Bericht Jungfrau - Vorsicht, lang!
Verfasst: 08.09.2003, 18:04
Hallo liebe Freunde, hier nun mein Erlebnisbericht vom Jungfrau-Marathon in der wunderschönen Schweiz am letzten Wochenende. Das Eintragen in eine Liste kann die Emotionen und das Erlebte hierbei nicht ersparen, so dass ich doch paar Worte verlieren muss.
Als ich vor 2 Jahren das Buch „Der Marathonreiserführer“ geschenkt bekam, hat mich besonders die Vorstellung dieses Laufes enorm beeindruckt. Wurde doch dort von „wohl schönsten Marathon der Welt“ gesprochen. „Da musst du auf jeden Fall mal hin“ sagte ich mir sofort. Vor allem, weil dies ein Lauf ist, den man wie kein zweiter mit einem netten Urlaub verbinden kann. Aus sportlicher Sicht ist der Lauf für Hobbyläufer wie mich eigentlich nicht geeignet, da in der Regel 95 % der Läufer Gehpausen einplanen müssen. Da stellt sich schon die Frage nach dem Sinn einer solchen Veranstaltung. Die Frage, ob man soviel Geld ausgeben sollte, um dann 15km Wandern zu müssen ist sicher berechtigt, denn das könnte man ja auch als normaler Bergwanderer im Urlaub.
Nachdem ich alle meine Bedenken in den Wind geschlagen habe und noch einige begeisternde Berichte gelesen habe, habe ich ohne zu lange zu überlegen die Anmeldung abgeschickt und bin auch prompt bei der Verlosung unter die glücklichen (oder unglücklichen, wie man’s sieht) 4000 Starter gekommen. Auf diese Zahl ist der Lauf begrenzt, da es sonst aus organisatorischen und logistischen Gründen etwas schwierig wird.
Schon bei der Anmeldung war mir klar, dass ich im flachen Leipzig mit seinen 35m hohen Bergriesen kein entsprechendes Bergtraining durchführen kann. Habe aber mein bestes Versucht und im Frühjahr immer mal 10 Runden über den Berg absolviert, immerhin 350 Höhenmeter, aber auch bei 20 km Laufstrecke, man kann sich also vorstellen, dass der Begriff „steil“ für andere Berge geschaffen wurde. Im Mai ja dann der Rennsteiglauf. Damals berichtete ich ja schon und auch von meinen Knieproblemen (irgend so eine Bänderzerrung) , die sich dann noch ne ganze Weile hinzog. Erst ab Ende Juli war wieder an normales Training zu denken. Es blieb natürlich viel zu wenig Zeit, um was vernünftiges auf die Beine zu stellen. Aber Urlaub war schon lange eingereicht, Unterbringung versorgt – so wurden Überlegungen vielleicht doch nicht zu laufen schnell abgelegt.
Dann der Start letzte Woche und die Ankunft am Mittwoch im wunderbar gelegenen Interlaken. Ein Chatkollege, welcher ein hervorragender Läufer ist und in Interlaken wohnt, hatte mir die BackpackerVilla empfohlen , eine recht preisgünstiger, sehr freundliche, saubere und vor allem in Startnähe liegende Unterkunft – kann ich nur empfehlen, wenn ihr mal dort seid. Vom Balkon hier schon der erste Blick auf die Jungfrau, wie schönJ
Am nächsten Tag dann mit Rad und Bahn und per Fuß schon mal ganz nach oben, um mir das berühmte Dreigestirn Jungfrau-Mönch-Eiger mal vom nahen anzusehen, unvergleichlich sage ich nur. Hier oben auch schon mal ein banger Blick auf das letzte Stück der Strecke, die bisher gesehen Bilder lügen nicht, schon steil hier oben. Aber das habe ich ja gewusst, jetzt hilft es nichts mehr. Am nächsten Tag dann die Startnummerausgabe im doch noblen Casinosaal. Alles ist hier wirklich perfekt organisiert. Man erhält eine gutausgestattete Marathontüte mit vielen Power-Gels, Taps und –Getränken, dazu ne Schlüsseltsche für den Schuh (wollte ich schon immer mal). Im Nachmittag finden dann Kinder- und Jugendwettkämpfe in der Innenstadt über kürzere Distanzen statt, hier ist schon eine gute Stimmung. Abends dann noch die obligatorische Pastaparty, muss leider extra bezahlt werden, schmeckt aber richtig gut. Dann noch bissel ausspannen und auf den nächsten morgen warten.
