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Eine Frage an die Physiker hier...

Verfasst: 02.12.2007, 12:51
von LauerAlexander
Hallo liebe Forumsgemeinde und besonders die Damen und Herren Physiker :winken:

Ich gestehe, dass ich in Physik eine absolute Niete bin und deshalb eine Frage nicht beantworten kann, die sich mir gestern gestellt hat.

Ich bin gestern gegen 16:00 Uhr bei strahlendem Sonnenschein westwärts gelaufen, hatte also die Sonne vor mir. Wie die Sonne langsam untergeht und letztendlich verschwindet fragte ich mich:

Wie schnell müßte ich laufen, um den Sonnenuntergang zu vermeiden? :confused:

Ich habe den dunklen Verdacht, dass ich die Geschwindigkeit wohl nicht erreichen werde :peinlich:

Vielen Dank schon mal für eure Antworten und noch einen schönen Sonntag :hallo:

Verfasst: 02.12.2007, 13:01
von romawi
Hi Alexander.
Ich war auch nie besonders in Physik. Ich nehme an, dass es die selbe Geschwindigkeit, wie die Rotationsgeschwindigkeit der Erde sein müsste. Am Aequator beträgt die 460 m/s.
Das ist aber eben auch nur eine Annahme mit laienhafter Logik :D

Verfasst: 02.12.2007, 13:21
von bernann
Wenn Du genauso schnell läufst, wie sich die Erde dreht, läufst Du gegenüber der Sonne auf der Stelle.

Die Erde hat einen Umfang von ca. 40.000 km.
Diese Entfernung wird innerhalb von 24 Stunden zurückgelegt.
Das ist eine Geschwindigkeit von ca. 1.666 km/h bzw. 460 m/sec.

oder 2,16 sek/km

Dein dunkler Verdacht war richtig.
Das ist selbst für die Kenianer zu schnell.

Die Werte gelten für den Äquator.
Auf unseren Breitengraden ist es einen Tick langsamer, aber nicht der Rede wert.

Kleine Ergänzung

Verfasst: 02.12.2007, 13:25
von Djävul-Löpare
bernann hat geschrieben:Wenn Du genauso schnell läufst, wie sich die Erde dreht, läufst Du gegenüber der Sonne auf der Stelle.

Die Erde hat einen Umfang von ca. 40.000 km.
Diese Entfernung wird innerhalb von 24 Stunden zurückgelegt.
Das ist eine Geschwindigkeit von ca. 1.666 km/h bzw. 460 m/sec.

oder 2,16 sek/km

Das ist selbst für die Kenianer zu schnell.

Die Werte gelten für den Äquator.
Auf unseren Breitengraden ist es einen Tick langsamer, aber nicht der Rede wert.
Die Erde dreht sich in rund 24 Stunden einmal um sich selbst. Steht man auf der Erde am Äquator, wo der Erdradius etwa 6378 Kilometer beträgt und man daher auf einen Umfang von rund 40.075 Kilometern kommt, erreicht man eine Geschwindigkeit von 1670 Kilometern pro Stunde. Will man die Geschwindigkeit für einen anderen Ort ausrechnen, muss man den Wert für den Äquator einfach mit dem Kosinus des Breitengrades multiplizieren. Ganz einfach... :hihi: :hihi:

Also: Für München ca. 48°: cos 48° = 0,67; 1670 x 0,67 = 1117 km/h

Gruß

Thorsten

Verfasst: 02.12.2007, 13:55
von bernann
Ganz sooo einfach ist die Umrechnung nicht.

Ich komme auf folgende Ergebnisse

800 km/h
4,5 sec/km

Verfasst: 02.12.2007, 14:09
von Gueng
Die Erde ist in guter Näherung eine Kugel. Deswegen ist Thorstens Rechnung schon ziemlich genau :daumen: .

Gruß,
Martin

Verfasst: 02.12.2007, 15:21
von schwindo
In Näherung stimmt das Ergebnis, aber da die Erde von einer Atmosphäre umgeben ist, wird das Sonnenlicht dadrin leicht gebrochen. Je näher die Sonne für den Betrachter am Horizont erscheint, desto mehr verlaufen die Strahlen durch die Atmosphäre. Desto stärker wird das Licht "geknickt". Um es kurz zu machen: Die Sonne ist ein paar Minuten länger zu sehen, als sie tatsächlich laut geradem Strahlenverlauf zu sehen ist. Daher ist die Geschwindigkeit entsprechend ein bischen kleiner.

