Gigathlon 2007 - MatthiasR
Verfasst: 19.07.2007, 17:18
So, hier mal der erste Teil meines Gigathlon-Berichts:
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Nun war es endlich soweit: Das Team stand, alle waren gesund und wir
konnten uns in das Abenteuer 'Gigathlon' stürzen.
'Gigathlon', das ist ein Multisportwettkampf bestehend aus den
Disziplinen Schwimmen, Inlineskaten, Rennrad fahren, Mountainbiken und
Laufen. Und das dieses Jahr sieben Tage am Stück einmal rund um die
Schweiz. Jeden Tag an einem anderen Ort und andere Strecken und andere
Disziplinenreihenfogen.
Wir starteten in der Kategorie '7 days Team of Five', d.h. wir waren
ein Team aus drei Männern und zwei Frauen (mindestens zwei Frauen waren
Pflicht), das an allen sieben Tagen startete. Es waren 480 dieser Teams
gemeldet, 450 gingen letztendlich an den Start. Man konnte auch nur die
ersten beiden oder nur die letzten drei Tage starten. Für die ganz
Harten gab es noch die Kategorien 'Couple' (zwei Starter, davon
mindestens eine Frau, die mindestens zwei Disziplinen pro Tag erledigen
muss) und 'Single' (die machen alles alleine!).
Da die Schweizer Landesgesellschaft meines Arbeitgebers einer der
Hauptsponsoren des Events war, bekamen wir relativ problemlos einen der
sehr begehrten Startplätze.
Wir, das waren:
- Ann-Margrit, unsere Schwimmerin
- Tanja, unsere Inlineskaterin
- Markus, unser Rennradfahrer
- Michael (Mick), unser Mountainbiker, der einzige Nicht-SAPler. Er war
uns von unserem zuerst geplanten MTBler (der wegen beruflicher
Überlastung absagen musste) empfohlen worden und erwies sich als
absoluter Glücksgriff (nett, unkompliziert und saustark).
- ich, der Läufer.
Samstags ging es mit der Anreise los, wir trafen uns mit Mick erst in
Basel beim Check-In. Dort bekamen wir u.a. zwei Zelte, fünf
selbstaufblasende Isomatten, Essensbons, Startnummern sowie den
Tagesguide für den bisher geheimgehaltenen 'Surprise Day' am Dienstag
(alle anderen Strecken waren vorher bekannt) und den
Ersatzstreckenguide (falls Strecken wegen schlechtem Wetter nicht
machbar sind).
Im Camp bauten wir erst mal die Zelte auf, danach mussten sich Markus
und Mick um ihre Räder kümmern. Diese wurden immer abends abgegeben und
vom Veranstalter zum Radstart transportiert (es sei denn, Rad oder MTB
wurde morgens vom Camp oder in der Nähe gestartet). Nach den Etappen
wurden die Räder auch wieder vom Veranstalter ins nächste Camp
transportiert.
Nach dem Abendessen (wie immer sehr gut) gingen wir bald schlafen, da
Ann-Margrit am nächsten Morgen schon um 6:30 Uhr starten und vorher
noch Shuttle-Bus fahren musste.
Bereits um 4:00 Uhr morgens ging bei mir der Wecker, da ich Ann-Margrit
zum Frühstück und zum Bus begleiten wollte (immerhin war ich Teamchef).
Ann-Margrit frühstückte schon im Neoprenanzug und verabschiedete sich
bald.
Sie hatte heute ihre schwerste Etappe der ganzen Woche: 12,5 km
schwimmen im 16°C kalten Rhein, unterbrochen von einem ca. 1 km langen
Lauf um das Kraftwerk Augst.
Zum Glück hatte der Rhein aufgrund der Niederschläge der letzten Tage
starke Strömung, sodass sie mit knapp 1:40 etwa eine halbe Stunde
schneller als erwartet war.
