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Bundeswehrmarschtempo?
Verfasst: 21.03.2008, 18:34
von Martinwalkt
Im Marathon 5h Faden wurde behauptet das beim Bund mit 30kg Gepäck schneller im 8:30er Schnitt marschiert wurde.
Meine Fragen an diejenigen die Bunderfahrung haben:
- Was ist ein "übliches Marschtempo" beim Bund?
- In welchem Tempo finden normalerweise Gepäckmärsche statt?
- Mit wie viel KG Gepäck wird in der Regel marschiert?
- Welche Spitzenleistungen werden für normale Wehrpflichtige beim Marschieren mit Gepäck gefordert (kg und Km und Tempo)?
- Welche Spitzenleistungen von Elitetruppen werden im Bereich des Marschierens erwartet?
Verfasst: 21.03.2008, 18:42
von meerunner
leider kann ich dir darauf nicht antworten,mich wollten die damals nicht!

was ich aber nie vergessen werde,war der anblick eines soldaten(ich glaub belgier oder engländer)bei meinem ersten marathon in hamburg(bei der gelegenheit grüsse in die zweitschönste stadt deutschlands),als der sich nach 4:30 aus seiner uniform,seinen STIEFELN geschält hat,wobei mich schon allein die tatsache mit den stiefeln beeindruckt hat,aber der gute ist auch noch mit rucksack gelaufen ist und der hatte da sehr viel drin!
gruss in den hohen norden
harald

Verfasst: 21.03.2008, 18:53
von egoist
hallo Martin-
habe in dem anderen thread schon gelacht über diese tempoangabe
Also Marschiert wird schon gar nicht mit den 30 kilo aufm buckel.
jeder muß für sich die strecke durchstehen- eventuell in kleiner gruppe.
da kommt es auf den trainingszustand an und auf das schuhwerk.
manche waren und sind mit springerstiefel unterwegs andere hatten die Knobelbecher.
wenn dann das blut in den stiefel an höhe zunahm wurde das tempo immer gemäßigter.
also unter 5 stunden war schon gut in der grundausbildung.die meisten brauchten über 5-6 stunden und einige weit darüber.
bei den offizieren und elitekämpfern wurden natürlich andere zeiten erwartet.
aber wie im richtigen leben- es gab welche die schnell waren und ganz viele die langsam waren und noch viele mehr die gar nicht ankamen außer im San-Bereich.
gruß
egoist
Verfasst: 21.03.2008, 19:12
von Crime
Also wenn ich mich recht erinnere, dann ist das Marschgepäck 10 kg. Und ich denke die Pace lag bei 10 Minuten pro Km.
Gruß
Verfasst: 21.03.2008, 19:23
von SantaCruz
Bei uns war es so: Pro Jahr wurden 3 Leistungsmärsche gefordert (1x 30 km und 2x 20 km), jeweils mit 10 kg Gepäck. Zielschluss war 5:00 h bzw. 3:20 h, also 10 min/km. Es wurde nur unterschieden zwischen bestanden und nicht bestanden. Jeder durfte sein eigenes Tempo marschieren. So machten einige eine gemütliche Wandertour in 9:59 min/km, einige Brenner liefen durch (< 7 min/km), die meisten bewegten sich irgendwo dazwischen (und so manch einer meldete sich vorher vorsorglich krank

).
Wenn es ins Biwak ging, hatte man alles zusammengerechnet schonmal knapp 30 kg mitzuschleppen. Da wurde natürlich zusammen marschiert. Das Tempo bewegte sich je nach Laune des Ausbilders zwischen kurz vor der Schwelle, an der man automatisch in den Laufschritt fällt, also zügigstem Gehen und normalem Schritttempo. Das waren dann aber auch kürzere Strecken (< 10 km), dafür aber teilweise mit Crosscharakter.
Verfasst: 21.03.2008, 19:49
von Charly
Wir haben 2 Nachtorientierungsmärsche über 30 km gemacht. Wie lang wir brauchten war eigentlich wurscht, Hauptsache vor dem Frühstück.
Aber nur die Wenigsten haben die 30 km gemacht. Wie gesagt, es war ein Orientierungsmarsch und die Meisten haben einen Umweg gemacht, unsere Gruppe natürlich auch. Womöglich war das damals gleich mal mein erster Marathon. Gebraucht haben wir so um die 10 Stunden insgesamt. Aber wir waren nicht die Letzten

Nach dem Frühstück wurde ganz normal Dienst gemacht mit Waffen renigen und Ausrüstung reinigen. Denn die Knarre hatten wir ja auch dabei. Nachdem wir eh schon die ganze Zeit weggepennt sind mit dem Finger im Verschluß, musste ich Abends auch noch zum Friseur, weil einem StUffz der Sinn danach stand.
Gepäck hatten wir auch dabei, dürften so 10 - 12 kg gewesen sein. Vor dem Marsch musste noch jeder seinen Rucksack und die Hosentaschen vorzeigen, dass auch ja kein Mars reingefallen ist. Es durfte nur die Bundeswehrverpflegung genommen werden und die Wasserflasche.
Ich hatte dabei auch die Blasen meines Lebens und war danach 3 Wochen Schuhbefreit.
3 Wochen Badelatschen im Februar.

