3. Ehrwalder Laufwoche 2006 - Versuch einer Beschreibung
Verfasst: 18.07.2006, 15:25
Nach 2 Tagen im Büro, in denen sich die Ereignisse der letzten Woche etwas gesetzt haben, wir schon mal die ersten Fotos durchsehen konnten und ich bereits wehmütig an die schönen Tag zurückdenke, hier ein kleiner Abriss dessen, was sich am Fuße der Zugspitze ereignet hat.
Seit einem Jahr träumte ich von Ehrwald. Zugegeben nicht jede Nacht. Aber als ich die Bilder von der letztjährigen Laufwoche sah und später dann die Berichte las, wusste ich: da will ich auch mal hin. Ich stellte es mir super vor, mit Gleichgesinnten etwas herumzulaufen und mich nebenher an der schönen Landschaft zu erfreuen. Also habe ich gleich, nachdem der Alperich das neue Programm veröffentlicht hatte, ein Zimmer gebucht und mich so mindestens seit November auf den Sommer gefreut. Und eigentlich war es dann noch viel schöner, als ich erwartet hatte…
Sonntag, 9. Juli: Nach etwa 7stündiger Fahrt kommen wir in Ehrwald an, beziehen unser Zimmer und sind das erste Mal beeindruckt von den Bergen. Ehrwald ist - ich sage da nun ja nichts Neues - wirklich traumhaft gelegen. Berge, wohin man blickt. Neben dem dominierenden Zugspitzmassiv wird auf Anhieb der Sonnenspitz unser "Lieblingsberg" - er sticht tatsächlich nochmal so richtig hervor. Um halb 6 gehen wir, noch etwas schüchtern, in Richtung "Bergsport Total", wo wir dann schon einige andere Laufmenschis treffen. Auch der Trainer ist da und Alpi natürlich. Und schon geht’s auf zu einer kleinen Runde durchs Moos. Es tut wirklich gut, die Beine auszuschütteln und die Schüchternheit geht so auch verloren, wenn man erstmal miteinander schnauft. Erich erklärt die uns umgebenden Gipfel (ihr müsst doch zugeben, dass Ups und Daniel schon lustige Namen sind) und Peter Wundsam verbirgt geschickt, dass er noch ein echter "Schleifer" sein wird. Vermutlich will er uns noch nicht gleich verschrecken und läuft deshalb nur die kleine Runde mit uns. Abends gibt es dann eine Diashow zur Einführung und Vorstellung des Programms und anschließend das WM-Finale auf Großbildleinwand im Zugspitzsaal.
Montag, 10. Juli: Um 10.30 Uhr treffen wir uns zum 1. Block Lauftechnik. Peter verschwindet mit uns im Moos. Es ist warm und sonnig und die Bremsen scheinen nur auf uns zu warten. Als wir dann eine Brücke als Geländer für diverse Dehnübungen nutzen, stürzen sie sich jedenfalls voller Freude auf uns. Jeder, der vielleicht nicht so viel vom Dehnen hält (ich zählte mich ohne Einschränkung bisher dazu), wird hier eines Besseren belehrt. Natürlich kennt man so die einschlägigen Übungen, aber ich gebe zu, dass ich die bisher eher halbherzig durchgeführt hab und auch kaum wusste, was sie bewirken sollen. So bekommen die meisten von uns doch einigermaßen schmerzhaft die Grenzen ihrer diversen Muskeln und Sehnen aufgezeigt. Danach folgt ein "Vorturnen": jeder läuft ein Stück vor den anderen vor und wir versuchen nicht sehr sachgerecht, Gutes und Schlechtes im Laufstil auszumachen. Schnell wird klar, worauf es Peter ankommt: wir sollen groß bleiben, aus gestählten Fußgelenken heraus arbeiten, eine gute Schrittlänge haben, die Knie aktiv heben… u.v.a.m. Puh, das alles soll zum Laufen wichtig sein? Wenn ich an all das denken soll, hab ich hinterher einen Knoten in den Beinen. Aber es kommt noch schlimmer: Peter zeigt uns vor, welche Übungen uns zu diesem perfekten Laufstil hinführen sollen. Allgemein läuft das wohl unter dem Begriff "Lauf-ABC", von mir eigentlich zuletzt etwa während meiner Schulzeit und völlig ohne Blick dafür praktiziert, wofür das gut sein soll. Nach diversen Serien von Fußgelenk-, Kniehebe-, Hampelmann- und Fersenläufen sind wir schon alle gut fertig. Komisch, wenn ich das jetzt hier so hinschreibe, kommt es mir gar nicht mehr so viel vor. In der Praxis sah das aber ganz anders aus, dauerte etwa 2 Stunden und das Auslaufen war eine wahre Wohltat.
