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Beratungsanarchie
Verfasst: 29.07.2006, 14:52
von Joern
Liebe Laufsportfreunde,
Das Thema ist natürlich nicht neu, aber für mich ist ein weiteres, interessantes Kapitel hinzukommen. Meike hatte
hier ja schon berichtet, was ihr in Hannover widerfahren ist. Die Moral von der Geschicht:
Lightweights ohne Stütze gibt es nicht. Die haben alle eine Stütze, behauptete der Verkäufer von Bladerunner in Hannover. Für diese Meinung verzichtete er sogar auf Umsatz.
So, nun war ich heute in dem renommierten Laufladen in Duisburg (Bunert), bei dem ich auch schon mal gut beraten wurde. Ich wollte auch gerne Lightweights ohne Stütze haben. Kein Problem, meinte der nette, glatzköpfige Verkäufer, ist ja nicht so schwer, weil
Lightweights sind alle ohne Stütze. "Aha, wie jetzt?" fragte ich, "und was ist mit dem Asics DS Trainer zum Beispiel?" "Der hat keine Stütze, aber wir müssen ja jetzt auch keine Grundsatzdiskussion darüber führen." Ah, OK, sehr interessant. Also innerhalb von einer Woche habe ich zwei Verkäufer kennen gelernt, die komplett gegenteilige Dinge behaupten aber beides ist gleich großer Mist. Vielleicht habe ich auch keine Ahnung, klärt mich dann jemand mal auf. Wenn die Innenseite eines Schuhs mit einem festeren Sohlenmaterial als der Rest der Zwischensohle ausgestattet ist, nennt man so was doch Stütze, oder? Der Verkäufer bei Bunert war da anderer Meinung. Bis jetzt dachte ich, das wäre eindeutig und keine "Glaubensfrage". Bunert ist ein kompetenter Laufladen, ich glaube das, aber das ist doch wohl nicht OK, wenn ich einen ungestützten Schuh will und den DS Trainer angeboten bekomme, oder? Sind Euch schon mal solch eigenwilligen Ansichten über Stützen in Laufschuhen unterkommen?
Viele Grüße,
Jörn
Verfasst: 29.07.2006, 15:47
von RalfF
Hallo Jörn,
deine Erlebnisse bestärken mich in meiner Auffassung, dass der hier so oft geäußerte dringende Hinweis an die "blutigen" Anfänger als erstes in einen Laufladen zu gehen und eine Laufanalyse machen zu lassen, im Grunde großer Mist ist.
Ich werde es weiter so handhaben wie bisher, Schuh anziehen, ein paar Schritte darin laufen und wenn es ein "geiles" Gefühl ist, kaufen. Ob die dann mit oder ohne Stütze, Dämpfung oder was auch immer sind, ist mir dann egal.
Verfasst: 29.07.2006, 16:43
von der-kieler1
Moin,
ist ja interessant. Ich war gerade in einem Center wo es, wie wohl in jedem Center, nur Runners- Point gibt.
Ich schau mir da so die Modelle an (1/3 Laufschuhe und Walking, 2/3 Trendschuhe) und höre folgendes Gespräch.
KD:"ich möchte gern diesen Schuh, in Gr. 44"
VK:"den gibt es nicht in ihrer Größe"
KD:"welchen kann ich denn nehmen?"
VK:"Den hier, ist das gleiche Modell, nur ohne Stütze"
KD:"Und macht das denn nichts?"
VK:"Nein, das ist vollkommen egal, ist doch aber ohnehin die schönere Farbe für Männer!"
Ich muss den VK so fassungslos angesehen haben, dass er dann nach einer kurzen Pause dem KD eine Beratung durch einen Kollegen angeboten hat.
Fazit, ich finde es interessant was Ralf meint und muss das mal durchdenken, und ich war mit Bunert in Wuppertal immer mega zufrieden.
Frank
Verfasst: 29.07.2006, 16:56
von emt-fan
Zwar weder Bunert noch Runners dingens, aber: In einem Laden einen Schuh (Chef ist Orhopäde und hat beraten) mit Vermessung und Laufband und ... gekauft. Laden ist etwas weiter weg. - In einen Laden etwas näher diesen Schuh mitgenommen um noch einen anderen für mich zu kaufen: "Wie kann man Ihnen denn so einen Schuh verkaufen?" Auch mit Analyse einen anderen gekauft. Laufe in beiden gut ohne Probleme.
Da würde mich doch Wiesels Meinung zum Joern-Beitrag interessieren.
Gruß Hans
Verfasst: 29.07.2006, 19:17
von Laufsturm
Wenn man mit "Stütze" Sozialhilfe meint, dann hat kein Schuh sowas ;-))
Aber was hier berichtet wird macht mich Fassungslos----
ich propagiere zwar das Vielschuhlaufen um einseitigen Belastungen vorzubeugen, aber gänzlich verkehrte Schuhe sollte man nicht angeboten bekommen. Wobei der Stützschuh für den Neutralläufer eher unproblematisch sein dürfte als umgekehrt. Aber ist schon ein Hammer.
Verfasst: 30.07.2006, 05:40
von Manfred42
Und deshalb kauf ich meine Schuhe nur noch bei 3-2-1....
Weil die ganze Beratung ist (meistens) großer M...
Du kannst in 3 verschiedene Laufläden gehen und zum gleichen Schuh erzählt dir jeder was ganz anderes.
Achte allerdings darauf, das man Rückgaberecht hat. Wenn die Schuhe nicht passen sollten.
Gruß Manfred
Verfasst: 30.07.2006, 11:21
von creative-colours
Laufsturm hat geschrieben:...Wobei der Stützschuh für den Neutralläufer eher unproblematisch sein dürfte als umgekehrt...
Hallo Laufsturm,
wie so vieles kann man das leider auch nicht pauschalieren!
Ich hatte nach dem Kauf eines angeblichen Neutralschuh fast die Hölle durchgemacht. Im RunnersPoint (wo ich übrigens seither nie mehr einen Schuh gekauft habe) wurde ich umfassend zu einem Schuh beraten. Nachdem ich sogar etwas Zeit hatte, ließ ich meinen Laufstil auf dem Laufband video-analysieren. Der Verkäufer stellte fest, dass es der richtige Schuh ist und ich perfekt in dem laufen würde. Also ab zur Kasse.
Zu diesem Zeitpunkt befand ich mich übrigens gerade in der Marathon-Vorbereitung.
Nachdem ich ein "Vielschuhläufer" bin, fiel mir das Problem mit dem Schuh nicht gleich auf, sondern verlagerte sich immer weiter nach hinten in Richtung Marathon.
Lange Geschichte kurz: der angebliche Neutralschuh war einer mit einer Pronationsstütze. Das war zwar beim Laufen nicht gleich zu spüren, aber durch die Stütze wurde mein Knie in eine Position gezwungen, die es nicht einnehmen sollte. Resultat war, dass ich nach einem 30er Schmerzen im Knie hatte wie ein Stück Vieh. Und woher kamen die?
Das Ergebnis bekam ich in einer renomierten Sport- und Kniefachklinik nachdem sich ein Ärzteteam mein Knie und die CT-Bilder angesehen haben:
ein schickes Ödem!
Durch die falsche Kniestellung hatte mein Unterschenkelknochen auf den Oberschenkelknochen gedrückt und so die Reizung hervorgerufen.
Wie sah die Therapie aus? Es gab keine! Eine Operation war aufgrund der Lage nicht möglich, da das Risiko viel zu hoch war, größeren Schaden anzurichten. Ziel war es die Flüssigkeit mittels schockfreier Bewegung an den Knochen abzugeben. Toll!

Da die Belastung wirklich schockfrei sein musste, konnte ich noch nicht einmal im freien Fahrradfahren (Hügel, unwegsames Gelände...) sondern musste auf den Heimtrainer.
Und das "Gute" zum Schluss: ich habe die Flüssigkeit vollständig an den Knochen abgeben können und bin frei von Beeinträchtigung. Doch das hat knapp
13 Monate gedauert!!!
...und alles wegen einem falschen Schuh - bzw. einem unkompetenten Mitarbeiter vom RP!
Ich habe aber einen Laden gefunden dem ich vertraue und auch nie wieder Probleme nach dem Laufschuh-Kauf gehabt!
Creative-Colours
Verfasst: 30.07.2006, 12:51
von Gueng
Hallo Creative-Colours,
Erfahrungen wie die von Dir geschilderten sind es, die mich in meiner Auffassung bestärken, sich vorher zu informieren, wenn man ein komplexes Produkt (z.B. Laufschuh, Auto, Kamera, ...) erwerben möchte.