Beim zweiten Marsch, 2 Monate später, gings besser
Verfasst: 21.03.2008, 19:51
von Martinwalkt
10min/km und 10kg Marschgepäck hört sich für mich wesentlich realistischer als eine normal zu fordernde Leistung an.
In bei den Märschen in Nijmegen oder in Fulda sind die Soldaten meist so in einem Termpo zuwischen 9-10min/km unterwegs. Hinzu kommen dann bei den langen Strecken noch einige Pausen. Für diesen Zweck gibt es in Nijmegen für die Soldaten dann etliche Raststellen mit Zelten und Liegen usw.
Verfasst: 21.03.2008, 19:55
von Eisbergsalat
Was ist denn da überhaupt drin (als Gepäck)?
Gruß
Matthias
Verfasst: 21.03.2008, 20:08
von Martinwalkt
Bei den Vierdaagsen in Nijmgen muss das Militär übrigen nur 40km am Tag marschieren (Männer sonst im besten Alter 50km) Dafür müssen Sie dann Gepäck haben und zwar Mindestgewicht 10kg. Das wird unterwegs auch kontrolliert und wenn der Rucksack zu leicht ist wird disqualifiziert. Geregelt für das Miltitär ist das für Nijmegen
hier
Was im Gepäck drin ist ist da übrigens egal
Die Schweizer haben sogar Begleitvelos guck mal
hier
Wenn ich ne Miltiärgruppe überhole
sieht das so aus
Manche winken aber auch noch mit Gepäck ganz freundlich

Verfasst: 21.03.2008, 20:10
von egoist
Wat den wohl?
Zelt - unterwäsche - spaten- einmalpackungen - was ein Soldat so braucht auf einem ummarsch!!!
gruß egoist
Verfasst: 21.03.2008, 20:17
von Dogi
Martinwalkt hat geschrieben:Im Marathon 5h Faden wurde behauptet das beim Bund mit 30kg Gepäck schneller im 8:30er Schnitt marschiert wurde.
Meine Fragen an diejenigen die Bunderfahrung haben:
- Was ist ein "übliches Marschtempo" beim Bund?
- In welchem Tempo finden normalerweise Gepäckmärsche statt?
- Mit wie viel KG Gepäck wird in der Regel marschiert?
- Welche Spitzenleistungen werden für normale Wehrpflichtige beim Marschieren mit Gepäck gefordert (kg und Km und Tempo)?
- Welche Spitzenleistungen von Elitetruppen werden im Bereich des Marschierens erwartet?
"Übliches Marschtempo" sind glaube ich 110 Schritt die Minute, also im Gleichschritt...
Gepäckmärsche sind unterschiedlich...man hat für nen 30 km Marsch mit 10 kg 5 Stunden Zeit.
Normalerweise wird mit 10,5 kg Gepäck marschiert.
Spitzenleistungen: Also unter 3 Stunden ist schon sehr gut, die meisten kommen so um die 4:30 ins "Ziel". 10,5 kg Gepäck, 30 km, und so schnell wir nötig...
Dazu gibt es noch 20er, und 25er die man aber "nur" schaffen muss, ohne Leistung...
Zu letzterem kann ich keine Auskunft geben, aber zu mir wurde gesagt, ich gehöre nicht in eine "normale" Truppe, dafür bin ich zu schnell...
Gruß
Dogi
Verfasst: 21.03.2008, 20:21
von Martinwalkt
Dogi hat geschrieben:
Gepäckmärsche sind unterschiedlich...man hat für nen 30 km Marsch mit 10 kg 5 Stunden Zeit.
Normalerweise wird mit 10,5 kg Gepäck marschiert.
Tja 30km sind aber denn doch kürzer als 42,2 und 10,5kg leichter als 30kg

was so die 5h Diskussion angeht.
Verfasst: 21.03.2008, 20:22
von Dogi
Bei bestimmten Ausbildung (KSK) mag das schon sein, aber "üblich" ist das sicher nicht!
Verfasst: 21.03.2008, 20:25
von SantaCruz
Martinwalkt hat geschrieben:Tja 30km sind aber denn doch kürzer als 42,2 und 10,5kg leichter als 30kg

was so die 5h Diskussion angeht.
Aber dafür trägt man auch keine Laufschuhe.

