Erster (Rennsteig-)Marathon
Verfasst: 31.05.2007, 23:27
Hallo an alle im Läufer-Forum,
durch den Link bei http://www.rennsteiglauf.de (Ergebnisse / Läuferberichte) bin ich auf das Forum gestossen. Einige Rennsteiglauf berichte habe ich mit großen Interesse gelesen. Daraus folgt: Selbst im Forum angemeldet und nun als ersten Beitrag ein Bericht über meinen ersten Marathon überhaupt. Als Thüringer musste es irgendwann mal die volle Distanz sein.
Den Bericht habe ich auch schon bei http://www.studivz.de veröffentlicht.
Und ab geht´s:
4:48h klingelt der Wecker in Suhl, damit ich wie bei meinen bisherigen 4
Rennsteiglauf-Halbmarthon-Teilnahmen ohne morgendliche Hatz mittels gebratener Nudeln eine geschmeidige Energiegrundlage schaffen kann. Kurz vor 6 Uhr der Freundin, dem Bruder und dessen Freundin viel Spaß beim Halbmarathon gewünscht.
Meine Eltern haben mich dann per PKW nach Schmiedfeld mitgenommen. Sie versorgen dort den ganzen Rennsteiglauftag lang die VIPs mit Schnittchen usw.. Ab Schmiedefeld ging´s per Bus nach Neuhaus. Eigentlich wollte ich lesen, aber irgendwie habe ich nur darüber nachgedacht wie sich mein erster Marathon so anfühlen wird. Alle anderen Läufer sind eifrig am erzählen.
Erst vor 2 Wochen wurde mir gesagt: "Genieße deinen ersten Marathon, den er ist der beste." Ich fragte den erfahrenen Rennsteigläufer "Warum?" Seine Antwort: "Weil du da noch nicht die Schmerzen kennst, die man bei einem Marathon durchmachst."
Inzwischen ist der Bus in Neuhaus angekommen und die Vorstartatmosphäre
fasziniert mich wie bei jedem anderen Lauf auch. Bei der Startnummernausgabe treffe ich einen ehemaligen Dozenten von mir, der seinen 2ten Rennsteigmarathon später als 496ter beenden sollte. Im Gespräch mit ihm überbrücke ich die Zeit bis zum Treffen mit einigen Marathon-erfahrenen Thüringer Läufern des Rennsteiglaufvereins. Beim
Warmlaufen werden noch einige Erfahrungen preisgegeben und schon bald sind es nur noch wenige Minuten bis zum Start. Nach der letzten Blasenerleichterung schleiche ich mich von links ins vordere Drittel
der Startermasse. Wo ich nun wirklich hingehöre weiß ich nicht so genau - ich möchte nicht zu schnell los rennen, aber meine Zielsetzung bei meinem ersten Marathon überhaupt heißt 3:30 h und unter die ersten 500 Läufer kommen (habe die Zeiten der letzten Jahre nicht angeschaut). Beim Schneewalzer und Rennsteiglied bin ich voll dabei. Nur mit dem rhythmischen Klatschen klappt es nicht so richtig. Bin wahrscheinlich zu aufgeregt. Jetzt wird von 10 bis zum Start runter gezählt. Ich bringe die Uhr zum laufen und versuche den ersten Berg zügig, aber nicht allzu eilig zu erklimmen. Ich winke den Zuschauern zurück. Sie haben es verdient. Ich überhole ohne Hast und am Ortsausgang gibt es genug Platz um nahe der Ideallinie immer wieder
kleiner Lücken zu zulaufen.
Nach 10 Minuten sehe ich 2 Bekannte vor mir: Christian Strauß und Michel Sachs aus dem Zielort Schmiedfeld; beide sind erfahrene und vor
allem schnelle Läufer. Ich hänge mich bei ihnen hinten rein - merke aber wie schon vor einigen Wochen beim Halbmarathon in Leipzig, das ich nicht direkt hinter anderen Sportlern laufen kann, da ich einen ganz eigenen Rhythmus laufe. Also laufe ich versetzt am Rande einer kleinen Gruppe. Nach und nach überholen wir einige Läufer vor uns. Nach kurzer Zeit laufe ich als erster der Gruppe die Lücken relativ schnell zu. Christian mahnt zur Ruhe. Jedoch laufe ich immer schnell am Anfang, da ich früher oder später bei jedem Lauf einen leichten Einbruch bekomme - egal ob ich schnell oder verhalten starte. Michel folgt mir während dieser Phase (vorm ersten Verpflegungspunkt). Zu gleicher Zeit war Matthias Franke hinter uns. Er war es, der mir riet den ersten Marathon zu genießen. Er musste feststellen, dass er unserem Tempo nicht dauerhaft folgen kann, wenn er nicht später einbrechen will. Und er war sich sicher, dass ich mein Tempo nicht durchhalte.
