Seite 1 von 1

eure Gedanken beim Laufen

Verfasst: 26.02.2007, 16:45
von Schnitte
Schon lange ist mir aufgefallen, dass ich während des Laufens unglaubliche Gedankensprünge habe. Meistens sind sie aber immer dieselben. Es fängt meistens an mit vorfreudigen Gedanken auf die Strecke "Yes das wird wieder geil." Dann gehe ich die Strecke im Kopf durch ob ich nicht doch vielleicht dort hinten nach links laufe und den Berg meide und eher am Hotel noch ein Stück weiter laufe. Nach etwa 10 Minuten laufen analysiere ich meine Laufsituation: "Du bist super drauf! Immer schön den Rhythmus beibehalten" Man kann sagen ich coache mich selber. Irgendwann kommt dann der Moment wo ich Hunde erblicke (ich tierische Angst) und mein Puls steigt an - Adrenalin schießt durch meinen Körper. Mit einem Gefühl dem Tode nahe zu sein überlege ich mir eine Strategie um unbemerkt an den Hunden vorbei zu kommen. Die Umgebung wird abgecheckt, der Besitzer wird analysiert und Fluchtmöglichkeiten und evtl. Gegenwehrmaßnahmen werden im Kopf parat gelegt. Vorbei an den Hunden hält mich nur ein Gedanke: "Schnell weg". Irgendwann wird es wieder etwas ruhiger und ich schaue mir die Leute an: "Der sollte auch mal was tun! Was denken die wohl über mich? Igitt ein Raucher - Luft anhalten und schnell vorbei!" ... Zwischendurch lobe ich mich immer selbst und immer wieder das coachen: "Wie ist die Haltung? Rhythmus? Fussposition?..." Und meistens in der Mitte des Laufes kommt der Gedanke des Aufgebens - Der Körper will nicht mehr. Was nun? Coachen: "Weiter du packst das! Denk an was anderes!" Meistens denke ich dann an Wettkämpfe. Stelle mir vor hunderte von Menschen stehen am Rand und jubeln mir und anderen Läufern zu. Manchmal mache ich einen Abstecher zum Schwimmen und schwimme meine Bahnen. Dann wirft es mich aus meinen Gedanken und ich merke wie mein Rhythmus wieder schneller wird und ich mühelos vorwärtskomme. "Jawoll!" Meistens am Ende des Laufes evaluiere (hä?) ich die Erlebnisse des Laufes und coache mich wieder "noch da hoch und fertig isset. Super gelaufen!"

Natürlich höre ich auch Musik und gleite in die Welt der Phantasien ab.



Was denkt ihr beim Laufen und wie baut ihr euch auf wenn ihr plötzlich in ein tiefes Loch fallt.

Verfasst: 26.02.2007, 17:16
von elcorredor
Hi Schnitte!

Gestern beim 35k-Longjogg, etwas außerhalb von Wien: Temperatur 2 Grad plus, den ganzen Tag blies der Wind mit rund 50 km/h. Auf meiner großen Runde hatte ich nicht nur gut 300 Höhenmeter zu bewältigen ("Mach dir nicht ins Hemd, du bist schließlich auch schon die Großglockner Hochalpenstraße raufgelaufen" :nick: ) , sondern auch immer wieder heftigen Gegenwind ("So ein Mist. Normalerweise gehst du bei dem Sauwetter nicht mal Spazieren" :tocktock: ).
Ich kreuzte auf einem Höhenkamm mehrmals hin und her. Mal bergauf mit Rückenwind ("Hey super, das geht ja ganz locker" :daumen: ), mal wieder bergab und ich dachte, "Mensch, da geht ja gar nichts weiter".
Habe den 35er aber trotzdem brav beendet und auf meiner Entdeckungstour in einer für mich relativ unbekannten Gegend eine Menge schöner Plätze entdeckt.

