Hornisgrinde - Mein erster Marathon
Verfasst: 22.07.2007, 18:24
Hallo Leute,
bin heute als erfahrener Halbmarathonläufer und in Folge von 3 knackigen Trainingsläufen (lange Bergläufe zwischen 25 und 35 km) gleich mal zu meiner Marathon-Prämiere den Hornisgrinde Marathon in Bühlertal gelaufen. Es handelt sich hierbei um einen Natur- und Genusslauf, der nach einigen Höhenmetern bergab bis zur Hälfte der Strecke etwa (mit keinen Anstiegen dazwischen) und entsprechenden Höhenmetern auf der 2. Hälfte bergauf bis ins Ziel besticht.
Aus einigen Laufberichten kann man herauslesen, dass es um die 340 Höhenmeter sind, die man aufwärts bewältigen muss. Hier einfach mal der Link vom Veranstalter und im Anhang ein Streckenprofil, dass mein Forerunner aufgezeichnet hat.
http://www.bh-vereine.de/tvbuehlertal/21-22-07-2007.htm
Jetzt mal zum Lauf selbst. Der Start des Marathons ist um 8:15h und für einen Sommertag war es doch auf dem 890 über Normal gelegenen Start/Ziel doch noch recht kühl. Die Organisation (Startnummernausgabe) ist schlicht organisiert und aufgrund der nicht allzu hohen Teilnehmerzahl (etwa 300) effizient gelößt. Man bekommt für super moderate 18 EUR Startgeld auch nur die Startnr. und im Ziel, sofern man denn ankommt, ein T-Shirt od. Wahlweise Handtuch überreicht. Die Zeitmessung erfolgt über das einfache Ablesen der Nummer beim Zieleinlauf (kein Barcode, kein Chip o.ä.). Doch selbst das haben die Organisatoren meines Wissens gut im Griff.
Es hat zu Beginn noch ordentlich gegossen, ist dann aber kurz nach dem Start glücklicherweise freundlicher geworden. Landschaftlich hat der Lauf echt viel zu bieten und einer der Gründe, warum ich mir diese profilierte Strecke für meinen erster 42er ausgesucht habe, ist zum Teil auch die Tatsache, dass ca. 80-90% des Streckeverlaufs auf Waldboden führt.
Meine Renneinteilung war so, dass ich auf der 1. Hälfte, die eher abschüssig bis flach verläuft nicht zu viel Energie lassen und vor allem auf den ersten 10 km ein für mich moderates Anfangstempo finden sollte.
Im 2. Drittel sollte das Tempo dann etwas forciert werden, um im letzten Abschnitt nur etwas Tempo rauszunehmen (gezwungenermaßen durch den zunehmenden Anstieg) bzw. idealerweise zu halten.
Hier mal meine Zwischenzeiten:
KM05 , 00:28:10
KM10 , 00:55:30
KM15 , 01:22:24
KM20 , 01:49:04
KM25 , 02:15:25
KM30 , 02:42:50
KM35 , 03:10:15 (Schnitt bis hier, 5:25 min/km)
KM40 , 03:47:30
ZIEL 04:11:12
Bis einschließlich KM35 war alles im grünen Bereich, um nicht zu sagen wunderbar. Danach war es so, dass mein Akku komplett leer war und ich
mich den Rest der Distanz aus einem Mix aus joggen und gehen behelfen musste. Zu wissen, dass man noch fast 50 Minuten Zeit hat um eine Zielzeit von unter 4 Std. zu laufen, aber gleichsam immer mehr zu realisieren, dass es dennoch nicht klappen wird ist schon hart.
Wäre ich muskulär blockiert gewesen oder aber vom Puls limitiert, dann hätte ich diese Einschränkung vielleicht besser akzeptieren können. Aber an einem leerern Glykogenspeicher bzw. einem zu hohem Energieumsatz durch Auskühlung zu "scheitern" ist schon ein Schlag ins Gesicht.
Sicher - zum einen bin ich keine Langdistanzen gewöhnt und für meinen Stoffwechsel ist eine Strecke von über 35KM wieder was neues (insbesondere, wenn durch die Höhenmeter nochmal zusätzlich Energie flöten geht). In der Vorbereitung läuft man gewöhnlicherweise auch nicht mehr als 35KM - daher war dass, was sagen wir ab KM38 passieren würde so oder so eine Grauzone für mich. Ohne diesen Systemschock auf Begleitumstände oder die energetische Versorgung im Allg. schieben zu wollen, kann ich auch einfach behaupten, dass meine Grundlagenausdauer für einen 42er eben (noch) nicht optimal ist.
Doch es gibt auf berechtigten Grund zum Optimismus.
