Mein Jubiläumslauf
Verfasst: 30.10.2007, 09:40
Gestern Abend rief mein Laufpartner an und sagte, dass er heute nicht laufen könnte. Er ist erkältet. Eigentlich laufen wir immer zusammen. Na gut, dann muss ich halt alleine laufen. Und dann fiel mir ein, dass ich ja vor ein paar Tagen Jubiläum hatte. 6 Monate Laufen. Das muss gefeiert werden. Und wie feiert ein Läufer? Genau - mit Laufen. So habe ich beschlossen, heute Morgen meinen Jubiläumslauf zu starten und die für „irgendwann diesen Winter“ geplante 15 km Strecke anzugehen. Schön flach, schön langsam. 7 min/km ist das Tempo, das ich mir auf diese Strecke zutraue. Würde eine Zielzeit von 1:45 h ergeben.
Eine Stunde und fünfundvierzig Minuten? So lange bin ich noch nie gelaufen, und so weit auch noch nicht. Die hügeligen 11,1 km in 1:19 h vom letzten Samstag waren bisher das Höchste. Aber da war hinten raus auch noch Luft. Also will ich es probieren, und ich freue mich darauf.
Um 4.50 Uhr klingelt der Wecker, um 5.00 Uhr verlasse ich das Haus mit einer Banane und einem Becher Wasser im Bauch. Wenige Minuten später bin ich am virtuellen Start und laufe los. Es ist dunkel, aber ich kann meine Umgebung gut erkennen. Und die ersten Kilometer sind ein wenig zäh, die Beine schwer. Ich weiß nicht, ob ich das durchhalte. Mein Tempo kann ich nur schätzen, da ich lediglich eine einfache Stopuhr habe. Aber ich bin nicht zu schnell, das fühle ich. Also weiter, durch den Wald, über die Amper, dann am Amperkanal entlang. Scheinbar endlos geradeaus.
Nach etwa 5 oder 6 Kilometern merke ich plötzlich, dass ich lächle. Davon habe ich hier im Forum mal etwas gelesen – lächelnd laufen. Es funktioniert, aber nicht, weil ich mir einrede, es tun zu müssen. Das Lächeln ist einfach da und ich freue mich darüber. Auf einen Schlag wird mir bewusst, was ich schon eine ganze Weile fühle. Ich laufe längst nicht mehr nur, weil ich abnehmen möchte. Ich laufe, weil es mir Freude bereitet! Und das hier ist mein ganz persönlicher Jubiläumslauf, nur für mich. Und ich genieße ihn, genieße die Stille und die Einsamkeit. Freue mich über meine Fortschritte. Ist es wirklich erst ein halbes Jahr her, dass ich nach wenigen hundert Metern eine Pause machen musste, weil ich entweder keine Luft mehr bekam oder meine Schienbeine derart schmerzten, dass an weiterlaufen nicht zu denken war? Ja, das ist erst ein halbes Jahr her. Und heute will ich 15 Kilometer am Stück laufen. Ohne Pause. Ein gutes Drittel davon habe ich hinter mir, und es läuft jetzt prima.
Ungefähr bei Kilometer 9, ich bin inzwischen auf der anderen Seite der Amper auf dem Weg zurück, folgendes Szenario: links neben mir fließt die Amper über ein kleines (natürliches?) Wehr, rechts neben mir liegt ein kleiner See. Vor mir zeigt sich zaghaft das erste Tageslicht. Der erste Vogel zwitschert, irgendwo schnattert eine Ente. Ja gibt es denn etwas schöneres? Schon, aber nicht viel... Da ist es wieder, das Lächeln.
Nach 11 Kilometern betrete ich wieder bekannte Laufstrecke – noch 4 km. Jetzt weiß ich, dass ich es schaffen werde, auch wenn ich inzwischen etwas mit ermüdenden Beinen kämpfe. Aber das nimmt mir jetzt niemand mehr. Ich laufe also tapfer weiter, und dann ist er da – der virtuelle 15-km-Zielstrich. Die Uhr zeigt 1Std.42 min27sek, aber ich halte sie nicht an. Genau so wenig wie mich selbst. Ich wollte die 15 Kilometer, die habe ich. Aber plötzlich will ich auch die 1:45 Stunden. Und weil das nicht mehr weit ist und ich das noch locker (!!!) in den Beinen habe, laufe ich weiter, sogar noch einen kleinen Berg hoch. Nach 1:45:08 stoppe ich die Zeit und gehe die letzten paar hundert Meter nach Hause. Was jetzt passiert, kann ich eigentlich nicht beschreiben. Das Lächeln ist zurück. Aber ist das noch ein Lächeln? Nein – DAS ist ein Glücksgefühl der besonderen Güte. Ungefähr so, wie ich es bisher nur bei den Geburten meiner Kinder erleben durfte... Herzlichen Glückwunsch. Zu der Entscheidung zu laufen. Heute und vor 6 Monaten.
