Hallo Peter,
leider hast du meine Fragen nicht alle beantwortet. In welchem Tempo läufst du denn die Sachen?
Was submaximal heisst, weiss ich. Submaximale Wiederholungsläufe sind durchaus sinnvoll, wie ich bereits schrieb. Dafür muss aber die Pause länger sein und/oder die Distanz kürzer. Ist aber als Tempoangabe in dem Fall entweder Unsinn, oder zumindest zu unpräzise. Maximal kannst du die 200m mit 90s Pause sowieso nur maximal 2 mal laufen, also müssen die Läufe bei mehr Wdh. selbstredend submaximal sein. ;)
ToMe hat geschrieben:Hi Peter,
unter dem von dir genannten Aspekt sind dann aber auch 200m (300m sowieso) zu lang. M.M. sollten solche Belastungen dann nicht länger als (max.) 20 Sekunden sein, da dies ungefähr die Zeitspanne ist, wo die Muskulatur noch kein Lakat aufbaut.
Ja du hast vollkommen recht. Aber länger als 20s geht es schon, nur muss dann die Pause eben entsprechend länger sein, damit es zu einer besseren Erholung kommt.
PeterG hat geschrieben:
Auch wenn der Lactat-Spiegel hier steigt, ist das insofern kein Problem, als er in den 90 secs Trab-/Gehpause wieder sinkt, weil der Organismus ja immer zeitgleich Lactat abbaut. Diese Pausen werden übrigens auch "nützliche Pausen" gernannt, weil man annimmt, dass sie zur deutlichen Stärkung des Herzmuskels führen. Ansonsten haben diese Trainingseinheiten aber primär den erwähnten Sinn der Motorik-Schulung.
Die 90s Pause reichen eben nicht, um genügend Lactat abzubauen, wenn das Tempo zu schnell wird. Bei 800m Tempo z. B. wird mit dieser Pause je nach Trainingszustand bei 300m Abschnitten das Limit sehr schnell erreicht sein.
PeterG hat geschrieben:
"Submaximal" heisst, wie ich versuchte zu beschreiben, kurz unter Sprint. Welches Tempo damit korrespondiert, ist natürlich individuell unterschiedlich, letztlich auch nicht von Belang.
Nein. Welches Tempo damit korrespondiert, ist ganz entscheidend. Denn das Tempo bestimmt, wieviel Lactat auf den 200m - 300m entsteht, und ob in den 90s Pause noch genügend davon abgebaut werden kann. Ein kleines Beispiel mit Werten aus meiner Trainingspraxis, damit es nicht zu theoretisch wird:
Ich könnte in etwa laufen (kann das recht gut einschätzen, da ich in knapp 10 Jahren Mittel-und Langstreckentraining schon einiges an Intervallen gelaufen bin):
3-4 *200m in 27,5s (400m Renntempo)
8-10 *200m in 31s (800m renntempo)
5-6*300 in 46,5s (800m renntempo)
15*200 in 35s (1500m Renntempo)
10*300 in 52,5s (1500m Renntempo)
Die Geschwindigkeit ist neben der Streckenlänge also absolut entscheidend dafür, wie viele Wdh gelaufen werden können. Wenn da jemand mit 8x300 einsteigt, wird er eben mit etwas zu schnellen Läufen nach der Hälfte frustriert aufgeben, dass kann nicht Sinn der Sache sein.
Als Mittelstreckler trainiere ich durchaus ähnliche Sachen, aber alle diese Einheiten (vor allem die ersten 3) sind beinhart und bei den letzten Wiederholungen läuft man da selbst als fortgeschrittener mit soviel Lactat in den Beinen, dass es nicht mehr so förderlich für die Motorik ist. Natürlich kann man solche Sachen machen, gerade als Mittelstreckler ist es wichtig, mit viel Laktat noch sauber und schnell laufen zu können. Außerdem trainiert man eben die spezifische Schnelligkeitsausdauer für den WK. Der 1:40 Hm Mann erreicht ein solches Level erstmal eher gar nicht und braucht solche brutalen Einheiten wohl kaum.
PeterG hat geschrieben:
Was die Dauer der 200-m-Abschnitte angeht: (Rennrum, sorry, aber jetzt wird's nochmal akademisch!) geh mal davon aus, dass ein 1:40-h-HM-Läufer (Das ist jetzt ein nicht repräsentatives Rechenbeispiel!!!) für die 200 m CIRCA 40 secs braucht.
Das geht dann in Richtung 800m Tempo. Bei zu vielen Wiederholungen zu hart und kontraproduktiv für den Zweck, wenn man nur 90s Pause macht. Selbst die "minimalkonfiguration" von 8x200m kann für Läufer mit eher niedriger Grundschnelligkeit bei dem Tempo UND der kurzen Pause schon zu hart werden.
PeterG hat geschrieben:
Dass diese Trainingseinheit hart ist, weiss ich natürlich. Aber nur überschwellige Reize, sofern gezielt und sinnvoll eingesetzt, bringen uns Läufer weiter.
Durchaus. Aber du solltest schon wissen, ob du die Laktattoleranz trainieren willst, die Schnelligkeitsausdauer, oder in erster Linie die Motorik. Wenn du in erster Linie die Motorik trainieren willst, ist es einfach sinnvoll, mit weniger Laktat in den Beinen zu laufen. Zur Motorik Schulung sollte die Einheit eben gerade nicht so hart sein, vor allem nicht für die Zielgruppe.
Grundsätzlich habe ich gar nichts gegen hartes Training und trainiere selber hart, aber die harten Einheiten sollte eben schon sinnvoll eingesetzt werden und den Zielen und der Zielgruppe angemessen sein.
PeterG hat geschrieben:
Darüber hinaus gilt es festzuhalten, dass diese Läufe nicht länger als 200 m, maximal 300 m, sein sollen.
Der Unterschied zwischen 200 und 300m ist ganz entscheidend, weil eben bei längerer Belastung in dem schnellen Tempo deutlich mehr Laktat erzeugt wird. Schon 50m machen in dem bereich ne Menge aus. 6 *250 @ 800m Renntempo packe ich z. B. garantiert, bei 6*300 wird es schon knapp.
PeterG hat geschrieben:
Sie sind nämlich NICHT zur Steigerung der Kraft(ausdauer) gedacht (Dafür würde man längere Abschnitte ((1.000m - 3.000m)) laufen.), sondern reine so genannte Motorikübungen. Es geht also darum, die nervale Ansteuerung der Laufmuskulatur zu verbessern.
Nochmal: Eine reine Motorikübung macht man mit längeren Pausen. Dadurch ist die Sache dann ausdauertechnisch nicht so fordernd. Was spricht deiner Meinung nach gegen eine längere Pause?
Würde mich mal interessieren, woher du die Übung hast? Aus einem Buch, von einem Trainer, von einer Webseite? Halte es keinesfalls für sinnvoll, sowas der entsprechenden Zielgruppe mit diesen ungenauen Angaben hinzuwerfen. Die Gefahr ist einfach viel zu groß, dass jemand so übertreibt, dass jemand erstens
- die letzten Wdh eben schlecht (nicht mehr sauber und kontrolliert) läuft und zweitens
- sich einen furchtbaren Muskelkater einhandelt, der folgende Trainingseinheiten beinträchtigt.
Gruß
C.