Siebzehn Kilometer mit dem Besenwagen – Syltlauf 2008
Verfasst: 11.03.2008, 13:54
Wenn ich amerikanische Screwball-Komödien à la „Tage wie dieser“ gucke (mit George Clooney und Michelle Pfeiffer - zwei Alleinerziehende mit Kindern treffen an einem Chaostag aufeinander), so denke ich oft: „Sehr lustig – aber irgendwie ja doch ein bisschen unrealistisch.“ Solch eine Verkettung unglücklicher oder komischer Umstände taucht im echten Leben doch gar nicht auf, sagt mein innerer Filmkritiker.
Hah.
Seit Sonntag bin ich eines Besseren belehrt.
Denn am Sonntag war Syltlauf-Tag. 33 Kilometer sollte es über die ganze Länge der Insel gehen, von Hörnum im Süden nach List im Norden. Jan (Steilkueste) und ich sind dafür gebucht – ich hatte netterweise die Startnummer von Anne aus der LGHH bekommen. Es ist eigentlich alles durchorganisiert.
Der Weg nach Sylt ist steinig
Es fängt aber schon in Kiel an: Polizeikontrolle. Papiere, Verbandskasten, Warndreieck bitte. Durch das Ganze verlieren wir mindestens [5 Minuten].
Der Routenplaner-Ausdruck sagt komische Sachen. Wir verfahren uns bei Schleswig und verlieren [diverse Minuten]. Endlich sind wir in Husum. Wo ist der Bahnhof? Einheimische nach Weg fragen [eine Minute].
Es ist 7:32 Uhr, als wir in die Bahnhofshalle sprinten. Der Zug ist seit 2 Minuten weg.
Aber die Nord-Ostsee-Bahn nach Westerland fährt ja alle 30 Minuten, nehmen wir halt die nächste. Ähm … die nächste fährt erst in 60 Minuten?!
Verdammt. Selbst wenn die Bahn pünktlich in Westerland ankommen sollte, so wird der letzte Läufer-Shuttlebus Richtung Hörnum-Start schon weg sein.
Vor Ort würden wir uns also so schnell wie möglich per Taxi nach Hörnum durchschlagen müssen. Sind noch optimistisch, auch wenn [60 Minuten] verloren sind.
Eine siebenköpfige Läufertruppe aus Heide teilt unser Schicksal, sie hat ebenfalls den Zug verpasst. Die Fahrt ist lustig, denn kurzerhand wird der Waggon zum Sportler-Umkleideraum umgestaltet: Da werden Brustwarzen abgeklebt und Klamotten lagenweise an- und wieder ausgezogen. (Später erfahren wir, dass sie dank Freunden vor Ort die Hürden des Zuspätkommens auf ganz anderem Weg genommen haben und am Syltlauf fast regulär teilnahmen.)
In Westerland
Nach Ankunft springen wir in ein Taxi – bitte schnellstens nach Hörnum! Die Uhr zeigt 9:48. Das wird knapp werden – schließlich müssen wir dort ja erst zur Startnummernausgabe sowie die Taschen in den Taschenbus schmeißen. Sind aber halbwegs guten Mutes und Laufklamotten haben wir ja schon an.
Auf der endlosen Landstraße nach Hörnum. Die Taxifahrerin ist nicht die schnellste. Und warum wird auf einmal gebremst? Unser zweites Zusammentreffen mit der Polizei: Straßensperre, keine Weiterfahrt. Schließlich sollen hier demnächst die Läufer kommen. Herrje, aber Taxis mit eben jenen Läufern dürfen wohl doch noch durch??
[Mehrere Minuten] verstreichen, bis der Beamte sich das Okay zur Weiterfahrt für Taxis geholt hat.
Weiter auf der endlosen Landstraße. Äh … wieso geht der Motor des Taxis jetzt aus? Was murmelt die Fahrerin da von in die Werkstatt bringen?? Jan und ich gucken uns nur an: Es soll wohl einfach nicht sein, dass wir hier und heute am Syltlauf teilnehmen. Muss an die Clooney-Komödie denken. Allerdings ist mir momentan eher nach Schreien denn nach Lachen zumute.
