HAcken treten kann ja passieren aber eine Entschuldigung im Ziel wär ja wohl das mindeste - Kutschergruß find ich in dem Fall auch angebracht :zwinker5:

Im Windschatten laufen find ich ich nicht schlimm - wenn sich abgewechselt wird, aber wieso hast du es nicht geschafft den in den 30 Runden einfach abzuhängen? Ok wenn Du auf Anschlag gelaufen bist vergiss das, aber wenn nicht dann wäre ich so verbissen und hätte den hinter mir stehn gelassen...Übrigens das mit dem überholen auf den letzten Metern ist einfach ein Sch***verhalten :meinung:


Dennoch, freu dich über deine Zeit -

viele grüße :hallo:
Maurice

Verfasst: 20.05.2006, 14:46
von Snapperhead83
@ psy

Na klar hat man auf einer Tartanbahn auch mal Rückenwind. Der Läufer hinter mir hat aber im Gegensatz zu mir die 30 Runden Windschatten. Wenn ich jede Runde ca. 50 geschätze Meter strammen Gegenwind habe, dann sind das bei 30 Runden 1.500 m. Das ist ca. 10 % der gesamten Strecke, ein klarer Vorteil für den Läufer hinter mir. Ich rege mich so auf, da daß meine erste Erfahrung mit solch einem "Läufertyp" war. Ich hoffe (für ihn), daß er mir beim nächsten Lauf (Silberseelauf, 20 km, am 31.05.) nicht noch einmal in die Quere kommt. Sonst kann ich für nichts garantieren. Beim nächsten Lauf wird mir so etwas aber nicht noch einmal passieren...

@ Highopie

Was meinst du mit Kutschergruss??

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 14:46
von Ripple
Ich habe mal gehört, dass so ein Verhalten bei den Tri-Athleten verboten ist und im Wettkampf zur Disqualifikation führt. Also bei denen wäre das dann ein Gesetz - und zwar ein geschriebenes. Ich weiß nicht wie das bei Läufern ist, aber eigentlich ist es eine Frage der Fairness und damit ein ungeschriebenes Gesetz. Ausserdem scheint mir so ein Verhalten recht dumm zu sein wenn man das Ziel hat möglichst viel oder möglichst schnell zu laufen, denn abwechselnde Führungsarbeit führt dazu, dass ein Tempo nahezu konstant gehalten werden kann, während ein einzelner Führender im allgemeinen im Laufe des Laufs immer langsamer wird.
War das denn ein Wettkampf oder Training und was hast Du dem Sportsfreund denn nach dem Lauf gesagt?

Ciao
Michael

Verfasst: 20.05.2006, 14:47
von Klaus_x
Bei Volksläufen ist das "Dranhängen" nicht ungewöhnlich. Der Schwächere sucht einfach eine Orientierung und versucht dranzubleiben.

Verkneifen würde ich mir allerdings dann auf den letzten Metern zu überholen! Der Zugläufer über eine längere Distanz - wenn ich mich mit dem nicht abgewechselt habe - war einfach besser und sollte auch vor mir in der Ergebnisliste stehen.

Ein Behinderung sollte immer vermieden werden. Wenn man jemanden versehntlich tritt - kann ja passieren - dann entschuldigt man sich und passt danach mehr auf, bzw. hält ausreichend Abstand.

Ärgere dich nicht und genieß es die 15 km Marke geknackt zu haben. Ein toller Erfolg! :daumen:

Gruß Klaus

Verfasst: 20.05.2006, 14:50
von Maurice
@Snapperhead83

Kutschergruß

Verfasst: 20.05.2006, 14:56
von Highopie
Maurice hat geschrieben:@Snapperhead83

Kutschergruß


:daumen:

Verfasst: 20.05.2006, 15:04
von Snapperhead83
@ ripple

Am Anschlag war ich (zumindest was die Atmung angeht) höchstens auf den letzten 400 Metern. Bei über 15 km/h ist eine wirksame Tempoerhöhung auch nicht so einfach. Die Gefahr eines Einbruchs und damit das Nicht-Erreichen meines Ziels wäre aber umso größer gewesen. Auf eine Fartlek Einlage wollte ich auch verzichten, da ich es bevorzuge ein gleichmäßig hohes Tempo zu laufen. Da ich die 15 km in einer Stunde jetzt endlich geschafft habe, werde ich beim nächsten mal nicht noch mal den Fehler begehen (müssen) den Pacemaker für einen Lutscher zu spielen. Aus Fehlern lernt man.

