wiesel hat geschrieben:Bei (fast) keinem hier ist das Herz-Kreislaufsystem der limitierende Faktor. Sondern bezogen auf das Zitat immer die Muskulatur, die Bänder, Sehnen, Gelenke, Knorpel, ..... Von daher ist dieses Zitat in meinen Augen überhaupt nicht passend zu meiner Anmerkung.
Ich versichere Dir, lieber Wiesel, daß Muskulatur, Bänder, Sehnen, Gelenke und Knorpel bei mir nicht die Dauerlaufgeschwindigkeit begrenzen! Wenn das bei jemandem anders ist, und ich weiß daß es bei vielen Langstrecklern anders ist, dann meist deshalb, weil ein Mißverhältnis zwischen Antriebs- und Stützmuskulatur herrscht. Wer als blutiger Laufanfänger zunächst noch nicht einmal 10 km am Stück spazierengehen kann, aber bereits nach 1 oder 2 Jahren den Marathon anstrebt, bei dem wird i. d. R. tatsächlich wenig Zeit für Technik- und Stabilisierungstraining übrig bleiben. So jemand wird, wenn er nicht über einen hervorragenden Band- und Kapselapparat verfügt, kaum um Stützen und Dämpfungskissen herumkommen. Der praktiziert dann "schnelle Fortbewegung zu Fuß", die mit "Laufen" im engeren Sinne jedoch nicht viel zu tun hat. Ein von mir sehr geschätztes Mitglied dieses Forums hat es mir gegenüber mal so ausgedrückt: "Kilometerschrubben im Schlappschritt ist unästhetisch."
wiesel hat geschrieben:Würde Gueng endlich mehr km laufen, mehr Kräftigungs- und Stretchingübungen machen, die Arme parallel zum Körper führen, ...., dann würde er auch unter 40 min. auf 10 km laufen. Das Herz-Kreislaufsystem ist nämlich nicht sein limitierender Faktor. Sondern der zu niedrige km Umfang, die zu wenig aufgewendete Zeit für Kräftigung und Stretching, ... So viel Zeit, dass das Herz-Kreislaufsystem der limitierende Faktor ist, hat er wie zumindest die allermeisten hier gar nicht!
Hier wird´s unsachlich

. Guengs Herz-Kreislauf-System ist sehr wohl der limitierende Faktor, und zwar weil Gueng die 3 Wochenstunden, die er über´s Jahr gemittelt in den Laufsport investiert, eher im Sinne einer optimierten Bewegungsqualität als im Sinne einer maximierten Antriebsleistung bzw. Laufgeschwindigkeit nutzt. Alles eine Frage der Prioritäten bzw. der Philosophie. Außerdem gesteht Gueng gerne ein, daß er sich nicht gerade optimal ernährt. Deshalb läßt er sich auch über dieses Thema nicht aus, sondern konzentriert sich auf das, wovon er etwas versteht

.
wiesel hat geschrieben:Aus diesem Grund wird es eben auch vielen nicht gelingen sich trainings- und laufstiltechnisch so aufzustellen, dass sie am besten mit flachen Schuhen ohne Stützen laufen. Das gelingt selbst zu vielen (Halb-)Profis, die die Zeit dafür haben nicht.
Bezüglich der Profis (und nur da!) sind wir uns sogar einig. Wer mit dem Laufen Geld verdienen will, der muß sich natürlich auf die Maximierung der Laufgeschwindigkeit konzentrieren. Schönheitspreise werden bei Laufwettkämpfen nicht vergeben (warum eigentlich nicht

). Da die Stützmuskulatur Energie bzw. Sauerstoff verbraucht, sind bei diesen Athleten ggf. tatsächlich passive Stützen angezeigt. Irgendwie glaube ich aber nicht, daß der Anteil der Profiläufer hier im Forum besonders groß ist.
AKTIV hat geschrieben:Wenn danach die ersten Automatismen funktionieren kann er sich immer noch dem Thema Lauftechnik widmen. Dies kann schlussendlich dazu führen , dass er weniger gestützte Schuhe benötigt.
Na, wenn´s dann mal nicht zu spät ist! Der Mensch neigt meist zu einer gewissen Bequemlichkeit und Unflexibilität (ich selbst bin auch so!). Hat er erstmal einen bequemen Weg gefunden, dann verläßt er diesen nicht mehr so leicht. Daher sollte man möglichst früh seine Lauftechnik schulen, wenn die unausgereiften Bewegungsabläufe sich noch nicht "eingeschliffen" haben.
Bei mir lief das folgendermaßen:
Juni 2003: Beginn des regelmäßigen Laufens (ca. 2 mal /Woche, anfangs bis 10 km).
September 2003: Erstes Vorfußlaufexperiment nach Besuch von Marquardts Webseite.
Winter 2004/2005: Umstellung auf Vorfußlaufen vollendet.
Mai 2005: erster Laufwettkampf (10 km).
Mik hat geschrieben:Denn selbst Marquardt sagt nicht, dass immer und bei jedem Übungen helfen Pronation, Knickfuß etc. zu beseitigen und pronationsgestützte Schuhe und/oder Einlagen damit der Vergangenheit angehören.
Insofern kommen Deine Empfehlungen Gueng, manchmal etwas sehr auf die Allgemeinheit bezogen rüber, jedem ist damit nicht geholfen, nur noch Neutralschuhe mit möglichst wenig Dämpfung zu tragen.
Du mußt verzeihen, lieber Mik, daß sich meine Lust, mich als abgedrehten Weltverbesserer hinstellen zu lassen, in Grenzen hält.
Glücklicherweise gehört gewissenhafte Literaturanalyse bei mir zum wissenschaftlichen Tagesgeschäft. Also schauen wir doch mal, was Marquardt schreibt!
Laufbibel, S. 269: "...
Wer aktiv läuft, braucht daher keine Stütze. Wählen Sie in diesem Falle einen Schuh mit halbgebogenem Leisten, flacher Bauweise und guter Torsionsfähigkeit... Mithilfe einer Analyse der Gelenksmechanik Ihrer Beinachse kann man feststellen, ob Sie
tatsächlich von einer Unterstützung des Fußes an der Innenseite profitieren, oder nicht.
Dies wird bei knapp 50% der Läufer mit passiver Technik der Fall sein..."
Wie ich desöfteren dargelegt habe, steht es außer Frage, daß ein passiver Läufer zum aktiven werden kann. Die Frage ist nur, ob er bereit ist, zugunsten einer guten Technik auf große Umfänge zu verzichten, oder ob er lieber im Schlappschritt Kilometer schrubbt.
Ich habe mich für ersteres entschieden und fühle mich dabei auf Deutsch gesagt sauwohl.
So, und jetzt sind 17 km "Lidl" angesagt.
Sportliche Grüße von
Martin