Jungfrau-Marathon - mit gewaltigen Problemen - aber im Ziel
Verfasst: 13.09.2007, 09:40
Hallo allerseits,
nach bereits drei erfolgreich absolvierten Marathons wollte ich es dieses Jahr noch einmal wissen. Jungfrau-Marathon, zum zweiten Mal, und das, obwohl ich mir mal vorgenommen hatte, keine Marathonstrecke zweimal zu laufen – man könnte sich ja verschlechtern… . Dieses Jahr hatte ich das Pech, daß ich morgens anreisen mußte, also habe ich mich Samstagmorgen um 02:15 auf die Socken in Bad Waldsee gemacht. Immerhin eine Stunde weniger Fahrzeit als von München – ich konnte bei meiner Schwester nächtigen. Die Zöllner an der Schweizer Grenze fragten mich zwar, wohin ich wolle, aber konnten mit dem Ziel „zum Jungfrau-Marathon“ nichts anfangen.
Die Autobahnen in der Schweiz waren dafür herrlich leer, so daß ich nach vier Stunden und einer kurzen Pause am Parkplatz in Interlaken eingetroffen bin. Für das nächste Mal weis ich nun, daß man dort auf dem Grünstreifen das Zelt aufstellen darf. Wäre immer noch besser gewesen als sich die Nacht um die Ohren zu hauen. Nachdem ich meine Startkarte hatte, habe ich wie 2005 das Massageangebot angenommen – das tut doch ganz gut… . Anschließend habe ich noch Ausschau nach bekannten Gesichtern gehalten – und wieder den schweizer Läufer getroffen, der beim Swiss-Alpine und in Liechtenstein dabei war.
Ansonsten war eigentlich alles wie beim letzten Mal. Nur nicht das Wetter – diesmal es schien besser zu sein. Als Startgruppe hatte ich diesmal die 5:00 Endzeit gewählt. In Davos habe ich gute Erfahrung damit gemacht, so einen Lauf etwas langsamer anzugehen. Der Startschuß fiel um 9:00 Uhr, 9:01 lief ich über die Startlinie. Nach einer halben Stunde hatte ich 5km hinter mir, und die 10km Marke knapp unter einer Stunde passiert. Ich bin zwar zügig, ohne Anstrengung gejoggt. Jetzt kam die erste Steigung, im Gegensatz zum letzten Mal habe ich diese allerdings im Laufschritt genommen, was sich später noch als hilfreich herausstellen sollte. Bei km 15 mußte ich allerdings austreten, um Ballast loszuwerden. Anschließend noch kurz den rechten Schuh aus, Socken hochgezogen, da am Fußballen sich eine Blase ankündigte. Dann ging’s locker weiter, allerdings hat mich dieser Stop über 5 min gekostet. Der 5:30 Pacemaker hat mich beim Stop kassiert – aber es ist noch ein weiter Weg. Mittlerweile war bereits die Sicht auf die Jungfrau frei – bei strahlendem Sonnenschein.
In Lauterbrunnen habe ich mich gewundert, daß keine Zeitnahme wie ursprünglich bei km 19.2 angekündigt, war. Dafür bot ggü. eines Verpflegungsstands eine Frau den Läufern Bier an – gerne nahm ich einen Schluck. Schön, daß hier wenigstens eine mitdachte… .
Vor 2 Jahren bin ich in 2:12:24 über die Zeitnahme bei km 19.2, diesmal war ich deutlich schneller. Obwohl ich langsamer gestartet bin. An der Halbmarathonstelle waren die Matten zur Zeitmessung ausgelegt. 2:11:25 trotz Zwangspause und die ersten 700 Höhenmeter hinter mir zu haben beflügelten mich. Wenn ich jetzt so wie vor 2 Jahren weiter mache, bleibe ich unter 5 Stunden.
Wir haben dann den Bogen durchs Tal wie letztes Mal geschlagen, aber dann bekam ich langsam Probleme mit den Oberschenkeln. Wie als wenn ich kurz vor einem Krampf stehen würde. Aber die Tatsache, daß es bald steil hochgehen wird und dann die Waden gefragt sind, hat mich motiviert, einfach weiter zu rennen.