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 15:14
von Snapperhead83
Danke für die zahlreichen und schnellen Antworten...

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 15:18
von Ripple
Äh, sorry - fällt mir jetzt erst auf, wo ich Deine Antwort lese: mit "dumm" war natürlich nicht dein Verhalten gemeint. Aber der Sack hatte wohl nur das Ziel vor Dir drin zu sein und von daher war es für für ihn völlig egal und für dich daher evtl. unmöglich Dein Ziel zu erreichen wenn Du anders gelaufen wärest.

Aber was hast Du ihm denn nun gesagt?

Ciao
Michael

Verfasst: 20.05.2006, 15:21
von Laufschlaffi
Digga hat geschrieben:Ich lauf schon auch im Windschatten.
Hi,

das tue ich nie.
Ist irgendwie leistungssteigernd wie Doping. :zwinker5:
Ich vertraue liebe auf meine eigene, nicht vorhandene, Kraft.

Gruß,
Dirk

Verfasst: 20.05.2006, 15:22
von Snapperhead83
Der Ar*** hat sich nicht mehr in meine Nähe getraut. Und ich war nach dem Lauf auch so geladen, daß ich es für keine gute Idee hielt mich ihm zu nähern. Sonst hätte ich auch ganz leicht ausrasten können. Ich weiß jetzt aber, wie er aussieht und wie er heißt. Daher dürfte ich nicht nochmal den Fehler begehen, für ihn den Pacemaker zu spielen...

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 15:32
von Ripple
...das war vermutlich schlauer...
(Leider habe ich nur die Ausschreibung zu dem Lauf gefunden - kommen die Ergebnisse auch noch ins Netz?)

Ciao
Michael

Nebenbei: ich habe grad mal in Dein Profil geschaut - meinst Du nicht, dass die angestrebte M-Zeit von 3:40 vielleicht ein klein bisschen tiefgestapelt ist angesichts Deiner anderen Zeiten? Die werde ich ja in Berlin knacken!

Verfasst: 20.05.2006, 15:49
von Pfälzerwaldläufer:-)
Denke ich auch,da ist mehr drin als 3:40 !

Verfasst: 20.05.2006, 15:50
von laufundrenn
Ist mir neulich auch passiert, ehrlich gesagt mein Pech, hätte ja schneller laufen können.

Also nicht ärgern, :-)

Verfasst: 20.05.2006, 16:13
von Snapperhead83
Die Marathonpremiere habe ich erst einmal nach hinten verschoben. Zum einen fehlen mir derzeit die Kilometer, zum anderen findet in absehbarer Zeit auch keiner in meiner Umgebung statt. Ansonsten müßte ich mein Zeitziel wohl auf 3:20 h bis 3:25 h ändern. Stattdessen starte ich erst einmal bei den 10- und 20 km Läufen in und um Leipzig (Stadtranglistenläufen) und verschiebe die Marathonpremiere auf den Spätsommer / Herbst. So behalte ich mir die Spritzigkeit und habe dann auch eine gute Grundlage für das Marathontraining...

MfG Snapperhead83

Apropos....