Manchmal reime ich mir während meiner Trainingsläufe irgendwelche Geschichten zusammen, oder ich denke mir aus, wie ich beim nächsten Zusammentreffen mit einem dummen Menschen (zumeist Hundebesitzer), diesen mit gekonnten Verbalattackten zur Schnecke mache. Nach ein paar Minuten derart zielloser Hirnakrobatik meldet sich aber meistens ein feines Stimmchen, das mir zuflüstert: "Pfeif auf die negativen Gedanken? Du läufst - und nur das zählt." :hallo:

Liebe Grüße

El Corredor

Verfasst: 26.02.2007, 18:37
von schrambo
Ich sinniere über anstehende Wettkämpfe, den noch zu absolvierenden Trainingsplan oder ich male mir aus, wie schnell ich auf verschiedenen Strecken irgendwann mal laufen könnte bzw. will.
Das ist auch zugleich Motivition bei anstrengenden Einheiten dranzubleiben.

Verfasst: 26.02.2007, 18:38
von Micha1976
Da geht mir so verdammt viel durch den Kopf. Im Moment ist es eine willkommene Gelegenheit, über das nachzudenken, was so verrücktes in meinem Job passiert. Das ist meistens die ersten Kilometer der Fall, dann befasse ich mich mit meinem Lauf, kontrolliere Geschwindigkeit und Puls, höre in mich rein, teste meine Befindlichkeit und merkwürdige Weise gelingt es mir, dann wirklich abzuschalten.

Gruß, Micha

Verfasst: 26.02.2007, 18:39
von marcmarl78
Wenn ich allein laufe meist und leider sehr häufig:"Wieso laufe ich nur allein? Kann das alleine-laufen auch Spaß machen? Wenn ja, warum mir nicht?"

Verfasst: 26.02.2007, 18:57
von frako2007
Hallo
I denke immer die ersten Km daran wie der Tag gelaufen ist , und danach denke ich wie der nächste Marathon wohl sein wird ( Mai Karstadtmarathon).
Laufe seit etwa 4 Wochen regelmäßig wieder mit einem Partner er läuft seinen ersten Marathon mit 52 jahren Respekt Oder .
Aber gewöhlich höre ich Musik beim Laufen das Motiviert mich .

Verfasst: 26.02.2007, 19:09
von BerndJott
Ich denke am hauptsächlich an die Strecke, manchmal auch über Dinge die am Tag passiert waren oder die mich noch erwarten. Pläne für die Zukunft mache ich da meistens nicht und wenn dann geht es bei diesen Gedanken nicht unbedingt um das Laufen.

Verfasst: 26.02.2007, 22:16
von Nordmann
moin schnitte,

es gibt hier den user "teye", dessen signatur ein zitat vom unsterblichen george best ist. diese lautet: I spent a lot of my money on booze, birds and fast cars. The rest I just squandered.

nun, squandering of anything ist während des laufens ja kaum möglich. an den rest zu denken schon.

Verfasst: 26.02.2007, 22:55
von Adiprene
Denke z.B an das was ich noch zu erledigen habe oder über irgendwelche Ereignisse nach. Jedenfalls nicht über das Laufen ... komischerweise :confused:

Verfasst: 27.02.2007, 00:08
von Mafi1985
Vielen Dank für den schönen Thread!

Ich laufe, warum weiß ich selbst nicht genau…. Für mich? Für mein Gewissen, damit ich die letzten „Schokosuchtanfälle“ entschuldigen kann?
Laufe ich um mich abzukapseln, um die Welt um mich zu vergessen?

Ein Waldweg, es ist noch früh am morgen. Der Reif liegt auf den Blättern und vor mir sehe ich meinen Atem der mir zeigt wie kalt es doch noch ist.
Kein Mensch ist zu sehen, die Vögel zwitschern und kündigen den frühen Morgen an.
Neben mir fließt ein Fluss und ich genieße das rauschen des Wassers.
Meine Schritte werden durch den Waldboden gedämpft und sind kaum zu hören.
Es ist wie in einem Traum, alles neblig und still, kein Großstadtlärm der stört.
Doch an was denke ich? Warum laufe ich hier?
Meine Pulsuhr erinnert mich an meinen Puls und das ich doch nicht zu schnell laufen soll.
Ich verlangsame das Tempo, schaue bedächtig zu den Baumwipfeln und sehe wie die ersten Sonnenstrahlen durch die Blätter scheinen.
Manchmal vergesse ich, wie schön es hier doch ist, wie schön die Natur sein kann.
Es gibt doch nichts schöneres wie seinen Körper zu spüren, mit sich alleine zu sein und alles um sich herum zu vergessen.