Verfasst: 02.12.2007, 15:52
von Gueng
schwindo hat geschrieben:Daher ist die Geschwindigkeit entsprechend ein bischen kleiner.
Ganz sicher nicht!
Egal, ob die Strahlen gerade oder leicht gekrümmt durch die Atmosphäre verlaufen, bewegt sich der Punkt, an dem gerade Sonnenuntergang herrscht, immer mit der selben Geschwindigkeit relativ zur Erdoberfläche.

Verfasst: 02.12.2007, 17:52
von M@x
schwindo hat geschrieben:In Näherung stimmt das Ergebnis, aber da die Erde von einer Atmosphäre umgeben ist, wird das Sonnenlicht dadrin leicht gebrochen. Je näher die Sonne für den Betrachter am Horizont erscheint, desto mehr verlaufen die Strahlen durch die Atmosphäre. Desto stärker wird das Licht "geknickt". Um es kurz zu machen: Die Sonne ist ein paar Minuten länger zu sehen, als sie tatsächlich laut geradem Strahlenverlauf zu sehen ist. Daher ist die Geschwindigkeit entsprechend ein bischen kleiner.
aber da das überall so ist, spielt das keine Rolle

Verfasst: 02.12.2007, 17:58
von M@x
Gueng hat geschrieben:Ganz sicher nicht!
Egal, ob die Strahlen gerade oder leicht gekrümmt durch die Atmosphäre verlaufen, bewegt sich der Punkt, an dem gerade Sonnenuntergang herrscht, immer mit der selben Geschwindigkeit relativ zur Erdoberfläche.

Gueng, da liegst du falsch.
wenn du geschrieben hättest die Winkelgeschwindigkeit bzw die Rotationsgeschwindigkeit ist überall gleich, dann stimmts.
aber die Geschwindigkeit, die Alex laufen muß, um immer die Sonne am Horizont zu haben, verringert sich natürlich mit der geographischen breite
um so näher an den Polen um so langsamer.
da Alex noch deutlich nördlich von München daheimzusein scheint etwa 52° genügen sogar nur ca 1028Km/h :winken:

Verfasst: 02.12.2007, 18:02
von Gueng
M@x hat geschrieben:Gueng, da liegst du falsch.
wenn du geschrieben hättest die Winkelgeschwindigkeit bzw die Rotationsgeschwindigkeit ist überall gleich, dann stimmts.
aber die Geschwindigkeit, die Alex laufen muß, um immer die Sonne am Horizont zu haben, verringert sich natürlich mit der geographischen breite
um so näher an den Polen um so langsamer.
da Alex noch deutlich nördlich von München daheimzusein scheint etwa 52° genügen sogar nur ca 1028Km/h :winken:
Der Einfluß der geographischen Breite war doch bereits abgehandelt.
Daher war mein Satz selbstverständlich auf eine Laufstrecke auf konstantem Breitengrad bezogen.

Verfasst: 02.12.2007, 18:11
von M@x
Gueng hat geschrieben:Der Einfluß der geographischen Breite war doch bereits abgehandelt.
Daher war mein Satz selbstverständlich auf eine Laufstrecke auf konstantem Breitengrad bezogen.
Ja, sorry, da hab ich zu schnell drübergelesen

Verfasst: 02.12.2007, 18:44
von bernann
Gueng hat geschrieben:Die Erde ist in guter Näherung eine Kugel. Deswegen ist Thorstens Rechnung schon ziemlich genau
Stimmt.
:nick:

1.117 km/h sind richtig.

bzw. 3,22 sec/km

Ich hatte einen Flüchtigkeitsfehler beim rechnen.
:klatsch:

Verfasst: 02.12.2007, 20:10
von dwarfnebula
Also Alexander,

egal, ob 2,16 sec/km oder 3,22 sec/km. Ist schon verdammt schnell, was? Aber wenn man kein richtiges Ziel vor Augen hat, dann sucht man sich halt eins... :D