P.S. An alle, denen das jetzt zu lang war, und vielleicht auch zu selbstgefällig: Entschuldigung. Aber ich musste euch das einfach schreiben, weil ich sonst geplatzt wäre.
Eine Stunde und fünfundvierzig Minuten? So lange bin ich noch nie gelaufen, und so weit auch noch nicht. Die hügeligen 11,1 km in 1:19 h vom letzten Samstag waren bisher das Höchste. Aber da war hinten raus auch noch Luft. Also will ich es probieren, und ich freue mich darauf.
Um 4.50 Uhr klingelt der Wecker, um 5.00 Uhr verlasse ich das Haus mit einer Banane und einem Becher Wasser im Bauch. Wenige Minuten später bin ich am virtuellen Start und laufe los. Es ist dunkel, aber ich kann meine Umgebung gut erkennen. Und die ersten Kilometer sind ein wenig zäh, die Beine schwer. Ich weiß nicht, ob ich das durchhalte. Mein Tempo kann ich nur schätzen, da ich lediglich eine einfache Stopuhr habe. Aber ich bin nicht zu schnell, das fühle ich. Also weiter, durch den Wald, über die Amper, dann am Amperkanal entlang. Scheinbar endlos geradeaus.
Nach etwa 5 oder 6 Kilometern merke ich plötzlich, dass ich lächle. Davon habe ich hier im Forum mal etwas gelesen – lächelnd laufen. Es funktioniert, aber nicht, weil ich mir einrede, es tun zu müssen. Das Lächeln ist einfach da und ich freue mich darüber. Auf einen Schlag wird mir bewusst, was ich schon eine ganze Weile fühle. Ich laufe längst nicht mehr nur, weil ich abnehmen möchte. Ich laufe, weil es mir Freude bereitet! Und das hier ist mein ganz persönlicher Jubiläumslauf, nur für mich. Und ich genieße ihn, genieße die Stille und die Einsamkeit. Freue mich über meine Fortschritte. Ist es wirklich erst ein halbes Jahr her, dass ich nach wenigen hundert Metern eine Pause machen musste, weil ich entweder keine Luft mehr bekam oder meine Schienbeine derart schmerzten, dass an weiterlaufen nicht zu denken war? Ja, das ist erst ein halbes Jahr her. Und heute will ich 15 Kilometer am Stück laufen. Ohne Pause. Ein gutes Drittel davon habe ich hinter mir, und es läuft jetzt prima.
Ungefähr bei Kilometer 9, ich bin inzwischen auf der anderen Seite der Amper auf dem Weg zurück, folgendes Szenario: links neben mir fließt die Amper über ein kleines (natürliches?) Wehr, rechts neben mir liegt ein kleiner See. Vor mir zeigt sich zaghaft das erste Tageslicht. Der erste Vogel zwitschert, irgendwo schnattert eine Ente. Ja gibt es denn etwas schöneres? Schon, aber nicht viel... Da ist es wieder, das Lächeln.
Nach 11 Kilometern betrete ich wieder bekannte Laufstrecke – noch 4 km. Jetzt weiß ich, dass ich es schaffen werde, auch wenn ich inzwischen etwas mit ermüdenden Beinen kämpfe. Aber das nimmt mir jetzt niemand mehr. Ich laufe also tapfer weiter, und dann ist er da – der virtuelle 15-km-Zielstrich. Die Uhr zeigt 1Std.42 min27sek, aber ich halte sie nicht an. Genau so wenig wie mich selbst. Ich wollte die 15 Kilometer, die habe ich. Aber plötzlich will ich auch die 1:45 Stunden. Und weil das nicht mehr weit ist und ich das noch locker (!!!) in den Beinen habe, laufe ich weiter, sogar noch einen kleinen Berg hoch. Nach 1:45:08 stoppe ich die Zeit und gehe die letzten paar hundert Meter nach Hause. Was jetzt passiert, kann ich eigentlich nicht beschreiben. Das Lächeln ist zurück. Aber ist das noch ein Lächeln? Nein – DAS ist ein Glücksgefühl der besonderen Güte. Ungefähr so, wie ich es bisher nur bei den Geburten meiner Kinder erleben durfte... Herzlichen Glückwunsch. Zu der Entscheidung zu laufen. Heute und vor 6 Monaten.
P.S. An alle, denen das jetzt zu lang war, und vielleicht auch zu selbstgefällig: Entschuldigung. Aber ich musste euch das einfach schreiben, weil ich sonst geplatzt wäre.