Superlanger Bericht vom Supermarathon am Rennsteig
Verfasst: 21.05.2007, 08:52
Vor einem Jahr ...
Ich war gerade gemeinsam mit Schnatterinchen meinen ersten Miniminiultramarathon am Rennsteig gelaufen (Berichte hier und hier). Wir saßen im Festzelt um die leeren Speicher zu füllen und die Stimmung zu genießen, zu singen und zu tanzen. Da sah ich sie an den Nachbartischen, die mit diesem speziellen T-Shirt auf dem stand: Finisher Supermarathon. Der Gedanke so was auch mal zu laufen setzte sich fest. Und da der nächste Rennsteiglauf auch noch der 35. ist stand für mich fest: den SM will ich mitlaufen.
Der Tag davor ... Kurz vor Mittag, die Tasche ist gepackt und im Auto verstaut. Letztes Überlegen ob ich auch alles dabei habe und ab auf die Autobahn. Zuerst nach Eisenach um die Startunterlagen abzuholen. Nach kurzer Suche einen Parkplatz etwas entfernt vom Marktplatz gefunden. Also ein Stück laufen, was den Beinen nach 2h30 Fahrtzeit recht gut tut. Auf dem Markplatz schaue ich mich suchend nach dem Meldebüro um. Nichts zu sehen, kein Hinweis. Mir laufen noch mehr Leute über den Weg, die die Startnummernausgabe suchen. Nach einigem Herumirren und fragen, finde ich diese kleine Gasse und die unscheinbare Tür. Drinnen stehen die Läufer Schlage, aber die Organisation ist super. Es geht richtig schnell und ich bin nach wenigen Minuten wieder draußen. Eine kleine Runde über den Marktplatz und rund um die Kirche führt mich an dem Zelt vorbei, in dem in wenigen Stunden die Kloßparty (ohne mich) stattfinden wird. Ich steuere mein nächstes Ziel an. In Stützerbach habe ich mein Quartier für dieses Wochenende aufgeschlagen. Sachen aus dem Auto holen, einrichten, frisch machen und weiter geht’s nach Schmiedefeld. Hier will ich mir ansehen wo ich am nächsten Morgen mein Auto parken kann. Schon jetzt sind viele Parkplätze hoffnungslos voll. Ich stelle mein Auto am Hotel „Gastinger“ ab und laufe zum Sportplatz. Unterwegs treffe ich Sumowalker und wir gehen zusammen über die Marathonmesse. So richtig gefällt mir das Angebot dort nicht und wir laufen zurück zum Hotel „Gastinger“. Wir sind viel zu zeitig da. Doch die Zeit vergeht schnell, wenn man sich über die liebste Freizeitbeschäftigung unterhält. Gegen 18 Uhr kommen 19Joerg61 und elcorredor mit seiner Frau Gudrun und dann sind sie da: Pittiplatsch, Schnatterinchen, Big-Biggi, cabo, Ishimori, Rohar (später mit Familie), Rennschnecke mit Familie. Hab ich jetzt jemanden vergessen? Wir lassen uns das Essen schmecken und füllen auch die Flüssigkeitsspeicher auf. Bei sehr angenehmer Unterhaltung vergeht die Zeit wie im Flug. Schon brechen die ersten wieder auf. Ein bisschen Schlaf braucht der Läufer vor einem anstrengenden Wettkampf. Ich fahre die 5 km in mein Quartier und nach Sachen zurechtlegen, stelle ich mir den Wecker auf 2Uhr10.
