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Atemrhytmus - laenger ein als aus?
Verfasst: 26.07.2006, 16:59
von Marigold
Hallo,
jetzt muss ich euch mal um euren Rat fragen, denn mir kommt das komisch vor. Ich habe das Buch „Running for Women“ von einer Claire Kowalchik. Sie propagiert folgenden Atemrythmus:
3/2 (ein-ein-ein-aus-aus) bzw
2/1 (ein-ein-aus) fuer den anaeroben Bereich.
Als Grund fuer das assymetische 3/2 statt 3/3 gibt sie an, dass man bei gleicher Schrittzahl fuer Ein-u.-Ausatmen jedesmal auf demselben Fuss ausatmen wuerde. Claire zufolge ist der erste Schritt beim Ausatmen der kraeftigste, eine Seite wuerde also mehr belastet = Verletzungsrisiko.
Was soll man davon halten?
Und wie kommt sie auf laenger Einatmen als ausatmen?? Habe hier im Forum Leute gelesen, die genau das Gegenteil machen: 2/3 (ein-ein-aus-aus-aus) oder 2/4 atmen, weil sorgfaeltiges Ausatmen automatisch staerkeres Einatmen nach sich zieht. Das scheint mir logischer.
Ich habe Claire aber erstmal gegelaubt und die 3/2 Atmung angewendet, auf 4km bei entspannten 7:30min/km hats auch halbwegs gewirkt. Mir kommt es auch vor, als ob ich so zuegiger renne, als wenn ich nicht auf die Atmung achte. Aber ich will mir nix angewoehnen, was mir spaeter auf Langstrecken Probleme machen koennte.
Hat jemand ne Meinung dazu?
Gruss
Susanne
Verfasst: 26.07.2006, 17:16
von Besucherin_71
Hallo Susanne,
Eine interessante Theorie, die ich bisher noch nie gehört habe. Dass das Verletzungsrisiko höher sein soll, wenn man immer beim gleichen Schritt ausatmet, kann ich mir nicht so richtig vorstellen.
Ausserdem hab ich mich kurz mal in die Situation reingesetzt, bei diesem vorgeschriebenen Atem-Rhytmus zu laufen - ich muss gestehen, ich würd so nicht lange durchhalten.
Ich laufe normalerweise auch auf 4/4, 3/3 oder 2/2, oder wechsle, wie du schon gesagt hast, auf 2/3. Da fühl ich mich auch wohl so.
Werde das aber trotzdem mal bei einem etwas längeren Lauf als nur die paar hundert Meter zur Haltestelle ausprobieren, vielleicht komm ich ja zu einer ganz neuen Einsicht

.
Gruss, Marianne

Verfasst: 26.07.2006, 17:19
von steilkueste
Marigold hat geschrieben: ... Atemrythmus:
Und wie kommt sie auf laenger Einatmen als ausatmen?
Das frage ich mich auch. Ich laufe mit gleichmäßiger Zahl für Ein- und Ausatmen. Und 2-2 ist bei mir schon deutlich anaerob, noch kürzer atmen bringt es für mich nicht.
Grüße
Jan
Verfasst: 26.07.2006, 17:26
von Ruptur
Moin
Na, ihr habt Probleme.
Ich atme nach dem Rhythmus alte Luft raus, neue Luft rein.
Lauf ich schneller gehts schneller, lauf ich langsamer, dauerts länger.
Ich glaube, dass der Körper das selbst regelt, da muss man das nicht auch noch abzählen, denn dann kämen wir aus dem Zählen gar nicht mehr raus, die Schrittfrequenz, die Atemfrequenz, die Pulsfrequenz und, und, und,...
Also loslaufen und nicht soviel darüber nachdenken, dann macht das Laufen viel mehr Spaß.
Gruß
Rupi
Verfasst: 26.07.2006, 17:35
von Besucherin_71
Also ich finds hin und wieder entspannend, in meinen Atem hineinzuhören.
Und ich muss nicht bei jedem Schritt zählen, das hat sich längstens von selber eingestellt.
Aber gerade in den Anfangsphasen fand ich es sehr hilfreich, die Atemfrequenz bewusst zu überwachen, damit ich nicht ins Keuchen und Japsen kam.
Verfasst: 26.07.2006, 17:35
von Charly
Jeder hat das Recht das Laufen zu verkomplizieren
Der Körper holt die Luft die er braucht, fertig.
Verfasst: 26.07.2006, 17:47
von WinfriedK
Marigold hat geschrieben:Was soll man davon halten?
...
Hat jemand ne Meinung dazu?
Es gibt ein paar Threads dazu, auf die Schnelle habe ich
diesen gefunden.
Obwohl ich schon ein paar Jahre laufe, wird mir mein Atemrhythmus immer wieder bewusst, besonders bei Wechseln. Der Rhythmus hängt vom Tempo ab, wenn er asymmetrisch ist, dann atme ich schneller aus als ein.
Vergiss irgendwelche Vorgaben, man kann nicht nach dem Rhythmus anderer Menschen atmen. Wenn doch, wäre es Zufall.