Verfasst: 02.12.2007, 20:30
von Dirkii
dwarfnebula hat geschrieben:Also Alexander,

egal, ob 2,16 sec/km oder 3,22 sec/km. Ist schon verdammt schnell, was? Aber wenn man kein richtiges Ziel vor Augen hat, dann sucht man sich halt eins... :D
Tja Christoph, man braucht eben ein Ziel, um "Im Zweifel immer das Richtige trainieren" zu können!!! :nick:

Verfasst: 02.12.2007, 22:36
von LauerAlexander
Ich danke euch für eure erhellenden Antworten! :hallo:

Ist es eigentlich nicht erstaunlich, mit welcher Geschwindigkeit die Welt und das All sich bewegen?
Ich habe als Schüler mal gelernt, daß sich die Erde 28 Kilometer pro Sekunde auf der Umlaufbahn bewegt. Heute lernte ich, das sich die Erde mit einer Geschwindigkeit von 460m/sec am Äquator dreht, umgerechnet ca. 1600 km/h.
Das sind doch Tempi, die für sich stehen?!? :geil:

Ob ich jetzt nen Threat aufmache: Wie schaffe ich 1600 km/h? :hihi:

Dessen ungeachtet, herzlichen Dank an die Physiker hier... :daumen:

Verfasst: 02.12.2007, 22:50
von bernann
LauerAlexander hat geschrieben: Ob ich jetzt nen Threat aufmache: Wie schaffe ich 1600 km/h? :hihi:
Gehe an den Äquator, stelle Dich irgendwo hin und bleibe ganz ruhig stehen und schon bewegst Du Dich genauso schnell mit.
:D

Verfasst: 03.12.2007, 06:33
von Athabaske
LauerAlexander hat geschrieben:...Ob ich jetzt nen Threat aufmache: Wie schaffe ich 1600 km/h? :hihi: ...
...auf alle Fälle weder mit Steffni, laufcampus, Greiff oder Vicsysem. :D

Interessanter wäre es doch die geografische Breite ausfindig zu machen, ab der es realistisch wäre, mal abgesehen vom warscheinlich nicht lauffähigen Untergrund (Wasser/Eis?), dem Sonnenuntergang zu folgen.

Und all die Cowboys, die am Ende eines Films in den Sonnenuntergang reiten, die haben offensichtlich äußerst schnelle Pferde :wink:

Am einfachsten hatte es ja der kleine Prinz, der konnte im Sitzen mehrere Sonnenuntergänge beobachten.

Danke Alexander für diesen Thread,

Jörg

Verfasst: 03.12.2007, 07:36
von Überläufer
Stell Dich einfach im Sommer auf den Nordpol (muß gar nicht genau dort sein). Dann brauchst Du gar nicht laufen. Das sollte ca. ein halbes Jahr gut gehen (bei entsprechender Verpflegung)...

Verfasst: 03.12.2007, 07:56
von Adiop
Athabaske hat geschrieben:Interessanter wäre es doch die geografische Breite ausfindig zu machen, ab der es realistisch wäre, mal abgesehen vom warscheinlich nicht lauffähigen Untergrund (Wasser/Eis?), dem Sonnenuntergang zu folgen.

Die geografische Breite kann ich dir nicht sagen, aber vereinfacht die "persönlich machbare Tagesleistung" durch 2*Pi teilen, ergibt die Entfernung vom Pol.

Bei 50km sind das ca. 8km.

Wenn jetzt jeder seine persönliche Entfernung ausrechnet, kommen wir auf eine schöne Kette von Foris. :D Innen steht Tensing, bei km 6,7 steht Elton und ganz aussen steht DLK. :zwinker2:


Gruss Thomas


.

Verfasst: 03.12.2007, 08:38
von dwarfnebula
Dirkii hat geschrieben:Tja Christoph, man braucht eben ein Ziel, um "Im Zweifel immer das Richtige trainieren" zu können!!! :nick:
Und ob, aus eigener Erfahrung kann ich dir sagen, wie wichtig das ist - und wenn es nur darum geht, aus Spaß zu laufen! :zwinker5: