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Team Hoyt
Verfasst: 27.08.2006, 20:28
von Madman
Verfasst: 28.08.2006, 01:18
von geniesser
Super, jetzt sitz ich hier die halbe Nacht heulend rum. Schöne Geschichte.
Willkommen im Forum!
Verfasst: 28.08.2006, 08:46
von OnkelUlrich
Ich hatte mal die Gelegenheit, die beiden im "Wettkampf" auf dem Rad zu überholen. Sehr beeindruckend das und es relativiert die eigenen Anstrengungen beträchtlich.
Gruß
Uli
Verfasst: 28.08.2006, 08:57
von Tati
Wahnsinn.
Ich habe zwar eine Weile gebraucht mit meinem miesen Englischkenntnissen den Text durchzuackern, aber das Video sagte mir dann den Rest.
Das ist für mich gemeinsamer Ergeiz.
Verfasst: 28.08.2006, 09:15
von mainzrunner
Beeindruckend.
Verfasst: 28.08.2006, 09:58
von Madman
@ OnkelUlrich
Wo hast du die den gesehen? In den Staaten?
Verfasst: 28.08.2006, 10:01
von Uschi
Für die, deren Englisch nicht so gut ist, habe ich den Text auf der Seite mal übersetzt. Ich bin geplättet über so viel eisernen Willen und vor allem so viel Liebe.
Übersetzung:
Fünfundachtzig Mal schob er seinen behinderten Sohn Rick 42,2 Kilometer in Marathons. Acht Mal hat er ihn nicht nur die 42,2 km im Rollstuhl geschoben, sondern ihn auch noch 3,8 km in einem kleinen Schlauchboot schwimmend gezogen und ihn im Fahrradsitz 180 km mitgenommen – alles am gleichen Tag.
Dick hat ihn auch beim Skilanglauf (im Schlitten?) hinterhergezogen, ihn auf dem Rücken beim Bergsteigen mit hinauf getragen und sogar einmal quer durch die USA geradelt.
Und was hat Rick für seinen Vater getan? Nicht viel – außer ihm das Leben gerettet.
Vor 43 Jahren begann diese Liebesgeschichte in Winchester, Massachusetts, als Rick bei der Geburt von seiner Nabelschnur stranguliert wurde und davon einen irreparablen Hirschaden erlitt, der es ihm unmöglich machte, seinen Körper zu kontrollieren.
„Er wird wohl den Rest seines Lebens nur dahinvegetieren“, sagten die Ärzte Dick und seiner Frau, als Rick 9 Monate war.
„Geben Sie ihn in ein Heim.“
Aber die Hoyts wollten das nicht glauben. Sie beobachteten, wie Ricks Augen ihnen folgten, wenn sie sich im Raum bewegten. Als Rick 11 Jahre war, brachten sie ihn zur Ingenieurwesen-Fakultät einer Universität, um herauszufinden, ob es irgend etwas gab, das ihrem Sohn die Kommunikation ermöglichen könnte.
„Keine Chance“, beschied man Dick, „in seinem Gehirn passiert gar nichts.“
„Erzählen Sie ihm einen Witz“, entgegnete Dick.
Und tatsächlich, Rick lachte. Es erwies sich, dass sein Gehirn sehr aktiv war.
Man baute ihm einen Computer, auf dem er einen Cursor mit der Seite seines Kopfes steuern konnte und dadurch war schließlich Rick in der Lage, mit anderen Menschen zu kommunizieren.
Seine ersten Worte? „Bruins gehen!“ (Anmerkung d. Übers.: Bruins scheint eine Eishockeymannschaft zu sein.). Und als ein Klassenkamerad durch einen Unfall gelähmt wurde und die Schule einen Benefizlauf für ihn veranstaltete, formulierte Rick: „Papa, ich will da mitmachen.“
Ja, klar. Wie sollte Dick, der sich selbst als „fettes Schwein“ bezeichnete, der niemal mehr als eine Meile am Stück gelaufen war, seinen Sohn fünf Meilen weit schieben? Er versuchte es trotzdem.