So zeigt sich in vielen Bereichen, daß Verkäufer häufig nur etwas vom Verkaufen, nicht aber von Technik verstehen. Das beschränkt sich mitnichten auf das Gebiet der Sportkleidung. Als ich beispielsweise ein neues Auto (Smart Roadster) kaufen wollte, wurde mir in der hiesigen Daimler-Vertretung doch tatsächlich gesagt, ich müsse unbedingt die Version mit Textilverdeck nehmen, da man das abnehmbare Hardtop nicht im Auto verstauen könne und es somit beim Offenfahren zu Hause lassen müsse (was bei plötzlich einsetzendem Regen fatal wäre). Glücklicherweise hatte ich mir vorher den Prospekt genau durchgelesen und wußte, daß das Hardtop im Kofferraum untergebracht werden kann.
Was Laufschuhe angeht, sind doch gestützte Schuhe normalerweise auf den ersten Blick von Neutralschuhen zu unterscheiden, da die Stütze farblich vom Rest der Sohle abgesetzt ist. Teilweise sind die Stützen sogar beschriftet (bei Asics: "DUOMAX", bei Puma: "M2D"). Im Zweifel hilft ein wenig Herumdrücken auf der Innenseite der Sohle, um die Härtedifferenz zu bemerken. Mit einem Minimum an Vorinformation hättest Du Dir also ein Jahr Krankheit ersparen können.
Naja, mittlerweile scheinst Du Dich ja über diese Dinge schlau gemacht zu haben, so daß Dir eine Wiederholung Deines einstigen Schicksals erspart bleiben dürfte.
Weiterhin gesundes Laufen wünscht
Martin
Verfasst: 30.07.2006, 13:36
von ZebraLady
Ich hab auch einmal aus Versehen ein Paar Laufschuhe MIT Stütze gekauft. Nach ein paar Läufen dachte ich, das Ding schabt mir die Fusssohle durch..... unerträglich, es fühlte sich an, wie wenn ein Löffel am Fuss schabt, besser kann ich es nicht beschreiben.
Zum Glück kann man Laufschuhe zurückgeben innerhalb einer gewissen Zeit, und bei mir stellte es sich relativ schnell heraus.
Ich musste damals übrigens DREI Paar Laufschuhe wieder zurückbringen, bis ich welche fand, die mir auf Dauer taugten.....
Mir graut's schon vor dem nächsten Laufschuhkauf, aber bis dahin hab ich noch ein bisschen Zeit, ca. 300-400 km gibt mein ältestes aktives Paar noch her.
Aber die oben geschriebenen Beiträge brachten mich schon heftigst zum Nachdenken. Für so viel Geld, das man zu investieren gedenkt, sollte man schon was Vernünftiges erwarten können, finde ich.
ciao,
ZebraLady
Verfasst: 30.07.2006, 15:26
von loops
Ich gehe mittlerweile nach folgender Methode vor:
1. Zu Beginn meiner Läuferkarriere habe ich eine Analyse machen lassen (die ich noch immer im als CD im Schreibtisch liegen habe). Ergebnis: ich brauche Schuhe mit leichter Pronationsstütze.
2. Seitdem: Jedes Jahr über neue Schuhe und Veränderungen zum Vormodell informieren über gute Tests (Running, Triathlon, laufschuhkauf.de,
nicht Runners World).
3.) Schuhe bei Ebay oder sonstwo kaufen. Gibt es einen Zweifel an der Passform, kaufe ich die Schuhe in einem Laden, der eh nicht berät oder wo man einen Verkäufer schnell wieder los wird.
Ergebnis: Von den letzten 10 Schuhen war nur einer ein Fehlkauf, aber dafür habe ich jetzt ein Paar zum Rasenmähen

.
Ich denke, dass man bei vielen Laufläden das Pech haben kann, a) an eine unwissende Aushilfe zu geraten b) das bestimmte Marken gepusht werden c) der Laden für die schlechte Beratung auch noch zu teuer ist, daher bin ich ein Verfechter dieser Methode.
Verfasst: 30.07.2006, 15:56
von Lars
Joern hat geschrieben:... aber das ist doch wohl nicht OK, wenn ich einen ungestützten Schuh will und den DS Trainer angeboten bekomme, oder? Sind Euch schon mal solch eigenwilligen Ansichten über Stützen in Laufschuhen unterkommen?
Nein, so schlimm hat es mich noch nicht erwischt. Und bisher deckten sich alle Verkäufermeinungen über den DS Trainer, dass er eine definitiv eine (Pronations)Stütze hat, wenn auch nur eine leichte.