Zu meiner Freude hat die Herberge das Frühstück am Marathontag um eine Stunde vorverlegt. So bleibt noch genügend Verdauungszeit bis zum Start. Das Wetter ist heute nach 3 schönen Tagen eher durchwachsen, eigentlich ideales Laufwetter, aber nichts um die Aussichten zu genießen. 8.45 Uhr ist der Start angesetzt und ich Stelle mich nach kurzem eintrippeln ganz hinten an – denn eins ist von vornherein klar – hier geht es nur ums Ankommen innerhalb der Zielschlusszeit von 6:30h und dem Durchlaufen innerhalb der angesetzten Maximalzeiten bei Kilometer 19,6 (2:25) und bei Kilometer 30 (bei 3:55).
Dann der Startschuss und langsam geht’s los. Ich habe natürlich mehr als ausreichend getrunken und nach etwa 3 Kilometer muss ich an einen Baum treten, so dass ich an die letzte Position des Feldes, sogar noch hinter den „Besenradfahrer“ falle. Aber das ist schnell wieder aufgeholt und es läuft ganz ordentlich. Eigentlich wollte ich 6min/km laufen. Es fühlt sich aber bei etwa 6:10 am besten an, so dass ich wegen der paar Sekunden keine Anstalten mache, das Tempo zu erhöhen. Die ersten 10 Kilometer sind nahezu flach, gehen erst durch Interlaken, hier wird man super von „Guggenmusikgruppen“ angetrieben, dann an den sehr schönen Brienzer See vorbei bis zum kleinen Dorf Gsteigwiler. Bis hierher nahezu ein Kinderspiel, ich brauche bis Kilometer 10 eine Stunde und eine Minute. Dann beginnt der erste Anstieg, etwa 100 Höhenmeter auf den nächsten 2 Kilometern. Die gehen noch recht flüssig, danach ein flacheres Stück an der Bahnlinie entlang , sehr schön zu laufen mit tollen Blicken auf die Berge im immer enger werdenden Tal. Dann steigt die Strecke wieder etwas mehr an und ab Kilometer 18 geht’s 200 Meter hoch hinein in den berühmten Ort Lauterbrunnen. Hier lässt es sich auch am Berg sehr gut laufen, denn links und rechts stehen frenetische Leute und laute Musikkapellen, da kann man gar nicht gehen. Ich komme nach 2:15 bei der Halbmarathonmarke heraus und bin sehr zufrieden, das Knie hält, es nieselt nur leicht, mir geht’s einfach gut. Danach wieder etwas flacher weiter ins Tal hinein und nach ein paar Kilometern wieder zurück leicht bergabwärts nach Lauterbrunnen. Dann bei Kilometer 25,5 und 2:50 min Laufzeit beginnt das eigentliche Rennen. Blitzartig biegt der Weg ab und es geht über Serpentinen hoch ins 500 m höher gelegene Wengen. Dabei sind es vor allem die ersten 1,5 Kilometer, die einen jeglichen Gedanken ans „Laufen“ austreiben. Denn hier sind 20 % Steigung und mehr die Regel. Ich reihe mich also in die Gehergarde ein, doch selbst beim Gehen kann man einen Puls von 175 locker erreichen, wenn es nur steil genug ist. Besonders gemein finde, dass die Kilometerbeschilderungen jetzt durch 0,25 Kilometerschilder getauscht worden sind. Als ich nach den ersten 250m auf die Uhr schaue sind 4 Minuten vergangen! Das deprimiert schon etwas, aber viele um mich herum sind noch langsamer, so schlecht kann’s dann doch nicht sein. Kurz vor Kilometer 30 in Wengen wird es wieder etwas flacher, ein paar leichte, wenn auch nicht mehr flüssige Laufschritte sind noch drin. Hier hat man einen traumhaften Blick hinunter ins Tal, leider sind die etwas ferneren Berge etwas im Nebel. Da freut es mich besonders, dass ich 2 Tage vorher schon mal hier war. In Wengen wieder super Stimmung mit Musik und Kuhglocken. Hin und wieder wird sogar von Privatpersonen Schokolade gereicht. Hier wird sich wirklich unglaubliche Mühe gegeben und alles auch mit dem Herz organisiert. Dann geht es heraus aus Wengen und ab nun an stetig bergan, nicht allzu steil, aber ich merke doch schon langsam meine Beine und auch die geringsten Steigungen verführen mich zum gehen. Meine Kilometerzeiten haben sich so bei 10 bis 12 Minuten eingestellt, eigentlich erschreckend, aber ich feiere jede Zeit unter 12 min wie einen Geburtstag. So erreiche ich Kilometer 38, 6 , wo es noch einmal leicht bergab geht in noch recht körperlich guter Verfassung nach 5h. Ab hier geht es noch einmal richtig zur Sache. 