Mir selber geht es gut. An einem kleinen Berg (in der Nähe der ersten
Verpflegungsstelle) erkundige ich mich per Zeichensprache (wegen der Angst vorm Seitenstechen) bei Michel wie es bei ihm läuft. Denn er wollte zwar seine 3:33 h vom ersten Marathon vor 2 Jahren toppen, aber er war gesundheitlich recht angeschlagen. Es ging ihm weder besonders gut noch
besonders schlecht. Trotzdem denke ich: Jetzt musst du ganz alleine laufen und auf dein eigenes Körpergefühl hören. Was ich auch mache - indem ich mich ein wenig von Michel absetze.
Bei der ersten Verpflegung bleibe ich wie immer stehen bzw. gehe ganz
langsam und trinke dabei 2 Becher Wasser und 1 Becher Tee und verspeise eine Banane. Schon zuvor nervte mich mein Energieriegel den ich ins Innere meiner
taschenlosen Hose bugsiert hatte. Irgendwie hatte ich tierische Angst vor einemHungerast. Der ereilte mich zum Glück nicht - dafür nervte der Riegel bis ins Ziel. Man will das Ding als alter Geizhals ja auch nicht wegschmeißen.
Nach und nach werden die Abstände zwischen den Läufern immer größer. Wenn es bergauf geht versuche ich den Abstand zu meinen Vordermännern zu halten. Auf der Ebene oder Bergab laufe ich nach und nach zu den Sportlern vor mir heran und überhole. Ich habe null Schmerzen und es mach viel Spaß. Beim Verpflegungspunkt Masserberg sind 2
Helfer ganz aufgeregt dabei eine Teilnehmer-Nummer zu registrieren. Es ist die erste Frau - Sie wird wahrscheinlich kurze Zeit später
vom Moderator in Schmiedfeld als aktuell führende Läiferin angekündigt.
An dieser Stelle wieder 3 Becher und eine Banane. Auch hier laufen meine
Vordermänner davon, da sie bei der Verpflegungsaufnahme nicht anhalten. Mir
egal. Den steilen Berg hinunter bremse ich ein wenig um mir die Knie nicht zu
ruinieren. Kurze Zeit später geht es in den Hohlweg vor dem die erfahrenen
Marathonis gewarnt hatten. Er läuft sich super auch wenn im Schatten der Bäume die Wurzeln manchmal erst spät von mir gesichtet werden. Ich sehe ca. 7 - 9 Läufer vor mir - alle sind sehr zügig unterwegs. Trotzdem gibt es 2 Wahnis die an dieser Stelle überholen müssen. Einen der beiden werde ich später vor Frauenwald ohne Problem am Berg stellen.
Es folgen 2 Dinge: Es kommen die ersten Zuschauer, die den Läufern ihre
aktuelle Platzierung ansagen.
42, 43, 44 wow - ich bin auf Platz 44 . Ich wusste zwar das keine 500
Sportler mehr vor mir sind, aber soweit vorne ahnte ich mich nicht. Neue
Zielsetzung ist - auch wenn es einen Einbruch geben sollte - unter den ersten 100 bleiben und einiges unter den anvisierten 3:30 h. Den Rest der Strecke genieße ich einfach nur. Ständig grüße ich die Zuschauer per Winken oder in selten Momenten beim Hände abklatschen. Die Aussicht beim laufen ist auf der Marathonstrecke viel besserals beim Halbmarathon. Ab Kilometer 28 melden sich meine Waden mit leichten Verkrampfungen beim schnellen Berganlauf. Also laufe ich bergauf ein wenig langsamer bergauf. An der vorletzten Verpflegungsstation stehend bekomme ich einen freundschaftlichen Schulterklaps von Michel (dokumentiert in der Bildergalerie bei
http://www.freies-wort.de als Bild rennsteiglauf07_14 ). Er hat zu diesem Zeitpunkt ein Hoch, welches ein bisschen später durch ein Seitenstechen nur ein bißchen ausgebremst wird. Auf einen der letzten Kilometer überholt mich Martin Wahl. Er ist ein Thüringer Läufer Urgestein und mit Herzschrittmacher unterwegs. Einige Läufer sprechen von einem besonders schnell getackteten Herzschrittmacher. Ich habe von sowas keine Ahnung. Auf jeden Fall ist er wahnsinnig schnell. Die Altersklassenwertung gewinnt er fast überall.
