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Marathon trotz unfreiwilliger Laufpause???
Verfasst: 19.09.2006, 21:04
von parkerlewisiii
Moin Kinders!
Ich bin momentan total depri, da mein lang ersehntes Marathondebut mehr als wackelig geworden ist.
Ich trainiere nach einem Trainingsplan für eine angestrebte Zielzeit von 3h 55min.
Leider bin ich momentan Erkältungstechnisch ausgeknockt und hab im Zuge dessen vom Onkel Doc leichte Antibiotika bekommen, die ich bis Freitag einnehmen muss.
Sonntag ist der Berlin-Marathon. Wenn ich wirklich in Berlin an den Start will, wäre ich
die letzten 2 Wochen nicht mehr gelaufen (Zwischendurch Rennrad gefahren, weil ich erst auch noch Fußkrank war).
Der Onkel Doc hat mir grundsätzlich erlaubt, dass wenn ich am Freitag komplett beschwerdefrei bin (sprich: nicht mal 'nen Butzemann in der Nase), dass ich dann mitlaufen dürfte.
Jetzt meine Frage:
Wenn ich 2 Wochen kein Lauf-Training mehr absolvieren konnte....macht der Start in Berlin dann überhaupt Sinn (ohne Zeitziel, Hauptsache ankommen) oder soll ich die Anmeldegebühr in den Wind schießen?
(In meiner bisherigen Vorbereitung hatte ich an langen Läufen 3 x 25km und 3 x 32km + einen HM als Vorbereitungswettkampf)
Ich kann das extrem schlecht einschätzen, aber weil es mir einfach super wichtig ist will ich nicht aus der Hüfte 'raus absagen.
Gebt mal bitte eine solide Einschätzung eurerseits ab.
Der Falsch-Parker

Verfasst: 19.09.2006, 21:15
von Meike
Die Laufpause finde ich weniger bedenklich als die Antibiotikaeinnahme. Wenn Du die bis Freitag nehmen musst, hast Du sie Sonntag noch genauso im Blut.
Ist jetzt schwer Dir zu raten. Wenn schwierige Entscheidungen anstehen ist es manchmal leichter sie in Einzelprobleme aufzuteilen, so Mind-Map-mäßig. Dann schau halt, was dafür und was dagegen spricht. Wenns Dir um die Startgebühr geht, die ließe sich ev. noch zurück bekommen. Wenn es dir wichtig ist, Deinen ersten Marathon (ist ja auch was Besonderes, da lohnt warten vielleicht und ev. ein Start in einer anderen Stadt) schnell zu laufen, dann ist Sonntag eh schlecht wegen des Wetters und Deiner Gesundheit (bei sowas kann man auch mit Kollaps umfallen, sorry dass ich es so offen sage). Ich würde es eher nicht machen, da man den ersten Marathon sicher auch zelebrieren sollte. Du wirst nicht alles geben können und auch ängstlich rangehen, was bei der Distanz, die Du ja noch schlecht abschätzen kannst, dann eher doof ist.
Aber warte doch einfach noch bis 5 Minuten vorher. Aus dem Bauch heraus entscheidet es sich manchmal am schönsten.
Ich hab übrigens wegen Sonntag aus anderen Gründen ungefähr das gleiche Problem und halte es ebenso. Würde man jetzt entscheiden, dann wälzt man die pseudo-feste Entscheidung ja eh noch 8mal umher. Dann doch lieber offen unentschieden.
Weisheit, alles Gute für Dich, die Entscheidung und die Erkältung wünscht
Meike
Verfasst: 19.09.2006, 21:18
von laufpro17
eigentlich hat es keinen sinn, unter solchen umständen einen marathon zu laufen.
du wirst zwar (vielleicht) ankommen, aber ich glaube, du willst sicher ein schöneres marathondebüt erleben, als halbkrank und nach 4:30h ins ziel zu kriechen.
gute besserung wünscht dir ein momentan auch etwas kränkelnder läufer!