Das Schicksal will uns aber noch ein wenig länger am Faden hängen lassen, denn der Motor des Taxis springt wieder an. Trotzdem [2 Minuten] vergeudet.
Endlich sind wir da, dort drüben wird nachher gestartet. Oder besser gesagt, in 2 Minuten.
Chaos in Hörnum
Raus ausm Taxi, die Straße zur Startnummernausgabe runtersprinten, mit schweren Taschen in der Hand. Irgendwann in diesem Moment schickt man ca. 1.200 Läufer und Läuferinnen auf den langen Weg über die Insel [bitte hier den STARTSCHUSS vorstellen]. Doch nach 500 m Sprint erkennen wir zwei unseren Irrtum: Man hat die Ausgabe im Vergleich zum letzten Jahr verlegt, näh näh nänänä!
Aber noch geben wir nicht auf, auch wenn Frust sich breit macht. Zurücksprinten zum neuen Ausgabepunkt, Treppe rauf, rein ins Gebäude … wo uns nur noch die Putzfrau empfängt. Die Leute von der Ausgabe, ja, die seien grad weg.
Hah.
Frust macht erfinderisch. Wenn wir uns statt Startnummern die Bestätigungs-Postkarte, die man vom Veranstalter bekommen hat, vor der Brust hefteten und hinterher liefen? Nummer und Name stehen da ja auch drauf. Schließlich sind wir immerhin zahlende Läufer, wenn auch ein wenig minderbemittelt ausgestattet.
Dann jetzt also nur noch die schweren Taschen zum Bus bringen.
Hah. Der Taschenbus ist auch schon weg.
Und nun? Läufer weg, Veranstalter weg, Taschenbus weg. Als einzige Menschenseele treffen wir auf eine Dame mit einem Kleinbus aus Kassel. Ob sie zufällig nach List fährt und unsere Taschen mitnehmen könnte? Oh Wunder, sie ist privater Läufer-Support und kann es! Wir vereinbaren dankbar, dass sie die Taschen beim offiziellen Taschenbus deponiert.
„Einzelstart“ mal anders
Es ist 10:21 Uhr.
Mutterseelenallein stehen wir zu zweit an dem Punkt auf der Straße, wo noch vor einiger Zeit der Startbogen war. Ein letztes Grinsen – wir werden doch noch am Syltlauf teilnehmen!
3, 2, 1 … Uhren gedrückt und START!
Und so laufen wir unseren ganz persönlichen Syltlauf, immer geradeaus, immer den anderen hinterher. Wir sind flott unterwegs, man will ja die anderen mit ihrem 21-Minuten-Vorsprung wieder einholen. (So viel also zu meinem Plan, den Syltlauf nur locker im Rekom-Tempo zu laufen … )
Macht irgendwie Spaß, so ein Individualisten-Wettkampf.
Wir schließen Wetten ab, bei welchem Kilometer wir die ersten Läufer einholen.
Eine echte Premiere: Besenwagen-Begleitung
KM 4: Plötzlich ist der Besenwagen, ein kleiner Pick-Up mit Blaulicht, hinter uns. Er begleitet uns doch tatsächlich die nächsten Kilometer treu. Das ist für (den sonst ziemlich schnellen) Jan und mich ein Novum, so total am Ende des Feldes vorm Schlusswagen herzulaufen. Wir müssen immer wieder grinsen beim Gedanken, das alles Anne zu erzählen – sie wird stolz auf uns sein. Das Blaulicht gibt einen Hauch von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ und Spaziergänger gucken nicht schlecht.
KM 9: Der erste Verpflegungspunkt wird gerade abgebaut und wir sehen in geschockte Gesichter der Helfer: „Oh je, wir haben gar nichts mehr zu trinken!“ Es scheint ihnen fast das Herz zu zerreißen, dass sie uns nichts anbieten können. Nicht weiter schlimm, uns geht’s gut!
Wenn einen sogar der Besenwagen verlässt
