30.001 Meter oder der lange Weg von Hörnum nach bis fast nach List
Verfasst: 27.09.2007, 08:27
Liebe Alle,
seit Wochen wächst da Verlangen in mir den ersten wirklich "langen" Lauf zu machen. Wobei lang natürlich ein relativer Begriff ist. Je näher der Urlaub rückte um so zwanghafter wurde das Verlangen. Also habe ich vor Wochen begonnen meinen geliebten Meister und Coach damit zu nerven. Jeden Tag ein wenig mehr...
Irgendwann hat er dann - vermutlich nur damit ich endlich Ruhe gebe - zugestimmt. Da ich ja die Hoffnung noch nicht so ganz aufgegeben habe doch noch an einen Sylt-Lauf-Startplatz zu kommen, (für Vorschläge bin ich offen, brauch zwei Plätze, mir ist (fast) jedes Mittel recht) schien es mir eine gute Idee zu sein, meinen ganz persönlichen eigenen Sylt-Lauf zu veranstalten. Gesagt - getan (vor einem halben Jahr hab ich das spazierenderweise schonmal gemacht). Vorgestern nam das Projekt seinen Anfang. Nudeln. Berge von Nudeln. Dann - gestern das Frühstück. Ganz viele Vollkornbrötchen (ich glaube es waren drei Stück) mit Marmelade. Süß und klebrig. Wie schrecklich. Nach dem Frühstück zwei-dri Stündchen verdauen, die Zeit läßt sich prima für die Vorbereitungen nutzen. Welche Hose? Welche Socken kombiniert mit welchen Schuhen? Die leichteren Adidas oder doch lieber die robusten Schwerlastmodelle von Brooks? Langes Shirt - kurzes Shirt? Mit Jacke oder mitohne Jacke? Wassergürtel oder nicht? Wieviel Gel? Welches Telefon mitnehmen? Die blasen-verdächtigen Stellen an den Füßen tapen, Vaseline..., mein Gott, woran man nicht alles denken muß als trabender Elch. Irgendwann war es dann soweit, nachdem sich auch meine letzte Hoffnung auf einen stürmischen Regentag in Sonnenschein aufglöst hatte. Also - nix mit Rausreden und drücken...
Es ging dann also los Richtung Hörnum. Kurz hinter dem Ortsende von Westerland im Gebüsch ein Wasser-Depot aufgemacht. Start in Hörnum. Am Edeka-Parkplatz. Den Garmin auf Runden zu je 3 Kilometern eingestellt und einfach lostraben. Hinter dem Ortsschild in Richtung Rantum an den ehemaligen Kasernen - oder vielmehr dem, was davon noch übrig ist - vorbei. Irgendwann die erste Kilometer-Markierung auf dem Boden. 1 KM. Garmin sacht schon 2,6. Ich lerne, der wahrhaftige Syltlauf startet nicht mitten in Hörnum sondern am Ortsrand. Damit war klar, daß es - den optimalen Verlauf vorausgesetzt - nicht 33.333 Meter sein würden sondern eben 1,6 KM mehr. Natürlich beschleichen dich dann im ersten Drittel/Hälfte der Strecke solche abenteuerlichen Ideen "42-35 = eine dreiviertel Stunde länger..."
, aber lassen wir das, ichmöchte nicht daran erinnert werden... So lief es weiter durch die markante Dünenlandschaft, das Heidekraut hatte eine wechselnde Farbe zwischen Violett und braun, die Heckenosen geben den Indian-Summer in der Nordsee.
Ein gemütlicher Trab vorbei an der Sansibar weiter Richtung Synthetik-Rantum. Durch Rantum durch (mein Gott, was ist dieses Kaff so endlos lang), rechts die Einfahrt zum Rantumer Hafen und zur Sylt-Quelle (ja genau dort wo man im Innenhof so schön stundenlang im Strandkorb in der Sonne abhängen kann) tapfer weiter in Richtung Westerland. Endlich nach 15,5 KM die Wasserstelle. 5 Minuten Pause, Wasser tanken und den Sprengstoffgürtel auffüllen, ein Gel reinwürgen und weiter nach Norden. Durch Westerland durch, am Rathaus vorbei, ein Schlenker nach links in die Parallelstraße und munter weitertraben in Richtung Krankenhaus und Weningstedt. Ausgangs westerlnd einen Haken geschlagen auf den Radweg hinter den Dünen am Weststrand und muter weitergetrabt richtung Weningstedt. Langsam machen sich erste Zweifel breit, ob dieses ganze Unterfangen denn eine wirklich gute Idee ist. Aber - wenn ich es nicht ausprobiere, werde ich es nie erfahren. Inzwischen - so nach knapp 20 Kilometern lief das mit dem Laufen ganz von selber und ich hab aufgehört drüber nachzudenken, was mir alles Schreckliches passieren könnte oder so. Nachdem ich dann also den Blick auf meine Umwelt etwas intensiviert hatte, vielen mir die ungläubiig/bewundernden Blicke der Passanten auf. Die die zu Fuß unterwegs waren und auch die der jungen Damen jenseits der 150 Kilo, die sich auf die halsbrecherischen Sportgeräte namens Fahhrad verirrt hatten. Ehrlich, diese Weiber sind gefählicher als 30 Walkerinnen im SchnellVielRedWettbewerb auf einem Haufen. Gemeingefährlich. Insbesondere dann wenn du anfängst sie zu überholen und sie vom Sportsgeist gepackt werden. Ich will mir garnicht ausmalen, was passiert wäre wenn sie die Funktionsweise der Gangschaltung begriffen hätten. Aber, ich schweife ab - Wenningstedt naht und damit nach 23 KM die nächste Wasserstelle. Parkplatz am Kliff, der Kiosk wo´s Kindertrampolin-Springen gibt. Eine Flasche Wasser und eine Dose Cole und KEIN Gel. So groß war die Not dann doch nicht. Aber die Getränke eiskalt. Das ist mir allerdings erst bewußt geworden, als schon Elch drumrum war. Naja, Noch fünf Minuten warten, die Kohlensäure befreien un weiter geht´s. Am Ortsende Wenningstedt auf die Trasse der alten Inselbahn Richtung Kampen.