Kurz vor Schmiedfeld geht es einen kleinen Berg hinab. Die Rennsteighexe aus Suhl kommt den Läufern entgegen. Sie ist zuvor den Halbmarathon gelaufen und meine Freundin hat sie am Morgen beim die Straße von Zella-Mehlis zum HM-Start nach Oberhof hoch laufen gesehen. Ich grüße die Hexe und sehe kurze Zeit später in einer Senke eine ansehliche Zuschauermenge, die Martin Wahl mit einer Laola-Welle begrüßt. Dies nehme ich zum Anlass beim Lauf in die Senke die nächste Laola-Welle selbst zu beginnen. Eine super Sache.
Tja und der Einlauf in Schmiedfeld war dannnur noch der Hammer. Die rot bekleidete Fan-Truppe auf dem Bürgersteig nach dem Bahnübergang feiern mich mit „Du hast die
Haare geil, Du hast die Haare geil“. Unbestätigten Quellen nach wurde ich zweiter in der Wertung der langhaarigen Marathonis. Und dann kommt der berühmt berüchtigte Berg zum Sportplatz. Das letzte Drittel rauf hat emotional eingeschlagen wie eine Granate; die Menge war so schon super laut und dann wurde ich auch noch von ca. 10 Bekannten und Freunden dermaßen angefeuert und abgeklatscht, dass mir beim
einbiegen auf den Sportplatz ziemlich schwindelig wurde. Die letzten 100 Meter waren dann ein purer Genuss, da ich mit meinem 3-jährigen Patenkind Lara eingelaufen bin. Was mich ratz-fatz zum Vater machte :-) zumindest für den Zielmoderator und das MDR-Fernsehen.
Zusammengefasst es war eine wahnsinnig tolle Veranstaltung, die in einem emotionalen Rausch gipfelte. Die Zuschauer waren wie immer gigantisch – vor allem haben manche eine enorme Ausdauer beim klatschen und jubeln.
Sport frei bis zum nächsten Lauf - der Paul
5 x Rennsteiglauf + 5 x wandern beim Rennsteiglauf (als Kind - mit 9 Jahren 35 km. Ich weiß gar nicht, wie ich das gemacht habe.)
durch den Link bei http://www.rennsteiglauf.de (Ergebnisse / Läuferberichte) bin ich auf das Forum gestossen. Einige Rennsteiglauf berichte habe ich mit großen Interesse gelesen. Daraus folgt: Selbst im Forum angemeldet und nun als ersten Beitrag ein Bericht über meinen ersten Marathon überhaupt. Als Thüringer musste es irgendwann mal die volle Distanz sein.
Den Bericht habe ich auch schon bei http://www.studivz.de veröffentlicht.
Und ab geht´s:
4:48h klingelt der Wecker in Suhl, damit ich wie bei meinen bisherigen 4
Rennsteiglauf-Halbmarthon-Teilnahmen ohne morgendliche Hatz mittels gebratener Nudeln eine geschmeidige Energiegrundlage schaffen kann. Kurz vor 6 Uhr der Freundin, dem Bruder und dessen Freundin viel Spaß beim Halbmarathon gewünscht.
Meine Eltern haben mich dann per PKW nach Schmiedfeld mitgenommen. Sie versorgen dort den ganzen Rennsteiglauftag lang die VIPs mit Schnittchen usw.. Ab Schmiedefeld ging´s per Bus nach Neuhaus. Eigentlich wollte ich lesen, aber irgendwie habe ich nur darüber nachgedacht wie sich mein erster Marathon so anfühlen wird. Alle anderen Läufer sind eifrig am erzählen.
Erst vor 2 Wochen wurde mir gesagt: "Genieße deinen ersten Marathon, den er ist der beste." Ich fragte den erfahrenen Rennsteigläufer "Warum?" Seine Antwort: "Weil du da noch nicht die Schmerzen kennst, die man bei einem Marathon durchmachst."