Der mit großer Aufregung erwartete Tag ... So richtig ausgeschlafen war ich natürlich nach den etwas mehr als 4 Stunden Schlaf nicht. Aber die Anspannung macht mich schnell munter. Frisch machen, Vaseline an die bevorzugten Aufreibestellen, anziehen, etwas essen und trinken, Wechselsachen einpacken und los ging es mit dem Auto nach Schmiedefeld. Ich hatte Glück, am Bahnhof war noch eine Lücke für mein Auto frei. Der Weg bis zur Bushaltestelle ist nicht weit. Den ersten Bus lasse ich wegfahren. Erst im dritten Bus setze ich mich gleich ganz vorne hin, den Ishimori müsste jeden Moment auftauchen. Es klappt wie verabredet. Kurz vor 3Uhr30 startet der Bus nach Eisenach und ist gegen 4Uhr50 da. So hat Ishi genügend Zeit die Startunterlagen abzuholen. Unser Weg führt uns dann sofort zu diesen „netten blauen Häuschen“. Vor mir ca. 10 Läufer und hinter mir bildet sich innerhalb kurzer Zeit eine sehr lange Schlange. Jetzt kommen die Busse aus den verschiedenen Orten und da sind 11 Toi-Häuschen für mehr fast 1800 Läufer eindeutig zu wenig. Ishimori entscheidet sich die erste Möglichkeit im Wald zu nutzen. Ich treffe auf einige mir bekannte LäuferInnen und bei Hallo! und Wie geht’s? vergeht trotz innerer Anspannung die Zeit recht schnell. Die wärmenden Hüllen im Gepäcksack verstauen und das Ganze am richtigen LKW abgeben. Ja und nun gibt es kein zurück mehr. Ein Hubschrauber kreist über dem Marktplatz, das Rennsteiglauflied wird gespielt und alle singen mit. Dann ein Schuss und es geht los. Die Läuferschar bewegt sich durch das Starttor. Ishimori und ich brauchen ca. 2 Minuten bis zur Piepsmatte. Ab da können wir langsam loslaufen. Wir wollen versuchen solange es geht zusammen zu laufen. Grobe Zielzeit unter 9 h.
Der Lauf ... Wer wissen möchte wo die Strecke entlang geht, der findet das hier. Ich will nur beschreiben wie es mir ging auf diesem Weg über den Rennsteig. Kaum aus Eisenach raus verdrückt sich Ishimori in die Büsche (so wie viele andere auch). Ich laufe langsam den Berg weiter hinauf. Ishi hat eine höhere Grundschnelligkeit und wird mich bestimmt bald wieder einholen. Das klappt auch später bei seinen Fotostopps recht gut. Ich brauche ein möglichst gleichmäßiges Tempo um Kraft zu sparen. An steilere Bergabschnitten fallen wir in einen Walkschritt, laufen wäre auch nicht schneller. Am ersten Verpflegungsstand trinke ich nur Tee. Kilometer 10 passieren wir nach 1:05. Das ist ein sehr gute Zeit dafür das es bisher eigentlich nur Bergauf gegangen ist. Hoffentlich ist das nicht zu schnell für mich. Auf den nächsten 10 Kilometern werden wir von zwei Verpflegungsstationen versorgt. Hier probiere ich zum ersten Mal den berühmten Schleim. Sehr lecker und schön warm. Bei Kilometer 20 zeigt meine Uhr mir 1:03 für den 10er an. Es geht immer noch mehr bergauf als bergab. Und nun wird es besonders heftig. Wir gehen den Inselsberg (25 km) hoch und dann folgt ein sehr steiler Weg auf Asphalt wieder runter. Meine Beine melden sich mit Schmerzen auf diese Anstrengung. Das ist kein richtiges Laufen, sondern ein versuchtes schnelles Gehen. An der Grenzwiese belohne ich meinen Körper mit Schleim und greife zu Cola und Wasser. Für den 10er bis zum Kilometer 30 brauchen wir 1:07. Ishimori ist bis Kilometer 37,5 immer in meiner Nähe. Ich merke das er eigentlich schneller laufen könnte, aber ich sage egoistischer Weise nichts. Er ist ein guter Unterhalter und eigentlich mag ich nicht alleine laufen. An der Ebertwiese schicke ich ihn aber los unter dem Motto: lauf dein Tempo. Mir fällt es nun schon deutlich schwerer. Die Strecke ist zwar auch jetzt nicht eben, aber es geht auch nicht so steil bergauf und bergab. Bei Kilometer 40 zeigt meine Uhr mir 1:06 für die letzten 10 km