Ein paar Eindrücke, hautpsächlich ist die Weißach zu sehen.Liegt bei uns direkt vor der Tür.... :D

http://www.metalldatenbank.de/allgaeu_b ... ch%204.htm
http://www.zahlerhof.de/kirche_umgebung.jpg
http://www.zahlerhof.de/weissach.jpg
http://www.buchenegger-wasserfaelle.de/ ... ges/33.htm

Verfasst: 27.02.2007, 07:36
von Teye
Bei den GA1-Läufen denke ich selten an Tempo, Puls etc. Auch die Reize der Strecken nehme ich nur unbewußt auf, obwohl es ausnahmslos Naturstrecken, also Feld, Wald, Wiese sind...über den Job denke ich höchstens die ersten dre Minuten nach...Irgendwie ist es ein Flug durch Raum und Zeit.

Verfasst: 27.02.2007, 07:44
von BadTicket
Interessanter Thread, durch den ich merke dass ich nicht ganz sicher bin an was ich alles denke....
Bei ebenen Strecken verarbeite ich oft den Tag, "organisiere" die nächsten oder geniesse das Leben, besonders wenn es ein landschaftlich schöner Weg ist den ich laufe.
Bei unebenem Gelände - besonders im Wald wenn es abwärts geht - ist die Konzentration immer 100% auf den Boden gerichtet. Ansonsten passiert was... Das hatte ich letztens als ich in vollem Speed einen kleinen Waldweg nach unten rannte und nur kurz an meinen Schuh dachte der androhte auf zu gehen. Eine übersehene Wurzel und ich flog 5 Meter den Weg runter. Blutendes Knie und Oberarm waren die Folge. Ich war dann aber so sauer, dass ich gleich eine Bestzeit aufstellte :wink:

Verfasst: 27.02.2007, 08:39
von blambi43
Halöchen,

einfache Dinge sehen, wie beim letzten Lauf: Wie harmonisch ein blattloser Birnenbaum geformt sein kann und wie schön er sich gegen den blauen Himmel abhebt.

Gruß Hans

Verfasst: 27.02.2007, 08:39
von Kruemelmonster
Im "Optimalfall" denke ich beim Laufen NICHTS- glaube der Fachmann sagt zu diesem Zustand Flow. Da mein Hirn zum "Dauerrattern" neigt ein geradezu paradisischer Zustand.
Ansonsten je nachdem- gesteigerte Kreativität, was bedeutet, mir fällt aller Mögliche "Blödsinn" ein, Geschichten, Bilder, nette Geburtstagsgeschenke für Verwandte/ Bekannte,...
Oder aber es hilft mir wirklich dabei den "negativen/ anstrengenden" Gedanken geradezu davon zu laufen. Wenn mich zu Anfang des Laufens irgend etwas merklich beschäftigt merke ich oft, wie es sich mit der Zeit in den Hintergrund verzieht und auch danach oft weniger "tragisch" erscheint, als es vielleicht zu Beginn war. Gibt es übrigens irgendwo Studien zu, dass die gleichförmige rechts- links Bewegung, die man beim Laufen vollführt eine positive Auswirkung auf die Verarbeitung belastender Erlebnisse hat, da es die Koordination der beiden Hirnhälften unterstützt.

Liebe Grüße
Krümelmonster

Verfasst: 27.02.2007, 10:04
von Bibimon
ich denke grundsätzlich nichts Gutes...
Darauf möcht ich auch garnicht näher eingehen, sonst bekomm ich ein polizeiliches Verbot nochmal auf der Bundesstraße zu laufen *fg*

Die positivsten GEdanken sind wohl: Mensch, was koch ich um 11? Befrag ich wiedermal den Gefrierschrank? Was ist im Kühlschrank....hm hm hm

Schwubbs, bin ich zu Hause und NICHT klüger, als zu dem Punkt, als ich loslief

Mir ist aber aufgefallen, dass ich beim Laufen NICHT logisch denken kann... nicht rechnen kann *schämgrins*