Verfasst: 26.07.2006, 18:01
von Marienkäfer
Ich weiß gar nicht, ob nun Ein- oder Ausatmen tendenziell länger dauert oder dauern sollte. Jedenfalls atme ich schon immer sehr schnell, und häufig reicht die Puste doch nicht. Aber ich lasse mir nicht einreden, zu hecheln oder so - das ist es nicht, ich atme schon tief.
Was ich sagen will: irgendwann fing ich an, bei Bedarf mehr Atemzüge als Schritte zu machen. Plötzlich konnte ich schneller laufen!

Verfasst: 26.07.2006, 18:02
von Kenny
Hallo,
ich bekomme relativ schnell Probleme (Seitenstechen, Luftnot), wenn ich mich auf meine Atmung konzentriere. Dabei ist es egal, welchen Rhythmus ich wähle. Wenn ich Atme "wie meine Lunge will", ohne darauf zu achten, hab ich nie Probleme.
Schöne Grüße
Kenny
Verfasst: 26.07.2006, 19:40
von noName
Länger Ein- statt Ausatmen könnte ich zumindest/mindestens bei kalter Atemluft beobachten.
Verfasst: 26.07.2006, 19:46
von banshee
marienkäfer hat geschrieben:irgendwann fing ich an, bei Bedarf mehr Atemzüge als Schritte zu machen. Plötzlich konnte ich schneller laufen!
wie soll das mit den atemzügen funktionieren. dann müsstest du ja hecheln, statt laufen!?
Verfasst: 26.07.2006, 19:51
von Ruptur
Marienkäfer hat geschrieben:
Was ich sagen will: irgendwann fing ich an, bei Bedarf mehr Atemzüge als Schritte zu machen. Plötzlich konnte ich schneller laufen!
Haben Marienkäfer nicht 6 Beine?
Das muss sich ja komisch anhören.
,
Verfasst: 26.07.2006, 21:32
von Marienkäfer
banshee hat geschrieben:wie soll das mit den atemzügen funktionieren. dann müsstest du ja hecheln, statt laufen!?
Unabhängig von der Zahl der Beine

atmen, und auch unabhängig von den Schritten. Bei genügend langen Schritten, also mehr als Trippelschrittchen, geht das durchaus auch mit tiefen Atemzügen.
Vorher hatte ich irgendwie unterbewußt die Atmung=Schritte als höchstmögliche Anzahl empfunden, und der begrenzte aufgenommene Sauerstoff hatte mein Tempo begrenzt! Das muß nicht sein.

Verfasst: 26.07.2006, 23:21
von Tadajon
Mir fällt es irgendwie leichter hohes Tempo über eine längere Strecke zu halten, wenn ich mich auf meine Atmung konzentriere. Als ich noch geraucht habe, wars 3/2, jetzt 2/1. Bei eher langsamen Tempo halt irgendwie rein und irgendwie wieder raus

Verfasst: 27.07.2006, 07:03
von banshee
@marienkäfer
ich hab wirklich keinen blassen schimmer, was du meinst. es würde mich aber ernsthaft interessieren. kannst du das nochmal versuchen, anders zu beschreiben?
beispiel: ich atme, wenns flüssig läuft, 3 schritte lang ein, 3 aus (oder auch mal 3 ein 4 aus) - das ist also ein langer atemzug etwa 3 schritte lang. wenn ich mehr atemzüge als schritte machen wollte, wie du es schreibst, müsste ich pro schritt mehrmals ein und aus atmen!