Bevor es nach Ey die große Steigung zu meistern gilt, habe ich mir an einer Sanitätsstation die Oberschenkel durchmassieren lassen. Kann nicht schaden, dachte ich, und wenn’s hinterher besser geht, ist der Zeitverlust zu verschmerzen. Die Helfer sprachen von einer Verhärtung, aber ich bin dann weiter, habe an der Verpflegungsstation noch Magnesium genommen und dann im Gehschritt weiter in das Steilstück. Kurze Zeit später fingen die Waden auch an, zu streiken. Das gleiche Problem wie mit den Oberschenkeln. Immer schön alternierend.
Ich wußte, daß ich bis 13:10 bei km 31.3 sein mußte, also habe ich mich nach oben geschleppt. Teilweise sehr langsam. Hatte ich an dieser Steigung das letzte Mal Boden gewonnen, habe ich dieses Mal deutlich Zeit liegen gelassen.
Jetzt muß ich mal ein Lob an die Organisatoren loswerden. Hier gab es ab km 15 an jedem Versorgungsstand Powergel – und neben Wasser, isotonischem Getränk auch Bouillon und Cola. Und noch Essen (Riegel, Bananen, usw.). Nicht diese „Geiz ist geil“-Mentalität wie beim Swiss-Alpine in Davos. Ich habe dann alle 2km mir eine Packung Powergel gegönnt. In der Hoffnung daß es hilft… Dehnen jedenfalls brachte nichts. Und wenn’s Magnesium gab – auch genommen.
Aufgeben wollte ich nicht, habe ja einerseits gehofft, daß es besser wird, andererseits hatte ich einigermaßen Reserven zur Schlußzeit in Wengen, nicht aber zur Abzweigung Wixi bei km 37.9. Da war 14:25 Uhr das Limit, daher mußte ich bis dort mindestens einen 5er Schnitt hinlegen.
Was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, war, daß ich überhaupt solche Probleme bekam. In Davos habe ich 78,5km zurückgelegt, ohne überhaupt ein Anzeichen eines Krampfes zu bekommen.
Kurz vor Wengen hat mich dann auch die 6:00 Stunden Pacemakerin überholt. War mir mittlerweile aber völlig Schnuppe, Hauptsache ich komme hoch. Auch wenn die Zeit miserabel wird – ich muß ins Ziel. Aufgeben wäre eigentlich angesagt, aber dann muß ich entweder nach Wengen weiterlaufen oder nach Lauterbrunnen zurück. Wäre ich nicht im Ziel, bedeutet das kein Finisher-Shrit, keine Medaille, usw. 1000 km für nichts gefahren. Nein, das geht gar nicht.
Selbst auf horizontal verlaufenden Strecken konnte ich nicht wirklich rennen – ich konnte einen Laufschritt mit durchgestreckten Waden einlegen. In Wengen habe ich dann versucht, wenigstens vor dem Fotografen zu rennen – das ging leider nicht. Aber nach 3:42:40 war ich durch die Zeitnahme. Jetzt setzte ich alles daran, die nächsten 6 km in 1:30 zu packen. Man wird bescheiden… . Dabei war ich an der Halbmarathonmarke noch auf 5 Stunden Kurs… .
Mittlerweile habe ich mich munter mit anderen Läufern über mein Problem unterhalten, aber die hatten Ähnliches noch nicht. Der eine hat mir erzählt, daß er den Swiss-Alpine dieses Jahr bei km 39 abgebrochen hat – um sich für den Jungfrau-Marathon zu schonen. Mit einer Italienerin habe ein wenig auf Englisch geplaudert – außer Puste war ich ja nicht. Hauptsache ankommen – auch wenn es deprimierend ist. Und ein bißchen die Aussicht genießen. Vor allem das Silberhorn, das der Jungfrau vorgelagert ist, fasziniert.
