eine Liebeserklärung
Verfasst: 22.01.2008, 20:07
Liebe Laufgemeinde!
Es ist so weit, ich versuche jetzt einen Liebesbrief zu schreiben. Ne, nicht was Ihr gleich denkt. An meiner Seite lebt schon eine holde Maid. Und zwei süße kleine Engel haben wir auch. Das soll auch alles so bleiben.
Nein, das hier soll ein Lobgesang an den LDL werden. Nix mit Blutfetten. Ich meine natürlich den langsamen Dauerlauf. Mir ist das heute noch mal so richtig bewusst geworden. Ich meine von allen Trainingsvarianten ist mir diese die liebste.
Hatte heute nach einem Schichtdienst frei. War ziemlich kaputt und hatte keinen Bock zum Laufen. 2°C und dazu windig. Aber schlafen konnte ich auch nicht und deshalb ging es dann trotzdem in die Laufklamotten. Hatte vorgestern einen T(empo)DL in eine 18 km Gesamtstrecke eingebaut. Lief gut, war am Ende doch etwas knülle. Also war heute so was ganz Ruhiges dran. Darum zwei statt einem Hemd und sogar die dünnen Handschuhe an.
Sch…, Gegenwind. Das fängt ja echt gut an. Aber so nach 15 bis 20 Minuten langsamen Dahintrottens war der olle Wind vergessen. Es “lief” sich alles ein. Nichts zwickte, nichts zwackte. Komisch, dachte ich, an manchen Tagen tut gar nichts weh. Und da war er dann auch schon bald, dieser Rhythmus. Das gleichmäßige, leichte setzen der Füße. Die unbeschwerte Atmung. Der ruhige Herzschlag. Zwischendurch immer mal ein Blick zur Uhr - leider. Aber diesmal nur, um das Tempo zu bremsen. Runter auf 5:45, dann sogar 5:50. Man, so langsam laufe ich sonst nie. Aber ich merke, wie sich mein Körper darüber freut. Die Gedanken schweifen ab. Der Blick schweift umher. Ich sehe einen Kormoran im Sturzflug wie ein Pfeil ins Wasser schießen. Und wie lange hatte ich schon ohne Erfolg nach dem Eisvogel Ausschau gehalten. Und plötzlich sah ich ihn - einfach so saß er da am Uferrand. Ich war glücklich.
Über die Strecke hatte ich mir bis dahin noch keine Gedanken gemacht. Aber das war auch egal. Der Weg war heute wirklich das Ziel. Ich hatte das Gefühl stundenlang so weiter laufen zu können und zu wollen. Leider hatte ich nur ein auf zwei Stunden beschränktes Zeitlimit - der lieben Engel wegen und so.
Und plötzlich war das Feindbild da. Zwei Frauen mit jeweils einem “riesigen” Schäferhund. Zum Glück war es nicht unsere erste Begegnung. Schon oft hatte ich die energischen Stimmen der beiden Frauen schätzen gelernt, da auch die Hunde wussten, dass sie darauf zu hören hatten. Und heute sprang ich mal über meinen eigenen Schatten und hielt einfach an. Die Beiden, besser die Vier, schauten sich verdutzt an. Schnell sagte ich, dass ich mich einfach nur einmal bedanken wollte, dass sie ihre Hunde so gut erzogen haben. Eine kurze Plauderei, ein Lächeln. Ich war zufrieden.
Auf dem Heimweg noch Rückenwind. Das Blut voller Sauerstoff. Der Kopf ganz frei. Und mit einem Mal ist aus dem anfänglichen Kampf eine Wonne geworden. Und deshalb, weil ich so etwas nur erlebe, wenn ich langsam unterwegs bin, liebe ich den langsamen Lauf so. Mehr wollte ich nicht erzählen. Hoffentlich habe ich nicht gelangweilt.
Wie geht Euch das so? Kennt Ihr so etwas auch? Was ist Euer liebstes Training?