Verfasst: 27.07.2006, 07:39
von Laufsturm
Alle Entspannungstechniker, denen ich bisher begegnet bin halten ein langes Ausatmen für wichtig. Soll auch gegen viele Krankheiten nutzen. Beim Hantel- und Krafttraining kennt es wohl jeder, dass man bei Anspannung ausatmen soll, wegen des Blutdruckes usw. Also Verletzung im weitläufigen Sinne, es ist ja nicht gemeint, dass man sich den Fuß verstaucht, weil man falsch atmet...
Ich persönlich beobachte bei mir eine irgendwie-Atmung bei lockeren Läufen. Wenn's schneller wird eher eine 2-3, 1-3 oder 2-2 daraus. Wenn's anaerob wird konzentriere ich mich schon manchmal auf eine 1-2 Atmung. Sauerstoff ist ja das wichtigste in unserer Stoffwechselkette. Wechselseitige Atmung bzw ausatmen auf dem Bein, dessen Seite Seitenstechen hat, wird auch bei Seitenstechen geraten, ob es allerdings präventiv nutzt weiß ich nicht.
Insgesamt kümmere ich mich eher um Landschaft, Gegner oder die Uhr als um Atmung. Nur wenn's schwer wird achte ich manchmal drauf (auf 1-2) auch um mich abzulenken von der Erschöpfung. Funktioniert auch meistens gut, ich achte auf die Atmung und ein paar Hundet Meter weiter sind die Zweifelnden Gedanken an der Leistungsfähigkeit verschwunden.

Verfasst: 27.07.2006, 07:57
von dwarfnebula
Nichts für ungut Marigold, aber nicht alles, was aus den USA kommt, sollte man für bare Münze nehmen.
Für mich ist das ein Thema, dass zum natürlichen Laufen überhaupt nicht passt, von daher kann ich einigen vorherigen Beiträgen nur zustimmen. Ich versuche beim Laufen zumindest darauf zu achten, möglichst tief einzuatmen und ebenso möglichst tief auszuatmen und nicht dieses typische vier Schritte laufen, dabei einatmen, vier Schritte laufen, dabei ausatmen, usw. Und dann auch noch mitzuzählen, lenkt doch absolut vom Laufen ab!
Verfasst: 27.07.2006, 08:23
von Roxanne
Kenny hat geschrieben:ich bekomme relativ schnell Probleme (Seitenstechen, Luftnot), wenn ich mich auf meine Atmung konzentriere.
Bei mir ist es genau umgekehrt.
Wenn ich Seitenstechen bekomme, gehen sie weg, wenn ich ganz bewußt atme und dabei beim Ausatmen hörbar die Lauft ausstoße.
Ich habe auch festgestellt, daß ich gleichmäßiger laufe, wenn ich Atmung und Schritte koordiniere, z.B. 4/4, 3/3, 3/4 oder 2/3 wenn ich schneller unterwegs bin.
Verfasst: 27.07.2006, 08:27
von nikmems
Roxanne hat geschrieben:Wenn ich Seitenstechen bekomme, gehen sie weg, wenn ich ganz bewußt atme und dabei beim Ausatmen hörbar die Lauft ausstoße.
Dann sollte man doch von Anfang an so atmen, oder
Ich für mein teil atme so tief wie möglich ein und danach so tief wie möglich aus.
Wie das dann mit meinen Schritten zusammenfällt, hat für mich in etwa die Bedeutung des berühmten Sackes Reis.
Ich sehe das ähnlich wie Digga: Man kann auch alles verkomplizieren.

Verfasst: 27.07.2006, 08:28
von Marienkäfer
[quote="banshee wenn ich mehr atemzüge als schritte machen wollte, wie du es schreibst, müsste ich pro schritt mehrmals ein und aus atmen!

[/quote"]
Nein!
Atmen unabhängig von den Schritten, d.h. in der Zeit von 3 Schritten kann man auch 4 x Ein- und Ausatmen. Lauf mal mit möglichst langen Schritten einen Berg rauf, dann merkst du, was ich meine. Konzentriere dich auf die langen Schritte, und auf Beibehaltung der Schrittfrequenz solange wie möglich. Dann wird die Atmung immer schneller und überholt die Schritte.

