Kurzbericht Berlin, Ziel trotz PB verfehlt
Verfasst: 25.09.2006, 14:51
Hallo Foris,
auch von mir noch ein Kurzbericht zum Berlin-Marathon.
Nach meinem kleinen Erfolg auf der Jungfrau vor 2 Wochen peilte ich in Berlin eine Zeit sub-kitty an. Warum kitty ? Na ja, die ist ungefähr in derselben Leistungsklasse und ihre Mitteldistanzen habe ich inzwischen ganz knapp toppen können. Also warum nicht auch ihre Marathonzeit, müßte ja "nur" 10 Minuten unter meiner Bestzeit laufen und Berlin versprach eine sehr schnelle Marathonstrecke.
Der Typ am Asics-Stand schaute etwas komisch als ich ihn um eine Marschtabelle für sub 4h29 bat. Dieser Service und das Armband am Handgelenk find ich super, da brauche ich keine Luftballon-Läufer mehr, wenn ich alle Zwischenzeiten am Handgelenk habe.
Trotz der Massen an Läufern vor dem Start mußte ich für die Kleiderbeutelabgabe nicht lange warten. Dann ging es ab in den langsamsten Startblock H. Da ich mich körperlich ganz gut fühlte, wollte ich mich diesmal nicht hinten einreihen, sondern gesellte mich ganz nach vorne. Kurz vor mir war bereits der Startblock G mit Zielzeiten sub 4h15.
Vor dem Start kam bei uns hinten kaum Stimmung auf, irgendwie waren die Lautsprecher kaputt oder nicht gut angeschlossen. Jedenfalls verstand ich den Sprecher nicht und die Lautstärke der Startmusik war eher gedämpft. Eine Viertelstunde nach dem Startschuß für die vorderen Startblocks ging es dann auch endlich für uns "Schlapperer" los.
Ein großes Gedränge war das auf den ersten 2 km, aber dann konnte ich eigentlich ganz gut mein Tempo laufen. Die Zuschauer machten schon von Anfang an eine Superstimmung, ich genoß diese schöne Atmosphäre und das sightseeing durch Berlin.
Die ersten 20 km lief ich voll im Plan:
5 km : 30:08 Min
10 km: 30:08 Min
15 km: 30:00 Min
20 km: 31:11 Min
Da war ich echt zufrieden, aber ich weiß ja mittlerweile, daß so ein Marathon erst viel später anfängt.
Mir ging es weiterhin trotz der aufkommenden Hitze richtig gut und die Stimmung an der Strecke war prächtig. Man war eigentlich keinen einzigen km allein, überall waren Zuschauer, die einen nach vorne pushten. Ganz geil fand ich die Stimmung an der Unterführung am Hohenzollerndamm Richtung Fehrbelliner Platz. Die Trommeln und das rhythmische Klatschen der Zuschauer hatte ich noch die nächsten 2 km im Kopf.
Trotzdem wurde ich inzwischen etwas langsamer:
25 km: 32:44 Min
30 km: 32:50 Min
Ich nahm diese Verlangsamung aber nicht bewußt war, da ich laut meiner Marschtabelle auf kitty noch gut 3 - 4 Minuten Vorsprung hatte und war mir zu diesem Zeitpunkt sicher diese ins Ziel zu retten.
Also weiter die Stadt genießen und viel trinken. Die Verpflegungsstationen waren sehr ausreichend und ich bekam überall ohne große Wartezeiten meine Becher.
Aber was war das denn jetzt für ein niederträchtiges Schild bei km 35 ?
"Läufst Du noch oder walkst Du schon ?"
Da stand doch Martinwalkt mit seiner Clique und hatte sich nicht WinfriedK ebenfalls für den km 35 angekündigt.