Inzwischen waren auch Tanja und Markus aus dem Camp zu ihren Startorten
geshuttlet, während Mick und ich auf Ann-Margrit warteten und alles
abbauten.
Tanja musste zum Skaten die Grenze nach Deutschland überqueren und
wurde im 'Blockstart' (wegen zweier Bahnübergänge) auf die 28 km lange
Strecke geschickt.
Markus machte auch einen 96 km langen Abstecher durch Deutschland
(Südschwarzwald), allerdings ohne Zeitmessung - in Deutschland hätte
wohl für ein 'Rennen' die Strecke komplett gesperrt werden müssen. Das
war sehr ungünstig für uns, da Markus ein sehr starker Radfahrer ist.
Am Morgen war das Wetter noch okay gewesen, nach zwei Dritteln der
Radstrecke fing es allerdings zu regnen an.
Nachdem wir Tanja in der Nähe ihres Ziels wieder eingesammelt hatten,
fuhren wir nach Winterthur zum Bike-Lauf-Wechsel. Mick musste von da zu
seinem Start mit dem Shuttlebus fahren. Aufgrund des hohen
(Gigathlon-)Verkehrsaufkommens und der langen Busfahrt kam er leider zu
spät zum Wechsel. Aufgrund eines Missverständnisses lies er die
verlorene Zeit auch nicht 'neutralisieren' (was möglich gewesen wäre),
sodass wir an diesem Tag 25 'Bonusminuten' bekamen :-(
Trotzdem erreichte er auf der relativ leichten und nur 40 km langen
'Warmfahrstrecke' einen Mittelfeldplatz - normalerweise wäre er unter
den ersten 20 gewesen.
In einer Sporthalle in Winterthur durfte dann endlich ich den Teamchip
übernehmen und loslaufen. Angekündigt waren 21 km mit 450 Höhenmetern
auf dem Weg zum Flughafen von Dübendorf (bei Zürich). Die Höhenmeter
klangen im Vergleich zu den anderen Etappen zwar harmlos, aber immerhin
waren es 50% mehr als beim Heidelberger Halbmarathon, der ja nicht
gerade als leicht gilt.
Aus der Halle liefen wir raus in den Regen, zuerst auf Asphalt, aber
schon nach ca. einem km ging es auf Schotter- und Matschwegen in den
Wald, wo auch gleich die ersten Anstiege warteten. Da ich relativ weit
hinten ins Rennen gegangen war, konnte ich viele Läuferinnen und Läufer
überholen (im Schnitt ca. 7 pro km, ich habe mitgezählt ;-) ) und wurde
selbst nur selten überholt.
Nach knapp 5 km wartete schon die steile Naturtreppe hoch zum Schloss
Kyburg (150 Hm auf knapp einem km) und gab einen Ausblick auf das, was
während der Woche noch folgen sollte.
Der Rest der Strecke führte mit moderaten An- und Abstiegen wenig
spektakulär durch die Wälder und Felder rund um Zürich.
Erfreulicherweise ließ der Regen nach und hörte bald ganz auf. Mit
T-Shirt und Weste wurde es sogar fast zu warm.
Plötzlich kamen wir nach einem Abwärtsstück auf eine große Ebene mit
breiten, asphaltierten Flächen. War das etwa schon unser Flughafen? Wir
passierten das 20 km-Schild (alle 5 km stand ein Schild) und ich ging
zum Endspurt über. Allerdings war weit und breit noch kein Ziel zu
sehen...
Genau 4 min nach Passieren des 20 km-Schildes kam ein Schild mit der
Aufschrift 'Noch 1 km'. Na super, also heute knapp ein km mehr, fängt
ja gut an...
Schließlich war dann doch endlich das Ziel zu sehen und in 1:40:47
(incl. Wechsel) hatte ich die Strecke hinter mich gebracht.
Meine Zeit bedeutete Tagesrang 63, mit dem Team lagen wir auf dem für
uns enttäuschenden Platz 233. Das konnte ja nur noch besser werden.