an. Gesamtzeit bis dahin 4:21. Kurze Zeit darauf, an der nächsten Verpflegungsstation, will ich eigentlich die leeren Speicher auffüllen. Aber irgendwie ist mir, als wenn da nichts rein geht. Ich bleibe stehen und zögere etwas. Sofort werde ich gefragt ob es mir gut geht, ob ich Hilfe brauche oder gar aufhören will. Ich lehne dankend ab, greife mir ein Stückchen Apfel, einen Becher Tee und einen mit Wasser und gehe den nächsten Berg hinauf. Als ich oben bin kann ich auch wieder trinken. Den Rest des Wassers nutze ich um mich zu erfrischen, denn inzwischen meint es die Sonne schon viel zu gut mit uns. Weiter geht es bergauf. Die Beine werden nun schwer. Ab Kilometer 45 erhalte ich wieder Begleitung. Heike ist im letzten Jahr den SM in 7h39 gelaufen. Doch dieses Jahr geht es ihr auf Grund einer leichten Erkältung nicht so gut. Wir beschließen gemeinsam weiter zu laufen. Die 10 km bis zum Kilometer 50 – 1:20. Und wieder ein Berg und nun gehe ich schon beim kleinsten Anstieg. Eigentlich habe ich keine Lust mehr. Erstaunlicherweise nehme ich trotzdem die herrliche Landschaft rundherum war. Genieße die Ausschichten, die sich immer wieder bieten. Der Körper aber sagt er will nicht mehr. In den Waden spüre ich erste Ansätze von Krämpfen. An der nächsten Verpflegung frage ich nach Salz. Mir wird eine Brühe empfohlen. Schön warm und wirklich auch recht salzig. Dann noch ein Becher Schleim und Cola und weiter geht es. Ab hier sind es noch knapp 18 km bis ins Ziel. Hier war die Möglichkeit mit einer offiziellen Zeit aus dem Lauf auszusteigen. Darüber nachgedacht habe ich schon ... aber ich will ins Ziel laufen. Kilometer 60 – Gesamtzeit bis dahin 7:03, also 1:21 für den 10er. Immer öfter müssen wir wegen Seitenstechen oder Krämpfen in den Waden gehen. Das wieder loslaufen fällt schwer. Schmücke - Kilometer 64, hier treffen wir Ishimori am Verpflegungsstand wieder. Er berichtet nichts erfreuliches über seinen Lauf. Nasenbluten, Sturz, Krampf, also alles was man nicht braucht. Er läuft weiter. (Etwas später holen wir ihn ein, doch er kann nicht mehr mit uns mithalten und lässt abreißen.) Wir stärken uns für die letzten 9 km. Ab hier soll es eigentlich nur noch bergab gehen, aber manchmal geht es trotzdem bergauf. Die Sonne geht mir seit geraumer Zeit mächtig auf die Nerven. Innerlich jammere ich heftig rum und freue mich über jeden Baum der etwas Schatten über den Rennsteig wirft. Für die 5 km bis zum 65 Kilometer brauchen wir 44 Minuten. Kampf und Krampf fällt mir im nachhinein dazu nur ein. Eine letzte Verpflegungsstation 4,5 km vor dem Ziel. Noch mal Cola nachfüllen und das Wasser über den Kopf. Das ist eine super Kühlung und hilft für ca. einen Kilometer. Bis zum Ziel ist es nun nicht mehr weit. Heike versucht zu motivieren und irgendwie gelingt ihr das auch. Wir laufen und nur wenn die Beine zu sehr krampfen gehe ich kurze Strecken. Schmiedefeld liegt nun vor uns. Immer öfter Zuschauer am Wegesrand, die klatschen und uns mit Worten aufmuntern und unterstützen. Wir hören den Stadionsprecher und dann sind wir endlich, endlich in der Zielgasse. Ich werde sogar noch mal etwas schneller. Ich höre und dann sehe ich auch cabo, die mir zuruft: Lächeln!!! Der Sprecher sagt meinen Namen und 19joerg61 klatscht ab. Zieleinlauf mit Heike. Ich bedanke mich bei ihr und sie sich bei mir. Wir haben uns gegenseitig geholfen diesen Lauf mehr oder weniger erfolgreich zu beenden. Meine Nettozeit beträgt 8:42:33 (für die letzten 8 km haben wir 55 min gebraucht). Ich bin glücklich und schon laufen die Tränen. Jörg besorgt uns in Windeseile Getränke. Das war super. Danke dafür nochmals. Ich brauche nun dringend Schatten und muss mich, um den Kreislauf zu beruhigen, irgendwohin setzen.