375 Hm sind auf weniger als 2 Kilometer zu erklimmen. Und das auf einen schmalen Bergpfad. Alle gehen hier in einer Reihe und, auch wenn’s anstrengend ist, mir gefällt das doch sehr, ist richtig schön abenteuerlich. Am Ende des Anstieges dann die berühmte Eigermoräne, sieht wirklich unglaublich aus, wenn man hier die Läuferschlange sieht, ist aber dann gar nicht mehr so schlimm. An der höchsten Stelle des Laufes steht dann der berühmte Dudelsackpfeifer, ich war leider zu langsam, denn er war gerade am einpacken, schade, hätte ich so gern spielen hören. Aber bei dem feuchtkalten Wetter hier oben kann ich ihn verstehen. Dann geht es nur noch bergab, leichtes Joggen ist auch wieder möglich und ich erreiche nach 6h11min glücklich das Ziel. Keine berauschende Zeit, aber genau das, was ich erwartet habe. Leider ist mir durch den Nebel einiges der wunderbaren Umgebung verwehrt geblieben, aber das ist ja ein Anreiz um wiederzukommen.
Im Ziel dann Medaille, ein Trinkflasche, Finisher-T-Shirt und sehr heiße Duschen. Alles klappt wunderbar. Die Züge ins Tal sind zwar etwas voll , aber es ist zum aushalten.
Am Abend geht es mir schon wieder richtig gut, fahre noch ne kleine Radrunde und sehe mir die Siegerehrung an. Der Neuseeländer Jonathan Wyatt ist sagenhafte 2h49min gelaufen. Nur frage ich mich, ob er auch die Strecke und die Stimmung so toll erlebt hat, wie ich – glaube ich kaum J
Also ein wunderschöner Lauf kann ich nur sagen. Da ich ja nur 25,5 Kilometer gelaufen bin und dann fast alles bis ins Ziel im Powerwalking zurückgelegt habe, sind mir Muskelkater und andere Blessuren erspart geblieben, mir geht es super.
So, dass wars, viel zu viel und doch nicht alles
David
Bilder folgen auch gleich noch
Als ich vor 2 Jahren das Buch „Der Marathonreiserführer“ geschenkt bekam, hat mich besonders die Vorstellung dieses Laufes enorm beeindruckt. Wurde doch dort von „wohl schönsten Marathon der Welt“ gesprochen. „Da musst du auf jeden Fall mal hin“ sagte ich mir sofort. Vor allem, weil dies ein Lauf ist, den man wie kein zweiter mit einem netten Urlaub verbinden kann. Aus sportlicher Sicht ist der Lauf für Hobbyläufer wie mich eigentlich nicht geeignet, da in der Regel 95 % der Läufer Gehpausen einplanen müssen. Da stellt sich schon die Frage nach dem Sinn einer solchen Veranstaltung. Die Frage, ob man soviel Geld ausgeben sollte, um dann 15km Wandern zu müssen ist sicher berechtigt, denn das könnte man ja auch als normaler Bergwanderer im Urlaub.
Nachdem ich alle meine Bedenken in den Wind geschlagen habe und noch einige begeisternde Berichte gelesen habe, habe ich ohne zu lange zu überlegen die Anmeldung abgeschickt und bin auch prompt bei der Verlosung unter die glücklichen (oder unglücklichen, wie man’s sieht) 4000 Starter gekommen. Auf diese Zahl ist der Lauf begrenzt, da es sonst aus organisatorischen und logistischen Gründen etwas schwierig wird.
Schon bei der Anmeldung war mir klar, dass ich im flachen Leipzig mit seinen 35m hohen Bergriesen kein entsprechendes Bergtraining durchführen kann. Habe aber mein bestes Versucht und im Frühjahr immer mal 10 Runden über den Berg absolviert, immerhin 350 Höhenmeter, aber auch bei 20 km Laufstrecke, man kann sich also vorstellen, dass der Begriff „steil“ für andere Berge geschaffen wurde. Im Mai ja dann der Rennsteiglauf. Damals berichtete ich ja schon und auch von meinen Knieproblemen (irgend so eine Bänderzerrung) , die sich dann noch ne ganze Weile hinzog. Erst ab Ende Juli war wieder an normales Training zu denken. Es blieb natürlich viel zu wenig Zeit, um was vernünftiges auf die Beine zu stellen. Aber Urlaub war schon lange eingereicht, Unterbringung versorgt – so wurden Überlegungen vielleicht doch nicht zu laufen schnell abgelegt.