Inzwischen ist der Bus in Neuhaus angekommen und die Vorstartatmosphäre
fasziniert mich wie bei jedem anderen Lauf auch. Bei der Startnummernausgabe treffe ich einen ehemaligen Dozenten von mir, der seinen 2ten Rennsteigmarathon später als 496ter beenden sollte. Im Gespräch mit ihm überbrücke ich die Zeit bis zum Treffen mit einigen Marathon-erfahrenen Thüringer Läufern des Rennsteiglaufvereins. Beim
Warmlaufen werden noch einige Erfahrungen preisgegeben und schon bald sind es nur noch wenige Minuten bis zum Start. Nach der letzten Blasenerleichterung schleiche ich mich von links ins vordere Drittel
der Startermasse. Wo ich nun wirklich hingehöre weiß ich nicht so genau - ich möchte nicht zu schnell los rennen, aber meine Zielsetzung bei meinem ersten Marathon überhaupt heißt 3:30 h und unter die ersten 500 Läufer kommen (habe die Zeiten der letzten Jahre nicht angeschaut). Beim Schneewalzer und Rennsteiglied bin ich voll dabei. Nur mit dem rhythmischen Klatschen klappt es nicht so richtig. Bin wahrscheinlich zu aufgeregt. Jetzt wird von 10 bis zum Start runter gezählt. Ich bringe die Uhr zum laufen und versuche den ersten Berg zügig, aber nicht allzu eilig zu erklimmen. Ich winke den Zuschauern zurück. Sie haben es verdient. Ich überhole ohne Hast und am Ortsausgang gibt es genug Platz um nahe der Ideallinie immer wieder
kleiner Lücken zu zulaufen.
Nach 10 Minuten sehe ich 2 Bekannte vor mir: Christian Strauß und Michel Sachs aus dem Zielort Schmiedfeld; beide sind erfahrene und vor
allem schnelle Läufer. Ich hänge mich bei ihnen hinten rein - merke aber wie schon vor einigen Wochen beim Halbmarathon in Leipzig, das ich nicht direkt hinter anderen Sportlern laufen kann, da ich einen ganz eigenen Rhythmus laufe. Also laufe ich versetzt am Rande einer kleinen Gruppe. Nach und nach überholen wir einige Läufer vor uns. Nach kurzer Zeit laufe ich als erster der Gruppe die Lücken relativ schnell zu. Christian mahnt zur Ruhe. Jedoch laufe ich immer schnell am Anfang, da ich früher oder später bei jedem Lauf einen leichten Einbruch bekomme - egal ob ich schnell oder verhalten starte. Michel folgt mir während dieser Phase (vorm ersten Verpflegungspunkt). Zu gleicher Zeit war Matthias Franke hinter uns. Er war es, der mir riet den ersten Marathon zu genießen. Er musste feststellen, dass er unserem Tempo nicht dauerhaft folgen kann, wenn er nicht später einbrechen will. Und er war sich sicher, dass ich mein Tempo nicht durchhalte.
Mir selber geht es gut. An einem kleinen Berg (in der Nähe der ersten
Verpflegungsstelle) erkundige ich mich per Zeichensprache (wegen der Angst vorm Seitenstechen) bei Michel wie es bei ihm läuft. Denn er wollte zwar seine 3:33 h vom ersten Marathon vor 2 Jahren toppen, aber er war gesundheitlich recht angeschlagen. Es ging ihm weder besonders gut noch
besonders schlecht. Trotzdem denke ich: Jetzt musst du ganz alleine laufen und auf dein eigenes Körpergefühl hören. Was ich auch mache - indem ich mich ein wenig von Michel absetze.
Bei der ersten Verpflegung bleibe ich wie immer stehen bzw. gehe ganz
langsam und trinke dabei 2 Becher Wasser und 1 Becher Tee und verspeise eine Banane. Schon zuvor nervte mich mein Energieriegel den ich ins Innere meiner
taschenlosen Hose bugsiert hatte. Irgendwie hatte ich tierische Angst vor einemHungerast. Der ereilte mich zum Glück nicht - dafür nervte der Riegel bis ins Ziel. Man will das Ding als alter Geizhals ja auch nicht wegschmeißen.
Nach und nach werden die Abstände zwischen den Läufern immer größer. Wenn es bergauf geht versuche ich den Abstand zu meinen Vordermännern zu halten. Auf der Ebene oder Bergab laufe ich nach und nach zu den Sportlern vor mir heran und überhole. Ich habe null Schmerzen und es mach viel Spaß. Beim Verpflegungspunkt Masserberg sind 2
Helfer ganz aufgeregt dabei eine Teilnehmer-Nummer zu registrieren. Es ist die erste Frau - Sie wird wahrscheinlich kurze Zeit später
vom Moderator in Schmiedfeld als aktuell führende Läiferin angekündigt.
