mein erster Marathon, Berlin 2006
Verfasst: 24.09.2006, 20:30
Das war ein guter Tag, es war Marathontag. Mein Marathontag.
Los ging es am Start, im Starblock H, wo der Startschuss akustisch nicht mehr ankommt, aber die Applauswelle und himmelhochsteigenden Luftballons trotzdem Gänsehaut machen.
Dann passiert nichts. 15 min lang und dann rückt dieser Startblock, der größer ist, als in anderen Städten das gesamte Marathonfeld nach vorn. Wir werden auf die Strecke geschickt mit besten Wünschen. Und liebe Leute….es kribbelt. Das war irre, ich laufe los, der erste Schritt, der zweite Schritt und dann kommt gefühlterweise der km 1 kurz nach Umrunden der Siegessäule. Wow.
Es ist großartig. Und es ist kurzweilig. Die Kilometer fliegen noch. Kaum zu glauben, wie schnell die km vergehen. Genauso habe ich es mir gewünscht, dass die km vorbei sind, bevor ich sie spüre.
Berlin ist schön. Zunächst geht es ja bis zur Technischen Universität, dann rechtsrum nach Moabit. Hier ist der Osthafen, ein bisschen Berliner Industrie, Urgestein Berliner Wirtschaft, viel rote Backsteinbauten. Ich kann nicht sagen, welche km alle kommen, sie fliegen. Aber ab km 2 schwitze ich höllisch. Es ist so verdammt heiß. Frank und ich plaudern, freuen uns an der Stimmung, der guten Laune und irren Internationalität unsere Mitläufer. Ich sehe Südafrika, viele viele Dänen die auch noch einen Riesentross Groupies mitgebracht haben und ihre eigen Party feiern. Habe ich schon erwähnt, dass es großartig ist, durch Berlin zu laufen.
Nach dem Gefängnis Moabit kommt der Hauptbahnhof und danach läuft man auf das Bundeskanzleramt zu und so langsam lässt das Gelände die Gesamtplanung erkennen und ich glaube, wir haben es da doch mit wirklich großer Architektur zu tun.
Die Zwischenzeiten sind absolut gleichmäßig. Es bewährt sich während des ganzen Laufs, dass Frank und ich so viele Einheiten zusammen gemacht haben. Das Ziel war dieses Berlin und jetzt ist klar, dass wir bestens aufeinander eingespielt sind.
Ja und dann kommen wir in meinen Kiez. Berlin Mitte, Torstraße, Rosenthaler Platz, hier habe ich gelebt, wow…ich laufe hier und es geht mir so gut…was natürlich nach ca. 9 km nicht verwunderlich ist.
Highlight, ganz großes Kino wird für mich der km 17. Warum? Weil ich ihn nicht spüre. Lieber Ralf, der kann mich nicht mehr umhauen. Die km fliegen immer noch. Das Publikum ist zahlreich und auch gutgelaunt. Das wird später anders, wenn die Zeit für Zuschauer doch schon zu fortgeschritten ist und der Sonntagskuschen im Wohnzimmer wartet.
Ach ja, bei km 17 sind Gesamt-Brutto 2:05 Std. rum. Ich rufe in die Runde: Jungs und Mädels, der Haile ist schon da. Für uns ist es auch nicht mehr weit, ist die Antwort. Naja, stimmte ja fast.
So und bei der HM-Marke sind wir nach 2:26 min….das gefällt mir, Die km Zeiten sind absolut stabil.
Aber ab nun wird es schwerer. Der km 23 haut mich irgendwie um, ich denke daran, dass ich es nicht schaffen könnte. Die Hitze wird schwer erträglich und immer wenn die Sonne ins Gesicht scheint, dann piekt es im ganzen Körper. Die Beine werden müder und bei km 25 sage ich zu Frank: Du, ich habe Angst. Denn die habe ich auch. Ich habe furchtbare Angst vor dem, was noch kommt. Andererseits denke ich: Es sind nur noch 17 km. Das kann ich schon, ich kann schon so weit laufen.
Ab jetzt wird gekämpft. Ich sehe die Strecke noch aber ich kann nicht mehr viel sagen, ich muss atmen, denn an Sauerstoff mangelt es langsam. Ich weiß gar nicht, wo wir gerade sind und fange an, kleinere Ziele zu visualisieen. Bei km 28 weiß ich, dass es nur noch 8 km bis zu der Stelle sind, n der ich im letzten Jahr Kathrin ein paar Meter begleitete und dann kommt schon der Potsdamer Platz, wenn wir den hinter uns haben, dann sind wir schon bei km 38….