Verfasst: 27.07.2006, 09:31
von banshee
aber dann atme ich doch in EINEM EINZIGEN zug und nicht in 4 abschnitten?
ich WILL ja gar keine schnelle atmung - je langsamer und ruhiger, desto besser!
Verfasst: 27.07.2006, 10:40
von Eselchen
Mir geht's da wie Kenny:
Wenn ich mich auf den Atemrhythmus konzentriere,
krieg' ich ratzfatz Seitenstechen.
Einfach irgendwie atmen, das zwar tief und gleichmäßig,
aber unabhängig von meinen Schritten, klappt am besten.
Länger einatmen als aus ... hm, könnte mir vorstellen, dass
man dabei unbewusst Luft "schluckt" und so auch Seitenstechen
kriegt. Oder'n Blähbauch.
Das Eselchen
Verfasst: 27.07.2006, 11:14
von Pöt
Bescheidene Frage mal:
was meint Ihr ,wenn Ihr "Schritt" sagt (Beispiel: 3-2 oder wie LAufsturm 1-3 oder gar 1-2)? Schritt = Schrittpaare (links-rechts) oder Einzelschritt (links oder rechts)?
links - rechts - links - rechts: sind das bei euch nun 2 Schritte (Schrittpaare) oder 4 (Einzelschritte)?
Wenn ich atme, dann gerne in 2-3 Einzelschritten (2 Einzelschritte Einatmen, 3 Einzelschritte Ausatmen), wenns schnell geht sind es 2-2 Einzelschritte (2 Einzelschritte Einatmen, 2 Einzelschritte Ausatmen).
Nur kann ich mir so das 1-3 oder gar 1-2 von Laufsturm nicht erklären. Das wäre ja dann Hecheln...
Verfasst: 27.07.2006, 11:32
von 42bis100
Digga hat geschrieben:Jeder hat das Recht das Laufen zu verkomplizieren
Der Körper holt die Luft die er braucht, fertig.
...und wer "Falschluft" zieht, kommt nicht auf Leistung...
Spaß bei Seite:
Ich denke schon, dass eine gute Atemtechnik Einfluss darauf hat, ob ich mein Leistungsvermögen abrufen kann oder eben nicht!
Beispiel: Mit oberflächlicher Atmung (Hecheln) wird man nicht die gewünschte Sauerstoffmenge in die Lunge bringen, die eigentlich zur Verfügung stehen sollte. Auch die Dauer des Verbleibs der Atemluft in der Lunge ist nicht unbedeutend für den Gasaustausch.
Verfasst: 27.07.2006, 12:44
von Andi_Fant
Hi,
ich atme immer länger aus als ein. Im langsamen Tempo z.B. 3 Schritte ein + 4 Schritte aus. An der anaeroben Schwelle 2 Schritte ein + 3 Schritte aus.
Warum?
1.) Der Atemrhythmus (länger aus- als ein) entspannt mich.
2.) Beim Schwimmen kann man gar nicht anders als kurz einatmen. Diesen Rhythmus benutze ich auch bei anderen Sportarten.
Der Vorteil des Menschen im Vergleich zu vierbeinigen Lebewesen ist, dass der Atemrhythmus nicht an den Schrittrhythmus gebunden ist -- im Umkehrschluss ist der Atemrhythmus für einen Menschen nicht wesentlich. Solange die Atemfrequenz nicht so groß wird, dass die Aufnahme von Sauerstoff und das Abatmen von CO2 nicht mehr effizient funktioniert.
Gruß
Andreas
Verfasst: 27.07.2006, 13:14
von Marienkäfer
Pöt hat geschrieben: Nur kann ich mir so das 1-3 oder gar 1-2 von Laufsturm nicht erklären. Das wäre ja dann Hecheln...
Schritte sind Einzelschritte, doch, und ich freue mich, daß es noch einen Schnellatmer gibt, der auch noch sehr schnell läuft
So richtig mitzählen bzw. auch noch vergleichen geht natürlich nicht, wenn man am Anschlag läuft, und nur dann ist es ja so fix mit der Atmung. Also nicht zu sehr auf Zahlen schauen, sondern auf die Tendenz.
Hecheln heißt oberflächlich und schnell. Man kann aber relativ schnell und trotzdem relativ tief atmen. Irgendwo gibt es da ein Optimum, und ich denke, der Körper findet dieses von alleine, wenn man nach Gefühl läuft und atmet.
Übrigens: je kürzer die Beine (meine sind kurz), desto schneller (die Schritte und) die Atmung. Wenn ich neben einem großen Menschen herlaufe, fällt der Unterschied schon auf.
Und dann gibts noch unabhängig von der Größe verschiedene Schrittfreuquenzen. Neben einem mittelgroßen Menschen mache ich gleich viele Schritte, aber mehr Atemzüge, obwohl z.B. die 10km-Zeit (PB) ähnlich ist.
Individuelle Unterschiede, nennt man das glaubich, ähnlich wie bei der HF...
Verfasst: 27.07.2006, 14:03
von Laufsturm
Pöt hat geschrieben:
Nur kann ich mir so das 1-3 oder gar 1-2 von Laufsturm nicht erklären. Das wäre ja dann Hecheln...
Also ich meinte Einzelschritte. Hecheln ist das sicher nicht, aber durch das längere Ausatmen kommt Stoßartig auch wieder viel Luft rein. Ich habe aber auch schon mal dieses hier probiert...aber nichts besonderes feststellen können.
http://www.greif.de/start/content.php?page=atemtechnik
Verfasst: 27.07.2006, 15:20
von TurboSchroegi
Marigold hat geschrieben:
...
3/2 (ein-ein-ein-aus-aus) bzw
2/1 (ein-ein-aus) fuer den anaeroben Bereich.
...
3 (2) rein und 2 (1) raus? Mehr rein als raus? Nach Adma Riese musst Du irgendwann einfach platzen, wenn Du es so machst.
Bei mir ist es so wie bei Laufsturm. Wichtig ist m.E. der gaaaaanz tiefe und vollständige "Ausatmer". Das Schlechte raus umd was Frisches rein zu kriegen. Irgendwas war da auch mit Totraumvolumen der Lunge usw.