KM 12: Am Rand der Landstraße steht auf einmal ein weißer Kastenwagen. Davor steht ein Herr … und er hält eine Flasche Sprudelwasser und Pappbecher in der Hand: unser ganz eigener Verpflegungspunkt, extra organisiert, wie entzückend! Flexibel sind sie ja, die Leute hier.
„Tut mir leid, hab aus Unwissenheit das Wasser mit Kohlensäure gegriffen, geht das auch?“ Klar geht das, Sie sind spitze!
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorne bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ (Dies soll später mein Spruch des Tages werden. Hihi.)
Der Besenwagen verlässt uns und fährt Richtung Norden. Waaah, nun laufen wir sogar HINTER dem Besenwagen! Das muss einem erstmal jemand nachmachen.
(Anne wird Schwierigkeiten haben, diese Erfahrung das nächste Mal zu toppen.)
KM 16: Wir biegen auf die Kurpromenade von Westerland. Ein wunderschöner Anblick, wie die dünige Nordsee nun so vor einem liegt, ich kann mich kaum satt sehen. Viel Publikum auf der Promenade, auch uns feuern sie noch an. Dort hinten ist auch wieder der Besenwagen, bei den Schlussläufern.
Der Mensch ist ein Jäger und Sammler
KM 17-33: Jagen wir schon oder sammeln wir noch?
Die zweite Hälfte ist nur noch vom Überholen der letzten hundert+ Läufer gekennzeichnet.
Wir ernten überraschte, komische, bewundernde aber auch leicht verärgerte Blicke von Überholten, die gar nicht mehr mit Läufern in solch einem Tempo gerechnet haben. Sprüche gibt’s auch einige … es macht richtig Laune!
Ich bin heilfroh, dass wir uns von den [ganzen verlorenen Minuten] und den Widrigkeiten vorm Start nicht haben unterkriegen lassen.
Unterwegs steht immer wieder der Sprudelwasser-Mann am Wegesrand und freut sich auch, uns zu sehen. Ein schöner Lauf.
Jan legt noch eine Endbeschleunigung ein und flitzt die letzten 13 km richtig los, bestimmt noch mal hundert Läufer einsammeln.
Nach dem Lauf
Gewertet werden wir letztendlich beide, trotz Postkarte-statt-Startnummer vor der Brust. Meine Zeit ist 3:28 h, Jan ist schon eine halbe Stunde früher da. Da es nur eine Bruttozeit ab Startschuss gibt, steht später 3:49 h in der Ergebnisliste.
Tja, wenn diese Zahlen sprechen könnten …
Fazit: Wenn wir morgens den geplanten Zug ab Husum bekommen hätten, wären Wettkampf und Tag ganz anders verlaufen, und es wäre wahrscheinlich ein Lauf unter vielen geworden.
So war es viel lustiger - ein Tag, der auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben wird …
Tess
+ Liebe Grüße von Jan,
dem Vor-dem-Besenwagen-her-Läufer Nummer 2
Hah.
Seit Sonntag bin ich eines Besseren belehrt.
Denn am Sonntag war Syltlauf-Tag. 33 Kilometer sollte es über die ganze Länge der Insel gehen, von Hörnum im Süden nach List im Norden. Jan (Steilkueste) und ich sind dafür gebucht – ich hatte netterweise die Startnummer von Anne aus der LGHH bekommen. Es ist eigentlich alles durchorganisiert.
Der Weg nach Sylt ist steinig
Es fängt aber schon in Kiel an: Polizeikontrolle. Papiere, Verbandskasten, Warndreieck bitte. Durch das Ganze verlieren wir mindestens [5 Minuten].
Der Routenplaner-Ausdruck sagt komische Sachen. Wir verfahren uns bei Schleswig und verlieren [diverse Minuten]. Endlich sind wir in Husum. Wo ist der Bahnhof? Einheimische nach Weg fragen [eine Minute].
Es ist 7:32 Uhr, als wir in die Bahnhofshalle sprinten. Der Zug ist seit 2 Minuten weg.