Das ging mir nicht mehr aus dem Kopf und ich wurde langsamer. 
35 km: 33:25 Min
Ich hatte immerhin noch 2 Minuten Vorsprung auf kitty und die wollte ich trotz der Niederträchtigen halten und versuchte weiterzulaufen. Aber es wurde schwieriger. Meine Beine schmerzten und ich hielt immer intensiver Ausschau nach den nächsten km-Schildern, die mich vorher kaum interessierten.
Endlich km 38, ein weiterer Versorgungspunkt mit Red Bulls. Super, da mach ich etwas Pause, schnappte mir 2 große Becher und walkte und walkte und walkte, grrrrrrrrr, was war das denn jetzt ?
Warum walke ich ? Das gibt`s doch nicht, ich komme nicht mehr in die Hufe, ich walke und sehe links und rechts lauter WinfriedK`s grinsen, die mir sagten, daß ich mit nur einem langen Lauf nicht durchkäme. So ein Mist, ich wußte nicht was los war, aber mir war im Grunde alles egal zu dem Zeitpunkt. Ich trank in Ruhe meine Red Bulls und walkte, verabschiedete mich von kitty und sub 4:30 h. Mein Gehirn war abgeschaltet, mein Körper übernahm die Kontrolle und der wollte nicht mehr. 
40 km: 37:54 Min
Nach 1,5 km walken ca 500 m vor km 40 fing ich endlich an rückwärts zu zählen und fing mich wieder. "Nur noch lasche 2,5 km" hämmerte ich mir ins Gehirn
, also setzte ich meine müden Knochen wieder in Bewegung. Ich lief wieder, aber fragt mich nicht wie schnell. Dann die letzte Gerade und ich sah das Brandenburger Tor. Wowwwwww, so viele Zuschauer und die riesengroße Straße nur für die Läufer. Ein kleiner Schlussspurt durch das Tor und ich war so fertig und kaputt, daß ich es nicht einmal mehr zur Medaille schaffte ohne Stretchings am Geländer hinter dem Ziel. Obwohl mir alles weh tat noch ein Blick auf die Zeit. Hmmm, trotz Zielverfehlung könnte noch eine Bestzeit rausgesprungen sein. Und tatsächlich, 4h 35 Min, neue PB, 3 Minuten besser als Hamburg, na wer hätte das gedacht, Berlin war auf jeden Fall die lange Anfahrt wert. 
Positiv:
-tolle Stimmung an der Strecke und gute Orga bei Verpflegung und Kleiderbeutelabgabe
- professionelle und lange Massage bei netten Azubis der Berliner Physio-Schule
Negativ:
-Lange Schlangen im Biergarten, unverständlich, daß es bei so einer Großveranstaltung nur 1 Außenausschank gab
- Viele Läufer der schnelleren Startgruppe G überschätzten sich und mußten ab km 25 walken. Dies taten sie oft mitten auf der Strecke nebeneinander und wichen nicht zur Seite aus.
Schön war`s in der Hauptstadt und ich wünsche jedem, daß er diese Stadt auch einmal aus der Laufperspektive bei so einem schönen Wetter erleben kann.
Glückwunsch allen anderen Finishern !
auch von mir noch ein Kurzbericht zum Berlin-Marathon.
Nach meinem kleinen Erfolg auf der Jungfrau vor 2 Wochen peilte ich in Berlin eine Zeit sub-kitty an. Warum kitty ? Na ja, die ist ungefähr in derselben Leistungsklasse und ihre Mitteldistanzen habe ich inzwischen ganz knapp toppen können. Also warum nicht auch ihre Marathonzeit, müßte ja "nur" 10 Minuten unter meiner Bestzeit laufen und Berlin versprach eine sehr schnelle Marathonstrecke.

