Hallo kami76,
Einlaufen bereitet den Körper auf Leistung vor. Einerseits erhält er so Gelegenheit alle seine Systeme zu aktivieren. Zum anderen entsteht bereits beim langsamen Laufen ausreichend Wärme, um alle Gewebe die gleich härtere Belastungen aushalten müssen gut "durch zu wärmen". Das senkt die Anfälligkeit gegen Verletzungen.
Nach der Belastung muss, um erfolgreich trainieren zu können, die Regeneration erfolgen. Auslaufen ist nichts anderes als der erste Teil der Regeneration. Die dabei noch erhöhte Herzaktivität (höherer Blutumsatz) eben gerade in jenen Geweben, die zuvor belastet wurden, führt zu einem schnelleren Abbau von Milchsäure (die wird wieder zu Kohlenhydraten umgebaut und als Brennstoff im Körper eingelagert). Darüber hinaus beginnt der Körper in dieser Phase auch mit dem Abbau anderer Stoffwechselprodukte.
Zur Erklärung unterscheide ich jetzt mal drei Laufgeschwindigkeiten:
- Langsamer Dauerlauf (60-75%)
- Mittelschneller Dauerlauf (75%-85%)
- Schneller Dauerlauf (>85%)
Ein- und Auslaufen macht Sinn bei 2 und 3. Bei 1 natürlich nicht, denn langsamer Dauerlauf ist das Ein-/Auslauftempo. Ein- und Auslaufen ist also kein Thema für ausgesprochene Einsteiger, die ja generell ihr Training in den ersten Wochen / Monaten mit langsamem Laufen bestreiten sollen. Aber irgendwann kommen sie an den Punkt, von dem ab sie auch mal schneller laufen und seien es nur schnellere Phasen - ein paar Minuten, ggf. mehrmals wiederholt - die in ihren langsamen Lauf eingebettet sind. Ab dann sollten sie darauf achten zuvor und danach mindestens 10 Minuten Ein- bzw. Auszulaufen bzw. langsam zu laufen.
Dehnen ist generell umstritten, weil es (bei einem gesunden Körper) keinen Nachweis gibt, dass es überhaupt was bringt. Das kann mich aber nicht daran hindern, die von den meisten Experten und von sehr vielen Läufern mit hoher Wahrscheinlichkeit unterstellte Wirkung zu nutzen. Allerdings bringt Dehnen vor dem Lauf nichts und unmittelbar danach ist es auch nicht sinnvoll, weil man gegen die noch bestehende Muskelspannung arbeitet. Dehnen soll bestehende Muskelverkürzungen beseitigen oder solchen Vorbeugen. Wenn nun aber jemand ein gutes Gefühl davon hat, unmittelbar nach dem Laufen zu dehnen, dann gibt es kaum einen guten Grund ihm davon abzuraten (außer vielleicht der Erkältungsgefahr bei nasskaltem Wetter). Hauptsache er dehnt später noch einmal. Meine Frau und ich erledigen das oft abends vor dem Fernseher. Wenn möglich baue ich die Dehnungen auch in mein Krafttraining ein. Eine gute Möglichkeit die Wartezeit von einer Serie zur nächsten sinnvoll zu nutzen.
Alles Gute
Gruß Udo