Nach dem Lauf ... Trinken, Beine lockern und entkrampfen, mit Bekannten reden, Sachen von der Wiese holen, an der langen Schlange anstellen zum Finishershirt abholen (bloß gut, später gab es die kleinen Größen nicht mehr), Heike verabschieden, duschen (welche Wohltat), was Trockenes anziehen, Suppe fassen, Erste Hilfe leisten bei Kreislaufproblemen einer Läuferin, Sumowalker, Ishimori und Rohar treffen, den „Marathonzielberg“ runterlaufen zum Auto, Sachen verstauen, den Berg wieder hoch in leichtem Joggingschritt. Mir geht es gut und ich fühle mich richtig gut. Ich treffe auf Schnatterinchen, Pittiplatsch und big-biggi. Es ist schön und schon wieder steht mir das Wasser in den Augen. Am und im Festzelt treffen wir mit den anderen Foris zusammen (damit ich niemanden vergesse zähl ich nun nicht alle auf). Jetzt wird gefeiert. Ein Köstritzer Schwarzbier gluckert durch unsere Kehlen. Etwas Essen und dann geht es los. Ein Trommelwirbel mischt das Zelt auf. Die trommelnden Jungs sind klasse. Und stehend auf den Bänken klatscht das Publikum mit. Später spielte eine Band Hits zum Mitsingen, Tanzen und Schunkeln. Der Akkordeonspieler (ich habe seinen Namen vergessen) war im letzten Jahr auch schon da und ist mit seinen Liedern gern gehört. Wie schon erwähnt, tanzend auf Tischen und Bänken wird nun gesungen und geklatscht. Es ist beeindruckend. Ich versuche die Stimmung mit ein paar Fotos mit dem Handy einzufangen [Bilder sind etwas verwackelt, ach nee, die Leute wackeln ;-)))]. In den Spielpausen können wir uns ein wenig unterhalten. Wenn die Stimmung aber kocht, ist eigentlich kein Wort zu verstehen. Irgendwann nach 23 Uhr werde ich doch richtig müde und wir brechen auf.
Der Tag danach ... Mir geht es immer noch gut und bisher hält sich der Muskelkater, den ich eigentlich noch erwarte, stark zurück. Die Beine sind schwer und nach längerem Sitzen oder gar liegen fühle ich mich wie eingerostet. Das gibt sich aber bei Bewegung schnell wieder. Ich habe mich sehr gefreut am Rennsteig so viel bekannte und bis dahin unbekannte Foris zu treffen. Wie immer, es war nett und interessant. Zum Rennsteiglauf komme ich bestimmt wieder. Ob schon im nächsten Jahr wird sich zeigen. Nur den Supermarathon werde ich nicht noch einmal in Angriff nehmen. Alle sagen zwar man soll nie nie sagen, doch das war mir zu viel Quälerei. Da fehlen mir vielleicht auch Läufe über 50 bis 60 Kilometer. Achja und ganz als letzter Satz will ich mich hiermit bei Ishimori bedanken. Stefan es war gut mit dir zu laufen, DANKE!