Verfasst: 27.02.2007, 10:07
von Kathrinchen
7:00 Regen! Die Dorfkinder stehen an der Bushaltestelle, nix Neues für die, die sind es gewöhnt, daß ich morgens zur Arbeit laufe. Weicheier. Können doch mit dem Rad fahren.
7:05 der Schulbus überholt mich, mein Sohn winkt mir zu... die haben es gut, sitzen im Trocknen. Hier draussen isses kalt, nass und es geht bergauf. Laufen ist doof
07:15 geil... ich bin vielleicht cool (es geht leicht bergab)
07:20 Hupkonzert, werde von Nachbarin überholt. Mit Auto. Ich bin cooler. Laufen fetzt.
07:30 keinen Bock mehr. Kalter Wind pfeift um die Nase. Läuft nicht heut. Könnte jetzt gerade aus, dann sind es nur 11 km bis ins Büro. Ach nee, mach ich nicht, bin doch keine Weichei. Links ab, nun gibts kein zurück.
07:40 Rosenstolz hämmert mir im Kopf rum. Laufe heute extra mal ohne Musik, hab ja früh den Schrätt von Schnitte gesehen, will mal drauf achten, denk ich mir. Kinder sind jetzt auch schon groß. Nächster Marathon. Scheiß Tempo. Langer Lauf am Samstag. Arbeitsschutzbelehrung steht an. Noch genug Kaffee da? Freu mich aufs Frühstück. Volle Unterschriftenmappe. Geld holen. Auto waschen. Sitzbezüge reinigen. Langsamer Laufen. Idiot, pass doch auf bei den Pfützen. Komische Autonummer. Schneeglöckchen, Krokusse. Scheiß Wetter. Laufen ist doof. Mist, Ampel auf Rot.
08:30 Grün. Noch 2 km. Wo ist mein Betriebsausweis. Schranke. Blöde Erfindung. Piep. Durch.
8:37 Morgen. Ja ja, Trainingslauf. Geht mir super, danke!
08:40 Geschafft. 18,15 km! Laufen fetzt!

Ja, so war das heute morgen! Nix Konkretes also :zwinker5:

Verfasst: 27.02.2007, 10:13
von Melrose
Kruemelmonster hat geschrieben:Im "Optimalfall" denke ich beim Laufen NICHTS- glaube der Fachmann sagt zu diesem Zustand Flow. Da mein Hirn zum "Dauerrattern" neigt ein geradezu paradisischer Zustand.
Gelingt mir leider zu selten, in der letzten Zeit verstärkt auf den langen Läufen. Manchmal fehlen mir einfach ein/zwei Kilometer. Tolles Gefühl! Hape Kerkeling hatte in seinen Buch über seine Erfahrungen auf dem Jakobsweg etwas ähnliches beschrieben. Er meinte, dies sei der Moment, wo er Gott getroffen habe (ganz so spirituell würde ich es bei mir allerdings nicht beschreiben, aber wer weiß?)

Ansonsten denke ich an alles Mögliche: Job, Partnerschaft, zu erledigende Dinge, an die Natur - und natürlich an Laufen (Laufhaltung, Zeiten und Kopfrechnen inkl.)

Verfasst: 27.02.2007, 10:15
von Melrose
schnatterinchen hat geschrieben:Ja, so war das heute morgen! Nix Konkretes also :zwinker5:
Genial! :hihi: Genauso!!! :daumen:

Verfasst: 27.02.2007, 10:25
von Kruemelmonster
Hm, was ich gerade ganz aktuell, nicht laufend, denke- Hat Kathrin ein Einzelbüro, oder ein extra für sie aufgestelltes Duschzelt auf dem Firmenhof, einen extra großen Spint, damit alle Wechselklamotten reinpassen? :zwinker5:

Ernsthaft, morgens gleich auf die Arbeit laufen- gehen ok, aber richtig als Trainingslauf- da schreit die Nachteule in mir- Respekt du Strongwoman :daumen:

Liest sich übrigens nett, dein "Gedankensammelsurium".