Verfasst: 20.05.2006, 16:22
von wosp
....Marathon im Herbst: Wie wärs mit Dresden?
Du könntest dich bis Juli auf den HM und 10 km Strecken austoben und danach einen schönen 16 Wochen Plan durchziehen! Außerdem könnten wir uns dort mal kennenlernen! :wink:
Also, 22.10. Dresden! :daumen:
Wie wärs?
Gruß
wosp :hallo:
P.S.: Zum Thema des Threads: Sicher ist das ärgerlich, was dir passiert ist, besonders ds Indiehackengelatsche, aber Bahnrennen sind da irgendwie anders als Straßenläufe. Auf der Straße kommt es anscheinend viel seltener zu direkten Zweikämpfen.....
In Köthen letzte Woche hatte ich es aber, daß ich am Anfang 3 Runden hinter jemandem hergelaufen bin, er dann 3 Runden hiter mir her, dann hat er mich auf 30, 40 Meter distanziert und in der letzten Runde hat er mir als super Ziel gedient. Auf der Zielgeraden habe ich ihn und noch einen weiteren Läufer noch geschnappt. Das macht Spaß!!! Hinterher haben wir uns abgeklatscht und noch ein bißchen geplauscht.

Verfasst: 20.05.2006, 16:28
von Snapperhead83
@ ripple

Die Ergebnisse stehen noch nicht im Netz. Hier die Ausschreibung:

http://www.leichtathletik-taucha.de/abt ... e0901.html

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 16:30
von CarstenS
mayo hat geschrieben:Laufen is ein Einzelsport, da macht net jeder Führungsarbeit und wenn der Typ hinter dir schon am Anschlag gelaufen ist wär das eh in die Hose gegangen. :)
Aha. Er hätte gar nicht führen können, und weil er nicht geführt hat, ist er ein Arschloch. Vielleicht jetzt Deinen Beitrag noch einmal auf deutsch und mit etwas mehr Logik?

Gruß,

Carsten

Verfasst: 20.05.2006, 17:52
von Lupert
hi Snapperhead83,
glückwunsch zu den über 15 km. also da würde ich ja als marathon ziel kackfrech sub 3:00 planen. das solltest du drauf haben, wenn du bisschen die langen übst (vielleicht mit EB) . dann gewöhnst du dich im training mal an das 4:15er tempo und läufst die ganze schose mal so an. mit 1:33 als HM durchgangszeit weisst du ja wie es geht :daumen: also wenn ich sub 3:00 laufen will, dann weiss ich, dass 15km in 60min pflicht sind. was auf den letzten 10km passiert, dass weisst du auch bei deinem 10ten marathon nicht :zwinker5:
4 wochen vorher einen 30er testlauf in 2:08 und du weisst das es geht. :D

dein hackenläufer war unerfreulich, aber jetzt hast du einen holger meier, den sehr viele von uns haben :) da weisst du beim nächsten tempolauf, warum es anstrengend ist. nämlich um beim nächsten lauf etwas schneller zu sein als holger meier, der hängt dir nämlich sonst wieder an den hacken, denn er ist im moment ja genauso schnell wie du.
windschattenlaufen hab ich ja in meinem hamburg bericht beschrieben. :zwinker5: ich war meinen schattenspendern sehr dankbar, hab allerdings auch versucht diese nicht zu behindern. 1 m abstand war da denke ich ausreichend, aber hilfreich. manchmal geht es ja auch um den geistigen windschatten, tempohaltearbeit.
viele grüße
und das nächste mal wird der einfach platt gemacht :daumen:
lupert
:hallo:

Verfasst: 20.05.2006, 18:26
von Odo
Ihr solltet euch selbst mal lesen und der ein oder andere sollte vielleicht einmal ein Antiagressionstraining besuchen. Abgesehen davon, dass es hier um so etwas „nebensächliches“ wie Laufen geht kann ich auch am Verhalten des Windschattenläufers nichts Verwerfliches erkennen (ok – in die Hacken treten ist natürlich nicht schön). Und zum Glück gibt es beim Laufen nicht dieses Pseudo-Fairness-Verhalten wie beim Radsport. Ich würde mich auch in den Windschatten hängen – nur leider laufen mir andere zu ungleichmäßig. Und wenn sich einer hinter mir festbeißt, ist das auch in Ordnung. Das treibt mich nur zusätzlich an.

Verfasst: 20.05.2006, 19:00
von Snapperhead83
@ lupert

Der Läufer hinter mir hatte zu keinem Zeitpunkt (außer auf den letzten Metern) einen Meter Abstand zu mir. Ich hatte ihn, nachdem er mir mehrmals in die Hacken gelaufen war, darum gebeten einen Meter Abstand zu halten. Er hat das aber zu keinem Zeitpunkt gemacht.

