Eine windige Angelegenheit- AirportRun Berlin
Verfasst: 01.07.2007, 17:14
Ursprünglich wollte ich über meinen 2. Halbmarathon beim 2. AirportRun in Berlin-Schönefeld keinen Bericht schreiben, aber nun tue ich es aus 2 Gründen:
- es war eine Premierenveranstaltung, der 1. ist wegen Hitze ausgefallen
- man muss sich damit auseinandersetzen, wenn es mal nicht so gut lief
Gegen 14.30 Uhr bin ich von zu Hause losgefahren und habe nach einem knappen Kilometer festgestellt, dass ich mein hellblaues Schild vergessen hatte
. Das sollte schließlich mein Erkennungszeichen sein, habe es aber gemerkt, weil Regen aufzog und es auch dagegen ein wenig Schutz bieten kann. Also noch mal zurück.
In Schönefeld bin ich dann gut zum Parkplatz geleitet worden und da stand auch gleich ein Shuttle-Bus, der uns zum Zielgelände gefahren hat. Überhaupt war die gesamte Organisation super, da gebührt den Veranstaltern ein großes Lob
.
In meinem Bus saß dann auch der spätere Sieger, irgendwie ein markantes Gesicht mit blondem Pferdeschwanz. Er gehört ja zu dem "10 nach New York" -Team von RadioEins. Da hatte ich mich damals auch beworben, aber die wollten mich ja nicht
.
Am Zielgelände Startunterlagen geholt und dann stolperte einer über meinen etwas achtlos hingestellten Rucksack
. Das Gesicht kam mir gleich bekannt vor, es war Sumowalker
, mit dem ich mich ja treffen wollte und er kam in Begleitung von EDDI
, eine WalkerIN, zu meiner Überraschung. So haben wir dann zu dritt die Zeit bis zum Start des Shuttle-Busses überbrückt. Zwischendurch umgezogen und die Rucksäcke in die unbewachten Zelte abgestellt. Aber das war mir vorher klar, deswegen hatte ich auch einen Gürtel für die Wertsachen mit.
Dann ging es mit dem Bus zum 2,5 km entfernten Start, der Parkplatz eines Baumarktes!! Das hatte auch was, die Dixis standen zwischen Gewächs-und Gartenhäuschen
. Dort gab es dann noch eine offizielle Erwärmung, aber ich habe mich individuell etwas warm gemacht. Das Wetter war super, vielleicht etwas warm, die Regenwolken hatten sich verzogen und die Sonne schien. Und von Wind noch keine Spur. Wie sollte das doch täuschen.
Dann ging es endlich, mit etwas Verzögerung, los. Ich bin gleich zu Beginn schon gut reingekommen, überhaupt hatte ich ein gutes Gefühl, die Beine fühlten sich locker an (aber das ist wohl meist ein schlechtes Zeichen
).
Ich wollte in etwa so wie in Dresden bei meinem ersten HM laufen und habe mit einem 5:35 min/km begonnen. Und es ging auch locker, die ersten beiden Kilometer durch Eigenheimsiedlungen. Dort hat mich dann auch Andreas (andhey)
erkannt und kurz angesprochen, aber er hatte sich dann schnell nach vorne orientiert, während ich mein Tempo weiterlief. Ab dem 4. km ging es übers Feld und dann kam der Wind. Immer schön von vorn
. Aber bis km 7 konnte ich mein Tempo halten, danach bin ich etwas langsamer geworden, es ging aber auch leicht bergan. So hatte ich dann bei 10 km eine Zeit von 56:28 min (Schnitt 5:37/km), genau 2 Sekunden langsamer als in Dresden. Aber ich merkte schon, dass es schwer werden würde. Aber auch in Dresden habe ich mir nicht vorstellen können, das Tempo so durchzulaufen und es aber doch gekonnt.
Kurz vor km 11 gab es den Verpflegungspunkt, ich genehmigte mir ein Stück Banane und verlor ein paar Sekunden, was ich noch als normal empfand. Aber ab diesem Zeitpunkt habe ich dann nur noch einen 6er Schnitt halten können, mal ein bisschen mehr oder etwas weniger. Und der Wind war uns bis km 15 treu und irgendwie total zermürbend
. Zusätzlich erschwerend kam noch ein langer stetiger Anstieg dazu, dass war dann der Zeitpunkt, wo ich mich von den 2 Stunden verabschiedet habe.