Angenehmen Restarbeitstag.
Krümelmonster

Verfasst: 27.02.2007, 10:31
von Kathrinchen
Kruemelmonster hat geschrieben:Hat Kathrin ein Einzelbüro, oder ein extra für sie aufgestelltes Duschzelt auf dem Firmenhof, einen extra großen Spint, damit alle Wechselklamotten reinpassen? :zwinker5:
Eine eigene Dusche, Wechselklamotten hab ich gestern mitgebracht. Nach Hause holt mich heute meine Tochter mit dem Auto ab. Logistische Meisterleistungen sind das... :zwinker2:

So ein Trainingslauf am Morgen: glaub mir, an solchen Tagen kann Dir nix mehr passieren :nick:

Verfasst: 27.02.2007, 12:02
von U_d_o
Was mir beim Laufen durch die Gehirnwindungen funkt ist so fürchterlich abhängig von der jeweiligen Situation. Ist es ein langer, langsamer Jogg, fehlen mir schon mal hinterher mehrere Kilometer komplett im Gedächtnis. Stattdessen habe ich mir zu diesem oder jenem eine Meinung gebildet, zu Erlebtem still vor mich hin gelächelt oder auch grimmig geschaut, und ganz allgemein den Gedanken die Zügel schießen lassen. Laufe ich unter dem Eindruck einer aktuellen oder überwundenen Verletzung, dann gilt die Hauptaufmerksamkeit jener Stelle im Bewegungsapparat. Und wenn das Training sehr anstrengend ist (Tempoläufe, Intervalle, usw.) dann ist im Kopf nur Platz für Durchhalteparolen ...

Gruß Udo

Verfasst: 27.02.2007, 12:03
von Schnitte
Na das ist ja sehr interessant. Sehr deutlich das von Schnatti wo ich ab und zu grinsen musste :) .

Was mir auffällt ist, dass die meisten negative Gedanken haben. Dabei soll doch laufen Spass machen. Ich persönlich könnte niemals beim Laufen an meinen Job denken. Wenn nur ein kleiner Gedanke damit beginnt schuppse ich ihn sofort beiseite und denk an was schönes (ja, meist denk ich auch an euch User :daumen: ) Und weiterhin komisch ist, dass viele beim Laufen das Laufen nicht mögen oder sich fragen wieso sie laufen. Und am Ende doch alles geil finden ... Cool! Sind wir nicht alle Sadisten :teufel:


Die Bilder von Mafi sind sehr schön - da würde ich auch nicht mehr denken können vor lauter staunen.

Verfasst: 27.02.2007, 12:04
von Schnitte
U_d_o hat geschrieben: Laufe ich unter dem Eindruck einer aktuellen oder überwundenen Verletzung, dann gilt die Hauptaufmerksamkeit jener Stelle im Bewegungsapparat. Und wenn das Training sehr anstrengend ist (Tempoläufe, Intervalle, usw.) dann ist im Kopf nur Platz für Durchhalteparolen ...

Gruß Udo


Das geht mir auch so.

Verfasst: 27.02.2007, 12:13
von U_d_o
Schnitte hat geschrieben:Dabei soll doch laufen Spass machen.
Da Laufen zu meinem Leben gehört wie Essen, Schlafen, Trinken, und ... äh ... na ja du weißt schon, habe ich aufgehört mich zu fragen, ob es Spaß macht. :P

Verfasst: 27.02.2007, 12:15
von Schnitte
U_d_o hat geschrieben:Da Laufen zu meinem Leben gehört wie Essen, Schlafen, Trinken, und ... äh ... na ja du weißt schon,

:abwarten: nein was? Bitte sprich!


:zwinker2:

Verfasst: 27.02.2007, 12:53
von Tux
Was mir aufgefallen ist: während des Laufens kann ich nicht
mehr Kopfrechnen! Kleines Einmaleins geht ja, aber mit dem Addieren und
Subtrahieren krieg ich da echt meine Probs.
Was wieder einmal zeigt: während des Laufens kann man am besten
"große" Gedanken hegen :)

Verfasst: 27.02.2007, 13:20
von caramba
Sonntags Mittag: Nach 2-3 min Lauf fängt es an, in Bindfäden zu regnen. :nene:
Hmm, habe heute nicht so viel Glück. Bis jetzt waren es nur kurze Schauer + es klarte immer wieder auf. Die Jacke hält den Regen für eine halbe Stunde ab.
Habe noch schwere Beine vom gestrigen Fahrtenlauf + ich muss darauf achten, nicht mit den Füssen auf den Boden zu flatschen. Ich bin doch gar nicht müde, warum muss ich mich so zusammenreißen?