Damit nicht genug, treffen wir uns nach einer 2stündigen Mittagspause wieder, um zum Blindsee zu fahren. Dort wird gelaufen (pro Runde nur etwa 4 km, die es aber vom Untergrund her in sich haben), am Verpflegungsstand können wir wieder auftanken (das war immer super organisiert - ganz großes DANKE) und hinterher geht’s in den See zum Baden. Was tut das gut! Übertroffen wird diese Erholung eigentlich nur von einigen Weizen, Pfannen und Palatschinken am Abend beim Mooswirt: unvergleichlich gut!!
Dienstag, 11. Juli: Muskelkater. Das denk ich als erstes beim Aufstehen, und es wundert mich ja auch nicht. 2 Trainingseinheiten an einem Tag - ich muss vollkommen bescheuert sein. Das macht vermutlich die Bergluft. Jedenfalls will ich dasselbe Programm heute nochmal durchziehen - Gehirnmatsche ganz ohne lange Läufe (und da weiß ich noch nicht, dass alles noch viel schlimmer sein kann). Na, auf jeden Fall ziehen wir zum 2. Lauftechnik-Block wieder ins Moos. Diesmal stehen Koordinations- und Kraftübungen auf dem Programm, für letztere nutzen wir barfuß den herrlich weichen Rasen des Modellflugplatzes. Damit wir uns später nicht damit rausreden können, dass wir uns soviel nicht merken können, bekommen wir am Ende der Woche eine Aufstellung der Übungen von gestern und heute schriftlich überreicht. Wir sollen also wirklich was lernen hier! Am Ende des Vormittags meint Peter, mit Blick auf das nachmittägliche Intervalltraining habe er es heute eher ruhig angehen lassen. Ach so.
Nachmittags also Intervalle. Ich hatte ja keine Ahnung. Gesucht und gefunden wird eine etwa 750 m lange Strecke an der Loisach, schottriger Untergrund und ein Schattenplätzchen für die Verpflegungsstelle. Geplant und durchgezogen wird dann ein pyramidenartiges Training: 1 Runde - 2 - 3 - 2 - 1. Gewünscht und kaum erreicht wird ein Tempo, bei dem man in der Lage sein soll, die letzte Runde nochmal im Tempo der ersten zu laufen. Zwischen den einzelnen Intervallen gibt es 3 - 5 min Pause (gefühlt etwa 30 s, abgesehen davon, dass man als lahme Ente sowieso die kürzeste Pause hat). So unterwerfen wir uns den gnadenlosen Anweisungen des Herrn Wundsam und sind schließlich alle irgendwie ziemlich fertig. Belohnt werden wir am nächsten Tag mit einer wunderschönen Tabelle, die uns unser Leistungs(un)vermögen nochmal aufzeigen soll.
Ich selbst belohne mich (und meinen Liebsten, der sich die Zeit nicht laufend vertreibt, während ich mich freiwillig quälen lasse) mit der Sonnenuntergangstour zur Seebener Alm und zum Seebensee. Einfach nur Klasse und fast völlig einsam!
