Mein allererster Volkslauf oder die längsten 9,8km meines Lebens - Sifi Glaspalast
Verfasst: 18.02.2008, 19:47
Nun laufe ich doch immerhin schon ein halbes Jahr regelmäßig. Vor einem viertel Jahr war mir klar, dass ich ein Ziel brauche, für das es sich auch „lohnt“ vier mal in der Woche die Schuhe zu schnüren. Sicherlich liebe ich es gemütlich rumzujoggen, aber ich kenne mich doch – ohne Ziel verliere ich auch schnell die Lust.
Mit Alina, einer Kollegin habe ich mich dann zum Sifi Lauf angemeldet. Doch eine Woche vor dem Lauf kamen mir heftige Zweifel. Kann ich das? Muss ich das? Will ich das überhaupt? Naja, aber ausgemacht ist ausgemacht! Als Ziel haben wir uns eine Zeit unter 60 Minuten gesetzt.
Am Tag vor dem Lauf hatte ich das Gefühl, dass das Schicksal mir sagen will, ich soll nicht laufen. Denn mein geliebter Garmin hat auf einmal meinen Puls nicht mehr messen wollen. Und meine Hüfte tat auch auf einmal so weh. Und außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich eine Erkältung bekomme. Vielleicht doch noch kneifen?
Am Wettkampftag bin ich früh aufgestanden, hab so getan, als ob ich gemütlich frühstücke, denn ungewöhnlicher weise hatte ich so gar keinen Hunger. Dann hab ich mich auf den Weg gemacht. Ich setz mich in mein Auto und erhalte erstmal die Fehlermeldung des Navis:“Die Disc kann nicht gelesen werden“ Hallo? Ohne Navi Auto fahren? Das ist doch schon wieder ein Zeichen, dass ich nicht am Lauf teilnehmen soll, oder? Egal, ich fahr trotzdem!
Überraschenderweise bin ich doch in Sindelfingen angekommen. Das Wetter war einfach nur traumhaft schön. Sonne pur und die Laune steigt, aber auch meine Nervosität! Als ich mich so unter den Läufern umschaue, bin ich mir auf einmal gar nicht mehr sicher, ob ich auf einem Volkslauf oder bei einer deutschen Meisterschaft bin. Oh Gott, die Leute sehen ja alle vieeeeeeeeel sportlicher aus als ich....Also mache ich mich noch ein kleines bisschen mehr verrückt bis es endlich los ging. Der erste Kilometer war einfach nur Klasse. Fühlte mich so richtig gut! Vielleicht konnte ja meine erste Zeit bei einem Volkslauf sogar deutlich unter 60min liegen? Alina bremste mich dann ein bisschen, mit den Worten:“ Lass uns lieber erst später Gas geben!“ Wie recht Sie doch hatte! Hab doch glatt vergessen, dass es immerhin noch fast 9km waren, die wir noch vor uns hatten. Die Träumereien von der tollen Zeit verpufften ziemlich schnell, denn dann kam der Anstieg... Oh weh, leider ging ja wieder mein Pulsmesser und er zeigte mir an, dass ich am Anschlag lief... Egal, einfach ignorieren, es sind doch nicht mal 10km sondern nur 9,8km. Da geht das schon. Ab km 2,5 hab ich mich gefragt, was ich hier eigentlich mache. Ab km 3 war mir klar, dass ich Alina im Ziel sofort sagen werde, dass ich mich definitiv nicht zum Stuttgarter Halbmarathon anmelden werde, da soll sie doch gefälligst alleine laufen. So ein sch... hier! Ich will keine Zeit mehr unter 57 Minuten, ich will nur noch