Dann der Start letzte Woche und die Ankunft am Mittwoch im wunderbar gelegenen Interlaken. Ein Chatkollege, welcher ein hervorragender Läufer ist und in Interlaken wohnt, hatte mir die BackpackerVilla empfohlen , eine recht preisgünstiger, sehr freundliche, saubere und vor allem in Startnähe liegende Unterkunft – kann ich nur empfehlen, wenn ihr mal dort seid. Vom Balkon hier schon der erste Blick auf die Jungfrau, wie schönJ
Am nächsten Tag dann mit Rad und Bahn und per Fuß schon mal ganz nach oben, um mir das berühmte Dreigestirn Jungfrau-Mönch-Eiger mal vom nahen anzusehen, unvergleichlich sage ich nur. Hier oben auch schon mal ein banger Blick auf das letzte Stück der Strecke, die bisher gesehen Bilder lügen nicht, schon steil hier oben. Aber das habe ich ja gewusst, jetzt hilft es nichts mehr. Am nächsten Tag dann die Startnummerausgabe im doch noblen Casinosaal. Alles ist hier wirklich perfekt organisiert. Man erhält eine gutausgestattete Marathontüte mit vielen Power-Gels, Taps und –Getränken, dazu ne Schlüsseltsche für den Schuh (wollte ich schon immer mal). Im Nachmittag finden dann Kinder- und Jugendwettkämpfe in der Innenstadt über kürzere Distanzen statt, hier ist schon eine gute Stimmung. Abends dann noch die obligatorische Pastaparty, muss leider extra bezahlt werden, schmeckt aber richtig gut. Dann noch bissel ausspannen und auf den nächsten morgen warten.
Zu meiner Freude hat die Herberge das Frühstück am Marathontag um eine Stunde vorverlegt. So bleibt noch genügend Verdauungszeit bis zum Start. Das Wetter ist heute nach 3 schönen Tagen eher durchwachsen, eigentlich ideales Laufwetter, aber nichts um die Aussichten zu genießen. 8.45 Uhr ist der Start angesetzt und ich Stelle mich nach kurzem eintrippeln ganz hinten an – denn eins ist von vornherein klar – hier geht es nur ums Ankommen innerhalb der Zielschlusszeit von 6:30h und dem Durchlaufen innerhalb der angesetzten Maximalzeiten bei Kilometer 19,6 (2:25) und bei Kilometer 30 (bei 3:55).
Dann der Startschuss und langsam geht’s los. Ich habe natürlich mehr als ausreichend getrunken und nach etwa 3 Kilometer muss ich an einen Baum treten, so dass ich an die letzte Position des Feldes, sogar noch hinter den „Besenradfahrer“ falle. Aber das ist schnell wieder aufgeholt und es läuft ganz ordentlich. Eigentlich wollte ich 6min/km laufen. Es fühlt sich aber bei etwa 6:10 am besten an, so dass ich wegen der paar Sekunden keine Anstalten mache, das Tempo zu erhöhen. Die ersten 10 Kilometer sind nahezu flach, gehen erst durch Interlaken, hier wird man super von „Guggenmusikgruppen“ angetrieben, dann an den sehr schönen Brienzer See vorbei bis zum kleinen Dorf Gsteigwiler. Bis hierher nahezu ein Kinderspiel, ich brauche bis Kilometer 10 eine Stunde und eine Minute. Dann beginnt der erste Anstieg, etwa 100 Höhenmeter auf den nächsten 2 Kilometern. Die gehen noch recht flüssig, danach ein flacheres Stück an der Bahnlinie entlang , sehr schön zu laufen mit tollen Blicken auf die Berge im immer enger werdenden Tal. Dann steigt die Strecke wieder etwas mehr an und ab Kilometer 18 geht’s 200 Meter hoch hinein in den berühmten Ort Lauterbrunnen. Hier lässt es sich auch am Berg sehr gut laufen, denn links und rechts stehen frenetische Leute und laute Musikkapellen, da kann man gar nicht gehen. Ich komme nach 2:15 bei der Halbmarathonmarke heraus und bin sehr zufrieden, das Knie hält, es nieselt nur leicht, mir geht’s einfach gut. Danach wieder etwas flacher weiter ins Tal hinein und nach ein paar Kilometern wieder zurück leicht bergabwärts