@ odo

Wenn an 30 Runden Windschattenlaufen (ohne Dank) nichts Verwerfliches zu erkennen ist, dann weiß ich nicht woran dann. Ich habe und würde mich nie so verhalten. Schließlich geht es hier nicht um Preisgelder. Und da sollte man sportliche Fairness erwarten können.

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 19:12
von Ripple
@Sigi 28
Die Rennen unter Profis, wo es um sattes Geld geht, sind wohl nur schwerlich zu vergleichen mit Läufen unter uns Breitensportlern. Vieles was da "normal" ist, gehört nicht in Wettkämpfe der unteren Leistungsklassen. Das ist nicht nur beim Laufen so, sondern bei so ziemlich allen Sportarten.

@Odo
was verstehst Du unter "Pseudo-Fairness-Verhalten"?

Ciao
Michael

Verfasst: 20.05.2006, 19:37
von RalfF
Ich habe heute auf meiner Regenrunde unter anderem auch an diesen Thread gedacht. 15 km in einem Stundenlauf ist ein Tempo, dass ich mir an einem sehr guten Tag auch zutrauen würde. Wenn ich dann jemanden finden würde, der ziemlich gleichmäßig dieses Tempo läuft, würde ich mich da natürlich auch dranhängen. Bei dem Tempo wäre an Führungsarbeit, gleich ob bei Gegen- oder Rückenwind, natürlich nicht mehr zu denken. Ob ich mich nach dem Lauf bedanken würde, hinge von der konkreten Situation ab, sicher würde ich es nicht tun, wenn ich fürchten müßte, verprügelt zu werden. Sollte ich jemanden (unabsichtlich) in die Hacken treten, würde ich mich selbstverständlich entschuldigen (schon während des Laufs).

Ansonsten stimme ich Odo zu und rate hier auch einigen zum Besuch eines Antiagressionstrainings.

Verfasst: 20.05.2006, 19:45
von CarstenS
Hallo,

jemandem in die Hacken zu treten kann passieren, sollte es aber natürlich nicht. Offenbar ist dieser Läufer aber mit sehr geringem Abstand gelaufen, ohne das technisch zu beherrschen. Und das sogar noch, nachdem er darauf hingewiesen wurde. Das ist nicht in Ordnung.

Alles andere könnte man diskutieren. Wenn ich ein Tempo gerade so mitgehen kann, es mir eher zu schnell ist, dann mache ich das und führe nicht. Dann in der letzten Runde plötzlich zu merken, dass man doch noch Reserven hat, und im Schlussspurt vorbeizuziehen, kommt natürlich nicht gut. Wenn ich damit allerdings PB laufen würde... Und wenn es um den Sieg geht, dann ist taktisches Laufen ohnehin legitim.

Zu ungeschriebenen Gesetzen allgemein: Als die Laufszene noch mehr von Vereinsläufern geprägt war, gab es darüber wahrschlich eine größere Übereinstimmung. Das ist ja aber schon lange nicht mehr so. Ich bin ja selbst Späteinsteiger, da weiß ich auch oft nicht, was erwartetes Verhalten ist. Woher auch?

Gruß,

Carsten

Verfasst: 20.05.2006, 19:48
von Der Hiddestorfer
[quote="Snapperhead83
Wenn an 30 Runden Windschattenlaufen (ohne Dank) nichts Verwerfliches zu erkennen ist, dann weiß ich nicht woran dann.
[/quote"]

Nun Snapperhead83
Erstmal hat der andere Läufer nicht gegen ein Regelwerk verstoßen, oder stand in der Ausschreibung, Windschattenlaufen verboten?

Wenn nicht, stand es dir frei, den Windschattenläufer per Zwischenspurt abzuhängen, eventuell hättest du deine PB ja noch mehr verbessert.
Eine ungeschrieben Regel zu brechen, wäre für mein Verständnis so etwas wie bei einem Straßenlauf unerlaubt abzukürzen oder noch im Zielkanal zu überholen, das find ich verwerflich.