Die Abzweigung Wixi erreichte ich dann in 5:05:35 mit 20 Minuten Reserve zur Schlußzeit, und dann ging’s ins alpine Gelände über. Zielzeit 6 Stunden war allemal drin. Nach ein paar hundert Metern kamen jedoch die ganzen Läufer zum Stehen – Engstelle auf dem Weg hoch und zu viele Läufer auf einmal. Bestimmt 10 Minuten habe ich gestanden, und dann ging’s viel zu langsam weiter. Ins Gemüse austreten und mir den Weg durch Gestrüpp bahnen wollte ich nicht, und die Zeit war mir eh’ schon egal. Mit den Haxen ging’s in dem Tempo einigermaßen. Also bin ich dem Troß hinterher. Und immer wieder stockte es. Zu allem Überfluß tauchte immer wieder so ein Video-Hubschrauber auf, um Luftaufnahmen zu machen. Richtig unnötig, weil alle halten, winken und dann weiter gehen. Am Ende der Moräne stand dann wieder der Dudelsackspieler, und am höchsten Punkt gab es wieder Schoggi. Von dort habe ich, so gut wie es ging, versucht ins Ziel zu rennen. Bergab ging’s irgendwie doch. Dann holte mich die Italienerin, mit der ich hochzugs mich unterhalten habe, ein, und motivierte mich, auf den letzten Metern noch etwas Gas zu geben. Also sind wir zu zweit durchs Ziel gekommen. Ich nach 6:08:04,3 Stunden – fast eine halbe Stunde länger hat’s gedauert als das letzte Mal. Wenn ich die Zwangspausen von ca. 25-30 min abziehe bin ich zwar bei der Laufzeit vom letzen Mal – trotzdem unbefriedigend. Die Zeit steht auch in keiner Relation zu meinen 10:25:12 in Davos. Jetzt muß ich den Lauf halt nochmal rennen… .
Diesmal bin ich jedoch mit der Bahn runter gefahren – um halb sieben war ich dann in Interlaken. Um halb zehn wieder in Bad Waldsee (Tankstopp incl.).
Ich habe keine Ahnung, was ich diesmal falsch machte. Weder in Liechtenstein noch in Davos hatte ich Probleme in dieser Form. Ein anderer Läufer meinte beim Runterfahren, daß ich evtl. zu viel Salz ausgeschwitzt hätte – aber Bouillon habe ich auch bestimmt 4 Becher getrunken. Aber vielleicht waren 6 Wochen Laufpause zwischen Davos und Jungfrau einfach zu wenig. Weiterhin fällt mir ein, daß vielleicht 4 Stunden Schlaf vor dem Lauf etwas zu wenig waren. Ich hatte definitiv genug vor und während des Laufs getrunken, sonst hätte ich zwischendurch nicht austreten müssen (bei km 8 vielleicht).
Aber ab und an ist vielleicht ein Dämpfer hilfreich – sonst gewöhnt man sich daran, daß alles perfekt läuft. Abhaken – und nächstes Jahr erneut versuchen.
Viele Grüße,
Marcel.
nach bereits drei erfolgreich absolvierten Marathons wollte ich es dieses Jahr noch einmal wissen. Jungfrau-Marathon, zum zweiten Mal, und das, obwohl ich mir mal vorgenommen hatte, keine Marathonstrecke zweimal zu laufen – man könnte sich ja verschlechtern… . Dieses Jahr hatte ich das Pech, daß ich morgens anreisen mußte, also habe ich mich Samstagmorgen um 02:15 auf die Socken in Bad Waldsee gemacht. Immerhin eine Stunde weniger Fahrzeit als von München – ich konnte bei meiner Schwester nächtigen. Die Zöllner an der Schweizer Grenze fragten mich zwar, wohin ich wolle, aber konnten mit dem Ziel „zum Jungfrau-Marathon“ nichts anfangen.
Die Autobahnen in der Schweiz waren dafür herrlich leer, so daß ich nach vier Stunden und einer kurzen Pause am Parkplatz in Interlaken eingetroffen bin. Für das nächste Mal weis ich nun, daß man dort auf dem Grünstreifen das Zelt aufstellen darf. Wäre immer noch besser gewesen als sich die Nacht um die Ohren zu hauen. Nachdem ich meine Startkarte hatte, habe ich wie 2005 das Massageangebot angenommen – das tut doch ganz gut… . Anschließend habe ich noch Ausschau nach bekannten Gesichtern gehalten – und wieder den schweizer Läufer getroffen, der beim Swiss-Alpine und in Liechtenstein dabei war.