Mittwoch, 12. Juli: Über das Programm dieses Tages muss ein anderer schreiben (wenn es überhaupt jemand mitgemacht hat). Wir gingen gut 5 Stunden wandern unterhalb des Daniels bis hinauf zur Tuftlalm - ein wunderbarer Tag, der dann wieder beim Mooswirt einen schönen Ausklang fand.
…Fortsetzung folgt…
Seit einem Jahr träumte ich von Ehrwald. Zugegeben nicht jede Nacht. Aber als ich die Bilder von der letztjährigen Laufwoche sah und später dann die Berichte las, wusste ich: da will ich auch mal hin. Ich stellte es mir super vor, mit Gleichgesinnten etwas herumzulaufen und mich nebenher an der schönen Landschaft zu erfreuen. Also habe ich gleich, nachdem der Alperich das neue Programm veröffentlicht hatte, ein Zimmer gebucht und mich so mindestens seit November auf den Sommer gefreut. Und eigentlich war es dann noch viel schöner, als ich erwartet hatte…
Sonntag, 9. Juli: Nach etwa 7stündiger Fahrt kommen wir in Ehrwald an, beziehen unser Zimmer und sind das erste Mal beeindruckt von den Bergen. Ehrwald ist - ich sage da nun ja nichts Neues - wirklich traumhaft gelegen. Berge, wohin man blickt. Neben dem dominierenden Zugspitzmassiv wird auf Anhieb der Sonnenspitz unser "Lieblingsberg" - er sticht tatsächlich nochmal so richtig hervor. Um halb 6 gehen wir, noch etwas schüchtern, in Richtung "Bergsport Total", wo wir dann schon einige andere Laufmenschis treffen. Auch der Trainer ist da und Alpi natürlich. Und schon geht’s auf zu einer kleinen Runde durchs Moos. Es tut wirklich gut, die Beine auszuschütteln und die Schüchternheit geht so auch verloren, wenn man erstmal miteinander schnauft. Erich erklärt die uns umgebenden Gipfel (ihr müsst doch zugeben, dass Ups und Daniel schon lustige Namen sind) und Peter Wundsam verbirgt geschickt, dass er noch ein echter "Schleifer" sein wird. Vermutlich will er uns noch nicht gleich verschrecken und läuft deshalb nur die kleine Runde mit uns. Abends gibt es dann eine Diashow zur Einführung und Vorstellung des Programms und anschließend das WM-Finale auf Großbildleinwand im Zugspitzsaal.
Montag, 10. Juli: Um 10.30 Uhr treffen wir uns zum 1. Block Lauftechnik. Peter verschwindet mit uns im Moos. Es ist warm und sonnig und die Bremsen scheinen nur auf uns zu warten. Als wir dann eine Brücke als Geländer für diverse Dehnübungen nutzen, stürzen sie sich jedenfalls voller Freude auf uns. Jeder, der vielleicht nicht so viel vom Dehnen hält (ich zählte mich ohne Einschränkung bisher dazu), wird hier eines Besseren belehrt. Natürlich kennt man so die einschlägigen Übungen, aber ich gebe zu, dass ich die bisher eher halbherzig durchgeführt hab und auch kaum wusste, was sie bewirken sollen. So bekommen die meisten von uns doch einigermaßen schmerzhaft die Grenzen ihrer diversen Muskeln und Sehnen aufgezeigt. Danach folgt ein "Vorturnen": jeder läuft ein Stück vor den anderen vor und wir versuchen nicht sehr sachgerecht, Gutes und Schlechtes im Laufstil auszumachen. Schnell wird klar, worauf es Peter ankommt: wir sollen groß bleiben, aus gestählten Fußgelenken heraus arbeiten, eine gute Schrittlänge haben, die Knie aktiv heben… u.v.a.m. Puh, das alles soll zum Laufen wichtig sein? Wenn ich an all das denken soll, hab ich hinterher einen Knoten in den Beinen. Aber es kommt noch schlimmer: Peter zeigt uns vor, welche Übungen uns zu diesem perfekten Laufstil hinführen sollen. Allgemein läuft das wohl unter dem Begriff "Lauf-ABC", von mir eigentlich zuletzt etwa während meiner Schulzeit und völlig ohne Blick dafür praktiziert, wofür das gut sein soll. Nach diversen Serien von Fußgelenk-, Kniehebe-, Hampelmann- und Fersenläufen sind wir schon alle gut fertig. Komisch, wenn ich das jetzt hier so hinschreibe, kommt es mir gar nicht mehr so viel vor. In der Praxis sah das aber ganz anders aus, dauerte etwa 2 Stunden und das Auslaufen war eine wahre Wohltat.