Ich war gerade gemeinsam mit Schnatterinchen meinen ersten Miniminiultramarathon am Rennsteig gelaufen (Berichte hier und hier). Wir saßen im Festzelt um die leeren Speicher zu füllen und die Stimmung zu genießen, zu singen und zu tanzen. Da sah ich sie an den Nachbartischen, die mit diesem speziellen T-Shirt auf dem stand: Finisher Supermarathon. Der Gedanke so was auch mal zu laufen setzte sich fest. Und da der nächste Rennsteiglauf auch noch der 35. ist stand für mich fest: den SM will ich mitlaufen.
Der Tag davor ... Kurz vor Mittag, die Tasche ist gepackt und im Auto verstaut. Letztes Überlegen ob ich auch alles dabei habe und ab auf die Autobahn. Zuerst nach Eisenach um die Startunterlagen abzuholen. Nach kurzer Suche einen Parkplatz etwas entfernt vom Marktplatz gefunden. Also ein Stück laufen, was den Beinen nach 2h30 Fahrtzeit recht gut tut. Auf dem Markplatz schaue ich mich suchend nach dem Meldebüro um. Nichts zu sehen, kein Hinweis. Mir laufen noch mehr Leute über den Weg, die die Startnummernausgabe suchen. Nach einigem Herumirren und fragen, finde ich diese kleine Gasse und die unscheinbare Tür. Drinnen stehen die Läufer Schlage, aber die Organisation ist super. Es geht richtig schnell und ich bin nach wenigen Minuten wieder draußen. Eine kleine Runde über den Marktplatz und rund um die Kirche führt mich an dem Zelt vorbei, in dem in wenigen Stunden die Kloßparty (ohne mich) stattfinden wird. Ich steuere mein nächstes Ziel an. In Stützerbach habe ich mein Quartier für dieses Wochenende aufgeschlagen. Sachen aus dem Auto holen, einrichten, frisch machen und weiter geht’s nach Schmiedefeld. Hier will ich mir ansehen wo ich am nächsten Morgen mein Auto parken kann. Schon jetzt sind viele Parkplätze hoffnungslos voll. Ich stelle mein Auto am Hotel „Gastinger“ ab und laufe zum Sportplatz. Unterwegs treffe ich Sumowalker und wir gehen zusammen über die Marathonmesse. So richtig gefällt mir das Angebot dort nicht und wir laufen zurück zum Hotel „Gastinger“. Wir sind viel zu zeitig da. Doch die Zeit vergeht schnell, wenn man sich über die liebste Freizeitbeschäftigung unterhält. Gegen 18 Uhr kommen 19Joerg61 und elcorredor mit seiner Frau Gudrun und dann sind sie da: Pittiplatsch, Schnatterinchen, Big-Biggi, cabo, Ishimori, Rohar (später mit Familie), Rennschnecke mit Familie. Hab ich jetzt jemanden vergessen? Wir lassen uns das Essen schmecken und füllen auch die Flüssigkeitsspeicher auf. Bei sehr angenehmer Unterhaltung vergeht die Zeit wie im Flug. Schon brechen die ersten wieder auf. Ein bisschen Schlaf braucht der Läufer vor einem anstrengenden Wettkampf. Ich fahre die 5 km in mein Quartier und nach Sachen zurechtlegen, stelle ich mir den Wecker auf 2Uhr10.
