Gewidmet für den lieben Marienkäfer
Verfasst: 22.04.2007, 19:35
Hallöchen,
sitze gerade völlig fertig vor dem Computer und trinken ein riesiges Glas Wasser mit einem Schuss Balsamicoessig drin.
Was ist passiert? Auf meinem Trainingsplan standen heute 30 km drin. Gleichzeitig war aber heute ein 10 km Wettkampf im eigenen Dorf - zum allerersten Mal! Logisch, da musste ich mitmachen.
Was aber tun mit den 30 km. Diese Frage habe ich schon bei dem Thread "Hilfe für Marathontraining" gestellt und euch damit genervt.
Jetzt hatte Marienkäfer die "geniale" Idee, nach dem 10 km Lauf nochmal 20 km dranzuhängen.
Ganz schön schlau, so ein Marienkäferchen.
Also bin ich bei viel zu warmen Wetter mit der Einstellung, ich halte mich zurück, in den Wettkampf reingegangen.
Dummerweise kannte ich einige Persönchen aus unserem Dorf. Als es dann losging, sind alle wie die Wahnsinnigen losgelaufen. Und ich natürlich sofort hinterher.
Vor mir Bekannte - die hole ich noch ein! Hinter mir Freunde - die kriegen mich nie. Insgesamt ein wunderschöner Lauf, nur die Beine wurden immer schwerer. Egal, immer weiter, bis zum nächsten Baum, bis zum nächsten Zuschauer, immer weiter, immer weiter, immer weiter. Nur noch 2,5 km. Die Strecke kenne ich nur zu gut, ist ja meine Hausstrecke. Jetzt noch mal Gas geben. Warum bekomme ich so wenig Luft, warum habe ich so schwere Beine? Nächstes Jahr wiege keine 88 kg mehr, mindestens 10 kg bis 20 kg weniger! Nur noch um die Ecke und schon sprinte ich ins Ziel.
Meine Zeit 50:23. Verdammt, die 24 Sekunden hätte ich auch noch schaffen können, wenn ich ne Uhr dabeigehabt hätte. Aber Moment mal, das ist ja eine persönliche Bestzeit!!!!!!!
Die Glücksendorphine schießen durchs Blut. Die Strecke ging außerdem ständig bergauf und bergab. Jaaaaaa!
Aber da war doch noch was. Ich muss noch 20 km laufen.
Ich habs mir vorgenommen, und ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.
Also, schnell nach Hause und ein paar Wasserfläschchen mit Hammergel gefüllt in den Trinkgürtel. Kopfhörer auf und jetzt nur noch genießen.
Mein Plan: Die 10 km Wettkampfrunde noch zweimal laufen, an den staunenden Nachbarn vorbei, die sich nach dem Lauf ein Bierchen gönnen, die faulen Säcke.
Die zweite Runde beginnt. Oh ist das schön! Endlich wieder Luft beim Laufen. Marienkäfer hat mir ja empfohlen, die ersten 4 km nach dem Wettkampf gaaaaanz langsam zu laufen. Und die Musik! Ein Genuss!
Ich bin immernoch euphorisch und denke über diesen Bericht nach. Ich genieße und genieße.
Plötzlich bekomme ich Bauchschmerzen. Schnell ab ins Gebüsch, hoffentlich kein Hitzestich oder ähnliches.
Nach kurzer Zeit gehts aber wieder besser. Komisch, meine Beine werden schwerer, obwohl ich doch immernoch gaaaaaanz langsam laufe.
Langsam wirds schwerer - vor allem das Bergablaufen geht etwas auf die Kniee (Ein Knie, zwei Kniee? Schreibt man das so? Komisch!)
So langsam kommt das Ende der zweiten Runde. Alle 30 min trinke ich so ein Wasser/Hammergelgemisch ( ). Ich kann sie langsam nicht mehr ertragen. Aber ich bin wirklich kaputt.