Ansonsten war eigentlich alles wie beim letzten Mal. Nur nicht das Wetter – diesmal es schien besser zu sein. Als Startgruppe hatte ich diesmal die 5:00 Endzeit gewählt. In Davos habe ich gute Erfahrung damit gemacht, so einen Lauf etwas langsamer anzugehen. Der Startschuß fiel um 9:00 Uhr, 9:01 lief ich über die Startlinie. Nach einer halben Stunde hatte ich 5km hinter mir, und die 10km Marke knapp unter einer Stunde passiert. Ich bin zwar zügig, ohne Anstrengung gejoggt. Jetzt kam die erste Steigung, im Gegensatz zum letzten Mal habe ich diese allerdings im Laufschritt genommen, was sich später noch als hilfreich herausstellen sollte. Bei km 15 mußte ich allerdings austreten, um Ballast loszuwerden. Anschließend noch kurz den rechten Schuh aus, Socken hochgezogen, da am Fußballen sich eine Blase ankündigte. Dann ging’s locker weiter, allerdings hat mich dieser Stop über 5 min gekostet. Der 5:30 Pacemaker hat mich beim Stop kassiert – aber es ist noch ein weiter Weg. Mittlerweile war bereits die Sicht auf die Jungfrau frei – bei strahlendem Sonnenschein.
In Lauterbrunnen habe ich mich gewundert, daß keine Zeitnahme wie ursprünglich bei km 19.2 angekündigt, war. Dafür bot ggü. eines Verpflegungsstands eine Frau den Läufern Bier an – gerne nahm ich einen Schluck. Schön, daß hier wenigstens eine mitdachte… .
Vor 2 Jahren bin ich in 2:12:24 über die Zeitnahme bei km 19.2, diesmal war ich deutlich schneller. Obwohl ich langsamer gestartet bin. An der Halbmarathonstelle waren die Matten zur Zeitmessung ausgelegt. 2:11:25 trotz Zwangspause und die ersten 700 Höhenmeter hinter mir zu haben beflügelten mich. Wenn ich jetzt so wie vor 2 Jahren weiter mache, bleibe ich unter 5 Stunden.
Wir haben dann den Bogen durchs Tal wie letztes Mal geschlagen, aber dann bekam ich langsam Probleme mit den Oberschenkeln. Wie als wenn ich kurz vor einem Krampf stehen würde. Aber die Tatsache, daß es bald steil hochgehen wird und dann die Waden gefragt sind, hat mich motiviert, einfach weiter zu rennen.
Bevor es nach Ey die große Steigung zu meistern gilt, habe ich mir an einer Sanitätsstation die Oberschenkel durchmassieren lassen. Kann nicht schaden, dachte ich, und wenn’s hinterher besser geht, ist der Zeitverlust zu verschmerzen. Die Helfer sprachen von einer Verhärtung, aber ich bin dann weiter, habe an der Verpflegungsstation noch Magnesium genommen und dann im Gehschritt weiter in das Steilstück. Kurze Zeit später fingen die Waden auch an, zu streiken. Das gleiche Problem wie mit den Oberschenkeln. Immer schön alternierend.
Ich wußte, daß ich bis 13:10 bei km 31.3 sein mußte, also habe ich mich nach oben geschleppt. Teilweise sehr langsam. Hatte ich an dieser Steigung das letzte Mal Boden gewonnen, habe ich dieses Mal deutlich Zeit liegen gelassen.
Jetzt muß ich mal ein Lob an die Organisatoren loswerden. Hier gab es ab km 15 an jedem Versorgungsstand Powergel – und neben Wasser, isotonischem Getränk auch Bouillon und Cola. Und noch Essen (Riegel, Bananen, usw.). Nicht diese „Geiz ist geil“-Mentalität wie beim Swiss-Alpine in Davos. Ich habe dann alle 2km mir eine Packung Powergel gegönnt. In der Hoffnung daß es hilft… Dehnen jedenfalls brachte nichts. Und wenn’s Magnesium gab – auch genommen.
Aufgeben wollte ich nicht, habe ja einerseits gehofft, daß es besser wird, andererseits hatte ich einigermaßen Reserven zur Schlußzeit in Wengen, nicht aber zur Abzweigung Wixi bei km 37.9. Da war 14:25 Uhr das Limit, daher mußte ich bis dort mindestens einen 5er Schnitt hinlegen.
Was ich überhaupt nicht nachvollziehen konnte, war, daß ich überhaupt solche Probleme bekam. In Davos habe ich 78,5km zurückgelegt, ohne überhaupt ein Anzeichen eines Krampfes zu bekommen.
Kurz vor Wengen hat mich dann auch die 6:00 Stunden Pacemakerin überholt. War mir mittlerweile aber völlig Schnuppe, Hauptsache ich komme hoch. Auch wenn die Zeit miserabel wird – ich muß ins Ziel. Aufgeben wäre eigentlich angesagt, aber dann muß ich entweder nach Wengen weiterlaufen oder nach Lauterbrunnen zurück. Wäre ich nicht im Ziel, bedeutet das kein Finisher-Shrit, keine Medaille, usw. 1000 km für nichts gefahren. Nein, das geht gar nicht.