Aussagen wie "Alle LWs (Lightweights) haben eine PS (Pronationsstütze)" oder das Gegenteil würden mich dazu veranlassen zumindest einen anderen Verkäufer zu fragen. Das ist im Akutfall im selben Laden nicht immer möglich. Daher gehe ich mitunter spontan einfach mal wieder in den selben Laden und frage einen anderen [img]file:///C:/DOKUME%7E1/Runner/LOKALE%7E1/Temp/moz-screenshot.jpg[/img]Verkäufer mehr oder weniger das Gleiche. So kann man bestimmte Personen aussortieren.
So ist es passiert, dass ich bei Sportscheck Hannover eine Beratung erhalten habe, die die von Det und Peter topt. Unglaublich aber wahr. Es liegt halt immer an der Person. Deshalb treibt mich Dein DS-Trainer Verkäufermeinungsvergleich zum Kopfschütteln. Sicher haben LWs tendenziell eher geringer ausgeprägte PS als schwerere Schuhe. Aber deshalb kann man doch nicht sagen, dass ... naja.
Mein Bild sieht zumindest auch so aus, dass der andersfarbige Teil der Sohle auf der Innenseite eine PS darstellt. Neutralschuhe sind aufgrund ihres Aufbaus mitunter auch relativ stabil, auch wenn sie keine PS haben. Und die PS vom DS Racer ist zu vernachlässigen. Aber solche Aussagen verunsichern und führen garantiert nicht dazu einen Kunden zu binden.
Verfasst: 31.07.2006, 08:12
von Joern
Eure Antworten machen ja nicht gerade Mut. Aber so was hatte ich befürchtet. Oft wäre ich froh, in einem Laden einfach in Ruhe ein paar Schuhe anzuprobieren und vom Verkäufer in Ruhe gelassen zu werden, ohne dass dieser mir seine verqueren Ansichten aufs Ohr drückt. Bisher hatte ich schon den Willen Laufschuhläden zu unterstützen und dafür auch ein paar Euro mehr zu bezahlen. Aber dieser Wille schwindet.
Lars hat geschrieben: Nein, so schlimm hat es mich noch nicht erwischt. Und bisher deckten sich alle Verkäufermeinungen über den DS Trainer, dass er eine definitiv eine (Pronations)Stütze hat, wenn auch nur eine leichte.
Hi Lars, es ging gar nicht darum wie stark die Stütze ist, sondern darum ob diese überhaupt existiert. Der Typ hat mir auch den Brooks Axiom in die Hand gedrückt. Auf der Internetseite von Brooks wird dieser als „
Lightweight Support“ geführt. Aber der Verkäufer wusste es besser, das Ding an der Innenseite ist keine Stütze, da war er sich sicher. Ich raff es nicht, wie einige Leute ihren Job machen.
Viele Grüße,
Jörn
Verfasst: 31.07.2006, 08:22
von Meike
Joern hat geschrieben:Aber der Verkäufer wusste es besser, das Ding an der Innenseite ist keine Stütze, da war er sich sicher.
Ist ja auch nur dunkelgrau markiert und abgesetzt und hart wie ein Brett. Eine Stütze würde wahrscheinlich noch zusätzlich rot leuchten und blinken (STÜTZE-STÜTZE-STÜTZE)

Ein echter Top-Verkäufer....

Meike
Verfasst: 31.07.2006, 08:42
von creative-colours
Gueng hat geschrieben:Hallo Creative-Colours,
Erfahrungen wie die von Dir geschilderten sind es, die mich in meiner Auffassung bestärken, sich vorher zu informieren, wenn man ein komplexes Produkt (z.B. Laufschuh, Auto, Kamera, ...) erwerben möchte.
Naja, mittlerweile scheinst Du Dich ja über diese Dinge schlau gemacht zu haben, so daß Dir eine Wiederholung Deines einstigen Schicksals erspart bleiben dürfte.
Hallo Martin...
mittlerweile ist es so, dass mir ein Verkäufer kein X mehr für ein U vormachen kann. Mein Grusel-Erlebnis fand auch tatsächlich am Anfang meiner "Laufkarriere" statt.
Und genau da sehe ich das Problem: Viele der Anfänger haben sich nämlich noch nicht mit Pronationsstützen, Dämpfungsverhalten, Zwischensohlen, etc. befasst. Ich denke auch, dass es ihnen darüber hinaus auch sicherlich schwer fällt. Zumal der Kauf der Laufschuhe doch auch meistens der erste Schritt ist, mit dem Laufen zu beginnen.