Jetzt laufe ich an meinen faulen Nachbarn mit ihrem Bier vorbei. Nur nichts anmerken lassen. Becken nach vorne - locker und schnell laufen - nicht schnaufen. Alle staunen. Ich "ist doch gar nichts - lauft ihr noch ein paar Runden mit?" (Angeber )
Nachdem die Nachbarn außer Sichtweite sind, wanke ich schlapp nach Hause und fülle meine Trinkgefäße nochmal auf. Nochmal Hammergel (Würg!), aber wenns hilft.
Au nein, Marienkäferchen, was für eine beknackte Idee, nochmal 10 km. Ich bin völlig platt und torkle wieder raus.
In meinem Hirn ist inzwischen gar nichts mehr. Nur noch so Satzfetzen:
Nur ankommen, nur ankommen, nur ankommen, nur ankommen, nur ankommen, ...
Mein Knie, mein Oberschenkel, alles tut weh, ich kann nicht mehr. Was solls. Immer weiter, immer weiter, immer weiter, ...
Irgendwie vergeht die Zeit dann doch und ich komme langsam aber sicher voran. Meinen MP3- Player habe ich auf ein Lied, das sich ständig wiederholt, gestellt. Voll psychomäßig.
Immer das gleiche Lied, immer die gleichen Durchhalteparolen. Ich bin einfach fertig.
Irgendwie nähere ich mich langsam dem Ziel. Die Nachbarn sitzen noch da. Schnell wieder versuchen locker zu laufen. Sie zeigen mir den Vogel. Ha, geschafft!
Endlich!!!!!!!!!!!!! Ich bin zu Hause und kann endlich tot umfallen.
Ich mach mir ein riesiges Glas mit Wasser und Essig - Warum, keine Ahnung.
Inzwischen gehts mir übrigens wieder ganz gut.
Lieber Marienkäfer, vielen Dank für den tollen Vorschlag.
Es war ein wunderschöner Lauf. Irre, wie schnell man die Schmerzen und das Leiden vergisst.
Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.
Der Residenzlauf (nächste Woche) und der Marathon in Würzburg (in drei Wochen) können kommen!
Grüße
Bruno
sitze gerade völlig fertig vor dem Computer und trinken ein riesiges Glas Wasser mit einem Schuss Balsamicoessig drin.
Was ist passiert? Auf meinem Trainingsplan standen heute 30 km drin. Gleichzeitig war aber heute ein 10 km Wettkampf im eigenen Dorf - zum allerersten Mal! Logisch, da musste ich mitmachen.
Was aber tun mit den 30 km. Diese Frage habe ich schon bei dem Thread "Hilfe für Marathontraining" gestellt und euch damit genervt.
Jetzt hatte Marienkäfer die "geniale" Idee, nach dem 10 km Lauf nochmal 20 km dranzuhängen.
Ganz schön schlau, so ein Marienkäferchen.
Also bin ich bei viel zu warmen Wetter mit der Einstellung, ich halte mich zurück, in den Wettkampf reingegangen.
Dummerweise kannte ich einige Persönchen aus unserem Dorf. Als es dann losging, sind alle wie die Wahnsinnigen losgelaufen. Und ich natürlich sofort hinterher.
Vor mir Bekannte - die hole ich noch ein! Hinter mir Freunde - die kriegen mich nie. Insgesamt ein wunderschöner Lauf, nur die Beine wurden immer schwerer. Egal, immer weiter, bis zum nächsten Baum, bis zum nächsten Zuschauer, immer weiter, immer weiter, immer weiter. Nur noch 2,5 km. Die Strecke kenne ich nur zu gut, ist ja meine Hausstrecke. Jetzt noch mal Gas geben. Warum bekomme ich so wenig Luft, warum habe ich so schwere Beine? Nächstes Jahr wiege keine 88 kg mehr, mindestens 10 kg bis 20 kg weniger! Nur noch um die Ecke und schon sprinte ich ins Ziel.
Meine Zeit 50:23. Verdammt, die 24 Sekunden hätte ich auch noch schaffen können, wenn ich ne Uhr dabeigehabt hätte. Aber Moment mal, das ist ja eine persönliche Bestzeit!!!!!!!