Selbst auf horizontal verlaufenden Strecken konnte ich nicht wirklich rennen – ich konnte einen Laufschritt mit durchgestreckten Waden einlegen. In Wengen habe ich dann versucht, wenigstens vor dem Fotografen zu rennen – das ging leider nicht. Aber nach 3:42:40 war ich durch die Zeitnahme. Jetzt setzte ich alles daran, die nächsten 6 km in 1:30 zu packen. Man wird bescheiden… . Dabei war ich an der Halbmarathonmarke noch auf 5 Stunden Kurs… .
Mittlerweile habe ich mich munter mit anderen Läufern über mein Problem unterhalten, aber die hatten Ähnliches noch nicht. Der eine hat mir erzählt, daß er den Swiss-Alpine dieses Jahr bei km 39 abgebrochen hat – um sich für den Jungfrau-Marathon zu schonen. Mit einer Italienerin habe ein wenig auf Englisch geplaudert – außer Puste war ich ja nicht. Hauptsache ankommen – auch wenn es deprimierend ist. Und ein bißchen die Aussicht genießen. Vor allem das Silberhorn, das der Jungfrau vorgelagert ist, fasziniert.
Die Abzweigung Wixi erreichte ich dann in 5:05:35 mit 20 Minuten Reserve zur Schlußzeit, und dann ging’s ins alpine Gelände über. Zielzeit 6 Stunden war allemal drin. Nach ein paar hundert Metern kamen jedoch die ganzen Läufer zum Stehen – Engstelle auf dem Weg hoch und zu viele Läufer auf einmal. Bestimmt 10 Minuten habe ich gestanden, und dann ging’s viel zu langsam weiter. Ins Gemüse austreten und mir den Weg durch Gestrüpp bahnen wollte ich nicht, und die Zeit war mir eh’ schon egal. Mit den Haxen ging’s in dem Tempo einigermaßen. Also bin ich dem Troß hinterher. Und immer wieder stockte es. Zu allem Überfluß tauchte immer wieder so ein Video-Hubschrauber auf, um Luftaufnahmen zu machen. Richtig unnötig, weil alle halten, winken und dann weiter gehen. Am Ende der Moräne stand dann wieder der Dudelsackspieler, und am höchsten Punkt gab es wieder Schoggi. Von dort habe ich, so gut wie es ging, versucht ins Ziel zu rennen. Bergab ging’s irgendwie doch. Dann holte mich die Italienerin, mit der ich hochzugs mich unterhalten habe, ein, und motivierte mich, auf den letzten Metern noch etwas Gas zu geben. Also sind wir zu zweit durchs Ziel gekommen. Ich nach 6:08:04,3 Stunden – fast eine halbe Stunde länger hat’s gedauert als das letzte Mal. Wenn ich die Zwangspausen von ca. 25-30 min abziehe bin ich zwar bei der Laufzeit vom letzen Mal – trotzdem unbefriedigend. Die Zeit steht auch in keiner Relation zu meinen 10:25:12 in Davos. Jetzt muß ich den Lauf halt nochmal rennen… .
Diesmal bin ich jedoch mit der Bahn runter gefahren – um halb sieben war ich dann in Interlaken. Um halb zehn wieder in Bad Waldsee (Tankstopp incl.).
Ich habe keine Ahnung, was ich diesmal falsch machte. Weder in Liechtenstein noch in Davos hatte ich Probleme in dieser Form. Ein anderer Läufer meinte beim Runterfahren, daß ich evtl. zu viel Salz ausgeschwitzt hätte – aber Bouillon habe ich auch bestimmt 4 Becher getrunken. Aber vielleicht waren 6 Wochen Laufpause zwischen Davos und Jungfrau einfach zu wenig. Weiterhin fällt mir ein, daß vielleicht 4 Stunden Schlaf vor dem Lauf etwas zu wenig waren. Ich hatte definitiv genug vor und während des Laufs getrunken, sonst hätte ich zwischendurch nicht austreten müssen (bei km 8 vielleicht).
Aber ab und an ist vielleicht ein Dämpfer hilfreich – sonst gewöhnt man sich daran, daß alles perfekt läuft. Abhaken – und nächstes Jahr erneut versuchen.
Viele Grüße,
Marcel.