Der mit großer Aufregung erwartete Tag ... So richtig ausgeschlafen war ich natürlich nach den etwas mehr als 4 Stunden Schlaf nicht. Aber die Anspannung macht mich schnell munter. Frisch machen, Vaseline an die bevorzugten Aufreibestellen, anziehen, etwas essen und trinken, Wechselsachen einpacken und los ging es mit dem Auto nach Schmiedefeld. Ich hatte Glück, am Bahnhof war noch eine Lücke für mein Auto frei. Der Weg bis zur Bushaltestelle ist nicht weit. Den ersten Bus lasse ich wegfahren. Erst im dritten Bus setze ich mich gleich ganz vorne hin, den Ishimori müsste jeden Moment auftauchen. Es klappt wie verabredet. Kurz vor 3Uhr30 startet der Bus nach Eisenach und ist gegen 4Uhr50 da. So hat Ishi genügend Zeit die Startunterlagen abzuholen. Unser Weg führt uns dann sofort zu diesen „netten blauen Häuschen“. Vor mir ca. 10 Läufer und hinter mir bildet sich innerhalb kurzer Zeit eine sehr lange Schlange. Jetzt kommen die Busse aus den verschiedenen Orten und da sind 11 Toi-Häuschen für mehr fast 1800 Läufer eindeutig zu wenig. Ishimori entscheidet sich die erste Möglichkeit im Wald zu nutzen. Ich treffe auf einige mir bekannte LäuferInnen und bei Hallo! und Wie geht’s? vergeht trotz innerer Anspannung die Zeit recht schnell. Die wärmenden Hüllen im Gepäcksack verstauen und das Ganze am richtigen LKW abgeben. Ja und nun gibt es kein zurück mehr. Ein Hubschrauber kreist über dem Marktplatz, das Rennsteiglauflied wird gespielt und alle singen mit. Dann ein Schuss und es geht los. Die Läuferschar bewegt sich durch das Starttor. Ishimori und ich brauchen ca. 2 Minuten bis zur Piepsmatte. Ab da können wir langsam loslaufen. Wir wollen versuchen solange es geht zusammen zu laufen. Grobe Zielzeit unter 9 h.
Der Lauf ... Wer wissen möchte wo die Strecke entlang geht, der findet das hier. Ich will nur beschreiben wie es mir ging auf diesem Weg über den Rennsteig. Kaum aus Eisenach raus verdrückt sich Ishimori in die Büsche (so wie viele andere auch). Ich laufe langsam den Berg weiter hinauf. Ishi hat eine höhere Grundschnelligkeit und wird mich bestimmt bald wieder einholen. Das klappt auch später bei seinen Fotostopps recht gut. Ich brauche ein möglichst gleichmäßiges Tempo um Kraft zu sparen. An steilere Bergabschnitten fallen wir in einen Walkschritt, laufen wäre auch nicht schneller. Am ersten Verpflegungsstand trinke ich nur Tee. Kilometer 10 passieren wir nach 1:05. Das ist ein sehr gute Zeit dafür das es bisher eigentlich nur Bergauf gegangen ist. Hoffentlich ist das nicht zu schnell für mich. Auf den nächsten 10 Kilometern werden wir von zwei Verpflegungsstationen versorgt. Hier probiere ich zum ersten Mal den berühmten Schleim. Sehr lecker und schön warm. Bei Kilometer 20 zeigt meine Uhr mir 1:03 für den 10er an. Es geht immer noch mehr bergauf als bergab. Und nun wird es besonders heftig. Wir gehen den Inselsberg (25 km) hoch und dann folgt ein sehr steiler Weg auf Asphalt wieder runter. Meine Beine melden sich mit Schmerzen auf diese Anstrengung. Das ist kein richtiges Laufen, sondern ein versuchtes schnelles Gehen. An der Grenzwiese belohne ich meinen Körper mit Schleim und greife zu Cola und Wasser. Für den 10er bis zum Kilometer 30 brauchen wir 1:07. Ishimori ist bis Kilometer 37,5 immer in meiner Nähe. Ich merke das er eigentlich schneller laufen könnte, aber ich sage egoistischer Weise nichts. Er ist ein guter Unterhalter und eigentlich mag ich nicht alleine laufen. An der Ebertwiese schicke ich ihn aber los unter dem Motto: lauf dein Tempo. Mir fällt es nun schon deutlich schwerer. Die Strecke ist zwar auch jetzt nicht eben, aber es geht auch nicht so steil bergauf und bergab. Bei Kilometer 40 zeigt meine Uhr mir 1:06 für die letzten 10 km