Aber die Nord-Ostsee-Bahn nach Westerland fährt ja alle 30 Minuten, nehmen wir halt die nächste. Ähm … die nächste fährt erst in 60 Minuten?!

Vor Ort würden wir uns also so schnell wie möglich per Taxi nach Hörnum durchschlagen müssen. Sind noch optimistisch, auch wenn [60 Minuten] verloren sind.
Eine siebenköpfige Läufertruppe aus Heide teilt unser Schicksal, sie hat ebenfalls den Zug verpasst. Die Fahrt ist lustig, denn kurzerhand wird der Waggon zum Sportler-Umkleideraum umgestaltet: Da werden Brustwarzen abgeklebt und Klamotten lagenweise an- und wieder ausgezogen. (Später erfahren wir, dass sie dank Freunden vor Ort die Hürden des Zuspätkommens auf ganz anderem Weg genommen haben und am Syltlauf fast regulär teilnahmen.)
In Westerland
Nach Ankunft springen wir in ein Taxi – bitte schnellstens nach Hörnum! Die Uhr zeigt 9:48. Das wird knapp werden – schließlich müssen wir dort ja erst zur Startnummernausgabe sowie die Taschen in den Taschenbus schmeißen. Sind aber halbwegs guten Mutes und Laufklamotten haben wir ja schon an.
Auf der endlosen Landstraße nach Hörnum. Die Taxifahrerin ist nicht die schnellste. Und warum wird auf einmal gebremst? Unser zweites Zusammentreffen mit der Polizei: Straßensperre, keine Weiterfahrt. Schließlich sollen hier demnächst die Läufer kommen. Herrje, aber Taxis mit eben jenen Läufern dürfen wohl doch noch durch??
[Mehrere Minuten] verstreichen, bis der Beamte sich das Okay zur Weiterfahrt für Taxis geholt hat.
Weiter auf der endlosen Landstraße. Äh … wieso geht der Motor des Taxis jetzt aus? Was murmelt die Fahrerin da von in die Werkstatt bringen?? Jan und ich gucken uns nur an: Es soll wohl einfach nicht sein, dass wir hier und heute am Syltlauf teilnehmen. Muss an die Clooney-Komödie denken. Allerdings ist mir momentan eher nach Schreien denn nach Lachen zumute.
Das Schicksal will uns aber noch ein wenig länger am Faden hängen lassen, denn der Motor des Taxis springt wieder an. Trotzdem [2 Minuten] vergeudet.
Endlich sind wir da, dort drüben wird nachher gestartet. Oder besser gesagt, in 2 Minuten.
Chaos in Hörnum
Raus ausm Taxi, die Straße zur Startnummernausgabe runtersprinten, mit schweren Taschen in der Hand. Irgendwann in diesem Moment schickt man ca. 1.200 Läufer und Läuferinnen auf den langen Weg über die Insel [bitte hier den STARTSCHUSS vorstellen]. Doch nach 500 m Sprint erkennen wir zwei unseren Irrtum: Man hat die Ausgabe im Vergleich zum letzten Jahr verlegt, näh näh nänänä!
Aber noch geben wir nicht auf, auch wenn Frust sich breit macht. Zurücksprinten zum neuen Ausgabepunkt, Treppe rauf, rein ins Gebäude … wo uns nur noch die Putzfrau empfängt. Die Leute von der Ausgabe, ja, die seien grad weg.
Hah.
Frust macht erfinderisch. Wenn wir uns statt Startnummern die Bestätigungs-Postkarte, die man vom Veranstalter bekommen hat, vor der Brust hefteten und hinterher liefen? Nummer und Name stehen da ja auch drauf. Schließlich sind wir immerhin zahlende Läufer, wenn auch ein wenig minderbemittelt ausgestattet.
Dann jetzt also nur noch die schweren Taschen zum Bus bringen.
Hah. Der Taschenbus ist auch schon weg.