Damit nicht genug, treffen wir uns nach einer 2stündigen Mittagspause wieder, um zum Blindsee zu fahren. Dort wird gelaufen (pro Runde nur etwa 4 km, die es aber vom Untergrund her in sich haben), am Verpflegungsstand können wir wieder auftanken (das war immer super organisiert - ganz großes DANKE) und hinterher geht’s in den See zum Baden. Was tut das gut! Übertroffen wird diese Erholung eigentlich nur von einigen Weizen, Pfannen und Palatschinken am Abend beim Mooswirt: unvergleichlich gut!!
Dienstag, 11. Juli: Muskelkater. Das denk ich als erstes beim Aufstehen, und es wundert mich ja auch nicht. 2 Trainingseinheiten an einem Tag - ich muss vollkommen bescheuert sein. Das macht vermutlich die Bergluft. Jedenfalls will ich dasselbe Programm heute nochmal durchziehen - Gehirnmatsche ganz ohne lange Läufe (und da weiß ich noch nicht, dass alles noch viel schlimmer sein kann). Na, auf jeden Fall ziehen wir zum 2. Lauftechnik-Block wieder ins Moos. Diesmal stehen Koordinations- und Kraftübungen auf dem Programm, für letztere nutzen wir barfuß den herrlich weichen Rasen des Modellflugplatzes. Damit wir uns später nicht damit rausreden können, dass wir uns soviel nicht merken können, bekommen wir am Ende der Woche eine Aufstellung der Übungen von gestern und heute schriftlich überreicht. Wir sollen also wirklich was lernen hier! Am Ende des Vormittags meint Peter, mit Blick auf das nachmittägliche Intervalltraining habe er es heute eher ruhig angehen lassen. Ach so.
Nachmittags also Intervalle. Ich hatte ja keine Ahnung. Gesucht und gefunden wird eine etwa 750 m lange Strecke an der Loisach, schottriger Untergrund und ein Schattenplätzchen für die Verpflegungsstelle. Geplant und durchgezogen wird dann ein pyramidenartiges Training: 1 Runde - 2 - 3 - 2 - 1. Gewünscht und kaum erreicht wird ein Tempo, bei dem man in der Lage sein soll, die letzte Runde nochmal im Tempo der ersten zu laufen. Zwischen den einzelnen Intervallen gibt es 3 - 5 min Pause (gefühlt etwa 30 s, abgesehen davon, dass man als lahme Ente sowieso die kürzeste Pause hat). So unterwerfen wir uns den gnadenlosen Anweisungen des Herrn Wundsam und sind schließlich alle irgendwie ziemlich fertig. Belohnt werden wir am nächsten Tag mit einer wunderschönen Tabelle, die uns unser Leistungs(un)vermögen nochmal aufzeigen soll.
Ich selbst belohne mich (und meinen Liebsten, der sich die Zeit nicht laufend vertreibt, während ich mich freiwillig quälen lasse) mit der Sonnenuntergangstour zur Seebener Alm und zum Seebensee. Einfach nur Klasse und fast völlig einsam!
Mittwoch, 12. Juli: Über das Programm dieses Tages muss ein anderer schreiben (wenn es überhaupt jemand mitgemacht hat). Wir gingen gut 5 Stunden wandern unterhalb des Daniels bis hinauf zur Tuftlalm - ein wunderbarer Tag, der dann wieder beim Mooswirt einen schönen Ausklang fand.
…Fortsetzung folgt…