lebend ankommen. Jetzt könnte ich doch so schön in der Therme liegen, warum hab ich mich bloß hier angemeldet? Irgendwann hab ich doch km 4,5 erreicht. Ab dem Punkt, das wusste ich, gings dann nicht mehr hoch, sondern bergab. Dort gab es auch was zu trinken. Super! Die Vorfreude war groß, bis ich gemerkt habe, dass ich nicht trinken konnte.... Bei der Herzfrequenz... und stehen bleiben? Neeeeeeeeeein! Nach einem kleinen Schluck lag dann auch mein Becher auf der Seite , ich lies ein Stoßgebet los, bitte lass mich jetzt bloß keinen Schluckauf bekommen. Ab km 5 fragte ich mich, ob es wirklich Menschen geben kann, die einen Marathon oder sogar einen Ultra laufen können? Zählt diese Spezies überhaupt noch zu den Menschen? Also die wirren Gedanken gingen so weiter. Und ich ging auch ziemlich gequält bis km 9 weiter und hab mich 10.000 mal gefragt, ob ich nicht einfach „unauffällig“ aufgeben kann. Jetzt sind es noch schrecklich lange, furchtbare 800m. Oh man, ich kann das Ziel ja noch gar nicht sehen. Als ich mit dem Kopf nach unten lief, keine Motivation mehr in mir hatte, total deprimiert, hörte ich auf einmal so begeisterte Rufe:“ Dagmar!!!! Suuuuuper! Toll!!! Lauf!!!“ Ich schaute auf und ich glaubte es echt nicht – meine Lieblingstante, die vor 20 Jahren noch ziemlich laufsüchtig war, hat mich überrascht und feuerte mich zum genau richtigen Zeitpunkt an: An meinem allertiefsten Tiefpunkt! Ich hab ja schon mal gelesen, dass es einen anspornt, wenn das Ziel in greifbarer Nähe ist. Ich hab mit dem Gedanken so kurz vor dem Ziel gespielt, einfach nicht mehr zu laufen, sondern gehend die Ziellinien zu überqueren... Aber ganz bestimmt nicht, wenn Tante Elfie da steht und mich anfeuert!!!!! Also nochmal ein bisschen Gas und ... geschafft: 58:09. I am an finisher!!!! Und vor allem: Ich lebe noch! Laufen kann ja so schön sein.
Ach ja kurz nach dem Lauf war dann klar, dass der Suttgartgarter HM auf uns wartet!
Mit Alina, einer Kollegin habe ich mich dann zum Sifi Lauf angemeldet. Doch eine Woche vor dem Lauf kamen mir heftige Zweifel. Kann ich das? Muss ich das? Will ich das überhaupt? Naja, aber ausgemacht ist ausgemacht! Als Ziel haben wir uns eine Zeit unter 60 Minuten gesetzt.
Am Tag vor dem Lauf hatte ich das Gefühl, dass das Schicksal mir sagen will, ich soll nicht laufen. Denn mein geliebter Garmin hat auf einmal meinen Puls nicht mehr messen wollen. Und meine Hüfte tat auch auf einmal so weh. Und außerdem hatte ich das Gefühl, dass ich eine Erkältung bekomme. Vielleicht doch noch kneifen?
Am Wettkampftag bin ich früh aufgestanden, hab so getan, als ob ich gemütlich frühstücke, denn ungewöhnlicher weise hatte ich so gar keinen Hunger. Dann hab ich mich auf den Weg gemacht. Ich setz mich in mein Auto und erhalte erstmal die Fehlermeldung des Navis:“Die Disc kann nicht gelesen werden“ Hallo? Ohne Navi Auto fahren? Das ist doch schon wieder ein Zeichen, dass ich nicht am Lauf teilnehmen soll, oder? Egal, ich fahr trotzdem!