Der Typ am Asics-Stand schaute etwas komisch als ich ihn um eine Marschtabelle für sub 4h29 bat. Dieser Service und das Armband am Handgelenk find ich super, da brauche ich keine Luftballon-Läufer mehr, wenn ich alle Zwischenzeiten am Handgelenk habe.
Trotz der Massen an Läufern vor dem Start mußte ich für die Kleiderbeutelabgabe nicht lange warten. Dann ging es ab in den langsamsten Startblock H. Da ich mich körperlich ganz gut fühlte, wollte ich mich diesmal nicht hinten einreihen, sondern gesellte mich ganz nach vorne. Kurz vor mir war bereits der Startblock G mit Zielzeiten sub 4h15.
Vor dem Start kam bei uns hinten kaum Stimmung auf, irgendwie waren die Lautsprecher kaputt oder nicht gut angeschlossen. Jedenfalls verstand ich den Sprecher nicht und die Lautstärke der Startmusik war eher gedämpft. Eine Viertelstunde nach dem Startschuß für die vorderen Startblocks ging es dann auch endlich für uns "Schlapperer" los.

Ein großes Gedränge war das auf den ersten 2 km, aber dann konnte ich eigentlich ganz gut mein Tempo laufen. Die Zuschauer machten schon von Anfang an eine Superstimmung, ich genoß diese schöne Atmosphäre und das sightseeing durch Berlin.
Die ersten 20 km lief ich voll im Plan:
5 km : 30:08 Min
10 km: 30:08 Min
15 km: 30:00 Min
20 km: 31:11 Min
Da war ich echt zufrieden, aber ich weiß ja mittlerweile, daß so ein Marathon erst viel später anfängt.

Mir ging es weiterhin trotz der aufkommenden Hitze richtig gut und die Stimmung an der Strecke war prächtig. Man war eigentlich keinen einzigen km allein, überall waren Zuschauer, die einen nach vorne pushten. Ganz geil fand ich die Stimmung an der Unterführung am Hohenzollerndamm Richtung Fehrbelliner Platz. Die Trommeln und das rhythmische Klatschen der Zuschauer hatte ich noch die nächsten 2 km im Kopf.
Trotzdem wurde ich inzwischen etwas langsamer:
25 km: 32:44 Min
30 km: 32:50 Min
Ich nahm diese Verlangsamung aber nicht bewußt war, da ich laut meiner Marschtabelle auf kitty noch gut 3 - 4 Minuten Vorsprung hatte und war mir zu diesem Zeitpunkt sicher diese ins Ziel zu retten.
Also weiter die Stadt genießen und viel trinken. Die Verpflegungsstationen waren sehr ausreichend und ich bekam überall ohne große Wartezeiten meine Becher.
Aber was war das denn jetzt für ein niederträchtiges Schild bei km 35 ?
"Läufst Du noch oder walkst Du schon ?"
Da stand doch Martinwalkt mit seiner Clique und hatte sich nicht WinfriedK ebenfalls für den km 35 angekündigt.


35 km: 33:25 Min
Ich hatte immerhin noch 2 Minuten Vorsprung auf kitty und die wollte ich trotz der Niederträchtigen halten und versuchte weiterzulaufen. Aber es wurde schwieriger. Meine Beine schmerzten und ich hielt immer intensiver Ausschau nach den nächsten km-Schildern, die mich vorher kaum interessierten.
Endlich km 38, ein weiterer Versorgungspunkt mit Red Bulls. Super, da mach ich etwas Pause, schnappte mir 2 große Becher und walkte und walkte und walkte, grrrrrrrrr, was war das denn jetzt ?


40 km: 37:54 Min

Nach 1,5 km walken ca 500 m vor km 40 fing ich endlich an rückwärts zu zählen und fing mich wieder. "Nur noch lasche 2,5 km" hämmerte ich mir ins Gehirn


Positiv:
-tolle Stimmung an der Strecke und gute Orga bei Verpflegung und Kleiderbeutelabgabe
- professionelle und lange Massage bei netten Azubis der Berliner Physio-Schule
Negativ:
-Lange Schlangen im Biergarten, unverständlich, daß es bei so einer Großveranstaltung nur 1 Außenausschank gab
- Viele Läufer der schnelleren Startgruppe G überschätzten sich und mußten ab km 25 walken. Dies taten sie oft mitten auf der Strecke nebeneinander und wichen nicht zur Seite aus.
Schön war`s in der Hauptstadt und ich wünsche jedem, daß er diese Stadt auch einmal aus der Laufperspektive bei so einem schönen Wetter erleben kann.
Glückwunsch allen anderen Finishern !