Helmut
Also hauptsache tief...
Verfasst: 27.07.2006, 18:22
von Marigold
Hallo,
ich habe eure Antworten mit Interesse gelesen, danke fuer die vielen konstruktiven Beitraege! Die Meinungen sind ja recht vielfaeltig. Ich fasse mal kurz zusammen, was ich aus euren gesammelten Postings fuer mich entnehme:
1) bewusst tiefe (u.U. auch bewusst langsamere) Atmung kann ueber Ermuedung hinweghelfen.
2) Bewusstes Atmen ist vor allem beim schnellen Laufen entscheidend
3) Bewusstes Atmen richtet sich auf tiefes Atmen, und ist unabhaengig von den Schritten - Schritte zaehlen ist nicht zwingend (ich wuerde aber bestimmt aus dem Takt kommen, wenn ich "gegen" meine Schritte atme... Musikerblut...)
4) Das Ausatmen ist der Schluessel zum Erfolg. Man kann extra langsam oder auch schnell ausatmen - scheinbar gibt es hier Verfechter von beidem – hauptsache moeglichst tief und komplett.
Auf meine Frage angewendet heisst das: wenn ich 3-2 atme, muesste ich sehr kraeftig und stossartig (hoerbar) ausatmen, damit die Lunge trotzdem leer wird.
Dass sich auch eine breite Ist-doch-egal Fraktion zu Wort melden wuerde, hatte ich schon erwartet. Weisheiten wie „Der Koerper holt sich schon“ kann ich mir auch selber erzaehlen. Versuch doch mal, mit der Methode ein Blasinstrument zu spielen...
Susanne
Verfasst: 27.07.2006, 18:32
von rono
Marigold hat geschrieben:Versuch doch mal, mit der Methode ein Blasinstrument zu spielen...
Susanne
Beim Laufen

? Nö, ich zähle auch nix unterwegs, nur die Kilometer.
Gruß Rono
Verfasst: 27.07.2006, 19:18
von Marigold
>>Zitat von Marigold
Versuch doch mal, mit der Methode ein Blasinstrument zu spielen...
rono hat geschrieben:Beim Laufen

?
da faellt mir ein:
neulich beim Laufen im Park kurz vor Sonnenuntergang traf ich einen Blasmusikanten: Einen Dudelsackspieler