an. Gesamtzeit bis dahin 4:21. Kurze Zeit darauf, an der nächsten Verpflegungsstation, will ich eigentlich die leeren Speicher auffüllen. Aber irgendwie ist mir, als wenn da nichts rein geht. Ich bleibe stehen und zögere etwas. Sofort werde ich gefragt ob es mir gut geht, ob ich Hilfe brauche oder gar aufhören will. Ich lehne dankend ab, greife mir ein Stückchen Apfel, einen Becher Tee und einen mit Wasser und gehe den nächsten Berg hinauf. Als ich oben bin kann ich auch wieder trinken. Den Rest des Wassers nutze ich um mich zu erfrischen, denn inzwischen meint es die Sonne schon viel zu gut mit uns. Weiter geht es bergauf. Die Beine werden nun schwer. Ab Kilometer 45 erhalte ich wieder Begleitung. Heike ist im letzten Jahr den SM in 7h39 gelaufen. Doch dieses Jahr geht es ihr auf Grund einer leichten Erkältung nicht so gut. Wir beschließen gemeinsam weiter zu laufen. Die 10 km bis zum Kilometer 50 – 1:20. Und wieder ein Berg und nun gehe ich schon beim kleinsten Anstieg. Eigentlich habe ich keine Lust mehr. Erstaunlicherweise nehme ich trotzdem die herrliche Landschaft rundherum war. Genieße die Ausschichten, die sich immer wieder bieten. Der Körper aber sagt er will nicht mehr. In den Waden spüre ich erste Ansätze von Krämpfen. An der nächsten Verpflegung frage ich nach Salz. Mir wird eine Brühe empfohlen. Schön warm und wirklich auch recht salzig. Dann noch ein Becher Schleim und Cola und weiter geht es. Ab hier sind es noch knapp 18 km bis ins Ziel. Hier war die Möglichkeit mit einer offiziellen Zeit aus dem Lauf auszusteigen. Darüber nachgedacht habe ich schon ... aber ich will ins Ziel laufen. Kilometer 60 – Gesamtzeit bis dahin 7:03, also 1:21 für den 10er. Immer öfter müssen wir wegen Seitenstechen oder Krämpfen in den Waden gehen. Das wieder loslaufen fällt schwer. Schmücke - Kilometer 64, hier treffen wir Ishimori am Verpflegungsstand wieder. Er berichtet nichts erfreuliches über seinen Lauf. Nasenbluten, Sturz, Krampf, also alles was man nicht braucht. Er läuft weiter. (Etwas später holen wir ihn ein, doch er kann nicht mehr mit uns mithalten und lässt abreißen.) Wir stärken uns für die letzten 9 km. Ab hier soll es eigentlich nur noch bergab gehen, aber manchmal geht es trotzdem bergauf. Die Sonne geht mir seit geraumer Zeit mächtig auf die Nerven. Innerlich jammere ich heftig rum und freue mich über jeden Baum der etwas Schatten über den Rennsteig wirft. Für die 5 km bis zum 65 Kilometer brauchen wir 44 Minuten. Kampf und Krampf fällt mir im nachhinein dazu nur ein. Eine letzte Verpflegungsstation 4,5 km vor dem Ziel. Noch mal Cola nachfüllen und das Wasser über den Kopf. Das ist eine super Kühlung und hilft für ca. einen Kilometer. Bis zum Ziel ist es nun nicht mehr weit. Heike versucht zu motivieren und irgendwie gelingt ihr das auch. Wir laufen und nur wenn die Beine zu sehr krampfen gehe ich kurze Strecken. Schmiedefeld liegt nun vor uns. Immer öfter Zuschauer am Wegesrand, die klatschen und uns mit Worten aufmuntern und unterstützen. Wir hören den Stadionsprecher und dann sind wir endlich, endlich in der Zielgasse. Ich werde sogar noch mal etwas schneller. Ich höre und dann sehe ich auch cabo, die mir zuruft: Lächeln!!! Der Sprecher sagt meinen Namen und 19joerg61 klatscht ab. Zieleinlauf mit Heike. Ich bedanke mich bei ihr und sie sich bei mir. Wir haben uns gegenseitig geholfen diesen Lauf mehr oder weniger erfolgreich zu beenden. Meine Nettozeit beträgt 8:42:33 (für die letzten 8 km haben wir 55 min gebraucht). Ich bin glücklich und schon laufen die Tränen. Jörg besorgt uns in Windeseile Getränke. Das war super. Danke dafür nochmals. Ich brauche nun dringend Schatten und muss mich, um den Kreislauf zu beruhigen, irgendwohin setzen.