Aber vorher kommt der km 32, ab hier wird das Gehen ständiger Begleiter. Ich bin furchtbar müde, während des Gehens schließe ich die Augen und könnte auf der Stelle einschlafen. So große Müdigkeit. Frank geht es hier ebenfalls nicht gut und ein Wort seinerseits hätte dem ganzen ein Ende setzen können. Ich war so schwach und wollte nur nach hause….aber 8 km….mein Gott, das muss doch gehen. Ich stelle mir das Ziel vor, das Brandenburger Tor und welch Jammer es doch wäre, nicht da durch zu laufen…also weiter, langsam mit vielen Gehpausen…weiter.
Die Zeiten kippen. Klaro. Aber für mehr reicht die Kraft nicht. Mein Kreislauf ist am Ende und der Sauerstoff kommt nicht mehr an. Trotzdem laufen wir auch noch. Wenn nur die Sonne nicht wäre…
Aber hätte mich jemand gefragt, wie viel Zeit wohl vergangen ist, ich hätte mit den Schultern gezuckt. Ich hatte ein unglaubliches Gefühl der Zeitlosigkeit. Irre. Keine Finisherzeit interssierte…die Welt stand still. Es gab keine Zeit mehr. Insgesamt falle ich auf dem zweiten HM 26 Minuten ab.
Ja und dann kam das Ende der Leipziger Straße, die Linkskurve und noch eine Linkskurve. Wir sind unter den Linden. Ich laufe wirklich ins Ziel. Knapp 2 km noch.
Oh mein Gott. Noch einmal gehen und von km 41 an duldet Frank kein Gehen mehr. Wir laufen durch das Brandenburger Tor und dann auf das Ziel zu. Alles tut weh, es ist großartig.
Das Ziel, das Ziel…durch…Ich breche in Tränen aus, kurz hinter den Matten.
Es war ein Kampf, Fünf Stunden und 18 Minuten und 58 Sekunden steht auf der Urkunde.
Freude, Stolz, Stolz, Freude.
So war das.
mandy
Los ging es am Start, im Starblock H, wo der Startschuss akustisch nicht mehr ankommt, aber die Applauswelle und himmelhochsteigenden Luftballons trotzdem Gänsehaut machen.
Dann passiert nichts. 15 min lang und dann rückt dieser Startblock, der größer ist, als in anderen Städten das gesamte Marathonfeld nach vorn. Wir werden auf die Strecke geschickt mit besten Wünschen. Und liebe Leute….es kribbelt. Das war irre, ich laufe los, der erste Schritt, der zweite Schritt und dann kommt gefühlterweise der km 1 kurz nach Umrunden der Siegessäule. Wow.
Es ist großartig. Und es ist kurzweilig. Die Kilometer fliegen noch. Kaum zu glauben, wie schnell die km vergehen. Genauso habe ich es mir gewünscht, dass die km vorbei sind, bevor ich sie spüre.
Berlin ist schön. Zunächst geht es ja bis zur Technischen Universität, dann rechtsrum nach Moabit. Hier ist der Osthafen, ein bisschen Berliner Industrie, Urgestein Berliner Wirtschaft, viel rote Backsteinbauten. Ich kann nicht sagen, welche km alle kommen, sie fliegen. Aber ab km 2 schwitze ich höllisch. Es ist so verdammt heiß. Frank und ich plaudern, freuen uns an der Stimmung, der guten Laune und irren Internationalität unsere Mitläufer. Ich sehe Südafrika, viele viele Dänen die auch noch einen Riesentross Groupies mitgebracht haben und ihre eigen Party feiern. Habe ich schon erwähnt, dass es großartig ist, durch Berlin zu laufen.
Nach dem Gefängnis Moabit kommt der Hauptbahnhof und danach läuft man auf das Bundeskanzleramt zu und so langsam lässt das Gelände die Gesamtplanung erkennen und ich glaube, wir haben es da doch mit wirklich großer Architektur zu tun.
Die Zwischenzeiten sind absolut gleichmäßig. Es bewährt sich während des ganzen Laufs, dass Frank und ich so viele Einheiten zusammen gemacht haben. Das Ziel war dieses Berlin und jetzt ist klar, dass wir bestens aufeinander eingespielt sind.