Verfasst: 21.03.2008, 20:30
von Droppel
Hallo,
also das Marschgepäck beträgt bei einem "echten" Marsch nie 10 kg sondern ist im Bereich (je nach Ausrüstung) von 18 - weit über 30kg.
10 kg werden für den Leistungsmarsch geschultert. Dieser Leistungsmarsch muss mind. 2 mal pro Jahr von jedem Soldaten abgelegt werden. zur Auswahl stehen 20, 25 und 30 km. Wobei bei Kampfeinheiten 30 km Pflicht sind. Gut Trainierte laufen die 20 km um 2h und schneller. Das Gros kommt zwischen 2:30 und 3:10 an.
Tempovorgaben gibt es nirgends - außer beim Leistungsmarsch. Hier müssten es 10 min pro km sein.
zu den Fragen ("echter Marsch"):
1. übliches Marschtempo >6 km/h
2. siehe 1.
3. mind. 18 kg (meistens weit mehr, Waffe nicht vergessen)
4. kommt auf die Truppe an. Grenadiere werden mehr und schneller laufen als Marinesoldaten ... aber auch hier werden Geschwindigkeiten von >6 km/h angestrebt
5. Gewaltmärsche bei Ausbildung von "Elitetruppen" werden trainiert. Vergleichen kann man da nix, zumal die mit 50 - 60kg Gepäck! pro Mann (Waffensysteme, Fernmeldesysteme) unterwegs sind! Vorgaben gibt es. Besonders spektakuläre Mutmaßungen kann man im Web zuhauf finden. Ist nicht für die Öffentlichkeit gedacht!
Ich hoffe, dir etwas weitergeholfen zu haben.
"Echte" Fachleute werden mich sicherlich noch verbessern können! (Danke hierfür!)
Sorry für die doofe Bezeichnung "echter" Marsch, aber mir fiel nix besseres ein!
Verfasst: 21.03.2008, 20:38
von Traveläufer
Verfasst: 21.03.2008, 20:39
von Martinwalkt
Droppel hat geschrieben: Gut Trainierte laufen die 20 km um 2h und schneller. Das in!
Dann laufen die aber zwischendurch. Ist ja für Solaten bei den Märschen nicht verboten soviel ich weiß. Ich habe das schon öfter mal gesehen oder davon gehört das man auch im Laufschritt unterwegs sein darf wenn es um das maximale Tempo auf so einer Strecke geht. Danke für die ausführliche Antwort und die anderen Beiträge zu diesem Thema ebenson
Das es Spezialeinheiten wie KSK gibt die erstaunliches leisten müssen und können weiß ich auch. Es ging mir hauptsächlich mal darum was so vom Normalogefreiten im Wehrdienst so abverlangt wird.
Verfasst: 21.03.2008, 20:47
von Dogi
Vom Wehrdienstleistenden wird quasi nix verlangt, wir müssen Märsche auch gar nicht mitmachen...sind ja nur noch 9 Monate...
Verfasst: 21.03.2008, 20:50
von Droppel
Kann ich kaum glauben. Verrate mir lieber nicht die Einheit!

Verfasst: 21.03.2008, 20:53
von SantaCruz
Dogi hat geschrieben:Vom Wehrdienstleistenden wird quasi nix verlangt, wir müssen Märsche auch gar nicht mitmachen...
Achso, wohl bei der Luftwaffe?

Verfasst: 21.03.2008, 20:59
von snfu
Also ich hatte in der österreichischen Grundausbildung nur 1 langen Marsch. Angefangen hat der mit nem Schiessen auf 150m entfernte Ziele auf ner Schiessanlage. Dann haben wir Gruppen gebildet und sind dann mit ca. je 5 min Abstand losgegangen.
Hatten ein erleichtertes KAZ 3, also so um die 25-30kg. Länge des Marsches wären 27km gewesen, aber unser Gruppenführer (Zugsführer) wollte nicht auf die Einheimischen Rekruten hören und da wars um die 27km geschehen und es waren im Endeffekt sicher so um die 32km. Bei diesem Marsch mussten wir dann auch mal ne ABC Übung machen, also diesen Schutzanzug anziehen in ner Minute oder was das war, Gasmaske drauf und ca. 5km marschieren.
Pausen gabs eigentlich nur zum Essen. Kann mich noch erinnern das ich das Schlusslicht gemacht hab und mitn Roten Lamperl gegangen bin.
Seitdem hab ich ne Druckstelle am linken Fussballen und die Fusspflege freut sich immer wieder mich zu sehen

Verfasst: 21.03.2008, 21:22
von Der Hiddestorfer
Dogi hat geschrieben:Vom Wehrdienstleistenden wird quasi nix verlangt, wir müssen Märsche auch gar nicht mitmachen...sind ja nur noch 9 Monate...
Nä, Nä, mit sowas kann man auch keinen Krieg gewinnen
Lutz (vor 22 Jahren mal W15 gewesen)
Verfasst: 21.03.2008, 21:38
von Marató
Ich hatte wärend meiner Wehrpflicht 6x30km-Märsche. 1x in meiner Grundausbildung, 4x als Hilfsausbilder und 1x in der Reservistenzeit.
Bin sie mit Gepäck und Kampfstiefel immer locker gelaufen.
Sah natürlich ´n bisschen blöd aus, wenn 3 Kerle in Flecktarn im Laufschritt über das "Dittmarsche Land" (bei Itzehoe) jagen.
Doch der Kompaniechef hat immer einen Tag Extraurlaub für die ersten 3 versprochen und so konnte ich immer schon am Donnerstag nach Berlin reisen. Das war die Blasen wert!!!