, der da so dudelsackblasend hinter der Baumreihe hervormarschiert kam...
Im Laufschritt haetter er das aber wohl nicht gepackt
[Die Parallele zwischen Blasintrument und Dauerlauf meinte ich so: Wenn man eine bestimmte Leistung haben will, muss man halt auch schon mal Koerperfunktionen aktiv steuern - hier jeweils die Atmung - und kann sich nicht immer darauf verlassen dass man schon automatisch alles richtig macht. Zumindest solange man noch nicht dran gewoehnt ist, oder?]
Verfasst: 27.07.2006, 19:52
von subjektiv
Ich habe beim Marathon in Füssen am letzten Sonntag (Endzeit 3:03) anfangs 3 Schritte ein und 7 ausgeatmet. Später bin ich bis zum Schluß auf 2-4 umgestiegen. Das ist auch im Training mein Atemrhytmus für schnelle Läufe.
Bei Intervall-Läufen muss ich manchmal auf 2-2 oder sogar 1-2 runtergehen. Allerdings mit schlechtem Gewissen wegen Greifs "Neuer Atemtechnik". *g
Aber besonders lustig finde ich den Titel "Running for Women"! Funktioniert Laufen für Frauen anders?? Gibt es da Tipps bei großer Oberweite oder gegen Anmache unterwegs? *grins
Verfasst: 27.07.2006, 21:05
von Marigold
subjektiv hat geschrieben:Aber besonders lustig finde ich den Titel "Running for Women"! Funktioniert Laufen für Frauen anders?? Gibt es da Tipps bei großer Oberweite oder gegen Anmache unterwegs? *grins
Ja, die Kapitel ueber Sport-BHs, Pfefferspray und Schwangerschaft, Laufen nach den Wechseljahren und ob die Leistung mit dem Menstruationszyklus variiert sind mindestens ebenso lustig wie informativ.
Auch sehr schoen die auf die weiblichen psyche zugeschnittene kuschelslogans wie "wir laufen, weil wir uns wohl dabei fuehlen! Jawohl! Diese Maenner sind immer so furchtbar wettbewerbsorientiert! Wer wagt es, Frauen als Laeufer nicht ernstzunehmen! usw usw Wer's braucht...
Zu meiner Entschuldigung sei zu sagen: es ist mir bloss in der Buecherei in die Haende gefallen...
Susanne
Verfasst: 27.07.2006, 21:46
von Tadajon
TurboSchroegi hat geschrieben:3 (2) rein und 2 (1) raus? Mehr rein als raus? Nach Adma Riese musst Du irgendwann einfach platzen, wenn Du es so machst.

[...]
Es wird natürlich genauso viel Luft aus- wie eingeatmet. Zwei kurze Atemzüge (eher stossartig, aber kontroliert) ein und danach langsam und ruhig wieder aus. Wobei bei dem zweiten Atemzug mehr Luft eingeatmet wird, als beim ersten. Das Einatmen dauert allgemein länger als das Ausatmen. Hängt aber vom gegenwärtigen Tempo ab. Habe mir das so zumindest irgendwann einmal angewöhnt. KA ob das nun kontraproduktiv ist oder nicht - komme aber gut damit zurecht. Achte aber nur bei sehr flotten TDL auf meine Atmung.
Verfasst: 28.07.2006, 08:06
von TurboSchroegi
Tadajon hat geschrieben:
Es wird natürlich genauso viel Luft aus- wie eingeatmet.
Das war ein SCHERZ

Verfasst: 28.07.2006, 09:00
von Besucherin_71
Ich hab gestern mal diese 3-2 Atmung ausprobiert, das war gar nicht gut. Dieses schnelle Ausatmen hat dazu geführt, dass ich null komma nix Seitenstechen gekriegt habe, ausserdem bin ich total aus dem Laufrhytmus rausgekommen.
Nun gut, vielleicht lauf ich halt schon zu lange anders, aber ich glaub, ich lass das auch so, denn so geht es mir gut (never change a running system).
Danke trotzdem nochmals für den Input, ich fand das eine sehr interessante Diskussion.
Gruss, Marianne
Verfasst: 28.07.2006, 09:07
von Pöt
Marigold hat geschrieben:Versuch doch mal, mit der Methode ein Blasinstrument zu spielen...
Ich glaube nach der Methode langsam aus, schell ein spoielt man Blasinstrumente, oder? Zumindest habe ich es auch meiner Blockflötenzeitzeit so in Erinnerung...
Im Übrigen habe ich es heute mal probiert: 1-2. Kann ich nicht! Ich habe ca 170 Schritt/Minute, daß würde dann 50x einatmen, 50x ausatmen (Wenn ich mich jetzt nicht vertan habe). So atme ich Am Ende des Schlußspurtes, 2 Sekunden bevor ich zusammenbreche und da bin ich weit über der Anaerob-Schwelle...
2-2 ist bei mir 80-85%, ansonsten bin ich bei 2-3, unter 70% sogar bei 3-3. Und je mehr ich mich auf meinen Atem konzentriere, desto mehr verfalle ich in den LAuf-Trance...
Verfasst: 28.07.2006, 12:26
von Tadajon
TurboSchroegi hat geschrieben:Das war ein SCHERZ
Mussu dranschreibe'
Bei deiner Sig hätte es auch sein können, dass Du uns als mahnendes Beispiel dienen möchtest