Und nun? Läufer weg, Veranstalter weg, Taschenbus weg. Als einzige Menschenseele treffen wir auf eine Dame mit einem Kleinbus aus Kassel. Ob sie zufällig nach List fährt und unsere Taschen mitnehmen könnte? Oh Wunder, sie ist privater Läufer-Support und kann es! Wir vereinbaren dankbar, dass sie die Taschen beim offiziellen Taschenbus deponiert.
„Einzelstart“ mal anders
Es ist 10:21 Uhr.
Mutterseelenallein stehen wir zu zweit an dem Punkt auf der Straße, wo noch vor einiger Zeit der Startbogen war. Ein letztes Grinsen – wir werden doch noch am Syltlauf teilnehmen!

Und so laufen wir unseren ganz persönlichen Syltlauf, immer geradeaus, immer den anderen hinterher. Wir sind flott unterwegs, man will ja die anderen mit ihrem 21-Minuten-Vorsprung wieder einholen. (So viel also zu meinem Plan, den Syltlauf nur locker im Rekom-Tempo zu laufen … )
Macht irgendwie Spaß, so ein Individualisten-Wettkampf.

Eine echte Premiere: Besenwagen-Begleitung
KM 4: Plötzlich ist der Besenwagen, ein kleiner Pick-Up mit Blaulicht, hinter uns. Er begleitet uns doch tatsächlich die nächsten Kilometer treu. Das ist für (den sonst ziemlich schnellen) Jan und mich ein Novum, so total am Ende des Feldes vorm Schlusswagen herzulaufen. Wir müssen immer wieder grinsen beim Gedanken, das alles Anne zu erzählen – sie wird stolz auf uns sein. Das Blaulicht gibt einen Hauch von „Ich bin ein Star, holt mich hier raus“ und Spaziergänger gucken nicht schlecht.
KM 9: Der erste Verpflegungspunkt wird gerade abgebaut und wir sehen in geschockte Gesichter der Helfer: „Oh je, wir haben gar nichts mehr zu trinken!“ Es scheint ihnen fast das Herz zu zerreißen, dass sie uns nichts anbieten können. Nicht weiter schlimm, uns geht’s gut!
Wenn einen sogar der Besenwagen verlässt
KM 12: Am Rand der Landstraße steht auf einmal ein weißer Kastenwagen. Davor steht ein Herr … und er hält eine Flasche Sprudelwasser und Pappbecher in der Hand: unser ganz eigener Verpflegungspunkt, extra organisiert, wie entzückend! Flexibel sind sie ja, die Leute hier.

„Tut mir leid, hab aus Unwissenheit das Wasser mit Kohlensäure gegriffen, geht das auch?“ Klar geht das, Sie sind spitze!
„Ihr kommt doch klar, so wie ihr ausseht, oder? Den Besenwagen muss ich euch nämlich abziehen. Der wird weiter vorne bei den wirklich Fußlahmen gebraucht.“ (Dies soll später mein Spruch des Tages werden. Hihi.)
Der Besenwagen verlässt uns und fährt Richtung Norden. Waaah, nun laufen wir sogar HINTER dem Besenwagen! Das muss einem erstmal jemand nachmachen.

(Anne wird Schwierigkeiten haben, diese Erfahrung das nächste Mal zu toppen.)
KM 16: Wir biegen auf die Kurpromenade von Westerland. Ein wunderschöner Anblick, wie die dünige Nordsee nun so vor einem liegt, ich kann mich kaum satt sehen. Viel Publikum auf der Promenade, auch uns feuern sie noch an. Dort hinten ist auch wieder der Besenwagen, bei den Schlussläufern.
Der Mensch ist ein Jäger und Sammler
KM 17-33: Jagen wir schon oder sammeln wir noch?

Wir ernten überraschte, komische, bewundernde aber auch leicht verärgerte Blicke von Überholten, die gar nicht mehr mit Läufern in solch einem Tempo gerechnet haben. Sprüche gibt’s auch einige … es macht richtig Laune!
Ich bin heilfroh, dass wir uns von den [ganzen verlorenen Minuten] und den Widrigkeiten vorm Start nicht haben unterkriegen lassen.

Unterwegs steht immer wieder der Sprudelwasser-Mann am Wegesrand und freut sich auch, uns zu sehen. Ein schöner Lauf.
Jan legt noch eine Endbeschleunigung ein und flitzt die letzten 13 km richtig los, bestimmt noch mal hundert Läufer einsammeln.
Nach dem Lauf
Gewertet werden wir letztendlich beide, trotz Postkarte-statt-Startnummer vor der Brust. Meine Zeit ist 3:28 h, Jan ist schon eine halbe Stunde früher da. Da es nur eine Bruttozeit ab Startschuss gibt, steht später 3:49 h in der Ergebnisliste.
Tja, wenn diese Zahlen sprechen könnten …
Fazit: Wenn wir morgens den geplanten Zug ab Husum bekommen hätten, wären Wettkampf und Tag ganz anders verlaufen, und es wäre wahrscheinlich ein Lauf unter vielen geworden.
So war es viel lustiger - ein Tag, der auf jeden Fall noch lange in Erinnerung bleiben wird …

Tess
+ Liebe Grüße von Jan,
dem Vor-dem-Besenwagen-her-Läufer Nummer 2