Kerblamm! Schmetterätäng! Tätärätä!
Verfasst: 22.08.2007, 22:58
In dem Oratorium "Die Schöpfung" von Haydn gibt es eine Nummer "Von deiner Güt, o Herr und Gott", in der Adam und Eva, begleitet von Orchester und gelegentlichen Choreinwürfen im wesentlichen singen: "Wie wunderbar!". Das müßt Ihr Euch als Hintergrundmusik in Endlosschleife vorstellen. An einer bestimmten Stelle, die ich noch ausdrücklich angeben werde, kommt dann der Chor "Mit Staunen sieht das Wunderwerk" (eine Nummer, die auch gut zum ersten selbständigen Töpfchengang meines Sohnes gepasst hätte), aber dazu später.
Nun zum Bericht.
1. Vorwettkampfgejammere: Bla, Bla, Bandscheibe, bla, bla, Wintertraining minus, bla, bla. Naja, Ihr kennt das schon.
2. Vorgeschichte: Ich bin im Anflug auf den Kiel-Lauf, ein Halbmarathon am 9. 9. Statt Tempoläufe mache ich 10-km-Wettkämpfe, das ist viel interessanter. Heute stand der Windmühlenlauf in Bokel an. Ungewöhnlicherweise findet der nicht am Wochenende, sondern an einem Mittwochabend statt. Da ich kein Auto habe, mußte ich von Kiel nach Bokel mit dem Fahrrad fahren (33 km). Startnummer besorgt, umgezogen und zum Start.
3. Der Lauf: Die Strecke ist eben. Völlig eben. Angeblich sollen sich irgendwo 12 Höhenmeter verstecken. Wer sie findet, darf sie behalten. Bokel braucht sie nicht. Im wesentlichen führt die Strecke an einigen Windrädern vorbei über Wirtschaftswege und eine Schleife wieder zurück ins Dorf.
Ich lief wie ein junger Gott. Jedenfalls die ersten 5 km. 19:27 min, das hatte ich noch nie. Meine 10-km-Bestzeit liegt bei 40:19 min, und in diesem Jahr habe ich keine Zeit unter 41 Minuten zustande gekriegt. Sollte es wirklich klappen?
Es wurde schwerer und schwerer. Ich mußte einen Neumünsteraner Läufer ziehen lassen, der so schön in meinem Rhythmus atmete, da kam ich nicht hinterher. Aber immerhin: Kilometer 6 und 7 brauchten auch nur 4:02 min und 4 min. Ich stand bei 27:31 min und hatte also für die letzten 3 km 4:09 min pro Kilometer Zeit. Da keimte bei mir zum ersten Mal nicht nur Hoffnung, sondern die Vorfreude auf: ich werde es schaffen! Ich werde das erste Mal in meinem Leben unter 40 Minuten bleiben!
Damit nichts schief geht, lasse ich absichtlich ein wenig nach. Nicht genug: Der Kilometer 8 ist mit 4:02 min immer noch recht schnell, und ich will nicht mit Seitenstechen, Krämpfen oder sonstigen Scheußlichkeiten zusammenbrechen. Denn es ist wirklich, wirklich anstrengend! Die Freude der ersten Kilometer muß ich jetzt in großer Münze ohne Wechselgeld bezahlen.
Kilometer 9 mit 4:14 min ist dagegen zu lässig. Panik! Ich muß den letzten Kilometer unbedingt in 4:12 min schaffen, und ich bin schon jetzt am Ende. Ich erinnere mich daran, daß ich in einem Roman über einen Läufer gelesen habe, daß er die Schwäche seines Vordermanns daran erkennt, daß dieser nicht mehr leicht vornübergebeugt, sondern nach hinten gebeugt läuft. Das tue ich auch gerade, also reiße ich mich zusammen, strenge die Muskeln im Restkörper auch noch einmal an, täusche eine elegante Haltung vor und laufe, laufe, laufe...
