So wie ich es verstanden habe, richtet sich der Basic-Plan an Läufer, die bisher 0 bis 40 km pro Woche gelaufen sind. Also auch an Anfänger. Die relativ geringen Laufumfänge von etwa 15 km/Wo. begründet Marquardt damit, dass der Bewegungsapparat 1.) noch nicht in der Lage ist, mehr Umfang in sauberer Technik zu vertragen 2.) jedoch nur noch saubere Technik gelaufen werden soll, damit die gerade eingeübten neuen Bewegungsmuster nicht wieder mit dem alten Schlappschritt verwischt werden.
Vor diesem Hintergrund finde ich die (Lauf-) Umfänge als erste Orientierung in Ordnung. Wer bereits über entsprechende Lauferfahrung verfügt, ist sicher in der Lage, das für sich abzuwandeln.
Was meiner Meinung nach in dem besagten Plan auf Seite 177 zu kurz kommt (bzw. dort nicht eingetragen ist?) sind die Koordinationsübungen, das Dehnprogramm sowie das Krafttraining. Da fehlt wirklich die Reizdichte.
Ich finde diesen Basic Plan gar nicht schlecht, für jemanden der wirklich grundlegend an seiner Technik arbeiten möchte. Allerdings würde ich dann gleich etwas weiter ausholen und die allgemeine Athletik mehr betonen. Das heißt: zunächst durch Muskellängentest die eigenen Defizite lokalisieren, evtl. durch eine Bewegungsanalyse (bzw. kompetente Beobachtung durch Trainer etc.) die Schwachpunkte im Bewegungsablauf erkennen. Darauf aufbauend lässt sich das Dehn-, Kraft- und Technikprogramm ausrichten.
Zusätzlich zu den Laufeinheiten aus dem Basic Plan würde ich zwei mal pro Woche Krafttraining einbauen, täglich ein bis zwei mal das Dehnprogramm durchführen sowie spätestens alle zwei Tage einige Koordinationsübungen machen (der Trick mit der Wärmflasche ist echt eine Empfehlung!). Zusätzliches GA Training wie Schwimmen oder Rad nach Belieben.
Abgesehen davon glaube ich auch, dass ein Läufer der bereits über etwas Erfahrung verfügt, nach einigen Wochen sehen wird, ob er ein zweites Lauf-ABC pro Woche einbauen kann (fände ich auch "stimmiger").
Sehr gut an dem Buch finde ich, dass genügend Übungen gezeigt werden, mit denen sich ein gutes Techniktraining ausgestalten lässt. Meiner Meinung nach ist das Hauptproblem an einer sauberen Technik, dass die muskulären Grundlagen dafür erst geschaffen werden müssen. Es nützt nur bedingt etwas, einem Läufer mit verkürzten Hüftbeugern und Oberschenkelstreckern sowie zu schwachem Gluteus Übungen für Hüftstreckung und Schrittlänge einzutrichtern: er wird es nicht umsetzen können, solange seine Muskeln den Bewegungsspielraum nicht hergeben oder die Kraft fehlt.
Ich persönlich habe das Glück, dass mein Laufstil nicht (mehr) sehr weit von der empfohlenen Technik entfernt ist, insofern kann ich mich auf die Details konzentrieren und werde nicht das ganze Programm durchziehen. Auch gehe ich mit den Wochenkilometern nicht so weit runter.
Allerdings stecken da u.a. auch eineinhalb Jahre Pilates bei einer sehr erfahrenen Trainerin dahinter.
Viele Grüße,
Thomas