An dieser Stelle wieder 3 Becher und eine Banane. Auch hier laufen meine
Vordermänner davon, da sie bei der Verpflegungsaufnahme nicht anhalten. Mir
egal. Den steilen Berg hinunter bremse ich ein wenig um mir die Knie nicht zu
ruinieren. Kurze Zeit später geht es in den Hohlweg vor dem die erfahrenen
Marathonis gewarnt hatten. Er läuft sich super auch wenn im Schatten der Bäume die Wurzeln manchmal erst spät von mir gesichtet werden. Ich sehe ca. 7 - 9 Läufer vor mir - alle sind sehr zügig unterwegs. Trotzdem gibt es 2 Wahnis die an dieser Stelle überholen müssen. Einen der beiden werde ich später vor Frauenwald ohne Problem am Berg stellen.
Es folgen 2 Dinge: Es kommen die ersten Zuschauer, die den Läufern ihre
aktuelle Platzierung ansagen.
42, 43, 44 wow - ich bin auf Platz 44 . Ich wusste zwar das keine 500
Sportler mehr vor mir sind, aber soweit vorne ahnte ich mich nicht. Neue
Zielsetzung ist - auch wenn es einen Einbruch geben sollte - unter den ersten 100 bleiben und einiges unter den anvisierten 3:30 h. Den Rest der Strecke genieße ich einfach nur. Ständig grüße ich die Zuschauer per Winken oder in selten Momenten beim Hände abklatschen. Die Aussicht beim laufen ist auf der Marathonstrecke viel besserals beim Halbmarathon. Ab Kilometer 28 melden sich meine Waden mit leichten Verkrampfungen beim schnellen Berganlauf. Also laufe ich bergauf ein wenig langsamer bergauf. An der vorletzten Verpflegungsstation stehend bekomme ich einen freundschaftlichen Schulterklaps von Michel (dokumentiert in der Bildergalerie bei
http://www.freies-wort.de als Bild rennsteiglauf07_14 ). Er hat zu diesem Zeitpunkt ein Hoch, welches ein bisschen später durch ein Seitenstechen nur ein bißchen ausgebremst wird. Auf einen der letzten Kilometer überholt mich Martin Wahl. Er ist ein Thüringer Läufer Urgestein und mit Herzschrittmacher unterwegs. Einige Läufer sprechen von einem besonders schnell getackteten Herzschrittmacher. Ich habe von sowas keine Ahnung. Auf jeden Fall ist er wahnsinnig schnell. Die Altersklassenwertung gewinnt er fast überall.
Kurz vor Schmiedfeld geht es einen kleinen Berg hinab. Die Rennsteighexe aus Suhl kommt den Läufern entgegen. Sie ist zuvor den Halbmarathon gelaufen und meine Freundin hat sie am Morgen beim die Straße von Zella-Mehlis zum HM-Start nach Oberhof hoch laufen gesehen. Ich grüße die Hexe und sehe kurze Zeit später in einer Senke eine ansehliche Zuschauermenge, die Martin Wahl mit einer Laola-Welle begrüßt. Dies nehme ich zum Anlass beim Lauf in die Senke die nächste Laola-Welle selbst zu beginnen. Eine super Sache.
Tja und der Einlauf in Schmiedfeld war dannnur noch der Hammer. Die rot bekleidete Fan-Truppe auf dem Bürgersteig nach dem Bahnübergang feiern mich mit „Du hast die
Haare geil, Du hast die Haare geil“. Unbestätigten Quellen nach wurde ich zweiter in der Wertung der langhaarigen Marathonis. Und dann kommt der berühmt berüchtigte Berg zum Sportplatz. Das letzte Drittel rauf hat emotional eingeschlagen wie eine Granate; die Menge war so schon super laut und dann wurde ich auch noch von ca. 10 Bekannten und Freunden dermaßen angefeuert und abgeklatscht, dass mir beim
einbiegen auf den Sportplatz ziemlich schwindelig wurde. Die letzten 100 Meter waren dann ein purer Genuss, da ich mit meinem 3-jährigen Patenkind Lara eingelaufen bin. Was mich ratz-fatz zum Vater machte :-) zumindest für den Zielmoderator und das MDR-Fernsehen.
Zusammengefasst es war eine wahnsinnig tolle Veranstaltung, die in einem emotionalen Rausch gipfelte. Die Zuschauer waren wie immer gigantisch – vor allem haben manche eine enorme Ausdauer beim klatschen und jubeln.
Sport frei bis zum nächsten Lauf - der Paul
5 x Rennsteiglauf + 5 x wandern beim Rennsteiglauf (als Kind - mit 9 Jahren 35 km. Ich weiß gar nicht, wie ich das gemacht habe.)