Und als der Wind dann endlich von hinten kam, war die Kraft weg. Aber nicht nur bei mir, ich habe etliche Läufer gesehen, die gegangen sind und immer wieder anrannten.
Zumindest habe ich das Ziel mehr als herbei gesehnt, mir an dem letzten Getränkepunkt eine kurze Gehpause von wenigen Sekunden gegönnt, was ich sonst vermeide. Ich wollte nur noch anständig ins Ziel durchlaufen.
Nette Episode so am Rande: So 500 m vor dem Ziel ist mir ein Läufer am Wegrand aufgefallen, der mit anderen hantierte, was genau, habe ich in dem kurzen Moment nicht erkennen können. Aber genau dieser Läufer hat mich 2 Meter vor dem Ziel überholt und einen auf diesen letzten Metern mitgeführten Strauß roter Rosen einer jungen Dame mit einem dicken Kuss überreicht. Einfach süüüüß.
Ich bin dann mit einer Nettozeit von 2:04:30 durchs Ziel und war im ersten Moment schon etwas enttäuscht
.
Im Nachhinein relativiert sich das etwas, weil die Strecke fast 300m zu lang war (bestätigt durch Sumowalker), die HM-Marke hatte ich bei knapp unter 2:03 erreicht, also etwa 4 Minuten langsamer als in Dresden. Und wieviel Zeit durch den Wind verloren ging, kann ich nicht einschätzen, aber er hat viel Kraft gekostet. Zu schnell angegangen bin ich eigentlich nicht, vielleicht nur im Hinblick auf den Wind, aber das wusste ich ja zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Vielleicht fehlte mir auch etwas Tempotraining in den letzten 3 Wochen nach dem ersten HM
.
Im Ziel habe ich dann die Medaille bekommen, ein wirklich schönes und schweres Teil. Dann gab es noch ein Eis für jeden, ich habe mir noch Tee und Banane geschnappt und musste mich erst mal hinsetzen, der Kreislauf machte sich bemerkbar. Aber dann habe ich mich relativ schnell erholt und bin mich umziehen gegangen, weil mir kalt wurde. Dann bin ich zum Zielbereich, um die beiden Walker zu begrüßen und sie legten nach 2:34 auch noch einen ordentlichen Schlussspurt hin, den EDDI gewann. Eine wirklich beachtliche Leistung der beiden
, sie ließen auch noch etliche Läufer hinter sich.
Zusammen haben wir dann noch die Siegerehrung, ohne unsere aktive Teilnahme
, angeschaut und die Tombola verfolgt. Beim Verlesen des Hauptpreises bin ich noch mal hellhörig geworden, denn die gewann die Läuferin 5 Start-Nummern vor mir.
Gegen 22 Uhr bin ich dann mit dem Shuttle-Bus zurück zum Parkplatz und auf den letzten Autokilometern hat mich dann ein herrlicher Vollmond begleitet
.
Insgesamt gesehen war es ein lehrreicher Abend eines gut organisierten Laufes. Aus heutigem Gesichtspunkt würde ich ihn nicht noch mal laufen, weil es eine sehr eintönige und eben windanfällige Landschaft ist. Die relativ wenigen Zuschauer stören mich jetzt nicht so, bei den meisten meiner bisherigen Läufe waren es weniger.
Heute habe ich merkwürdiger Weise keinen Muskelkater, nur etwas schwere Beine, wie nach einem Trainingslauf. Nach dem 1. HM war er schon vorhanden. Wohl doch nicht alles gegeben, aber ich hätte gestern nicht schneller gekonnt. Aber vielleicht war auch die Motivation dahin.
Und ich habe die Bekanntschaft von @EDDI und @Sumowalker gemacht, hat mich sehr gefreut
. Bei @andhey hat es ja leider nur zu einem kurzen Hallo gereicht.
Nun werden die langen Läufe im Hinblick auf den Schlaubetal-Marathon ausgebaut und ein bisschen mehr Tempotraining gemacht. Schließlich will ich bei der City-Night in Berlin eine neue 10er-PB laufen (wenn es nicht windig ist
).
Jetzt doch etwas lang geworden
Viele Grüße von Anett
- es war eine Premierenveranstaltung, der 1. ist wegen Hitze ausgefallen
- man muss sich damit auseinandersetzen, wenn es mal nicht so gut lief
Gegen 14.30 Uhr bin ich von zu Hause losgefahren und habe nach einem knappen Kilometer festgestellt, dass ich mein hellblaues Schild vergessen hatte