Überraschenderweise bin ich doch in Sindelfingen angekommen. Das Wetter war einfach nur traumhaft schön. Sonne pur und die Laune steigt, aber auch meine Nervosität! Als ich mich so unter den Läufern umschaue, bin ich mir auf einmal gar nicht mehr sicher, ob ich auf einem Volkslauf oder bei einer deutschen Meisterschaft bin. Oh Gott, die Leute sehen ja alle vieeeeeeeeel sportlicher aus als ich....Also mache ich mich noch ein kleines bisschen mehr verrückt bis es endlich los ging. Der erste Kilometer war einfach nur Klasse. Fühlte mich so richtig gut! Vielleicht konnte ja meine erste Zeit bei einem Volkslauf sogar deutlich unter 60min liegen? Alina bremste mich dann ein bisschen, mit den Worten:“ Lass uns lieber erst später Gas geben!“ Wie recht Sie doch hatte! Hab doch glatt vergessen, dass es immerhin noch fast 9km waren, die wir noch vor uns hatten. Die Träumereien von der tollen Zeit verpufften ziemlich schnell, denn dann kam der Anstieg... Oh weh, leider ging ja wieder mein Pulsmesser und er zeigte mir an, dass ich am Anschlag lief... Egal, einfach ignorieren, es sind doch nicht mal 10km sondern nur 9,8km. Da geht das schon. Ab km 2,5 hab ich mich gefragt, was ich hier eigentlich mache. Ab km 3 war mir klar, dass ich Alina im Ziel sofort sagen werde, dass ich mich definitiv nicht zum Stuttgarter Halbmarathon anmelden werde, da soll sie doch gefälligst alleine laufen. So ein sch... hier! Ich will keine Zeit mehr unter 57 Minuten, ich will nur noch lebend ankommen. Jetzt könnte ich doch so schön in der Therme liegen, warum hab ich mich bloß hier angemeldet? Irgendwann hab ich doch km 4,5 erreicht. Ab dem Punkt, das wusste ich, gings dann nicht mehr hoch, sondern bergab. Dort gab es auch was zu trinken. Super! Die Vorfreude war groß, bis ich gemerkt habe, dass ich nicht trinken konnte.... Bei der Herzfrequenz... und stehen bleiben? Neeeeeeeeeein! Nach einem kleinen Schluck lag dann auch mein Becher auf der Seite , ich lies ein Stoßgebet los, bitte lass mich jetzt bloß keinen Schluckauf bekommen. Ab km 5 fragte ich mich, ob es wirklich Menschen geben kann, die einen Marathon oder sogar einen Ultra laufen können? Zählt diese Spezies überhaupt noch zu den Menschen? Also die wirren Gedanken gingen so weiter. Und ich ging auch ziemlich gequält bis km 9 weiter und hab mich 10.000 mal gefragt, ob ich nicht einfach „unauffällig“ aufgeben kann. Jetzt sind es noch schrecklich lange, furchtbare 800m. Oh man, ich kann das Ziel ja noch gar nicht sehen. Als ich mit dem Kopf nach unten lief, keine Motivation mehr in mir hatte, total deprimiert, hörte ich auf einmal so begeisterte Rufe:“ Dagmar!!!! Suuuuuper! Toll!!! Lauf!!!“ Ich schaute auf und ich glaubte es echt nicht – meine Lieblingstante, die vor 20 Jahren noch ziemlich laufsüchtig war, hat mich überrascht und feuerte mich zum genau richtigen Zeitpunkt an: An meinem allertiefsten Tiefpunkt! Ich hab ja schon mal gelesen, dass es einen anspornt, wenn das Ziel in greifbarer Nähe ist. Ich hab mit dem Gedanken so kurz vor dem Ziel gespielt, einfach nicht mehr zu laufen, sondern gehend die Ziellinien zu überqueren... Aber ganz bestimmt nicht, wenn Tante Elfie da steht und mich anfeuert!!!!! Also nochmal ein bisschen Gas und ... geschafft: 58:09. I am an finisher!!!! Und vor allem: Ich lebe noch! Laufen kann ja so schön sein.
Ach ja kurz nach dem Lauf war dann klar, dass der Suttgartgarter HM auf uns wartet!