Die Glücksendorphine schießen durchs Blut. Die Strecke ging außerdem ständig bergauf und bergab. Jaaaaaa!
Aber da war doch noch was. Ich muss noch 20 km laufen.
Ich habs mir vorgenommen, und ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss.
Also, schnell nach Hause und ein paar Wasserfläschchen mit Hammergel gefüllt in den Trinkgürtel. Kopfhörer auf und jetzt nur noch genießen.
Mein Plan: Die 10 km Wettkampfrunde noch zweimal laufen, an den staunenden Nachbarn vorbei, die sich nach dem Lauf ein Bierchen gönnen, die faulen Säcke.
Die zweite Runde beginnt. Oh ist das schön! Endlich wieder Luft beim Laufen. Marienkäfer hat mir ja empfohlen, die ersten 4 km nach dem Wettkampf gaaaaanz langsam zu laufen. Und die Musik! Ein Genuss!
Ich bin immernoch euphorisch und denke über diesen Bericht nach. Ich genieße und genieße.
Plötzlich bekomme ich Bauchschmerzen. Schnell ab ins Gebüsch, hoffentlich kein Hitzestich oder ähnliches.
Nach kurzer Zeit gehts aber wieder besser. Komisch, meine Beine werden schwerer, obwohl ich doch immernoch gaaaaaanz langsam laufe.
Langsam wirds schwerer - vor allem das Bergablaufen geht etwas auf die Kniee (Ein Knie, zwei Kniee? Schreibt man das so? Komisch!)
So langsam kommt das Ende der zweiten Runde. Alle 30 min trinke ich so ein Wasser/Hammergelgemisch ( ). Ich kann sie langsam nicht mehr ertragen. Aber ich bin wirklich kaputt.
Jetzt laufe ich an meinen faulen Nachbarn mit ihrem Bier vorbei. Nur nichts anmerken lassen. Becken nach vorne - locker und schnell laufen - nicht schnaufen. Alle staunen. Ich "ist doch gar nichts - lauft ihr noch ein paar Runden mit?" (Angeber )
Nachdem die Nachbarn außer Sichtweite sind, wanke ich schlapp nach Hause und fülle meine Trinkgefäße nochmal auf. Nochmal Hammergel (Würg!), aber wenns hilft.
Au nein, Marienkäferchen, was für eine beknackte Idee, nochmal 10 km. Ich bin völlig platt und torkle wieder raus.
In meinem Hirn ist inzwischen gar nichts mehr. Nur noch so Satzfetzen:
Nur ankommen, nur ankommen, nur ankommen, nur ankommen, nur ankommen, ...
Mein Knie, mein Oberschenkel, alles tut weh, ich kann nicht mehr. Was solls. Immer weiter, immer weiter, immer weiter, ...
Irgendwie vergeht die Zeit dann doch und ich komme langsam aber sicher voran. Meinen MP3- Player habe ich auf ein Lied, das sich ständig wiederholt, gestellt. Voll psychomäßig.
Immer das gleiche Lied, immer die gleichen Durchhalteparolen. Ich bin einfach fertig.
Irgendwie nähere ich mich langsam dem Ziel. Die Nachbarn sitzen noch da. Schnell wieder versuchen locker zu laufen. Sie zeigen mir den Vogel. Ha, geschafft!
Endlich!!!!!!!!!!!!! Ich bin zu Hause und kann endlich tot umfallen.
Ich mach mir ein riesiges Glas mit Wasser und Essig - Warum, keine Ahnung.
Inzwischen gehts mir übrigens wieder ganz gut.
Lieber Marienkäfer, vielen Dank für den tollen Vorschlag.
Es war ein wunderschöner Lauf. Irre, wie schnell man die Schmerzen und das Leiden vergisst.
Der Schmerz geht, der Stolz bleibt.
Der Residenzlauf (nächste Woche) und der Marathon in Würzburg (in drei Wochen) können kommen!
Grüße
Bruno