In Schönefeld bin ich dann gut zum Parkplatz geleitet worden und da stand auch gleich ein Shuttle-Bus, der uns zum Zielgelände gefahren hat. Überhaupt war die gesamte Organisation super, da gebührt den Veranstaltern ein großes Lob

In meinem Bus saß dann auch der spätere Sieger, irgendwie ein markantes Gesicht mit blondem Pferdeschwanz. Er gehört ja zu dem "10 nach New York" -Team von RadioEins. Da hatte ich mich damals auch beworben, aber die wollten mich ja nicht

Am Zielgelände Startunterlagen geholt und dann stolperte einer über meinen etwas achtlos hingestellten Rucksack



Dann ging es mit dem Bus zum 2,5 km entfernten Start, der Parkplatz eines Baumarktes!! Das hatte auch was, die Dixis standen zwischen Gewächs-und Gartenhäuschen

Dann ging es endlich, mit etwas Verzögerung, los. Ich bin gleich zu Beginn schon gut reingekommen, überhaupt hatte ich ein gutes Gefühl, die Beine fühlten sich locker an (aber das ist wohl meist ein schlechtes Zeichen

Ich wollte in etwa so wie in Dresden bei meinem ersten HM laufen und habe mit einem 5:35 min/km begonnen. Und es ging auch locker, die ersten beiden Kilometer durch Eigenheimsiedlungen. Dort hat mich dann auch Andreas (andhey)


Kurz vor km 11 gab es den Verpflegungspunkt, ich genehmigte mir ein Stück Banane und verlor ein paar Sekunden, was ich noch als normal empfand. Aber ab diesem Zeitpunkt habe ich dann nur noch einen 6er Schnitt halten können, mal ein bisschen mehr oder etwas weniger. Und der Wind war uns bis km 15 treu und irgendwie total zermürbend

Und als der Wind dann endlich von hinten kam, war die Kraft weg. Aber nicht nur bei mir, ich habe etliche Läufer gesehen, die gegangen sind und immer wieder anrannten.
Zumindest habe ich das Ziel mehr als herbei gesehnt, mir an dem letzten Getränkepunkt eine kurze Gehpause von wenigen Sekunden gegönnt, was ich sonst vermeide. Ich wollte nur noch anständig ins Ziel durchlaufen.
Nette Episode so am Rande: So 500 m vor dem Ziel ist mir ein Läufer am Wegrand aufgefallen, der mit anderen hantierte, was genau, habe ich in dem kurzen Moment nicht erkennen können. Aber genau dieser Läufer hat mich 2 Meter vor dem Ziel überholt und einen auf diesen letzten Metern mitgeführten Strauß roter Rosen einer jungen Dame mit einem dicken Kuss überreicht. Einfach süüüüß.
Ich bin dann mit einer Nettozeit von 2:04:30 durchs Ziel und war im ersten Moment schon etwas enttäuscht

Im Nachhinein relativiert sich das etwas, weil die Strecke fast 300m zu lang war (bestätigt durch Sumowalker), die HM-Marke hatte ich bei knapp unter 2:03 erreicht, also etwa 4 Minuten langsamer als in Dresden. Und wieviel Zeit durch den Wind verloren ging, kann ich nicht einschätzen, aber er hat viel Kraft gekostet. Zu schnell angegangen bin ich eigentlich nicht, vielleicht nur im Hinblick auf den Wind, aber das wusste ich ja zu dem Zeitpunkt noch nicht.
Vielleicht fehlte mir auch etwas Tempotraining in den letzten 3 Wochen nach dem ersten HM

Im Ziel habe ich dann die Medaille bekommen, ein wirklich schönes und schweres Teil. Dann gab es noch ein Eis für jeden, ich habe mir noch Tee und Banane geschnappt und musste mich erst mal hinsetzen, der Kreislauf machte sich bemerkbar. Aber dann habe ich mich relativ schnell erholt und bin mich umziehen gegangen, weil mir kalt wurde. Dann bin ich zum Zielbereich, um die beiden Walker zu begrüßen und sie legten nach 2:34 auch noch einen ordentlichen Schlussspurt hin, den EDDI gewann. Eine wirklich beachtliche Leistung der beiden

Zusammen haben wir dann noch die Siegerehrung, ohne unsere aktive Teilnahme

Gegen 22 Uhr bin ich dann mit dem Shuttle-Bus zurück zum Parkplatz und auf den letzten Autokilometern hat mich dann ein herrlicher Vollmond begleitet

Insgesamt gesehen war es ein lehrreicher Abend eines gut organisierten Laufes. Aus heutigem Gesichtspunkt würde ich ihn nicht noch mal laufen, weil es eine sehr eintönige und eben windanfällige Landschaft ist. Die relativ wenigen Zuschauer stören mich jetzt nicht so, bei den meisten meiner bisherigen Läufe waren es weniger.
Heute habe ich merkwürdiger Weise keinen Muskelkater, nur etwas schwere Beine, wie nach einem Trainingslauf. Nach dem 1. HM war er schon vorhanden. Wohl doch nicht alles gegeben, aber ich hätte gestern nicht schneller gekonnt. Aber vielleicht war auch die Motivation dahin.
Und ich habe die Bekanntschaft von @EDDI und @Sumowalker gemacht, hat mich sehr gefreut

Nun werden die langen Läufe im Hinblick auf den Schlaubetal-Marathon ausgebaut und ein bisschen mehr Tempotraining gemacht. Schließlich will ich bei der City-Night in Berlin eine neue 10er-PB laufen (wenn es nicht windig ist

Jetzt doch etwas lang geworden
Viele Grüße von Anett