Gib mir einen Berg...Glück am Rennsteig
Verfasst: 20.05.2007, 21:50
Gib mir einen Berg....dazu einen blauen Himmel mit einer Sonne, schlechte Wegverhältnisse und ich sage Dir, ich kann laufen.
Zu aller erst muss ich sagen, dass es ein toller Lauf war, es hat Spaß gemacht, vom Start bis zum Ziel, dass nicht sehnlichst erwartet wurde, sondern einfach da war, weil 21 km und ein bisschen um waren.
Ich war so überrascht, dass es so gut lief, denn selbstverständlich war mir mit gerade 300 gelaufenen Kilometern in diesem Jahr mulmig, dazu das große JuiJuiJui und Kopfwackeln der alten Hasen vom Rennsteig.
Aber Pah, ich kann den Röntgen, ich kann alle Berge!
Denn sie machen mir vor allem Freude. Ein bisschen crossiges Gelände und die Möglichkeit, nach ein bisschen bergauf auch wieder ein bisschen zu kullern....das macht ein erfolgreiches Läufchen.
Wie alle wissen, geht es zuerst wohl bergauf. Aber irgendwie auch nicht so richtig doll. Es lief einfach gut. Ich war gefühlt eine Gemse, zwischen Kilometer 2 und 7 bin ich eine Gemse, es ist herrlich, in kleinen Schritten die Steigungen zu nehmen, den Blick immer am Boden. Nein nicht immer, ich sehe natürlich auch viel Wald, sehr viel Wald. Dann begegne ich auf diesem Abschnitt erstmals Barikka, einer wunderschönen Ridgeback-Hündin mit Startnummer, die ist mit Frauchen unterwegs. Das sieht toll aus und ich denke an meinen Hund zuhause, der bestimmt der allerschönste Hund des ganzen Rennsteigs gewesen wäre. Dann laufe ich aber weiter, Barikka sehe ich später ins Ziel laufen und feuer sie noch mal so richtig an.
Der Lauf ist derweil immer noch schön, nach geschätzten null komma nix kommt der höchste Punkt des Laufes.
Hier sei mir nun aber doch ein erstauntes „Huch“ erlaubt...denn so richtig anstrengend war es bis hierher nicht und ich habe doch extra Kräfte gespart. Na macht nix, ein paar hundert meter weiter gibt es endlich mal eine tolle Aussicht aufs Tal, auf Oberhof und das schaue ich mir mit Ruhe an.
Und dann beginnt das große Kullern. Es geht bergab, immer berg ab, bis man unten ist und spätestens da fühle ich mich wie ein Kullerkeks, ganz rund gekullert und grinse in die Welt hinein, denn es geht mir ausgesprochen gut.
Kurz vor km 10 ist die Verpflegungsstelle, ich nehme warmen Tee (Gott sei Dank gibt es den) und trinke in aller Ruhe und sortiere erst mal soviel gutes Feeling. Wer hätte das gedacht, ich jedenfalls nicht.
Aber mein persönlicher schwerer Kilometer wird schon kommen, aber erst mal geht es nach ein bisschen bergan wieder bergab und ich rolle so dahin und schaue mich um und sehe Wald. Langsam finde ich das ein bisschen schade, es gibt keinen Bach, der gluckert, es gibt wenige Ausblicke in die Landschaft, immer nur ein Baum im Wald.
Ich sage es hier mitten im Text: der Röntgen-Lauf ist schöner, der einzige, mit dem ich den Rennsteig vergleichen könnte. Schöner am Röntgen ist nicht nur die Aussicht, sondern auch, dass Daniela mit mir läuft, sie fehlt den ganzen Lauf, aber besonders in der Mitte, denn da hätte ich viel zu erzählen gehabt von russischen Märchen, in denen Brote im Wald kullern, denen man hinterherlaufen muss, um sein Glück zu finden. Ersatzweise sabbel ich andere Läufer an. Zum Beispiel den mit dem T-Shirt vom Kirschlauf, den ich nur aus den Erzählungen von Jürgen_F kenne und so habe ich ein Minütchen Jürgen und Phönix im Kopf. Jaja....
Aber dann kommt er, der persönliche schwere km, es ist der km 17, nach der letzten Verpflegungsstelle. Es geht sacht bergan, aber man muss die Schritte so ganz selbst laufen, hier weiß ich, dass ich konditionell nicht gut drauf bin, auch die getrudelten Kilometer haben sich meine Beine alle gemerkt und nun sind sie müde....aber es ist die letzte Steigung und ich packe sie als einzige in diesem lauf aus Ehrgeiz, denn ein Läufer, der mich beim Gehen erwischt und überholt sagt: „Na, in Potsdam gibt es wohl keine Berge, da ist alles flach.“
Pah, das saß und ich laufe los, hole ihn ein und bin weg, denn jeder Berg ist mal zu Ende. Und dann laufe ich zum Ziel, die Kilometer fliegen nur so dahin, bei einem kleinen Huckel werde ich noch fotografiert, dann kommen die Kleingärten von Schmiedefeld und dann die Zielgerade, ich werde angesagt vom Sprecher, dann von einer Vereinskollegin bejubelt und dann bin ich da.
Es war toll. Ich bin2:26 Std gelaufen, bin damit zufrieden und bin glücklich. In meinem Kopf sind noch viele Details, aber ich finde sie gerade nicht. Es war eben ein toller Lauf.
Heute habe ich Muskelkater....vom Schunkeln im Festzelt.