Verfasst: 28.07.2006, 12:42
von MGFohlen
Digga hat geschrieben:Jeder hat das Recht das Laufen zu verkomplizieren
Der Körper holt die Luft die er braucht, fertig.
Ich hab mir mal von einem erfahrenen Leichtathlet und Marathonläufer sagen lassen das immer soviel Luft "rein kommt" wie man braucht es aber viel wichtiger ist die dreckige Luft wieder los zu werden.
Verfasst: 28.07.2006, 12:45
von Tadajon
MGFohlen hat geschrieben:
Ich hab mir mal von einem erfahrenen Leichtathlet und Marathonläufer sagen lassen das immer soviel Luft "rein kommt" wie man braucht es aber viel wichtiger ist die dreckige Luft wieder los zu werden.
Mit der richtigen Atemtechnik wäre er vielleicht nicht nur "
erfahren", sondern auch noch gut

Verfasst: 28.07.2006, 12:50
von nikmems
Tadajon hat geschrieben:Mit der richtigen Atemtechnik wäre er vielleicht nicht nur "
erfahren", sondern auch noch gut
Glaubst Du wirklich, Leute wie Baumann, Tergat, Gebrselassie, Shorter etc. hätten sich je mit solchem Sch..... wie "Atem-Schritt-Zählung" befasst. Die trainieren nach km- oder Meilen-Zeiten

Verfasst: 28.07.2006, 12:55
von Besucherin_71
nikmems hat geschrieben:Glaubst Du wirklich, Leute wie Baumann, Tergat, Gebrselassie, Shorter etc. hätten sich je mit solchem Sch..... wie "Atem-Schritt-Zählung" befasst.
Aber garantiert!
Verfasst: 28.07.2006, 13:03
von WinfriedK
Tadajon hat geschrieben:Mit der richtigen Atemtechnik wäre er vielleicht nicht nur "
erfahren", sondern auch noch gut
Was ist denn die
richtige Atemtechnik?
nikmems hat geschrieben:Glaubst Du wirklich, Leute wie Baumann, Tergat, Gebrselassie, Shorter etc. hätten sich je mit solchem Sch..... wie "Atem-Schritt-Zählung" befasst. Die trainieren nach km- oder Meilen-Zeiten
Daniels ("Running Formula") war das Thema jedenfalls nicht zu blöd.

Verfasst: 28.07.2006, 13:07
von vo0509
Auf Herbert Steffny´s Seite wurde er auch danach gefragt. Sein Statement gibt´s hier:
http://www.herbertsteffny.de/ratgeber/atmen.htm
Die Atemtechnik scheint wohl, wie bei so vielen anderen Sachen, auch eine Glaubensfrage zu sein