Verfasst: 19.09.2006, 21:20
von Icerun
Hi,
von der Anzahl der langen Läufe her könntest Du gut starten. Über den Rest Deines Trainings schreibst Du nix, aber wirst schon mehr gemacht haben, als nur die genannten "langen"
Wenn Dein Doc Dir das OK gegeben hat, warum nicht?
Zwei Wochen fast Ganz-Pause werden Dich ein bißchen Leistungsvermögen gekostet haben, die Auszeit ist, wenn Du erkältet warst, auch keine richtige Pause, dazu hättest Du Pause+Fit sein haben müssen.
Bestzeiten werden eh schwierig, bei den angekündigten Temperaturen
überpace nicht, dann klappt das schon.
Viel Spaß
IR
Verfasst: 20.09.2006, 08:00
von Ralf-Charly
parkerlewisiii hat geschrieben:
Ich kann das extrem schlecht einschätzen, aber weil es mir einfach super wichtig ist will ich nicht aus der Hüfte 'raus absagen.
Gebt mal bitte eine solide Einschätzung eurerseits ab.
Wenn dein Doc sein OK gibt, sehe ich kein Problem!
Bis auf die letzten zwei Wochen hast du dein Training offensichtlich absolviert. Ich würde lediglich bei der Zielzeit etwas zurückschrauben. Also auf 4:30 angehen und so ab Km 30 mal sehen, ob da noch was geht.
Verfasst: 20.09.2006, 08:35
von wime
Hallo
Auch ich würde starten. Vieleicht waren die 2 Wochen Pause sogar nicht schlecht. Vielfach macht man den Fehler dass man kurz vor dem Rennen zuviel trainiert und dann zu müde ist.
Das grössere Problem sehe ich allerdings in der Antibiotika. Da kann es schon sein dass du dann sehr schlapp bist. Musst einfach dein Ziel ein wenig tiefer ansetzen. Dann hast du wenigstens mal die erfahrung Marathon gemacht.
Willy
Verfasst: 20.09.2006, 08:36
von U_d_o
Hallo,
die Entscheidung solltest du zunächst tatsächlich und ohne dir dabei "in die Tasche zu lügen", von der Beschwerdefreiheit abhängig machen. Wer wochenlang hart trainiert hat, neigt ganz sicher dazu sich "früher gesund zu schreiben".
Vom Trainingszustand aus betrachtet, brauchst du den Lauf nicht sausen zu lassen. Natürlich hast du einen Rückstand und ein Zuckerschlecken wird es sowieso nicht. Aber mit einer deutlich nach unten korrigierten Zielzeit (irgendeine brauchst du ja, um das Tempo festzulegen) sollte ein Finish möglich sein. Und dabei kannst du auch noch Spaß haben. Wochenlanges Ausdauertraining löst sich durch zwei Wochen Zwangspause nicht in "Luft" auf.
Nimm mein Beispiel: Ich habe im Mai zwei Läufe knapp über 3h abgeschlossen. Danach ging ich in Regeneration (= deutlich weniger km/Woche) bis Ende Juli. Es folgte eine 4wöchige Zwangspause (Urlaub+Krankheit). Mit zwei Wochen Training lief ich Anfang Sept. den Fränkische Schweiz Marathon (ohne Tapering als langen Trainingslauf) in 3:39 - und es wäre auch eine Zeit um 3:30 drin gewesen. Die Daten/Zeiten sollen dir verdeutlichen, was nach einer längeren Pause immer noch möglich ist.
Entscheidend ist, wie gut deine Ausdauerbasis vor der Pause war. Dafür zählt nicht nur das unmittelbare Marathontraining. Auch die Zeit davor ist wichtig. Ich laufe seit über 4 Jahren leistungsbetont und insgesamt seit über 20 Jahren. Ich gehe davon aus, dass du über Monate kontinuierlich trainiert hast, wie das eigentlich jeder tut, der einen M. laufen will.
Als dann, entscheiden musst du selbst, denn nur du trägst das Risiko.
Werd' schnell ganz gesund und hab Spaß in Berlin, wenn du läufst ...
Ps: Und lass uns wissen - so oder so - wie die "Sache" ausgegangen ist!
Verfasst: 20.09.2006, 08:49
von Laufsturm
Was einige vergessen, ist, dass Du zur Zeit offensichtlich noch krank bist. Der Körper ist geschwächt, sonst wäre kein Antibiotikum nötig gewesen. Es geht nicht um die zwei Wochen Pause und auch nicht um die Tatsache Chemie zu gebrauchen....
Aber der Körper ist eindeutig geschwächt und
Du tust Dir keinen gefallen wie geplant diesen Lauf zu machen.
Manchmal ist es aber auch eine Regenerationserkältung. Die Frage ist m.E eindeutig warum Du Antibiotikum nehmen musst. Hattest, oder hast Du Fieber, dann lass den Marathon auf jeden Fall weg.
Udo's Beispiel passt nicht, er hatt noch zwei Wochen um den Körper wieder in Gang zu bringen, Du kämpfst am Sonntag noch mit Krankheitsresten....Und wehe Dir, Du bekommst einen Rückfall...vielen Dank.....es ist eine Frage, was Du hattest....
Ich rate nicht konsequent ab, aber sei bitte sehr vorsichtig, wenn Du es Dir "antust". Und dann bitte nur in 4:20-4:30...Aber das klappt nicht, weil Du die ersten Kilometer nichts merken wirst.....aber später
Mach das Richtige, fühle in Dich hinein, ob es das Wert ist....
Verfasst: 20.09.2006, 09:39
von DerLetzteKilometer
bei fieber darfst du auf keinen fall laufen.
wenn du ganz leicht verschnupft bist, geht's noch.
bei größeren beschwerden lass es lieber sein.
nimm' auf jeden fall jetzt mengen an vitamin C jeden tag.
ich hab' bei meinem letzten ultra eine woche vorher jeden tag 5g genommen und hab damit gute erfahrungen gemacht.
Verfasst: 20.09.2006, 09:41
von parkerlewisiii
Also Jungs und Mädels,
schon mal ein riesiges "Danke sehr" weil Ihr Euch meines Dilemmas so hilfreich angenommen habt.
Eine eindeutige Bewertung des Problems (Starten oder nicht) kann ich daraus leider nicht ableiten, aber Laufsturms Ratschlag:
Mach das Richtige, fühle in Dich hinein, ob es das Wert ist....
trifft die Sache so ziemlich auf den Kopf.
Es ist klar dass ICH diese Entscheidung treffen muss, aber das in dieser Form so nochmal gesagt zu bekommen find ich trotzdem hilfreich.
Ganz nüchtern und realistisch betrachtet ist ein mittelmäßiger Marathon kein Grund sich den Stress und das Risiko anzutun.
Ich bin jetzt 25, da gibt es noch unzählige Möglichkeiten den Marathon nachzuholen.
Da sollte ich nicht aus dem Skrotum heraus mich auf Biegen und Brechen durchs Brandenburger Tor quälen um mir die Lust an der Langstrecke gänzlich zu vermiesen.
Fazit: Die Vernunft siegt, ich lass es sein.
Der Langzeit-Parker
P.S.: Ich hab mir schon ein Ausweichziel gesetzt. Nachdem das mit dem Marathon nicht geklappt hat, will ich für's Ende des Jahres die Qualiät vor die Quantität stellen.
Sprich: Mich auf kürzeren Distanzen (10km/HM) verbessern, die Spikes für's Bahntraining hab ich mir aus Frust schon gestern gekauft