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Fortsetzung folgt
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Nun war es endlich soweit: Das Team stand, alle waren gesund und wir
konnten uns in das Abenteuer 'Gigathlon' stürzen.
'Gigathlon', das ist ein Multisportwettkampf bestehend aus den
Disziplinen Schwimmen, Inlineskaten, Rennrad fahren, Mountainbiken und
Laufen. Und das dieses Jahr sieben Tage am Stück einmal rund um die
Schweiz. Jeden Tag an einem anderen Ort und andere Strecken und andere
Disziplinenreihenfogen.
Wir starteten in der Kategorie '7 days Team of Five', d.h. wir waren
ein Team aus drei Männern und zwei Frauen (mindestens zwei Frauen waren
Pflicht), das an allen sieben Tagen startete. Es waren 480 dieser Teams
gemeldet, 450 gingen letztendlich an den Start. Man konnte auch nur die
ersten beiden oder nur die letzten drei Tage starten. Für die ganz
Harten gab es noch die Kategorien 'Couple' (zwei Starter, davon
mindestens eine Frau, die mindestens zwei Disziplinen pro Tag erledigen
muss) und 'Single' (die machen alles alleine!).
Da die Schweizer Landesgesellschaft meines Arbeitgebers einer der
Hauptsponsoren des Events war, bekamen wir relativ problemlos einen der
sehr begehrten Startplätze.
Wir, das waren:
- Ann-Margrit, unsere Schwimmerin
- Tanja, unsere Inlineskaterin
- Markus, unser Rennradfahrer
- Michael (Mick), unser Mountainbiker, der einzige Nicht-SAPler. Er war
uns von unserem zuerst geplanten MTBler (der wegen beruflicher
Überlastung absagen musste) empfohlen worden und erwies sich als
absoluter Glücksgriff (nett, unkompliziert und saustark).
- ich, der Läufer.
Samstags ging es mit der Anreise los, wir trafen uns mit Mick erst in
Basel beim Check-In. Dort bekamen wir u.a. zwei Zelte, fünf
selbstaufblasende Isomatten, Essensbons, Startnummern sowie den
Tagesguide für den bisher geheimgehaltenen 'Surprise Day' am Dienstag
(alle anderen Strecken waren vorher bekannt) und den
Ersatzstreckenguide (falls Strecken wegen schlechtem Wetter nicht
machbar sind).
Im Camp bauten wir erst mal die Zelte auf, danach mussten sich Markus
und Mick um ihre Räder kümmern. Diese wurden immer abends abgegeben und
vom Veranstalter zum Radstart transportiert (es sei denn, Rad oder MTB
wurde morgens vom Camp oder in der Nähe gestartet). Nach den Etappen
wurden die Räder auch wieder vom Veranstalter ins nächste Camp
transportiert.
Nach dem Abendessen (wie immer sehr gut) gingen wir bald schlafen, da
Ann-Margrit am nächsten Morgen schon um 6:30 Uhr starten und vorher
noch Shuttle-Bus fahren musste.
Bereits um 4:00 Uhr morgens ging bei mir der Wecker, da ich Ann-Margrit
zum Frühstück und zum Bus begleiten wollte (immerhin war ich Teamchef).
Ann-Margrit frühstückte schon im Neoprenanzug und verabschiedete sich
bald.
Sie hatte heute ihre schwerste Etappe der ganzen Woche: 12,5 km
schwimmen im 16°C kalten Rhein, unterbrochen von einem ca. 1 km langen
Lauf um das Kraftwerk Augst.
Zum Glück hatte der Rhein aufgrund der Niederschläge der letzten Tage
starke Strömung, sodass sie mit knapp 1:40 etwa eine halbe Stunde
schneller als erwartet war.
Inzwischen waren auch Tanja und Markus aus dem Camp zu ihren Startorten
geshuttlet, während Mick und ich auf Ann-Margrit warteten und alles
abbauten.