Sich vor dem Kauf einzulesen und schlau zu machen ist auf jeden Fall der richtige Weg. Aber wie viele derer, die am Anfang des Laufens stehen, gehen in einen Laden und kaufen ihre Schuhe nach Marke, Farbe oder letztlich der Empfehlung des Verkäufers?
Also kann man sagen: alles in allem ein komplexes Thema!

Man kann daher froh sein, dass es Foren wie dieses gibt! Hätte es damals schon existiert, wäre mir sicherlich einiges erspart geblieben. Aber was soll's - aus Erfahrungen lernt man.
Viele Grüße
Creative-Colours...der sich keine Support-Schuhe mehr unterjubeln lässt

Verfasst: 01.08.2006, 08:36
von wiesel
Hi und hallo,
eines ist absolut unstrittig: Es gibt sowohl Lightweighttrainer als auch Wettkampfschuhe mit und ohne Pronationsstützen. V. a. im Fall der Wettkampfschuhe sind diese aber eher kosmetischer Natur, d.h. zumeist sehr schwach und bieten kaum Unterstützung. Im Bereich der Lightweighttrainer gibt es da schon ganz andere Modelle wie z.B. den Zoom Elite von Nike, der sehr viel Stabilität zur Innenseite hin bietet. Von daher ist es auf keinen Fall egal, ob der Lightweighttrainer nun eine Stütze hat oder nicht. Die Stütze ist in den meisten Fällen übrigens leicht zu erkennen: Graues/dunkles Material auf der Innenseite (vornehmlich im Rück- und Mittelfußbereich), das sich härter anfühlt als der Rest.
Vielleicht noch was allgemeines zum Thema Laufschuhe und Verletzungen: Die meisten Verletzungen resultieren aus Trainingsfehlern. Ein falscher Laufschuh ist dann häufig nur noch der Auslöser der Probleme. Die Grundlagen wurden aber schon lange vorher gelegt!
Mit laufenden Grüßen Wiesel, selbst zwei Jahre lang mit den falschen Schuhen unterwegs, aber die einzige Verletzung in dieser Zeit habe ich mir v. a. wegen einer viel zu schnellen Umfangssteigerung zugezogen.
Verfasst: 01.08.2006, 08:40
von Steif
@ wiesel
Ein echter Gentle-Dealer .... fachkompetent aber nicht den Kollegen ans Bein pinkelnd! Zu Dir würde ich pilgern um zu kaufen.

Verfasst: 01.08.2006, 09:04
von Lars
Joern hat geschrieben:... das Ding an der Innenseite ist keine Stütze, da war er sich sicher.
... was der wohl über den Adrenaline sagen würde

?
Verfasst: 01.08.2006, 12:52
von Kenny
Das Thema (in-)kompetente Verkäufer, die eventuell auch ehr auf den Umsatz schauen als auf's Käuferwohl, betrifft ja nicht nur Sportartikel. Ich mach es eigentlich bei allen größeren Anschaffungen so, dass ich mich vor dem Kauf soweit schlau mache (Testergebnisse, Erfahrungsberichte, Foren), dass ich auf Beratung verzichten kann. Wenn dies nicht möglich ist, wie z.B. beim Laufschuhkauf mit Laufband-Analyse, dann hilft mir mein Wissen zumindest, den Verkäufer zu beurteilen.
Es gibt sicher eine Menge fähiger und ehrlicher Verkäufer, man muss sie nur identifizieren können
Schöne Grüße
Kenny
Verfasst: 01.08.2006, 14:05
von RalfF
Man kann den Spieß natürlich auch umdrehen. Leute wie unsereiner sind doch der wahrgewordene Albtraum eines jeden Verkäufers. Diese Typen kenn sich aus, wissen alles oder wenigstens vieles und manche wissen alles besser. Nun kommt so einer in den Laden, der geübte Verkäufer erkennt den Kundentyp auf den ersten Blick und er weiß, jetzt wird er examiniert. Im Zweifel wird noch nicht mal was gekauft, den richtigen Umsatz macht er ohnehin im Wellness- und Fashionbereich. Da kann ich durchaus nachvollziehen, dass da so manch ein Verkäufer keine Lust hat oder sie doch ganz schnell verliert. Also schnell irgendwas erzählt, Hauptsache der "Verrückte" ist schnell wieder aus dem Laden und verunsichert mir nicht die andere Kundschaft.
Kenny hat geschrieben:
... die eventuell auch ehr auf den Umsatz schauen als auf's Käuferwohl, betrifft ja nicht nur Sportartikel.
richtig und ich kann dir versichern, dass es sich überhaupt nicht rechnet, einem Kunden im Zweifel von einem Kauf abzuraten. Der findet das natürlich in dem Moment sehr gut, die Frage ist aber ob er in einem halben Jahr, wenn er wieder Schuhe braucht auch wieder kommt. Ich glaube eher nicht. Und das er auch so nicht wieder kommt, ist auch kein Argument, erstens weiß man es ja auch nicht so genau und zweitens hat er dann wenigstens
ein Paar Schuhe gekauft.
Verfasst: 01.08.2006, 15:44
von 0815Runner
RalfF hat geschrieben:Man kann den Spieß natürlich auch umdrehen. Leute wie unsereiner sind doch der wahrgewordene Albtraum eines jeden Verkäufers.
Da gebe ich dir Recht.
Aber ansonsten habe ich keine Probleme erlebt beim Laufschuhkauf. Nach ein paar Versuchen hat man einen Laden gefunden, in dem man sich wohl fühlt. Möchte hier keine Schleichwerbung machen, aber bei Lauf Lunge oder LEX wie die Kette heißt, bin ich bisher immer gut und solide basierend auf einer Videoanalyse beraten worden.
Die Verkäufer haben fragen zunächst wie oft, wie viel km man läuft, schauen sich die Fußstellung genau an, bevor sie einem Schuhe zum Probieren bringen. Was mir auch gefällt: Bevor man aufs Laufband zur Analyse geht, soll man erst mal mit dem Schuh etwas auf der Straße laufen.
Und der Schuh ist bei unserem Sport nun mal das Entscheidende Ausrüstungsstück (Obwohl ich mir im Wald manchmal nackt vorkomme wenn ich andere Läufer sehe, ohne MP3-Player, Kopfhörer, modische Sonnenbrille, Herzfrequenzmesser und GPS-Gerät).
Verfasst: 01.08.2006, 15:51
von Joern
0815Runner hat geschrieben:Die Verkäufer haben fragen zunächst wie oft, wie viel km man läuft, (...)
Wobei ich mich da frage, was sie aus diesen Information dann ableiten. Wer oft läuft, kriegt andere Schuhe, als jemand der selten läuft? So was wie Gewicht oder Tempo kann ich schon eher verstehen, aber km pro Woche? Ich habe eher das Gefühl, dass der Kunde sich durch diese Fragen verstanden und wohl fühlen soll.
Gruß,
Jörn
Verfasst: 01.08.2006, 16:07
von Lars
Joern hat geschrieben:Wer oft läuft, kriegt andere Schuhe, als jemand der selten läuft?
Das geht mir auch nicht auf. Beim Runnerspoint habe ich mal zu hören bekommen, dass ich als Marathonläufer nicht den Radius, sondern den Glycerin kaufen soll. Hintergrund war, dass der Glycerin teurer ist und mehr Gewinn bringt, klar. Aber so was ist doch mist!
Verfasst: 01.08.2006, 18:38
von Meike
Joern hat geschrieben:Wobei ich mich da frage, was sie aus diesen Information dann ableiten. Wer oft läuft, kriegt andere Schuhe, als jemand der selten läuft?
Ich versteh den Sinn dieser Frage immer als Tribut an das Ego des Kunden. Die Beantwortung der Frage erzeugt dann eine angenehme Bauchpinselatmosphäre und die Kaufbereitschaft wird erhöht. Möglicherweise trennt man dabei aber auch nur die Spreu vom Weizen (Weizen nennt eine genaue Zahl mit Nachkommastelle > 80, Spreu stammelt oder lügt)

Meike
Kompetente Beratung beim Laufschuhkauf
Verfasst: 01.08.2006, 20:15
von Triheart
Hallo Jörn,
ich habe die Diskussion hier ein paar Tage verfolgt und möchte mich jetzt öffentlich zu Deinem Anliegen äußern.
Ich bin von Laufsport Bunert in Duisburg. Wir von Bunert haben Dir bereits per Email geschrieben. Das ist hier bisher unerwähnt geblieben.
Zunächst möchte ich auf die "Grundsätzlichkeit" von Pronationsstützen eingehen. Denn die Wirkungsweise von Pronationsstützen ist wirklich sehr unterschiedlich. Maßgebend hierbei ist in erster Linie die Länge und Härte der Stütze. Hinzu kommt die Sohlenhöhe (bei Lightweight-Schuhen meistens niedrig im Gegensatz zu hohen Aufbauten bei Standard Cushion-Schuhen).Dann kommt die Leistenform der Schuhe zum tragen (schönes Wortspiel...;-)). Die Pronationsstütze wirkt insgesamt bei Lightweightschuhen weniger. Manche mögen behaupten es ist eine Pseudo-Stütze.
Jörn, ich war leider nicht bei Deinem Gespräch mit meinem Kollegen dabei. Jedoch kann ich mir vorstellen, dass er genau dies o.g. gemeint hat und wohl eher einen schlechten Tag hatte, als ein falsches know-how vermitteln wollte. Wir Verkäufer/Berater dürfen eigentlich keinen schlechten Tag haben, jedoch mag man uns das doch bitte auch mal nachsehen. Das dies keine Entschuldigung ist für die schlechte Beratung, die Du bei uns - unüblicherweise - erfahren hast, ist uns allen klar. Aber vielleicht ist es eine Erklärung dafür.
Ich biete Dir gerne an, mal zu mir in den Duisburger Laden zu kommen und wir können uns gerne die unterschiedlichen Funktionsweisen der Schuhe anschauen. Dann würde ich Dich auch gerne davon überzeugen, dass wir bei Bunert schon Ahnung haben.
Eine Bitte habe ich dann noch: Steckt nicht alle Berater/Verkäufer/Laufshops in einen Sack und haut mit dem Knüppel drauf. Ihr könntet auch einen Kompetenten treffen ;-) Ich möchte hier auf den Beitrag von "Wiesel" hinweisen. Danke schön !
Sportliche Grüße
Gundula
Kompetente Beratung beim Laufschuhkauf
Verfasst: 01.08.2006, 20:57
von Waldkater
Hallo Gundula,
eine gute Antwort auf das hier vorgebrachte Problem.
Die wenigsten wissen den Unterschied, ich auch nicht

.
In eurer Wuppertaler Filiale hat man jetzt meinen Schuhtyp gespeichert und ich kann mich auf Stefan, Chris, Andreas & Liane verlassen - die drehen mir keinen verkehrten Schuh an

. Schließlich sind das auch Sportler - und diese haben nun mal einen bestimmten Ehrgeiz bzw. Codex.
Das kommt dem Kunden und schließlich auch dem Geschäft zugute, denn wo man gut beraten & bedient wird, kauft man gerne wieder ein.
Gruß Stefan
Verfasst: 01.08.2006, 23:33
von wiesel
Hallo,
mich würde die Info nach dem Laufumfang deshalb interessieren, weil man zum einen Ambitionen daraus ableiten könnte und zum anderen auf vorhandene Erfahrungen zurück greifen könnte. Wer viel läuft hat vielleicht auch schon andere Schuhe? Sollte eine besser ausgeprägte Muskulatur haben? Weiß vielleicht eher was er braucht? ..... aber ob das tatsächlich so genutzt wird, würde ich auch des öfteren in Frage stellen. Auf der anderen Seite wird es vielleicht auch einfach genutzt um ein besseres Gesamtbild vom Gegenüber zu bekommen. Ich finde es abgesehen davon aber immer gut, wenn der Verkäufer selbst laufend unterwegs ist, aber das muss nicht zwangsläufig eine gute Beratung sicherstellen.
Ansonsten fällt mir dazu ein:
"9. Laufumfang
Wer mehr als 20 Kilometer in der Woche läuft, sollte mindestens zwei Modelle, am besten unterschiedlicher Hersteller (aber funktional entsprechend bzw. ähnlich) im Schrank haben. Kaufen Sie die Schuhe mit ein paar Wochen Abstand und tragen Sie diese im Wechsel, damit Ihr Fuß immer wieder einen neuen Reiz bekommt. Jeder Schuh ist anders aufgebaut, hat eine andere Passform, ein anderes Dämpfungssystem, einen anderen Leisten, usw. Dadurch verhindern Sie, dass sich Ihr Fuß zu sehr an einen Schuh gewöhnt und sich Beschwerden einlaufen. So wie Sie Tempo, Streckenlänge und Art der Strecke (Profil und Untergrund) variieren, sollten Sie auch die Schuhe wechseln. Natürlich kann der zweite Schuh ein Geländelaufschuh oder aber ein Wettkampfschuh sein. Wichtig ist dabei immer, dass der Schuh funktional entsprechend bzw. ähnlich ist. Sie sollten also nicht einen absolut superstabilen pronationsgestützten Schuh und gleichzeitig einen superleichten, neutralen Wettkampfschuh laufen. Die "Optimistenregel" besagt: Für jeden Tag, den Sie in der Woche laufen, sollten Sie ein Paar Laufschuhe besitzen. Das macht natürlich nur bei entsprechend hohen km-Umfängen Sinn. Für den Anfänger, der 4 x 20 min. die Woche läuft wären 4 Paar Schuhe sicherlich etwas übertrieben."
aus Tipps zum Laufschukauf VIII unter
www.laufschuhkauf.de
Mit laufenden Grüßen Wiesel
Verfasst: 01.08.2006, 23:49
von geniesser
Neulich beim Laufschuhkauf. "Wieviel Wochenkilometer?"
Oh, das ist sehr unterschiedlich, von 30 bis 120, je nach Zeit.
"Okay, mal andersherum, was war letzte Woche dein längstes Training?"
75 km.
*schluck*`- und ab da sagte sich die Verkäuferin scheinbar, okay, den nehme ich jetzt mal ernster. Hatte ich vorher den Eindruck, man will mir was andrehen, wurde ich danach beraten.
Verfasst: 01.08.2006, 23:50
von Joern
[quote="Triheart"]Hallo Jörn,
ich habe die Diskussion hier ein paar Tage verfolgt und möchte mich jetzt öffentlich zu Deinem Anliegen äußern.
Ich bin von Laufsport Bunert in Duisburg. Wir von Bunert haben Dir bereits per Email geschrieben. Das ist hier bisher unerwähnt geblieben.
Zunächst möchte ich auf die "Grundsätzlichkeit" von Pronationsstützen eingehen. Denn die Wirkungsweise von Pronationsstützen ist wirklich sehr unterschiedlich. Maßgebend hierbei ist in erster Linie die Länge und Härte der Stütze. Hinzu kommt die Sohlenhöhe (bei Lightweight-Schuhen meistens niedrig im Gegensatz zu hohen Aufbauten bei Standard Cushion-Schuhen).Dann kommt die Leistenform der Schuhe zum tragen (schönes Wortspiel...]
Hallo Gundula,
erst mal finde ich es wirklich klasse, dass Ihr Euch bei Bunert so um die Sache bemüht. Find ich wirklich toll und es soll nicht der Eindruck entstehen, dass alle Verkäufer hier in einen Sack gesteckt werden. Ich wusste nicht, in wie weit die Veröffentlichung des E-Mail-Verkehrs für Bunert OK ist. Aber da das wohl für Euch kein Problem ist, stell ich hier auch meine Antwort auf Deine E-Mail rein:
Hallo,
vielen Dank für die schnelle Antwort. Mir ist bewusst, dass es durchaus unterschiedliche Auffassungen über die Wirkungsweise von Pronationsstützen gibt, und alle von Dir angeführten Argumente kann ich sehr gut nachvollziehen. Bei dem „Beratungsgespräch“ wurde leider keines der Argumente genannt und es wurde schlicht die Existenz einer Stützfunktion (egal wie stark diese auch sein mag) geleugnet. Das „Gespräch“ wurde dann vom Verkäufer mit den Worten „Wir müssen ja jetzt auch keine Grundsatzdiskussion führen.“ beendet.
Ich finde es sehr gut, dass bei Euch auf Kritik prompt und konstruktiv reagiert wird. Wenn ich ein nächstes Mal bei Bunert reinschauen sollte, werde ich es trotzdem lieber mit einem anderen Verkäufer versuchen ;-)
Viele Grüße,
Jörn
Verfasst: 02.08.2006, 00:16
von Triheart
Joern hat geschrieben:Hallo Gundula,
Ich finde es sehr gut, dass bei Euch auf Kritik prompt und konstruktiv reagiert wird. Wenn ich ein nächstes Mal bei Bunert reinschauen sollte, werde ich es trotzdem lieber mit einem anderen Verkäufer versuchen ]
no more comment ... ich denke wir verstehen uns
Gruß
Gundula