1. Mein Herz-Kreislauf-System ist sehr stabil und ich befinde mich derzeit schon wieder beinahe im Ruhepulsbereich (65-70 Schläge)
2. Die muskuläre Belastung hält sich in Grenzen und meine Regenerationsphase unterscheidet sich hier auch nicht wesentlich von anderen, routinierteren Läufern.
Unterm Strich bin ich doch froh, dabei gewesen zu sein, auch wenn ich (wie ich empfinde) unter meinen Möglichkeiten geblieben bin.
Anders meine Mitstreiter - diesmal gab es einige Pokale für unseren Lauftreff zum einsammeln. Selbst mit einer Zeit von 3:45h wäre ich nicht dabei gewesen, insofern...
Meine Gier nach Nahrung direkt im Ziel darf echt nicht unerwähnt bleiben. Spätestens 2 Minuten nach dem Zieleinlauf (ja, da bin ich gerade mal wieder gelaufen) habe ich mir sofort im Versorgungszelt einen Teller mit Maultaschen und eine Apfelschorle bestellt. Ohne was zu essen wäre ich wohl noch wahnsinnig geworden - danach sah die Welt schon ganz anders aus
und ich begab mich zum Duschen zur Ski-Hütte (400 Meter abseits).
Dort ist gemeinsames Säubern für Männchen und Weibchen angesagt - in einer Nasszelle, die zwischen 5 und 10 qm umfasst. Das Wasser ist fast immer kalt und ich bekam oft Spritzer vom Nebenmann/-Frau ab - was ich eher unangenehm finde (weil es so kalt ist).
Die Siegerehrung fand ca. 2 Std. nach meinem Zieleinlauf statt - hätte gerne auch früher sein können, aber nicht müssen.
Es gab so Glaspokale, die aber eher dem Nutzwert nach Weingläsern nachempfunden sind. Eine nette Idee, denn damit kann man ja auch was anfangen - denke ich...
Eine weibliche Siegerin aus der WK30, die ganz hübsch war, soll wohl im Duschraum für Zerstreuung bei den männlichen Teilnehmern gesorgt haben.
Verständlich - und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf - hätte ich diese Aussicht auf der Strecke zum Ende hin im Visier gehabt, dann wären ganz vielleicht nochmal einige (ganz primitve) Energiereserven mobilisiert worden.
Wer weiß...
Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, dessen Strecke sich auch für eine Radtour wunderbar eignet.
LG
RunnersHigh77
bin heute als erfahrener Halbmarathonläufer und in Folge von 3 knackigen Trainingsläufen (lange Bergläufe zwischen 25 und 35 km) gleich mal zu meiner Marathon-Prämiere den Hornisgrinde Marathon in Bühlertal gelaufen. Es handelt sich hierbei um einen Natur- und Genusslauf, der nach einigen Höhenmetern bergab bis zur Hälfte der Strecke etwa (mit keinen Anstiegen dazwischen) und entsprechenden Höhenmetern auf der 2. Hälfte bergauf bis ins Ziel besticht.
Aus einigen Laufberichten kann man herauslesen, dass es um die 340 Höhenmeter sind, die man aufwärts bewältigen muss. Hier einfach mal der Link vom Veranstalter und im Anhang ein Streckenprofil, dass mein Forerunner aufgezeichnet hat.
http://www.bh-vereine.de/tvbuehlertal/21-22-07-2007.htm
Jetzt mal zum Lauf selbst. Der Start des Marathons ist um 8:15h und für einen Sommertag war es doch auf dem 890 über Normal gelegenen Start/Ziel doch noch recht kühl. Die Organisation (Startnummernausgabe) ist schlicht organisiert und aufgrund der nicht allzu hohen Teilnehmerzahl (etwa 300) effizient gelößt. Man bekommt für super moderate 18 EUR Startgeld auch nur die Startnr. und im Ziel, sofern man denn ankommt, ein T-Shirt od. Wahlweise Handtuch überreicht. Die Zeitmessung erfolgt über das einfache Ablesen der Nummer beim Zieleinlauf (kein Barcode, kein Chip o.ä.). Doch selbst das haben die Organisatoren meines Wissens gut im Griff.
Es hat zu Beginn noch ordentlich gegossen, ist dann aber kurz nach dem Start glücklicherweise freundlicher geworden. Landschaftlich hat der Lauf echt viel zu bieten und einer der Gründe, warum ich mir diese profilierte Strecke für meinen erster 42er ausgesucht habe, ist zum Teil auch die Tatsache, dass ca. 80-90% des Streckeverlaufs auf Waldboden führt.
Meine Renneinteilung war so, dass ich auf der 1. Hälfte, die eher abschüssig bis flach verläuft nicht zu viel Energie lassen und vor allem auf den ersten 10 km ein für mich moderates Anfangstempo finden sollte.
