Wir müssen alle sterben! Troisdorf 2007!
Verfasst: 11.11.2007, 21:04
Nein, das ist kein Ausruf eines panischen Fluggastes sondern die Überzeugung vieler Mitläufer, die sich auf das Erlebnis 6-Stunden-Lauf in Troisdorf einlassen.
Da sich 6 Stunden ununterbrochenen Laufens jenseits meines Vorstellungsvermögens befindet, melde ich mich für die Staffel an und gehöre damit zur leicht ansterbenden Gemeinschaft.
Wenn man sicher allerdings vorstellt, mind. 6 Stunden in einem Stadion zu sitzen und anderen Leuten dabei zuzuschauen, wie sie genau so viele Stunden im Kreis (2,5 km) rennen, dann gehört dazu eine gewisse Planung. Allem voraus natürlich die Nahrungszufuhr: Kartoffelsalat, Frikadellen, Würstchen, Muffins, Kaffee, Tee, Schokolade, alkoholfreies Bier - da kam bei 5 Staffelläufern so einiges zusammen.
So gut gerüstet, warteten wir im Troisdorfer Station auf den Start - Micha, Susi, Sarah, Regina und ich. Wir warteten und warteten und warteten - die Leute von Mika hatten es vorgezogen, ihre Zeitmessmatten erst dann fertig hinzulegen, bis es wieder regnet. So starteten die Läufer im richtig dicken Schauer.
Die Zeig verging wie im Flug, bis ich als 3. den Staffelstab in die Hand gedrückt bekam. 5 Runden sollten es werden und die möglichst in 1:10 Std. Für mich schon eine Herausforderung, wenn ich 12,5 Kilometer in einem Schnitt deutlich unter 6 laufen muss.
Ich starte und es fühlt sich gut an - es regnet gerade nicht, es läuft gut und ich bin zu schnell. Ich begegne Miatara, der einen extrem entspannten Eindruck macht - er fordert noch mind. 2 Überrundungen von mir, die ich ihm natürlich nicht versprechen kann.
Die Streckenposten in Troisdorf geben sich viel Mühe und applaudieren jedem Läufer, der vorbei kommt - schon eine extreme Leistung bei dem Wetter und der Dauer der Veranstaltung. Sie versuchen das Wasser vom Deich zu fegen, was bei dem Wechselwetter ein unglaubliches Unterfangen ist.
Dann nach 4km dann - ein großer Schritt für Anja, ein kleiner Schritt für die Menschheit: Ich erlaufe mir den 1.000 Kilometer in diesem Jahr. Das ist mein Lauf-Jahresziel für 2007 und ich hielt es für sehr gewagt. Jetzt, am 11.11. - also noch einige Wochen vor Ende des Jahres - ist es für mich erreicht.
Ich überlege kurz, ob ich einen der Ultraläufer anquatsche und ihm/ihr davon erzähle, glaube aber, dass ich aufgrund deren Kilometerleistungen auf unglaubliches Kopfschütteln stoße und erspare mir diese Begegnung. Still freue ich mich also vor mich hin.
Jedes Mal, wenn ich in Stadion-Nähe bin, höre ich, wie der Sprecher be- und verwundert von einer kleinen Frau spricht. Sie ist schnell, sie ist ihm unbekannt - mir aber nicht. Ich freue mich so riesig über diese Leistung. Nach der dritten Runde überholt sie mich. Vorstellbar? Ich werde von Läufern überholt, die 6 Stunden laufen - ich nur 12,5! Innerlich verbeuge ich mich tief vor ihr. Da das aber beim Laufen stört, rufe ich ihr lieber zu, dass sie die Größte sei!
Es fängt so richtig an zu schütten - aber das ist sowas von egal!
Nach ca. 8 Kilometern wird es hart, den Schnitt von ca. 5:30 zu halten. Das Atmen wird laut, der Druck auf der Lunge merklich - die Beine sind kein Problem, nur die Luft. Käme mir doch jemand von der Staffel entgegen, ich würde nach 4 Runden Schluss machen. 10km erlaufe ich in ziemlich genau 56 Minuten und denke, dass ich doch sterbe, so richtig.
Ich will unter 1:10 bleiben, ich will den anderen Läufern meiner Staffel keine Zeit klauen. Also halte ich irgendwie das Tempo - aber wirklich 500m vor dem Stadion muss ich ein wenig runter. Ich kann einfach nicht mehr. Natürlich wird die Haltung bewahrt und beim Einlauf und der Staffelübergabe noch gelächelt - was muss, das muss. Danach huste ich mir erst mal die Seele aus dem Leib und sehr bald danach gibts Kartoffelsalat und die Welt ist wieder in Ordnung.
Es wird angefeuert, es wird gestaunt, es hagelt, wir haben Decken und Kaffee und Tee!
Es hat mich so gefreut, bei dieser Veranstaltung angestorben zu sein und die anderen ansterbenden und wirklich sterbenden getroffen zu haben. Ihr seid alle Helden - aber davon dürft Ihr selbst berichten.