Inzwischen wurde es dann doch langsam anstrengend. Aber egal, das Wissen darum, daß jetzt der landschaftlich schönste Teil der Strecke kommt, macht Beine. Kampen durch, ein leichtes Gefälle bis Höhe Sturmhaube und dann die Dünen hoch Kurs auf List. Durch´s Klappolttal, vorbei an der "legendären" Buhne 16, am Kinderheim, immer weiter gen Norden. Irgendwann, nachdem auch die letzte Wasserration vertilgt war hat sich wieder mal der Schweinie gemeldet ich hab ihm dann auch eine kleine Gehpause zugestanden. Nun, es wären noch 5 Kilometer gewesen, aber in diesem Moment fand ich es unwidersthlich, daß in knappen 2 Kilometern das eilig herbeitelefonierte Rehlein mit Wasser, einer Rosinenschnecke und trockenen Klamotten auf mich wartet. Natürlich wären die letzten drei auch noch gegangen, in einer möglichen Wettkampfsituation ohnehin, aber ich war zufrieden mit mir. Pflicht waren 25. Alles darüber Kür. Und 33.333 wären die Kirsche mit den Schokostreußeln oben auf der Torte gewesen. Aber gerade weil (noch) nichts wirklich wehgetan hat und auch keine sonstige Katastrophe passiert ist, hab ich es auf sich bewenden lassen. Danach gab´s in List am Hafen an Deutschlands nördlichster und geschäftstüchtigster Fischbude ein wunderbares Sonnenbad, einen Teller Kartoffelsuppe und 3-4 kühle Blonde.
Danach hab ich mein gutes Rehlein ausgesetzt, zum Laufen natürlich, und hab mir einen gemütlichen Strandkorb mit Blick auf die langsam untergende Sonne gesucht und den Tag recht entspannt und angenehm ermattet ausklingen lassen. Schmerzen hab ich heute keine, einen leichten, wirklich leichten Muskelkater, um 11 Uhr gebt´s eine Massage und dann soll´s gut sein. Und? Was kommt morgen? 12 in 5:20.
, ich muß mal mit meinem Meister redne, ob wir das nicht irgendwie in 24 in 10:40 ändern können, weil eins hab ich gelernt: lang tutnicht weh, das ist das Tempo... :-) Axo - noch ein Wort zu der verwegenen Vorstellung vom Anfang (42-35= nur eine dreiviertel Stunde) Ich bin ja vorher nie länger als 22 gelaufen. Die STeigerung auf die 30 war nicht wirklich schlimm, aber mein Respekt vor dem magischen M. hat gestern doch nochmal merklich zugenommen. Wenn ich mir zwei Stunden Zeit gegeben hätte, wär´s noch gegangen, aber wer will das schon. Und ich meine jetzt zu verstehn, was immer gemein ist, wenn davon die Rede ist, daß ein M. erst ab KM 30 wirklich richtig hart wird. Aber ganz richtig und dann fällt die ENtscheidung - denke ich mir - wahrscheinlich nicht mehr in den Beinen, sondern im Kopf. Ich verneige mich ganz tief und in grenzenlosem Neid vor jedem M-Finisher. Aber in einem Jahr bin ich soweit....

der Elch
seit Wochen wächst da Verlangen in mir den ersten wirklich "langen" Lauf zu machen. Wobei lang natürlich ein relativer Begriff ist. Je näher der Urlaub rückte um so zwanghafter wurde das Verlangen. Also habe ich vor Wochen begonnen meinen geliebten Meister und Coach damit zu nerven. Jeden Tag ein wenig mehr...