3:58 min war's für den letzten Kilometer. 39:43 min. Zum ersten Mal in meinem Leben unter 40 Minuten auf 10 km. Und meine Bestzeit um 36 Sekunden verbessert. [Und jetzt: Lautstärke max, Chor: "Mit Staunen..."]
Ich fühle mich herrlich.
Und jetzt gehe ich duschen. Der Rückweg (40 km, weil ich wegen der Dunkelheit eine andere Strecke wählen mußte) war irgendwie ziemlich anstrengend...
Nun zum Bericht.
1. Vorwettkampfgejammere: Bla, Bla, Bandscheibe, bla, bla, Wintertraining minus, bla, bla. Naja, Ihr kennt das schon.
2. Vorgeschichte: Ich bin im Anflug auf den Kiel-Lauf, ein Halbmarathon am 9. 9. Statt Tempoläufe mache ich 10-km-Wettkämpfe, das ist viel interessanter. Heute stand der Windmühlenlauf in Bokel an. Ungewöhnlicherweise findet der nicht am Wochenende, sondern an einem Mittwochabend statt. Da ich kein Auto habe, mußte ich von Kiel nach Bokel mit dem Fahrrad fahren (33 km). Startnummer besorgt, umgezogen und zum Start.
3. Der Lauf: Die Strecke ist eben. Völlig eben. Angeblich sollen sich irgendwo 12 Höhenmeter verstecken. Wer sie findet, darf sie behalten. Bokel braucht sie nicht. Im wesentlichen führt die Strecke an einigen Windrädern vorbei über Wirtschaftswege und eine Schleife wieder zurück ins Dorf.
Ich lief wie ein junger Gott. Jedenfalls die ersten 5 km. 19:27 min, das hatte ich noch nie. Meine 10-km-Bestzeit liegt bei 40:19 min, und in diesem Jahr habe ich keine Zeit unter 41 Minuten zustande gekriegt. Sollte es wirklich klappen?
Es wurde schwerer und schwerer. Ich mußte einen Neumünsteraner Läufer ziehen lassen, der so schön in meinem Rhythmus atmete, da kam ich nicht hinterher. Aber immerhin: Kilometer 6 und 7 brauchten auch nur 4:02 min und 4 min. Ich stand bei 27:31 min und hatte also für die letzten 3 km 4:09 min pro Kilometer Zeit. Da keimte bei mir zum ersten Mal nicht nur Hoffnung, sondern die Vorfreude auf: ich werde es schaffen! Ich werde das erste Mal in meinem Leben unter 40 Minuten bleiben!
Damit nichts schief geht, lasse ich absichtlich ein wenig nach. Nicht genug: Der Kilometer 8 ist mit 4:02 min immer noch recht schnell, und ich will nicht mit Seitenstechen, Krämpfen oder sonstigen Scheußlichkeiten zusammenbrechen. Denn es ist wirklich, wirklich anstrengend! Die Freude der ersten Kilometer muß ich jetzt in großer Münze ohne Wechselgeld bezahlen.
Kilometer 9 mit 4:14 min ist dagegen zu lässig. Panik! Ich muß den letzten Kilometer unbedingt in 4:12 min schaffen, und ich bin schon jetzt am Ende. Ich erinnere mich daran, daß ich in einem Roman über einen Läufer gelesen habe, daß er die Schwäche seines Vordermanns daran erkennt, daß dieser nicht mehr leicht vornübergebeugt, sondern nach hinten gebeugt läuft. Das tue ich auch gerade, also reiße ich mich zusammen, strenge die Muskeln im Restkörper auch noch einmal an, täusche eine elegante Haltung vor und laufe, laufe, laufe...
3:58 min war's für den letzten Kilometer. 39:43 min. Zum ersten Mal in meinem Leben unter 40 Minuten auf 10 km. Und meine Bestzeit um 36 Sekunden verbessert. [Und jetzt: Lautstärke max, Chor: "Mit Staunen..."]
Ich fühle mich herrlich.
Und jetzt gehe ich duschen. Der Rückweg (40 km, weil ich wegen der Dunkelheit eine andere Strecke wählen mußte) war irgendwie ziemlich anstrengend...