Wenn ich so dein Ausgangspostings und deine Antworten lese, schreibs du vor allen, weil du enttäuscht bist ,das der Windschattenmann sich hinterher im Ziel bei dir für deine "Führungsarbeit" nicht bedankt hat. Warum hast du in hinterher nicht selber angesprochen, wenn du von dem geschilderten Verhalten angepisst warst? Eventuell mit einem ironischen Ton?
Wenn dir dazu schon der "Arsch in der Hose " fehlt, kannst du auch bei eurem Silberseelauf das Säbelrasseln auch sein lassen.

Entspann dich mal :nick: , ist nur laufen

Lutz

Verfasst: 20.05.2006, 19:52
von WinfriedK
Snapperhead83 hat geschrieben:Wenn an 30 Runden Windschattenlaufen (ohne Dank) nichts Verwerfliches zu erkennen ist, dann weiß ich nicht woran dann.
"Verwerflich" ist so eine schlimme moralische Bewertung, die ich hier völlig unangemessen finde, auch wenn ich deinen Ärger verstehen kann.
Windschattenlaufen ist natürlich nicht verboten und möglicherweise konnte dein Verfolger mit größter Anstrengung gerade dein Tempo halten und war nicht in der Lage, die Führung zu übernehmen. Somit habt ihr beide in der Situation genau das getan, was richtig war, um das optimale Ergebnis zu erreichen.
Bedanken? Ja, habe ich mal gemacht nach meinem ersten HM, nachdem ich mich für mehrere KM an 2 Läufer drangehängt hatte, die ein gutes gleichmäßiges Tempo liefen. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das nicht möglicherweise als Verarschung oder Hohn empfunden würde.

Du hast dein Ziel erreicht. Regel das sportlich beim nächsten Lauf. Lauf ihm davon oder zermürbe ihn mit Tempowechseln. Nimm´s als Herausforderung. Sich ärgern ist doch doof. :zwinker2:

Verfasst: 20.05.2006, 20:01
von CarstenS
WinfriedK hat geschrieben:Bedanken? Ja, habe ich mal gemacht nach meinem ersten HM, nachdem ich mich für mehrere KM an 2 Läufer drangehängt hatte, die ein gutes gleichmäßiges Tempo liefen. Ich bin mir aber auch nicht sicher, ob das nicht möglicherweise als Verarschung oder Hohn empfunden würde.
Es sollte völlig normal sein, im Ziel mit einem Läufer, mit dem man lange zusammen gelaufen ist, noch ein Wort zu wechseln.

Gruß,

Carsten

Verfasst: 20.05.2006, 20:21
von Der Hiddestorfer
Ich denke gerade an den NY-Marathon 2005.
Die Spitzengruppe bestand bis KM 30 noch aus 6 Läüfern, bis KM 39/40 aus 3 Läufern. Dann Endspurt zwischen den letzten 2.
Der Sieger hieß Paul Tergat und hat in allen Gruppen kein einzigesmal Führungsarbeit gemacht sondern sich immer hinter dran gehängt.
Vorgeworfen deswegen hat man ihm nichts, zumindest habe ich keinen Kommentar darüber gehört oder gelesen.

Verfasst: 20.05.2006, 20:24
von Odo
Ripple hat geschrieben:@Odo
was verstehst Du unter "Pseudo-Fairness-Verhalten"? ...

Das hatte ich auf den Radsport bezogen, da es im Threadtitel ja allgemein um ungeschriebene Gesetze unter Läufern ging. Und beim Radsport, im Gegensatz zum Laufen, war mir nie verständlich warum bspw. bei technischem Defekt, Sturz, an Verpflegungsstellen, etc. ein Angriff/Tempoverschärfung nicht geduldet wird. Das kenne ich so sonst von keiner Sportart. Und wenn jemand so ungeschickt ist einen Hang runterzufahren (wie seinerzeit Ullrich), wartet der Mitkonkurent (seinerzeit Armstrong) noch bis dieser wieder aufschließen kann. Beim Motorsport oder beim Laufen (und, und, und) gibt es soetwas nicht.