Ein gemütlicher Trab vorbei an der Sansibar weiter Richtung Synthetik-Rantum. Durch Rantum durch (mein Gott, was ist dieses Kaff so endlos lang), rechts die Einfahrt zum Rantumer Hafen und zur Sylt-Quelle (ja genau dort wo man im Innenhof so schön stundenlang im Strandkorb in der Sonne abhängen kann) tapfer weiter in Richtung Westerland. Endlich nach 15,5 KM die Wasserstelle. 5 Minuten Pause, Wasser tanken und den Sprengstoffgürtel auffüllen, ein Gel reinwürgen und weiter nach Norden. Durch Westerland durch, am Rathaus vorbei, ein Schlenker nach links in die Parallelstraße und munter weitertraben in Richtung Krankenhaus und Weningstedt. Ausgangs westerlnd einen Haken geschlagen auf den Radweg hinter den Dünen am Weststrand und muter weitergetrabt richtung Weningstedt. Langsam machen sich erste Zweifel breit, ob dieses ganze Unterfangen denn eine wirklich gute Idee ist. Aber - wenn ich es nicht ausprobiere, werde ich es nie erfahren. Inzwischen - so nach knapp 20 Kilometern lief das mit dem Laufen ganz von selber und ich hab aufgehört drüber nachzudenken, was mir alles Schreckliches passieren könnte oder so. Nachdem ich dann also den Blick auf meine Umwelt etwas intensiviert hatte, vielen mir die ungläubiig/bewundernden Blicke der Passanten auf. Die die zu Fuß unterwegs waren und auch die der jungen Damen jenseits der 150 Kilo, die sich auf die halsbrecherischen Sportgeräte namens Fahhrad verirrt hatten. Ehrlich, diese Weiber sind gefählicher als 30 Walkerinnen im SchnellVielRedWettbewerb auf einem Haufen. Gemeingefährlich. Insbesondere dann wenn du anfängst sie zu überholen und sie vom Sportsgeist gepackt werden. Ich will mir garnicht ausmalen, was passiert wäre wenn sie die Funktionsweise der Gangschaltung begriffen hätten. Aber, ich schweife ab - Wenningstedt naht und damit nach 23 KM die nächste Wasserstelle. Parkplatz am Kliff, der Kiosk wo´s Kindertrampolin-Springen gibt. Eine Flasche Wasser und eine Dose Cole und KEIN Gel. So groß war die Not dann doch nicht. Aber die Getränke eiskalt. Das ist mir allerdings erst bewußt geworden, als schon Elch drumrum war. Naja, Noch fünf Minuten warten, die Kohlensäure befreien un weiter geht´s. Am Ortsende Wenningstedt auf die Trasse der alten Inselbahn Richtung Kampen.
Inzwischen wurde es dann doch langsam anstrengend. Aber egal, das Wissen darum, daß jetzt der landschaftlich schönste Teil der Strecke kommt, macht Beine. Kampen durch, ein leichtes Gefälle bis Höhe Sturmhaube und dann die Dünen hoch Kurs auf List. Durch´s Klappolttal, vorbei an der "legendären" Buhne 16, am Kinderheim, immer weiter gen Norden. Irgendwann, nachdem auch die letzte Wasserration vertilgt war hat sich wieder mal der Schweinie gemeldet ich hab ihm dann auch eine kleine Gehpause zugestanden. Nun, es wären noch 5 Kilometer gewesen, aber in diesem Moment fand ich es unwidersthlich, daß in knappen 2 Kilometern das eilig herbeitelefonierte Rehlein mit Wasser, einer Rosinenschnecke und trockenen Klamotten auf mich wartet. Natürlich wären die letzten drei auch noch gegangen, in einer möglichen Wettkampfsituation ohnehin, aber ich war zufrieden mit mir. Pflicht waren 25. Alles darüber Kür. Und 33.333 wären die Kirsche mit den Schokostreußeln oben auf der Torte gewesen. Aber gerade weil (noch) nichts wirklich wehgetan hat und auch keine sonstige Katastrophe passiert ist, hab ich es auf sich bewenden lassen. Danach gab´s in List am Hafen an Deutschlands nördlichster und geschäftstüchtigster Fischbude ein wunderbares Sonnenbad, einen Teller Kartoffelsuppe und 3-4 kühle Blonde.
Danach hab ich mein gutes Rehlein ausgesetzt, zum Laufen natürlich, und hab mir einen gemütlichen Strandkorb mit Blick auf die langsam untergende Sonne gesucht und den Tag recht entspannt und angenehm ermattet ausklingen lassen. Schmerzen hab ich heute keine, einen leichten, wirklich leichten Muskelkater, um 11 Uhr gebt´s eine Massage und dann soll´s gut sein. Und? Was kommt morgen? 12 in 5:20.


der Elch