Verfasst: 20.09.2006, 09:43
von DerLetzteKilometer
parkerlewisiii hat geschrieben:Also Jungs und Mädels,
schon mal ein riesiges "Danke sehr" weil Ihr Euch meines Dilemmas so hilfreich angenommen habt.
Eine eindeutige Bewertung des Problems (Starten oder nicht) kann ich daraus leider nicht ableiten, aber Laufsturms Ratschlag:
Mach das Richtige, fühle in Dich hinein, ob es das Wert ist....
trifft die Sache so ziemlich auf den Kopf.
Es ist klar dass ICH diese Entscheidung treffen muss, aber das in dieser Form so nochmal gesagt zu bekommen find ich trotzdem hilfreich.
Ganz nüchtern und realistisch betrachtet ist ein mittelmäßiger Marathon kein Grund sich den Stress und das Risiko anzutun.
Ich bin jetzt 25, da gibt es noch unzählige Möglichkeiten den Marathon nachzuholen.
Da sollte ich nicht aus dem Skrotum heraus mich auf Biegen und Brechen durchs Brandenburger Tor quälen um mir die Lust an der Langstrecke gänzlich zu vermiesen.
Fazit: Die Vernunft siegt, ich lass es sein.
Der Langzeit-Parker
P.S.: Ich hab mir schon ein Ausweichziel gesetzt. Nachdem das mit dem Marathon nicht geklappt hat, will ich für's Ende des Jahres die Qualiät vor die Quantität stellen.
Sprich: Mich auf kürzeren Distanzen (10km/HM) verbessern, die Spikes für's Bahntraining hab ich mir aus Frust schon gestern gekauft
ist wohl die richtige entscheidung

Verfasst: 20.09.2006, 10:14
von Stormbringer
parkerlewisiii hat geschrieben:Fazit: Die Vernunft siegt, ich lass es sein.

Prima Entscheidung! Wahrscheinlich hättest Du den Marathon laufen können. Danach wäre aber Dein ohnehin schon angeschlagenes Immunsystem so aus der Bahn geraten, dass Du danach richtig krank geworden wärst. (Open Window-Effekt!)
Nutze nach einer Erholungsphase einfach das tolle Marathon-Training für andere Wettkämpfe. Ich habe mir in meinem M-Training auf die Premiere auch gesagt, dass es sich alleine schon für dieses Training gelohnt hätte, es versucht zu haben. Zum Glück bin ich von Erkrankungen und Verletzungen verschont geblieben und konnte laufen.
Alles Gute!
Andre
Verfasst: 20.09.2006, 11:20
von Oli.F.
parkerlewisiii hat geschrieben:Fazit: Die Vernunft siegt, ich lass es sein.
Riesen Respekt für diese Entscheidung. Vllt. kannst den Startplatz noch losschlagen.
parkerlewisiii hat geschrieben:die Spikes für's Bahntraining hab ich mir aus Frust schon gestern gekauft
Na du hast ja noch einiges vor...
Grüße oli
Verfasst: 20.09.2006, 13:47
von Laufsturm
gut so....