Das Windschattenfahren ist beim Radsport natürlich anders einzuordnen als beim Laufen, da es dort erhebliche Auswirkungen hat.

Und zum Windschattenlaufen zurück - wenn sich bei mir jemand an die Fersen heftet und er es beim Schlußspurt schafft mich zu überholen, dann schüttel ich ihm im Ziel die Hand oder klopfe ihm auf die Schulter. Den Ärger würde ich bei mir selbst suchen, da ich mich technisch zu dumm angestellt habe oder der andere halt einfach besser war. Allerdings würde mein Geduldsfaden auch reißen, wenn mir jemand permanent in die Hacken tritt.

Verfasst: 20.05.2006, 21:10
von Snapperhead83
@ Der Hiddestorfer

Den Versuch ihn bei 15 km/h mit einem Zwischenspurt abzuhängen, wollte ich mir nicht geben. So etwas kann auch schnell nach hinten losgehen. Und dann wäre mein Ziel, die 15 km zu knacken, in Gefahr geraten. Außerdem ist so etwas bei einem relativ hohen Tempo auch nicht so einfach, wie du es dir vielleicht vorstellst. Desweiteren sollte man den NY Marathon 2005 nicht mit einem regionalen Stundenlauf vergleichen. Das sind 2 Paar verschiedene Schuhe. Außerdem war ich es ja wohl, der ihn gezogen hat. Da muß nicht ich, sondern er das Gespräch suchen. Oder soll ich mich noch dafür bedanken, daß er mir während des Laufs mehrmals in die Hacken gelatscht und mich am Ende noch abgehängt hat? Beim nächsten Lauf werde ich, wie bereits erwähnt, darauf achten, daß die Führungsarbeit verteilt wird. Ich lasse mich von so einem Lutscher nicht noch einmal als Tempomacher mißbrauchen...

MfG Snapperhead83

Verfasst: 20.05.2006, 21:22
von HendrikO
Ich habe selbst schon bei einem 10 km Straßenlauf über mehrere Kilometer gelutscht. Und fand das nicht verwerflich.

Ich hatte damals etwa bei Kilometer 4 das Gefühl, mein Tempo nicht mehr halten zu können, als ich auf einen anderen Läufer auflief. Ich habe dann versucht, mich an ihm festzubeißen. Einfach, um mich wenigstens für den nächsten Kilometer zu seinem Tempo zu zwingen. Und dann noch einen und noch einen. Irgendwo auf Kilometer 9 war meine Schwächephase dann vorbei. Irgendwie hatte ich mich - ob nun mental oder körperlich - erholt und konnte etwas zulegen. Ich bin dann an ihm vorbei, als er etwas Tempo nachließ. Oder wurde ich schneller? Keine Ahnung. Ich habe mich dann noch ein- zweimal umgesehen. Er war erst noch hinter mir, mußte dann aber auf Kilometer 10 abreißen lassen.

Der langen Rede kurzer Sinn. Ich wäre auch 200m vor dem Ziel an ihm vorbei, wenn ich erst da die zweite Luft gehabt hätte. Ohne schlechtes Gewissen. Ich hätte vorher zu keinem Zeitpunkt führen können, meine Kraft reichte gerade um dranzubleiben, also was solls?

Allerdings muß ich Carsten beipflichten. Ich hätte im Ziel gerne ein paar Worte mit ihm gewechselt, habe ihn aber leider nicht wiedergefunden.

Also freu Dich über die neue Bestzeit. Wenn die Plazierung irgendwo im Niemansland war, ist es eh egal. Und wenn die Plazierung gut war, war es legitimes taktisches Laufen.

Gruß,
Hendrik

Verfasst: 20.05.2006, 21:27
von HendrikO
Snapperhead83 hat geschrieben:Beim nächsten Lauf werde ich, wie bereits erwähnt, darauf achten, daß die Führungsarbeit verteilt wird. Ich lasse mich von so einem Lutscher nicht noch einmal als Tempomacher mißbrauchen...