Nach dem Lauf ... Trinken, Beine lockern und entkrampfen, mit Bekannten reden, Sachen von der Wiese holen, an der langen Schlange anstellen zum Finishershirt abholen (bloß gut, später gab es die kleinen Größen nicht mehr), Heike verabschieden, duschen (welche Wohltat), was Trockenes anziehen, Suppe fassen, Erste Hilfe leisten bei Kreislaufproblemen einer Läuferin, Sumowalker, Ishimori und Rohar treffen, den „Marathonzielberg“ runterlaufen zum Auto, Sachen verstauen, den Berg wieder hoch in leichtem Joggingschritt. Mir geht es gut und ich fühle mich richtig gut. Ich treffe auf Schnatterinchen, Pittiplatsch und big-biggi. Es ist schön und schon wieder steht mir das Wasser in den Augen. Am und im Festzelt treffen wir mit den anderen Foris zusammen (damit ich niemanden vergesse zähl ich nun nicht alle auf). Jetzt wird gefeiert. Ein Köstritzer Schwarzbier gluckert durch unsere Kehlen. Etwas Essen und dann geht es los. Ein Trommelwirbel mischt das Zelt auf. Die trommelnden Jungs sind klasse. Und stehend auf den Bänken klatscht das Publikum mit. Später spielte eine Band Hits zum Mitsingen, Tanzen und Schunkeln. Der Akkordeonspieler (ich habe seinen Namen vergessen) war im letzten Jahr auch schon da und ist mit seinen Liedern gern gehört. Wie schon erwähnt, tanzend auf Tischen und Bänken wird nun gesungen und geklatscht. Es ist beeindruckend. Ich versuche die Stimmung mit ein paar Fotos mit dem Handy einzufangen [Bilder sind etwas verwackelt, ach nee, die Leute wackeln ;-)))]. In den Spielpausen können wir uns ein wenig unterhalten. Wenn die Stimmung aber kocht, ist eigentlich kein Wort zu verstehen. Irgendwann nach 23 Uhr werde ich doch richtig müde und wir brechen auf.
Der Tag danach ... Mir geht es immer noch gut und bisher hält sich der Muskelkater, den ich eigentlich noch erwarte, stark zurück. Die Beine sind schwer und nach längerem Sitzen oder gar liegen fühle ich mich wie eingerostet. Das gibt sich aber bei Bewegung schnell wieder. Ich habe mich sehr gefreut am Rennsteig so viel bekannte und bis dahin unbekannte Foris zu treffen. Wie immer, es war nett und interessant. Zum Rennsteiglauf komme ich bestimmt wieder. Ob schon im nächsten Jahr wird sich zeigen. Nur den Supermarathon werde ich nicht noch einmal in Angriff nehmen. Alle sagen zwar man soll nie nie sagen, doch das war mir zu viel Quälerei. Da fehlen mir vielleicht auch Läufe über 50 bis 60 Kilometer. Achja und ganz als letzter Satz will ich mich hiermit bei Ishimori bedanken. Stefan es war gut mit dir zu laufen, DANKE!