Im 2. Drittel sollte das Tempo dann etwas forciert werden, um im letzten Abschnitt nur etwas Tempo rauszunehmen (gezwungenermaßen durch den zunehmenden Anstieg) bzw. idealerweise zu halten.
Hier mal meine Zwischenzeiten:
KM05 , 00:28:10
KM10 , 00:55:30
KM15 , 01:22:24
KM20 , 01:49:04
KM25 , 02:15:25
KM30 , 02:42:50
KM35 , 03:10:15 (Schnitt bis hier, 5:25 min/km)
KM40 , 03:47:30
ZIEL 04:11:12
Bis einschließlich KM35 war alles im grünen Bereich, um nicht zu sagen wunderbar. Danach war es so, dass mein Akku komplett leer war und ich
mich den Rest der Distanz aus einem Mix aus joggen und gehen behelfen musste. Zu wissen, dass man noch fast 50 Minuten Zeit hat um eine Zielzeit von unter 4 Std. zu laufen, aber gleichsam immer mehr zu realisieren, dass es dennoch nicht klappen wird ist schon hart.
Wäre ich muskulär blockiert gewesen oder aber vom Puls limitiert, dann hätte ich diese Einschränkung vielleicht besser akzeptieren können. Aber an einem leerern Glykogenspeicher bzw. einem zu hohem Energieumsatz durch Auskühlung zu "scheitern" ist schon ein Schlag ins Gesicht.
Sicher - zum einen bin ich keine Langdistanzen gewöhnt und für meinen Stoffwechsel ist eine Strecke von über 35KM wieder was neues (insbesondere, wenn durch die Höhenmeter nochmal zusätzlich Energie flöten geht). In der Vorbereitung läuft man gewöhnlicherweise auch nicht mehr als 35KM - daher war dass, was sagen wir ab KM38 passieren würde so oder so eine Grauzone für mich. Ohne diesen Systemschock auf Begleitumstände oder die energetische Versorgung im Allg. schieben zu wollen, kann ich auch einfach behaupten, dass meine Grundlagenausdauer für einen 42er eben (noch) nicht optimal ist.
Doch es gibt auf berechtigten Grund zum Optimismus.
1. Mein Herz-Kreislauf-System ist sehr stabil und ich befinde mich derzeit schon wieder beinahe im Ruhepulsbereich (65-70 Schläge)
2. Die muskuläre Belastung hält sich in Grenzen und meine Regenerationsphase unterscheidet sich hier auch nicht wesentlich von anderen, routinierteren Läufern.
Unterm Strich bin ich doch froh, dabei gewesen zu sein, auch wenn ich (wie ich empfinde) unter meinen Möglichkeiten geblieben bin.
Anders meine Mitstreiter - diesmal gab es einige Pokale für unseren Lauftreff zum einsammeln. Selbst mit einer Zeit von 3:45h wäre ich nicht dabei gewesen, insofern...
Meine Gier nach Nahrung direkt im Ziel darf echt nicht unerwähnt bleiben. Spätestens 2 Minuten nach dem Zieleinlauf (ja, da bin ich gerade mal wieder gelaufen) habe ich mir sofort im Versorgungszelt einen Teller mit Maultaschen und eine Apfelschorle bestellt. Ohne was zu essen wäre ich wohl noch wahnsinnig geworden - danach sah die Welt schon ganz anders aus
und ich begab mich zum Duschen zur Ski-Hütte (400 Meter abseits).
Dort ist gemeinsames Säubern für Männchen und Weibchen angesagt - in einer Nasszelle, die zwischen 5 und 10 qm umfasst. Das Wasser ist fast immer kalt und ich bekam oft Spritzer vom Nebenmann/-Frau ab - was ich eher unangenehm finde (weil es so kalt ist).
Die Siegerehrung fand ca. 2 Std. nach meinem Zieleinlauf statt - hätte gerne auch früher sein können, aber nicht müssen.
Es gab so Glaspokale, die aber eher dem Nutzwert nach Weingläsern nachempfunden sind. Eine nette Idee, denn damit kann man ja auch was anfangen - denke ich...
Eine weibliche Siegerin aus der WK30, die ganz hübsch war, soll wohl im Duschraum für Zerstreuung bei den männlichen Teilnehmern gesorgt haben.
Verständlich - und wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf - hätte ich diese Aussicht auf der Strecke zum Ende hin im Visier gehabt, dann wären ganz vielleicht nochmal einige (ganz primitve) Energiereserven mobilisiert worden.
Wer weiß...

Alles in allem eine gelungene Veranstaltung, dessen Strecke sich auch für eine Radtour wunderbar eignet.
LG
RunnersHigh77