Naja, dann wirst Du erleben, was man bei vielen Radrennen oder Läufen sieht. Du mußt Tempo rausnehmen und hinter ihn gehen. Das Tempo wird mehr und mehr verschleppt. Hintere Gruppen, die schon abgehängt waren können wieder aufschließen. U.s.w. u.s.f....

Man kann in solchen Fällen halt entweder auf Zeit, oder auf Plazierung gehen.

Gruß,
Hendrik

Verfasst: 20.05.2006, 21:38
von sunrise2000
Mir ging es letzte Woche bei einem Waldlauf so. Ich habe einen vor mir laufenden überholt. Er hat sich dann direkt an meine Fersen geheftet und sein Keuchen an meinem Ohr war ganz schön nervig. Als ich das Tempo angezogen habe, wurde er auch schneller. Das ganze ging dann so ca 15 Minuten. Irgendwie fühlte ich mich nicht mehr richtig wohl in meiner Haut. Als ich dann extrem langsam lief, überholte er mich und lief, wie zu Anfang ganz langsam vor mir her. Ich habe mich nicht mehr getraut ihn zu überholen und habe den Lauf abebrochen. Sollte mir das nochmals passieren, werde ich den Verfolger darauf ansprechen.
sunrise

Verfasst: 20.05.2006, 22:07
von Rolli
Hi,
mir ist es egal ob jemand sich hinter mir ansaugt oder nicht. Bin deswegen nicht schneller und auch NICHT LANGSAMMER!! Wenn man von den Tritten absieht.
Die Läufer hinter mir merke ich fast nie und wenn deren Atem auffällig laut ist, baut mich das nur auf: "ich bin doch nicht so platt wie die Konkurrenz" :D
Wenn sich eine Gelegenheit bietet nutze ich selbst den Windschatten, auch wenn ich am Ende die gesparten Kräfte zum Überholen einsetzen kann.
Danach gab's nur anerkennende Gespräche bzw Glückwünsche. Von allen Beteiligten.

gruß
Rolli

Verfasst: 20.05.2006, 22:43
von Maurice
Snapperhead83 hat geschrieben:Der Ar*** hat sich nicht mehr in meine Nähe getraut. Und ich war nach dem Lauf auch so geladen, daß ich es für keine gute Idee hielt mich ihm zu nähern. Sonst hätte ich auch ganz leicht ausrasten können. Ich weiß jetzt aber, wie er aussieht und wie er heißt. Daher dürfte ich nicht nochmal den Fehler begehen, für ihn den Pacemaker zu spielen...

MfG Snapperhead83

Naja das mit dem wiederholten In-die-Hacken-latschen find ich sch*** - aber trotzdem; einfach mal das Gas wegnehmen sonst stellt man sich selbst ziemlich schnell ins Aus :zwinker5:

Verfasst: 20.05.2006, 22:49
von elcorredor
Zitat Snapperhead83
Ich lasse mich von so einem Lutscher nicht noch einmal als Tempomacher mißbrauchen...
Hallo!
Ich würde mich darüber nicht so ärgern. Mir ist das eigentlich vollkommen egal, ob sich einer an mich dranhängt.
Etwas anderes ist das "in die Hacken steigen". Da wäre ich auch sauer.
Glaube allerdings trotzdem, dass man solche Unfairness am besten mit einer kurzen Tempoverschärfung beantwortet.

Außerdem hast du dein Ziel erreicht, also lass dir doch die Freude darüber nicht vermiesen :daumen:

Liebe Grüße

El Corredor

Verfasst: 20.05.2006, 22:56
von marcmarl78
Steinigt mich :D Ich mache es bei Volksläufen wie folgt: ich spähe mir einen aus, zieh mich an den ran, ihn zu erreichen ist mein Ziel. Wenn ich den dann erreicht habe überole ich ihn und suche mir den nächsten.
Streng genommen sind das dann meine unfreiwilligen Tempomacher, was ich auch nicht schlimm finde.
In die Hacken treten oder anderswie belästigen ist natürlich tabu.
Heute beim Volkslauf um den Ümminger See habe ich das auch wieder gemacht - ausgespäht, rangezogen, ein paar Worte gewechselt und weiter.