Verfasst: 28.07.2006, 13:10
von nikmems
WinfriedK hat geschrieben:Daniels ("Running Formula") war das Thema jedenfalls nicht zu blöd.
Das Buch besitze ich auch.
Nur komisch, daß ich mich nicht erinnern kann, daß irgendein "Schwellentempo" bei Daniels über die Anzahl der Schritte beim Ein- oder Ausatmen definiert wird. Ich glaube doch, daß da immer von "Geschwindigkeit" sprich Zeitangaben die Rede ist.
Naja, vielleicht hab' ich nicht genau genug gelesen
PS
Danke vo0509, der Link und Herbert Steffny sind Gold wert.
Verfasst: 28.07.2006, 13:24
von Laufsturm
Pöt hat geschrieben:
Im Übrigen habe ich es heute mal probiert: 1-2. Kann ich nicht! Ich habe ca 170 Schritt/Minute, daß würde dann 50x einatmen, 50x ausatmen (Wenn ich mich jetzt nicht vertan habe). So atme ich Am Ende des Schlußspurtes, 2 Sekunden bevor ich zusammenbreche und da bin ich weit über der Anaerob-Schwelle...
2-2 ist bei mir 80-85%, ansonsten bin ich bei 2-3, unter 70% sogar bei 3-3. Und je mehr ich mich auf meinen Atem konzentriere, desto mehr verfalle ich in den LAuf-Trance...
Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, auch die Schrittfrequenz und die Sache mit der Trance. Aber nun laufe ich im Wettkampf nunmal einen Zehner über 90%, eher bei 94%. Da geht nix mehr mit 2-2. Ich achte da in der Regel nur kurz drauf, dann bin ich schon wieder abgelenkt vom Renngeschehen.
Bei ca. 170 bis 180 Schritt gibt das eine 60er Atmung. In Ruhe bei mir nur 6-8 und lange nicht so tief. Ich pumpe dann also etwa (bei meinen vielleicht 5 Litern Vitalkapazität) 300 Liter Luft/Minute durch meine Lunge. Da bei mir nach Spiro nur etwa eine VOmax von 75l/kg Sauerstoff aufgenommen werden, scheint die Luft ganz schon sauerstoffarm zu sein

Verfasst: 28.07.2006, 13:24
von Tadajon
nikmems hat geschrieben:Glaubst Du wirklich, Leute wie Baumann, Tergat, Gebrselassie, Shorter etc. hätten sich je mit solchem Sch..... wie "Atem-Schritt-Zählung" befasst. Die trainieren nach km- oder Meilen-Zeiten
Bestimmt. Wie und ob-überhaupt sie das in ihren Laufstil mit aufgenommen haben, kann ich allerdings nicht sagen. Aber darum gings ja im Grunde bei der Eingangsfrage. Selbst wenn sie es als "unsinnig" wieder verworfen haben, glaube zumindest ich nicht, dass sie sich damit überhaupt nicht befasst haben.
Verfasst: 28.07.2006, 13:28
von WinfriedK
nikmems hat geschrieben:Naja, vielleicht hab' ich nicht genau genug gelesen
Stimmt.

Verfasst: 28.07.2006, 13:30
von Tadajon
WinfriedK hat geschrieben:Was ist denn die
richtige Atemtechnik?
Daniels ("Running Formula") war das Thema jedenfalls nicht zu blöd.
Das genau ist ja die Frage gewesen und ob es überhaupt eine generelle Antwort auf diese Frage gibt.
Oben habe ich lediglich geschrieben, wie es für mich am besten ist. Das war keine generelle Empfehlung. Schritte zählen tue ich übrigens nicht. Könnte nicht mal sagen, wie sich bei mir Schritt-Rhythmus zum Atem-Rhythmus verhält. Werde ich aber demnächst mal spasseshalber drauf achten. Frisst ja kein Brot.
Verfasst: 28.07.2006, 13:42
von Pöt
Laufsturm hat geschrieben:Das deckt sich auch mit meinen Erfahrungen, auch die Schrittfrequenz und die Sache mit der Trance. Aber nun laufe ich im Wettkampf nunmal einen Zehner über 90%, eher bei 94%. Da geht nix mehr mit 2-2. Ich achte da in der Regel nur kurz drauf, dann bin ich schon wieder abgelenkt vom Renngeschehen.
Bei ca. 170 bis 180 Schritt gibt das eine 60er Atmung. In Ruhe bei mir nur 6-8 und lange nicht so tief. Ich pumpe dann also etwa (bei meinen vielleicht 5 Litern Vitalkapazität) 300 Liter Luft/Minute durch meine Lunge. Da bei mir nach Spiro nur etwa eine VOmax von 75l/kg Sauerstoff aufgenommen werden, scheint die Luft ganz schon sauerstoffarm zu sein
Dan fehlt mir also nur Übung.
Denn 10k auf anaerob ist bei mir absolut illusorisch. 2k oder 3k, aber dann ist Schluß mit lustig! 10k kann ich vielleicht (wenn ich gut drauf bin) auf Schwelle laufen, eher darunter.
Auf, Pöt, geh laufen und filosofier nicht (neudeutsch sieht bescheuert aus)!