Ich bleibe dabei: Ein Berglauf macht Spaß, einen HM in der Stadt hätte ich ohne Vorbereitung nie geschafft, aber dies Auf und Ab im Berg setzt Kräfte frei, die einfach mehr möglich machen. Gib mir einen Berg!
mandy
Zu aller erst muss ich sagen, dass es ein toller Lauf war, es hat Spaß gemacht, vom Start bis zum Ziel, dass nicht sehnlichst erwartet wurde, sondern einfach da war, weil 21 km und ein bisschen um waren.
Ich war so überrascht, dass es so gut lief, denn selbstverständlich war mir mit gerade 300 gelaufenen Kilometern in diesem Jahr mulmig, dazu das große JuiJuiJui und Kopfwackeln der alten Hasen vom Rennsteig.
Aber Pah, ich kann den Röntgen, ich kann alle Berge!
Denn sie machen mir vor allem Freude. Ein bisschen crossiges Gelände und die Möglichkeit, nach ein bisschen bergauf auch wieder ein bisschen zu kullern....das macht ein erfolgreiches Läufchen.
Wie alle wissen, geht es zuerst wohl bergauf. Aber irgendwie auch nicht so richtig doll. Es lief einfach gut. Ich war gefühlt eine Gemse, zwischen Kilometer 2 und 7 bin ich eine Gemse, es ist herrlich, in kleinen Schritten die Steigungen zu nehmen, den Blick immer am Boden. Nein nicht immer, ich sehe natürlich auch viel Wald, sehr viel Wald. Dann begegne ich auf diesem Abschnitt erstmals Barikka, einer wunderschönen Ridgeback-Hündin mit Startnummer, die ist mit Frauchen unterwegs. Das sieht toll aus und ich denke an meinen Hund zuhause, der bestimmt der allerschönste Hund des ganzen Rennsteigs gewesen wäre. Dann laufe ich aber weiter, Barikka sehe ich später ins Ziel laufen und feuer sie noch mal so richtig an.
Der Lauf ist derweil immer noch schön, nach geschätzten null komma nix kommt der höchste Punkt des Laufes.
Hier sei mir nun aber doch ein erstauntes „Huch“ erlaubt...denn so richtig anstrengend war es bis hierher nicht und ich habe doch extra Kräfte gespart. Na macht nix, ein paar hundert meter weiter gibt es endlich mal eine tolle Aussicht aufs Tal, auf Oberhof und das schaue ich mir mit Ruhe an.
Und dann beginnt das große Kullern. Es geht bergab, immer berg ab, bis man unten ist und spätestens da fühle ich mich wie ein Kullerkeks, ganz rund gekullert und grinse in die Welt hinein, denn es geht mir ausgesprochen gut.
Kurz vor km 10 ist die Verpflegungsstelle, ich nehme warmen Tee (Gott sei Dank gibt es den) und trinke in aller Ruhe und sortiere erst mal soviel gutes Feeling. Wer hätte das gedacht, ich jedenfalls nicht.
Aber mein persönlicher schwerer Kilometer wird schon kommen, aber erst mal geht es nach ein bisschen bergan wieder bergab und ich rolle so dahin und schaue mich um und sehe Wald. Langsam finde ich das ein bisschen schade, es gibt keinen Bach, der gluckert, es gibt wenige Ausblicke in die Landschaft, immer nur ein Baum im Wald.
Ich sage es hier mitten im Text: der Röntgen-Lauf ist schöner, der einzige, mit dem ich den Rennsteig vergleichen könnte. Schöner am Röntgen ist nicht nur die Aussicht, sondern auch, dass Daniela mit mir läuft, sie fehlt den ganzen Lauf, aber besonders in der Mitte, denn da hätte ich viel zu erzählen gehabt von russischen Märchen, in denen Brote im Wald kullern, denen man hinterherlaufen muss, um sein Glück zu finden. Ersatzweise sabbel ich andere Läufer an. Zum Beispiel den mit dem T-Shirt vom Kirschlauf, den ich nur aus den Erzählungen von Jürgen_F kenne und so habe ich ein Minütchen Jürgen und Phönix im Kopf. Jaja....
Aber dann kommt er, der persönliche schwere km, es ist der km 17, nach der letzten Verpflegungsstelle. Es geht sacht bergan, aber man muss die Schritte so ganz selbst laufen, hier weiß ich, dass ich konditionell nicht gut drauf bin, auch die getrudelten Kilometer haben sich meine Beine alle gemerkt und nun sind sie müde....aber es ist die letzte Steigung und ich packe sie als einzige in diesem lauf aus Ehrgeiz, denn ein Läufer, der mich beim Gehen erwischt und überholt sagt: „Na, in Potsdam gibt es wohl keine Berge, da ist alles flach.“
Pah, das saß und ich laufe los, hole ihn ein und bin weg, denn jeder Berg ist mal zu Ende. Und dann laufe ich zum Ziel, die Kilometer fliegen nur so dahin, bei einem kleinen Huckel werde ich noch fotografiert, dann kommen die Kleingärten von Schmiedefeld und dann die Zielgerade, ich werde angesagt vom Sprecher, dann von einer Vereinskollegin bejubelt und dann bin ich da.
Es war toll. Ich bin2:26 Std gelaufen, bin damit zufrieden und bin glücklich. In meinem Kopf sind noch viele Details, aber ich finde sie gerade nicht. Es war eben ein toller Lauf.
Heute habe ich Muskelkater....vom Schunkeln im Festzelt.
Ich bleibe dabei: Ein Berglauf macht Spaß, einen HM in der Stadt hätte ich ohne Vorbereitung nie geschafft, aber dies Auf und Ab im Berg setzt Kräfte frei, die einfach mehr möglich machen. Gib mir einen Berg!
mandy