Tanja musste zum Skaten die Grenze nach Deutschland überqueren und
wurde im 'Blockstart' (wegen zweier Bahnübergänge) auf die 28 km lange
Strecke geschickt.
Markus machte auch einen 96 km langen Abstecher durch Deutschland
(Südschwarzwald), allerdings ohne Zeitmessung - in Deutschland hätte
wohl für ein 'Rennen' die Strecke komplett gesperrt werden müssen. Das
war sehr ungünstig für uns, da Markus ein sehr starker Radfahrer ist.
Am Morgen war das Wetter noch okay gewesen, nach zwei Dritteln der
Radstrecke fing es allerdings zu regnen an.
Nachdem wir Tanja in der Nähe ihres Ziels wieder eingesammelt hatten,
fuhren wir nach Winterthur zum Bike-Lauf-Wechsel. Mick musste von da zu
seinem Start mit dem Shuttlebus fahren. Aufgrund des hohen
(Gigathlon-)Verkehrsaufkommens und der langen Busfahrt kam er leider zu
spät zum Wechsel. Aufgrund eines Missverständnisses lies er die
verlorene Zeit auch nicht 'neutralisieren' (was möglich gewesen wäre),
sodass wir an diesem Tag 25 'Bonusminuten' bekamen :-(
Trotzdem erreichte er auf der relativ leichten und nur 40 km langen
'Warmfahrstrecke' einen Mittelfeldplatz - normalerweise wäre er unter
den ersten 20 gewesen.
In einer Sporthalle in Winterthur durfte dann endlich ich den Teamchip
übernehmen und loslaufen. Angekündigt waren 21 km mit 450 Höhenmetern
auf dem Weg zum Flughafen von Dübendorf (bei Zürich). Die Höhenmeter
klangen im Vergleich zu den anderen Etappen zwar harmlos, aber immerhin
waren es 50% mehr als beim Heidelberger Halbmarathon, der ja nicht
gerade als leicht gilt.
Aus der Halle liefen wir raus in den Regen, zuerst auf Asphalt, aber
schon nach ca. einem km ging es auf Schotter- und Matschwegen in den
Wald, wo auch gleich die ersten Anstiege warteten. Da ich relativ weit
hinten ins Rennen gegangen war, konnte ich viele Läuferinnen und Läufer
überholen (im Schnitt ca. 7 pro km, ich habe mitgezählt ;-) ) und wurde
selbst nur selten überholt.
Nach knapp 5 km wartete schon die steile Naturtreppe hoch zum Schloss
Kyburg (150 Hm auf knapp einem km) und gab einen Ausblick auf das, was
während der Woche noch folgen sollte.
Der Rest der Strecke führte mit moderaten An- und Abstiegen wenig
spektakulär durch die Wälder und Felder rund um Zürich.
Erfreulicherweise ließ der Regen nach und hörte bald ganz auf. Mit
T-Shirt und Weste wurde es sogar fast zu warm.
Plötzlich kamen wir nach einem Abwärtsstück auf eine große Ebene mit
breiten, asphaltierten Flächen. War das etwa schon unser Flughafen? Wir
passierten das 20 km-Schild (alle 5 km stand ein Schild) und ich ging
zum Endspurt über. Allerdings war weit und breit noch kein Ziel zu
sehen...
Genau 4 min nach Passieren des 20 km-Schildes kam ein Schild mit der
Aufschrift 'Noch 1 km'. Na super, also heute knapp ein km mehr, fängt
ja gut an...
Schließlich war dann doch endlich das Ziel zu sehen und in 1:40:47
(incl. Wechsel) hatte ich die Strecke hinter mich gebracht.
Meine Zeit bedeutete Tagesrang 63, mit dem Team lagen wir auf dem für
uns enttäuschenden Platz 233. Das konnte ja nur noch besser werden.
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Fortsetzung folgt