nach Lauterbrunnen. Dann bei Kilometer 25,5 und 2:50 min Laufzeit beginnt das eigentliche Rennen. Blitzartig biegt der Weg ab und es geht über Serpentinen hoch ins 500 m höher gelegene Wengen. Dabei sind es vor allem die ersten 1,5 Kilometer, die einen jeglichen Gedanken ans „Laufen“ austreiben. Denn hier sind 20 % Steigung und mehr die Regel. Ich reihe mich also in die Gehergarde ein, doch selbst beim Gehen kann man einen Puls von 175 locker erreichen, wenn es nur steil genug ist. Besonders gemein finde, dass die Kilometerbeschilderungen jetzt durch 0,25 Kilometerschilder getauscht worden sind. Als ich nach den ersten 250m auf die Uhr schaue sind 4 Minuten vergangen! Das deprimiert schon etwas, aber viele um mich herum sind noch langsamer, so schlecht kann’s dann doch nicht sein. Kurz vor Kilometer 30 in Wengen wird es wieder etwas flacher, ein paar leichte, wenn auch nicht mehr flüssige Laufschritte sind noch drin. Hier hat man einen traumhaften Blick hinunter ins Tal, leider sind die etwas ferneren Berge etwas im Nebel. Da freut es mich besonders, dass ich 2 Tage vorher schon mal hier war. In Wengen wieder super Stimmung mit Musik und Kuhglocken. Hin und wieder wird sogar von Privatpersonen Schokolade gereicht. Hier wird sich wirklich unglaubliche Mühe gegeben und alles auch mit dem Herz organisiert. Dann geht es heraus aus Wengen und ab nun an stetig bergan, nicht allzu steil, aber ich merke doch schon langsam meine Beine und auch die geringsten Steigungen verführen mich zum gehen. Meine Kilometerzeiten haben sich so bei 10 bis 12 Minuten eingestellt, eigentlich erschreckend, aber ich feiere jede Zeit unter 12 min wie einen Geburtstag. So erreiche ich Kilometer 38, 6 , wo es noch einmal leicht bergab geht in noch recht körperlich guter Verfassung nach 5h. Ab hier geht es noch einmal richtig zur Sache. 375 Hm sind auf weniger als 2 Kilometer zu erklimmen. Und das auf einen schmalen Bergpfad. Alle gehen hier in einer Reihe und, auch wenn’s anstrengend ist, mir gefällt das doch sehr, ist richtig schön abenteuerlich. Am Ende des Anstieges dann die berühmte Eigermoräne, sieht wirklich unglaublich aus, wenn man hier die Läuferschlange sieht, ist aber dann gar nicht mehr so schlimm. An der höchsten Stelle des Laufes steht dann der berühmte Dudelsackpfeifer, ich war leider zu langsam, denn er war gerade am einpacken, schade, hätte ich so gern spielen hören. Aber bei dem feuchtkalten Wetter hier oben kann ich ihn verstehen. Dann geht es nur noch bergab, leichtes Joggen ist auch wieder möglich und ich erreiche nach 6h11min glücklich das Ziel. Keine berauschende Zeit, aber genau das, was ich erwartet habe. Leider ist mir durch den Nebel einiges der wunderbaren Umgebung verwehrt geblieben, aber das ist ja ein Anreiz um wiederzukommen.
Im Ziel dann Medaille, ein Trinkflasche, Finisher-T-Shirt und sehr heiße Duschen. Alles klappt wunderbar. Die Züge ins Tal sind zwar etwas voll , aber es ist zum aushalten.
Am Abend geht es mir schon wieder richtig gut, fahre noch ne kleine Radrunde und sehe mir die Siegerehrung an. Der Neuseeländer Jonathan Wyatt ist sagenhafte 2h49min gelaufen. Nur frage ich mich, ob er auch die Strecke und die Stimmung so toll erlebt hat, wie ich – glaube ich kaum J
Also ein wunderschöner Lauf kann ich nur sagen. Da ich ja nur 25,5 Kilometer gelaufen bin und dann fast alles bis ins Ziel im Powerwalking zurückgelegt habe, sind mir Muskelkater und andere Blessuren erspart geblieben, mir geht es super.
So, dass wars, viel zu viel und doch nicht alles
David
Bilder folgen auch gleich noch