Alle Bilder sind hierzu sehen.
Da sich 6 Stunden ununterbrochenen Laufens jenseits meines Vorstellungsvermögens befindet, melde ich mich für die Staffel an und gehöre damit zur leicht ansterbenden Gemeinschaft.
Wenn man sicher allerdings vorstellt, mind. 6 Stunden in einem Stadion zu sitzen und anderen Leuten dabei zuzuschauen, wie sie genau so viele Stunden im Kreis (2,5 km) rennen, dann gehört dazu eine gewisse Planung. Allem voraus natürlich die Nahrungszufuhr: Kartoffelsalat, Frikadellen, Würstchen, Muffins, Kaffee, Tee, Schokolade, alkoholfreies Bier - da kam bei 5 Staffelläufern so einiges zusammen.
So gut gerüstet, warteten wir im Troisdorfer Station auf den Start - Micha, Susi, Sarah, Regina und ich. Wir warteten und warteten und warteten - die Leute von Mika hatten es vorgezogen, ihre Zeitmessmatten erst dann fertig hinzulegen, bis es wieder regnet. So starteten die Läufer im richtig dicken Schauer.
Die Zeig verging wie im Flug, bis ich als 3. den Staffelstab in die Hand gedrückt bekam. 5 Runden sollten es werden und die möglichst in 1:10 Std. Für mich schon eine Herausforderung, wenn ich 12,5 Kilometer in einem Schnitt deutlich unter 6 laufen muss.
Ich starte und es fühlt sich gut an - es regnet gerade nicht, es läuft gut und ich bin zu schnell. Ich begegne Miatara, der einen extrem entspannten Eindruck macht - er fordert noch mind. 2 Überrundungen von mir, die ich ihm natürlich nicht versprechen kann.
Die Streckenposten in Troisdorf geben sich viel Mühe und applaudieren jedem Läufer, der vorbei kommt - schon eine extreme Leistung bei dem Wetter und der Dauer der Veranstaltung. Sie versuchen das Wasser vom Deich zu fegen, was bei dem Wechselwetter ein unglaubliches Unterfangen ist.
Dann nach 4km dann - ein großer Schritt für Anja, ein kleiner Schritt für die Menschheit: Ich erlaufe mir den 1.000 Kilometer in diesem Jahr. Das ist mein Lauf-Jahresziel für 2007 und ich hielt es für sehr gewagt. Jetzt, am 11.11. - also noch einige Wochen vor Ende des Jahres - ist es für mich erreicht.
Ich überlege kurz, ob ich einen der Ultraläufer anquatsche und ihm/ihr davon erzähle, glaube aber, dass ich aufgrund deren Kilometerleistungen auf unglaubliches Kopfschütteln stoße und erspare mir diese Begegnung. Still freue ich mich also vor mich hin.
Jedes Mal, wenn ich in Stadion-Nähe bin, höre ich, wie der Sprecher be- und verwundert von einer kleinen Frau spricht. Sie ist schnell, sie ist ihm unbekannt - mir aber nicht. Ich freue mich so riesig über diese Leistung. Nach der dritten Runde überholt sie mich. Vorstellbar? Ich werde von Läufern überholt, die 6 Stunden laufen - ich nur 12,5! Innerlich verbeuge ich mich tief vor ihr. Da das aber beim Laufen stört, rufe ich ihr lieber zu, dass sie die Größte sei!
Es fängt so richtig an zu schütten - aber das ist sowas von egal!
Nach ca. 8 Kilometern wird es hart, den Schnitt von ca. 5:30 zu halten. Das Atmen wird laut, der Druck auf der Lunge merklich - die Beine sind kein Problem, nur die Luft. Käme mir doch jemand von der Staffel entgegen, ich würde nach 4 Runden Schluss machen. 10km erlaufe ich in ziemlich genau 56 Minuten und denke, dass ich doch sterbe, so richtig.
Ich will unter 1:10 bleiben, ich will den anderen Läufern meiner Staffel keine Zeit klauen. Also halte ich irgendwie das Tempo - aber wirklich 500m vor dem Stadion muss ich ein wenig runter. Ich kann einfach nicht mehr. Natürlich wird die Haltung bewahrt und beim Einlauf und der Staffelübergabe noch gelächelt - was muss, das muss. Danach huste ich mir erst mal die Seele aus dem Leib und sehr bald danach gibts Kartoffelsalat und die Welt ist wieder in Ordnung.
Es wird angefeuert, es wird gestaunt, es hagelt, wir haben Decken und Kaffee und Tee!
Es hat mich so gefreut, bei dieser Veranstaltung angestorben zu sein und die anderen ansterbenden und wirklich sterbenden getroffen zu haben. Ihr seid alle Helden - aber davon dürft Ihr selbst berichten.
Alle Bilder sind hierzu sehen.