Ja und dann kommen wir in meinen Kiez. Berlin Mitte, Torstraße, Rosenthaler Platz, hier habe ich gelebt, wow…ich laufe hier und es geht mir so gut…was natürlich nach ca. 9 km nicht verwunderlich ist.
Highlight, ganz großes Kino wird für mich der km 17. Warum? Weil ich ihn nicht spüre. Lieber Ralf, der kann mich nicht mehr umhauen. Die km fliegen immer noch. Das Publikum ist zahlreich und auch gutgelaunt. Das wird später anders, wenn die Zeit für Zuschauer doch schon zu fortgeschritten ist und der Sonntagskuschen im Wohnzimmer wartet.
Ach ja, bei km 17 sind Gesamt-Brutto 2:05 Std. rum. Ich rufe in die Runde: Jungs und Mädels, der Haile ist schon da. Für uns ist es auch nicht mehr weit, ist die Antwort. Naja, stimmte ja fast.
So und bei der HM-Marke sind wir nach 2:26 min….das gefällt mir, Die km Zeiten sind absolut stabil.
Aber ab nun wird es schwerer. Der km 23 haut mich irgendwie um, ich denke daran, dass ich es nicht schaffen könnte. Die Hitze wird schwer erträglich und immer wenn die Sonne ins Gesicht scheint, dann piekt es im ganzen Körper. Die Beine werden müder und bei km 25 sage ich zu Frank: Du, ich habe Angst. Denn die habe ich auch. Ich habe furchtbare Angst vor dem, was noch kommt. Andererseits denke ich: Es sind nur noch 17 km. Das kann ich schon, ich kann schon so weit laufen.
Ab jetzt wird gekämpft. Ich sehe die Strecke noch aber ich kann nicht mehr viel sagen, ich muss atmen, denn an Sauerstoff mangelt es langsam. Ich weiß gar nicht, wo wir gerade sind und fange an, kleinere Ziele zu visualisieen. Bei km 28 weiß ich, dass es nur noch 8 km bis zu der Stelle sind, n der ich im letzten Jahr Kathrin ein paar Meter begleitete und dann kommt schon der Potsdamer Platz, wenn wir den hinter uns haben, dann sind wir schon bei km 38….
Aber vorher kommt der km 32, ab hier wird das Gehen ständiger Begleiter. Ich bin furchtbar müde, während des Gehens schließe ich die Augen und könnte auf der Stelle einschlafen. So große Müdigkeit. Frank geht es hier ebenfalls nicht gut und ein Wort seinerseits hätte dem ganzen ein Ende setzen können. Ich war so schwach und wollte nur nach hause….aber 8 km….mein Gott, das muss doch gehen. Ich stelle mir das Ziel vor, das Brandenburger Tor und welch Jammer es doch wäre, nicht da durch zu laufen…also weiter, langsam mit vielen Gehpausen…weiter.
Die Zeiten kippen. Klaro. Aber für mehr reicht die Kraft nicht. Mein Kreislauf ist am Ende und der Sauerstoff kommt nicht mehr an. Trotzdem laufen wir auch noch. Wenn nur die Sonne nicht wäre…
Aber hätte mich jemand gefragt, wie viel Zeit wohl vergangen ist, ich hätte mit den Schultern gezuckt. Ich hatte ein unglaubliches Gefühl der Zeitlosigkeit. Irre. Keine Finisherzeit interssierte…die Welt stand still. Es gab keine Zeit mehr. Insgesamt falle ich auf dem zweiten HM 26 Minuten ab.
Ja und dann kam das Ende der Leipziger Straße, die Linkskurve und noch eine Linkskurve. Wir sind unter den Linden. Ich laufe wirklich ins Ziel. Knapp 2 km noch.
Oh mein Gott. Noch einmal gehen und von km 41 an duldet Frank kein Gehen mehr. Wir laufen durch das Brandenburger Tor und dann auf das Ziel zu. Alles tut weh, es ist großartig.
Das Ziel, das Ziel…durch…Ich breche in Tränen aus, kurz hinter den Matten.
Es war ein Kampf, Fünf Stunden und 18 Minuten und 58 Sekunden steht auf der Urkunde.
Freude, Stolz, Stolz, Freude.
So war das.
mandy