Verfasst: 20.05.2006, 23:12
von Rolli
marcmarl78 hat geschrieben: ein paar Worte gewechselt und weiter.
wie :haeh: du kannst dabei noch quatschen? :D

Gruß
Rolli

Verfasst: 20.05.2006, 23:43
von Bruce
Ich finde, diese taktischen Entwicklungen während des Wettkampfs sind besonders reizvoll und spannend. Einen "Lutscher" über mehrere Kilometer hatte ich allerdings noch nicht und habe das auch selber noch nicht praktiziert. Meist laufe ich in einer Gruppe, dann geht man vorne raus, dann wird man wieder überholt und so geht das hin und her. Auf diese Weise kristallisieren sich meist die "Pappenheimer" raus, die den Rennverlauf prägen. Meist wechsele ich im Ziel direkt ein paar Worte mit den Betreffenden...

Ich hätte auch kein Problem damit, über mehrere Kilometer zu lutschen bzw. würde ein entsprechendes Verhalten anderer nicht "verwerflich" finden. Sicher ist es nicht angenehm, permanent fremdes Ächzen im Rücken zu haben, aber das gehört zu den Widrigkeiten eines Wett"kampfes". Ich sehe hier kein ungeschriebenes Fairness-Gebot.

Grüße, Bruce

Verfasst: 21.05.2006, 00:08
von CarstenS
Snapperhead83 hat geschrieben:Außerdem war ich es ja wohl, der ihn gezogen hat. Da muß nicht ich, sondern er das Gespräch suchen.
Ist es nicht Sache des Unterlegenen, dem anderen zu gratulieren?

Verfasst: 21.05.2006, 00:30
von Thomas Naumann
Die Verhaltensweise kenne ich ganz gut, sowohl als Täter (einmal) als auch als Opfer (mehrmals).

In beiden Situationen habe ich mir nichts dabei gedacht. Läufer sind ja keine Radfahrer. Das "Führen" ist mehr psychologisch (jedenfalls in meiner Leistungsklasse) als alles andere.

Ich werde weiterhin bei jeder Gelegenheit mich bei jemanden anhängen. Und ich versichere, daß ich im Gegenzug nichts dagegen habe, wenn jemand hinter mir her läuft (obwohl das kaum einer tun wird, denn die meisten wollen ja relativ schnell ins Ziel).

In die Hacken laufen allerdings: das ist mega-out und würde bei mir als Opfer einen spontanen Wutanfall erzeugen.

Verfasst: 21.05.2006, 01:17
von RalfM
sunrise2000 hat geschrieben:Mir ging es letzte Woche bei einem Waldlauf so. Ich habe einen vor mir laufenden überholt. Er hat sich dann direkt an meine Fersen geheftet und sein Keuchen an meinem Ohr war ganz schön nervig. Als ich das Tempo angezogen habe, wurde er auch schneller. Das ganze ging dann so ca 15 Minuten. Irgendwie fühlte ich mich nicht mehr richtig wohl in meiner Haut. Als ich dann extrem langsam lief, überholte er mich und lief, wie zu Anfang ganz langsam vor mir her. Ich habe mich nicht mehr getraut ihn zu überholen und habe den Lauf abebrochen. Sollte mir das nochmals passieren, werde ich den Verfolger darauf ansprechen.
sunrise
@ sunrise2000
Dir gebührt ein Sonderpreis. Für die größte Diskrepanz zwischen Signatur und Diskussionsbeitrag. Häng den Typ doch einfach ab. Das Ansprechen kannst du dir sparen. More risk, more fun.

Verfasst: 21.05.2006, 08:30
von marcmarl78
Rolli hat geschrieben:wie :haeh: du kannst dabei noch quatschen? :D

Gruß
Rolli
Jau, das geht immer. Gestern war es mein erster Zehner seit September 2005. Mit 52min war ich auch nicht grade schnell, da kommt es auch nicht auf ein paar Sekunden an die ich durch die kurzen Gespräche verliere :D