Nach 25 min kommen mir Spaziergänger mit gelbem Ölzeug entgegen, es regnet immer noch. Hmm, die bleiben schön trocken, für mich leider nicht geeignet.
Ab hier fängt für mich die langangezogene Steigung bevor ich für meinen langen ruhigen Lauf auf einem relativ flachen Plateau komme. Obwohl ich langsam laufe liegt der Puls 10 Schläge höher als erwartet. Mist das Ziel mit 0,7 Hfmax einen Trainingseffekt zu erreichen ist wieder in Frage gestellt. :motz:
Der Gedanke abzubrechen taucht zwar auf, verschwindet aber genau so schnell + problemlos.

Nach 40 min, ich bin schon auf dem Plateau, kommen mir während des Runterkübelns 2 Läufer entgegen. Auch zwei Harte, denke ich mir. Wir begrüßen uns kurz.
Der Puls geht hier endlich unter 0,7 Hfmax. Ich mache mir Gedanken, mich nach flacheren Strecken zu erkündigen + diese in Zukunft mit dem Auto anzusteuern.

Wie laufe ich, damit ich nicht vor 2 Stunden wieder zurück bin?
Nach 65 min werde ich neugierig, weil ich in der Nähe der Aachener Winterlaufstrecke bin. Laufe ein unbekanntes Stück bevor ich zur nächsten befahrenen Strasse komme. Dort gibt es ein Lokal zum „Wilddieb“. Hmm, ob wohl hier das damals im Dezember gestohlene + vergammelte Wildfleisch auf dem Tisch gekommen ist? :confused:

Auf dem Rückweg, frage ich mich, ob die Strecke zum Abmessen auf den Satellitenkarten erkennbar ist.
Nach 80 min hat es endlich aufgehört zu regnen, die Hände sind mittlerweile recht kalt vom Wind + der bleischweren nassen Jacke. Trocknet die Jacke vom Wind bevor ich zurück bin?
Freue mich über die sehr selten gelaufene Strecke + frage mich wo ich genau herauskomme.

Bin 120 min kurz vor zu Hause + überlege einen Steigerungslauf zu absolvieren. Merkwürdig größten Teil relaxt gelaufen + trotzdem geben die Beine das nicht mehr her.

Nach 2:10 bin ich wieder zurück, die Jacke immer noch klatschnass + die Wolkendecke zu mehr als der Hälfte aufgerissen.
Gut, dass ich nicht länger mit dem Laufen gewartet habe, sonst wäre der Sonntag echt futsch gewesen.

:hallo:

Verfasst: 27.02.2007, 15:26
von Ripple
U_d_o hat geschrieben:Da Laufen zu meinem Leben gehört wie Essen, Schlafen, Trinken, und ... äh ... na ja du weißt schon, habe ich aufgehört mich zu fragen, ob es Spaß macht. :P
Wie? und bei "...äh..." ist das auch egal, es muß einfach sein wie Essen, Schlafen, Trinken, Laufen? Na super!

Viel Spaß noch im Leben (dann eben bei anderen Sachen als Essen, Schlafen, Trinken, Laufen, ...äh...).

Ciao
Michael

Verfasst: 28.02.2007, 00:23
von ochatte
Während ich sonst ständig ans Laufen denke, denke ich beim Laufen an alles andere. Vor allem negative Gedanken werden da verarbeitet. Bei langen Läufen drehen sich die Gedanken zeitweise auch konkret um den nächsten Marathon (30 km in 3 Stunden? Wie soll ich da 42 in 3 1/2 schaffen?)

Kopfrechnen funktioniert bei mir allerdings tadellos. Was soll ich sonst beim Laufen machen? Zeitung lesen?