Heiko
Es ist so weit, ich versuche jetzt einen Liebesbrief zu schreiben. Ne, nicht was Ihr gleich denkt. An meiner Seite lebt schon eine holde Maid. Und zwei süße kleine Engel haben wir auch. Das soll auch alles so bleiben.
Nein, das hier soll ein Lobgesang an den LDL werden. Nix mit Blutfetten. Ich meine natürlich den langsamen Dauerlauf. Mir ist das heute noch mal so richtig bewusst geworden. Ich meine von allen Trainingsvarianten ist mir diese die liebste.
Hatte heute nach einem Schichtdienst frei. War ziemlich kaputt und hatte keinen Bock zum Laufen. 2°C und dazu windig. Aber schlafen konnte ich auch nicht und deshalb ging es dann trotzdem in die Laufklamotten. Hatte vorgestern einen T(empo)DL in eine 18 km Gesamtstrecke eingebaut. Lief gut, war am Ende doch etwas knülle. Also war heute so was ganz Ruhiges dran. Darum zwei statt einem Hemd und sogar die dünnen Handschuhe an.
Sch…, Gegenwind. Das fängt ja echt gut an. Aber so nach 15 bis 20 Minuten langsamen Dahintrottens war der olle Wind vergessen. Es “lief” sich alles ein. Nichts zwickte, nichts zwackte. Komisch, dachte ich, an manchen Tagen tut gar nichts weh. Und da war er dann auch schon bald, dieser Rhythmus. Das gleichmäßige, leichte setzen der Füße. Die unbeschwerte Atmung. Der ruhige Herzschlag. Zwischendurch immer mal ein Blick zur Uhr - leider. Aber diesmal nur, um das Tempo zu bremsen. Runter auf 5:45, dann sogar 5:50. Man, so langsam laufe ich sonst nie. Aber ich merke, wie sich mein Körper darüber freut. Die Gedanken schweifen ab. Der Blick schweift umher. Ich sehe einen Kormoran im Sturzflug wie ein Pfeil ins Wasser schießen. Und wie lange hatte ich schon ohne Erfolg nach dem Eisvogel Ausschau gehalten. Und plötzlich sah ich ihn - einfach so saß er da am Uferrand. Ich war glücklich.
Über die Strecke hatte ich mir bis dahin noch keine Gedanken gemacht. Aber das war auch egal. Der Weg war heute wirklich das Ziel. Ich hatte das Gefühl stundenlang so weiter laufen zu können und zu wollen. Leider hatte ich nur ein auf zwei Stunden beschränktes Zeitlimit - der lieben Engel wegen und so.
Und plötzlich war das Feindbild da. Zwei Frauen mit jeweils einem “riesigen” Schäferhund. Zum Glück war es nicht unsere erste Begegnung. Schon oft hatte ich die energischen Stimmen der beiden Frauen schätzen gelernt, da auch die Hunde wussten, dass sie darauf zu hören hatten. Und heute sprang ich mal über meinen eigenen Schatten und hielt einfach an. Die Beiden, besser die Vier, schauten sich verdutzt an. Schnell sagte ich, dass ich mich einfach nur einmal bedanken wollte, dass sie ihre Hunde so gut erzogen haben. Eine kurze Plauderei, ein Lächeln. Ich war zufrieden.
Auf dem Heimweg noch Rückenwind. Das Blut voller Sauerstoff. Der Kopf ganz frei. Und mit einem Mal ist aus dem anfänglichen Kampf eine Wonne geworden. Und deshalb, weil ich so etwas nur erlebe, wenn ich langsam unterwegs bin, liebe ich den langsamen Lauf so. Mehr wollte ich nicht erzählen. Hoffentlich habe ich nicht gelangweilt.
Wie geht Euch das so? Kennt Ihr so etwas auch? Was ist Euer liebstes Training?
Heiko