„Und dann war ich der Behinderte“, sagte Dick, „ zwei Wochen lang hatte ich Muskelkater.“
Aber dieser Tag änderte Ricks Leben. „Papa“, schrieb er mit seinem Computer,“ als wir gelaufen sind, hat es sich angefühlt, als sei ich nicht mehr behindert!“
Und dieser Satz änderte Dicks Leben. Er wurde geradezu besessen von der Idee, dieses Gefühl seinem Sohn so oft wie möglich zu verschaffen. Er trainierte so lange, bis er die körperliche Form erreicht hatte, um 1979 am Boston Marathon teilzunehmen.
„Auf keinen Fall“, beschied man Dick von Seiten des Veranstalters. Die Hoyts waren weder ein Einzelläufer noch ein Rollstuhlteilnehmer. Ein paar Jahre lang schlossen sich deshalb Dick und Rick dem Marathonfeld unangemeldet an, bis sie eine Möglichkeit fanden, offiziell starten zu dürfen. 1983 liefen sie einen Marathon so schnell, dass sie sich damit für den Boston Marathon im Jahr darauf qualifizierten.
Irgend jemand schlug vor: „Hey, Dick, warum probiert ihr nicht einen Triathlon?“
Wie sollte ein Kerl, der niemals schwimmen gelernt und auch nicht mehr auf einem Rad gesessen hatte, seit er sechs Jahre alt war, ein ca. 50 Kilo schweres Kind durch einen Triathlon bringen? Egal, Dick versuchte es.
Mittlerweile haben sie 212 Triathlons absolviert, inkl. vier 15 Stunden dauernder Ironmans auf Hawaii. Es muss einem 25jährigen, vor Testosteron strotzendem jungen Mann den Rest geben, wenn ein alter Kerl, der einen erwachsenen Mann im Schlauchboot hinterherzieht, an ihm vorbeischwimmt, oder?
„Hey, Dick, probiere es doch mal alleine!“ - „Niemals!“, ist dann seine Antwort.
Dick macht es nur, damit er seinem Sohn dieses Riesenlächeln ins Gesicht zaubern kann, wenn sie miteinander laufen, schwimmen und Rad fahren.
In diesem Jahr, sie sind jetzt 65 und 43, haben sie ihren 24. Boston Marathon gefinisht. Sie wurden 5083. von mehr als 20.000 Startern. Ihre Bestzeit? Zwei Stunden und 40 Minuten im Jahr 1992. Nur 35 Minuten langsamer als der Weltrekord, der, man möge das nicht vergessen, von einem Mann gehalten wird, der dabei nicht noch einen anderen im Rollstuhl vor sich herschob.
„Es gibt keinen Zweifel daran“, schreibt Rick, „mein Vater ist der Vater des Jahrhunderts.“
Und auch Dick hat aus all dem etwas gewonnen. Vor zwei Jahren hatte er einen leichten Herzinfarkt während eines Rennens. Ärzte fanden heraus, dass eine seiner Schlagadern zu 95 % verstopft war. „Wären Sie nicht in einer solch ausgezeichneten körperlichen Verfassung“, sagte ihm ein Arzt, „ wären Sie vermutlich vor 15 Jahren schon gestorben.
So gesehen, haben sich also beide das Leben gegenseitig gerettet.
Rick, der in einer eigenen Wohnung (mit Pflegeunterstützung) lebt und in Boston arbeitet, und Dick, der jetzt vom Militärdienst pensioniert ist, finden immer Gelegenheiten, zusammen zu sein. Sie halten Vorträge im ganzen Land und nehmen jedes Wochenende an irgendeinem Rennen teil.
Ricks sehnlichster Wunsch wäre es, dass er es einmal sein könnte, der läuft und dabei seinen Vater vor sich herschiebt.
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Hach ja, da kommt man sich so richtig schwach und unfähig vor...
Grüße
Uschi

Verfasst: 28.08.2006, 10:27
von OnkelUlrich
Madman hat geschrieben:@ OnkelUlrich
Wo hast du die den gesehen? In den Staaten?
In Roth beim Triathlon. Und der Vater hat sich echt geschunden, weil es in dem Moment leicht bergauf ging. Aber das Ziel haben sie natürlich auch da erreicht.