Verfasst: 28.02.2007, 08:53
von U_d_o
Tux hat geschrieben:Was mir aufgefallen ist: während des Laufens kann ich nicht mehr Kopfrechnen! Kleines Einmaleins geht ja, aber mit dem Addieren und Subtrahieren krieg ich da echt meine Probs.
Was wieder einmal zeigt: während des Laufens kann man am besten
"große" Gedanken hegen :)
Ich laufe schon über 20 Jahre. Davon jedoch erst die letzten 5 mit systematischem (und zumeist auch hartem) Training. Davor war ich auch 4, 5 mal in der Woche draußen. Aber ausschließlich langsam trabend und nur Einflüssen wie Lust, Laune und Wetter gehorchend. Damals fühlte sich das selten anstrengend an und ich musste beim Laufen auch nie einen Gedanken an das Laufen selbst verschwenden. Da hab ich sogar mal monatelang ein Vokabelheft dabei gehabt und mir spanische Wörter in die Großhirnrunde geklopft. Jo, so was gibt's :nick: . Meine Gedanken waren bei diesen Läufen (die durchaus auch damals schon an die 2 h gingen) immer unterwegs. Heute fällt es mir schon schwer unterm Laufen Zwischenzeiten zu kalkulieren. Damals hätte ich Gleichungen mit zig Unbekannten unterwegs lösen können. Ich erinnere mich auch daran, mal mit einem ungelösten Programmierproblem unterwegs gewesen zu sein. Vom Compi aufgestanden, in die Laufklamotten und raus ... Ich dachte überhaupt nicht an die noch zu lösende Aufgabe bis .... ja bis auf einmal die Lösung unvermittelt da war. Ohne vorher laufend gegrübelt zu haben, war mir plötzlich klar, wie ich's hinbekomme. Jo, auch so was gibt's :nick: .

Heute beherrschen mich beim Laufen meist Gedanken, die mit dem Training selbst zu tun haben (Ausnahme: lange Läufe). Insofern ist mein schönes Laufhobby ein wenig "ärmer" geworden :frown: . Aber dafür bekomme ich ja dann wieder andere "Geschenke" ...

Gruß Udo

Verfasst: 28.02.2007, 15:42
von dawn
Ich denke nochmal über den Tag nach, denke an morgen.
Mache mir Gedanken zu absurden Themen, die ich dann ein paar Minuten lang verfolge und bei komischen anderen Dingen ankomme und dan frage ich mich nach fünf Minuten wie ich da hingekommen bin und warum ich so einen Stuss zusammen denke.

Aber genau das mag ich am laufen...

Verfasst: 01.03.2007, 11:37
von Bibimon
@TUX: DAANNKEEE... bin also nicht allein *aufatmet*

@schnatterinchen *LAACHH* Herrlich :o)
Wie, war die Ampel so lang auf rot?

Verfasst: 01.03.2007, 12:54
von allofaj
Also wenn ich nur so gemütlich vor mich hin laufe, dann lasse ich gerne meine Gedanken schweifen. Was war im Job? Der nächste Urlaub? Über was ärgere/freue ich mich momentan? Ich genieße die Landschaft.
Ich kann dabei prima entspannen.

Aber wenn ich mir ein Zeitziel setze, da muss ich mich höllisch zusammenreißen und mich komplett auf den Lauf konzentrieren, sonst werd' das nüscht.

Aber schön ist Laufen immer.

Verfasst: 02.03.2007, 21:56
von Schnucki
Woran ich beim Laufen denke? Das geht Euch gar nix an. :teufel:

Verfasst: 02.03.2007, 22:07
von Kathrinchen
Bibimon hat geschrieben:@Wie, war die Ampel so lang auf rot?
Hi Bibi, nee, das ist ja alles zwischen 7:40 und 8:30 Uhr passiert, während Kilometer 7 bis 16 so ungefähr :nick: . Um 8:27 ging dann die Ampel auf Rot :zwinker2:

Verfasst: 02.03.2007, 23:15
von fatzert1971
Am Anfang jedes Laufes bedauere ich mich und quäle mich mit den Gedanken wie ich trotz des schlecht verdauten Essens, meiner Muskel- und Gelenkschmerzen, des schlechten Wetters, des tollen Vormittagsprogrammes im Fernsehen sowie der verlockenden Aussicht auf zu erledigende Arbeiten diesen Lauf angehe.
Danach wundere ich mich warum es trotz des schlecht verdauten Essens, meiner Muskel- und Gelenkschmerzens usw.. gar nicht mal so schlecht läuft.
Dann mache ich mir Gedanken wie ich den langen Anstieg aufgrund des schlecht verdauten Essens usw. schaffen soll. Es geht aber immer besser und ich denke, dass ich ein unbelehrbarer Idiot bin weil ich trotz.. so schnell unterwegs bin.
Immerhin habe ich jetzt schon mal ein Drittel meines Minimalzieles (60 Minuten) geschafft. Jetzt wird es flacher und mir wird bewusst, dass ich so ziemlich der Einzige bin, der unterwegs ist. Selbst die Kühe scheinen sich zu wundern, warum ein so genanntes intelligentes Wesen bei diesem Wetter unterwegs ist.
Warum habe ich eigentlich in jeder Richtung Gegenwind?
Das schlecht verdaute Essen und alle anderen Gründe, die mich vom Laufen abhalten wollten sind mittlerweile vergessen und da ich ja sowieo unterwegs bin werde ich halt 90 Minuten laufen. Kommt ja nicht auf die paar Minuten mehr an.
Der Wendepunkt ist erreicht und endlich kommt das von mir lang ersehnte bergabführende Teilstück. Jetzt heisst es aufzupassen, dass ich nicht zu schnell werde und es zum Schluss teuer bezahlen werde. An den aus dem Nichts auftauchenden Spaziergänger werde ich aber noch mit Würde und angepasster Geschwindigkeit vorbeilaufen.
Endlich vorbei aber es läuft gerade so gut und so halte ich das Tempo noch ein wenig. Geht ja eh bergab.
Zwischenmarkierung: Ich muss total daneben sein so schnell im Training zu laufen. Aber bald geht es wieder bergauf, dann werde ich eh langsamer.
Mir wird bewusst, dass ich anfange etwas müde zu werden aber ich werde nicht aufgeben. Schliesslich sind mittlerweile 2 Leute im Büro schneller als ich.
Aber nicht mehr lange... hehe...wenn die wüssten wie gut ich in Form bin :daumen: . Das rede ich mir jedenfalls ein und eigentlich muss ich mir gestehen, dass ich ganz zufrieden bin. Ich zufrieden mit mir? Kommt gar nicht in die Tüte. Lauf schneller du Trottel und sonne dich nicht zu sehr in Selbstlob.
Jetzt kommt die letzte sehr schwere, 1 km lange Steigung. Wusste ich nicht, dass die in meiner Laufstrecke ist, oder warum bin ich so gerannt wie ein Vollidiot. Aber egal, die schaffst du auch noch. Die Holzbank am Rande des Weges markiert die Hälfte des Anstieges. Den Rest schaffst du auch noch. Noch 200 m: hoffentlich schaffe ich es. Noch 100 m: ich schaffe es nicht.
Oben angekommen: Boah ich habe es geschafft. Jetzt bin ich stolz auf mich. Die letzten 10 Minuten erholst du dich. Ok 3 Minuten reichen auch zur Erholung und dann läufst du wieder etwas schneller bis zum Haus.
90 Minuten sind vorbei. Meine Freundin kommt heraus und fragt: Na wie war's?
Ach weisst du es war wie immer. Es war wunderschön, aber eigentlich gab's nichts Besonderes.

Verfasst: 05.03.2007, 13:43
von mrsmerian
Meistens motiviere ich mich indem ich mir vorstelle ein Esel oder Pferd zu sein, der/ das dynamisch und elegant aussieht wenn es den Berg hochschwebt...
dass meine Beine eine Nähmaschine sind und nicht aufhören dürfen sich auf und ab zu bewegen...
manchmal, wenn es ganz schlimm wird stelle ich mir vor mich mit jedem Schritt gegen irgend etwas wehren zu müssen, z.B. Tiere, die mir in die Beine beißen wollen.
Das allerdings nur, wenn ich denke ich kann nicht mehr :)

Wenn alles schön ist, laufe ich einfach dahin und denke vllt. sogar nichts; dann wieder denke ich über neue Strecken nach, über schöne Erlebnisse oder ich male mir irgendwelche Ereignisse aus, die in der Zukunft liegen.

Grüße, Missus

Das Lauf Karma

Verfasst: 19.04.2007, 23:22
von Ginseng
Das Lauf Karma

wenn wir alle den schein des lichtes
so wie sonne mond und sterne
wahrnehmen und in erhabener achtsamkeit
unsere schritten lenken lassen
hin zu dem großen ziel
dann ist es nicht mehr fern.