oko_wolf hat geschrieben:
geht ja gar nicht gegen den Sportler. Wenn Du meinen ersten Post liest, bezweifle ich die Größenordnung, die im Ausgangspost genannt wurde.
War jetzt auch nicht gegen dich gerichtet.
Es sind mehr die Medien, die von den Sportlern gerne viel mehr verlanegen als von anderen, genau wie in Punkto olympische Spiele. Jeder kauft chinesische Produkte, Regierung und Wirtschft machen einen Deal nach dem anderen mit China, aber die Sportler sollen politisch stellung beziehen oder gar boykottieren.
Es kann jeder im Forum gern mal versuchen, China zu boykottieren und z. B. keine in China gefertigten Komponenten in seinem Computer dulden. Dann ist hier nur noch verdammt wenig los ...
Mir geht es darum: Das Drogenproblem von Nicht-Sportlern ist im Schnitt sicher eher größer als das von Sportlern. Deswegen ist es ziemlich seltsam, ausgerechnet die Sportler in den Fokus zu nehmen.
oko_wolf hat geschrieben:
Ist es richtiger, nur weil es viele tun? Nein, ich bin gegen jeden Drogenmißbrauch (auch von "legalen" Drogen).
Hab nicht behauptet, das irgendetwas "richtiger" ist,
Das problem ist: Die Grenze ist fließend. Was für den einen Gebrauch ist, ist für den anderen Mißbrauch. Wer will sie, wer darf die Grenze ziehen? Ein erwachsener Mensch sollte imo durchus selbst entscheiden können, wie "breit" oder wie nüchtern er durch den Tag (oder die Nacht) gehen will.
oko_wolf hat geschrieben:
Ja, Du hast Recht, aber was hilft es, nur darüber zu reden und keine Stellung zu beziehen? Ich bin gegen Drogenmißbrauch und sage das auch.
Darüber zur reden, kann helfen aufzuklären und auch mal zu überprüfen, wie ehrlich man zu sich selbst ist. Und ich beziehe gerne Stellung: Ich bin ganz klar gegen die verlogene Drogenpolitik hier im Land. Restriktion und Prohibition helfen leider nur in den seltensten Fällen. In erster Linie profitiert von Prohibition das organisierte Verbrechen, auch wenn es heutzutage nicht der Alkohol ist. Gegen die Ursachen von Drogenproblemen wird dagegen viel zu wenig getan.
Und zur internationalen politischen Dimension: Forsch mal nach, wieviel der "War on Drugs" in Afghanistan bringt. Ob das Land heute mehr oder weniger Drogen exportiert als vor dem Überfall durch die USA.
oko_wolf hat geschrieben:
Das muß meiner Meinung nach nicht sein, aber allein darüber könnten wir uns nächtelang unterhalten
Habe nicht gesagt, dass es sein muss, ich spür mein Rückgrat auch noch. Aber viele kommen so verdammt gut durch mit sehr flexiblen Ansichten und Loyalitäten - trotz bestenfalls durchschnitllicher Fähigkeiten.
oko_wolf hat geschrieben:
Die "weiten Teile" bestreite ich.
Dann informier dich mal. Es ist so. Auf jedem Volksfest fließt Alkohol in Strömen, THC z. B. wird gerade bei jüngeren immer mehr zur Volksdroge. Es sind "ganz normale Leute", die am Wochenende mit 2 Promille und 0,5 g Koks intus in den Puff taumeln. Es sind "ganz normale Leute", die jahrelang mit Drogen gehandelt haben, um ihren Konsum zu finanzieren und jetzt eine ganz normale bürgerliche dörfliche Existenz aufgebaut haben. Wenn ich dir die Leute zeigen würde und sagen: Der hat so in etwa alles genommen, was damals auf dem Markt war, du würdest es wahrscheinlich nicht glauben.
Du kannst mich jetzt fragen, woher ich das weiß: ich sage dann, ich habe selbst jahrelang nahezu täglich illegale Drogen genommen (war glücklicherweise aber nie davon abhängig.) und kenne eine Masse Konsumenten persönlich. Du kannst mich dann fragen, ob ich Teil einer Drogenszene war, und ich antworte: Es gibt keine Drogenszene - es ist eine Drogengesellschaft.
Und zu den Steuern, selbst wenn man nicht hinterzieht: Die Steuersparmentalität und die 1000 ganz legalen Steuertricks finde ich deutlich schlimmer als eine angebliche Dopingmentalität. Viel verdienen, aber der Gesellschaft möglichst wenig davon abgeben. Viel Macht haben, aber der Verantwortung nicht gerecht werden. Das sind u. a. die Dinge, die unsere Welt krank machen und manchmal für manche nur noch "bedrogt" erträglich.
oko_wolf hat geschrieben:
Ich nehme keine Drogen (oder zählt das Glas Rotwein zum Essen schon dazu)
Natürlich zählt das dazu. Alkohol ist eine Droge. Punkt.
Ich unterstelle dir keinen Mißbrauch, obwohl ich wetten möchte, dass es nicht immer bei einem Glas bleibt oder geblieben ist.
Aber ich unterstelle auch niemandem Mißbrauch, der alle 6 Monate auf ner Party kokst oder Extasy nimmt oder auch mal 10 Bier trinkt oder dem, der nach dem Essen öfter einen Joint raucht. Das ist für mich alles erstmal auch nur Gebrauch von Drogen. Es gibt einen Haufen Leute, die das kontrollieren können und keine nennenswerten Probleme dadurch bekommen.
Wenn es eine offizielle, in unserem Kulturkreis traditionell anerkannte Droge wie Alkohol ist, ist es eben legal. Wenn es eine weniger anerkannte illegale Droge wie THC ist, wird gleich von Mißbrauch gesprochen, obwohl der Alkohol deutlich mehr Opfer fordert. Mit solchen "verrückten" und bigotten Maßstäben möchte ich nicht messen.
oko_wolf hat geschrieben:
Aus diesen Gründen beziehe ich die drei Finger nicht auf mich (und sehe mich auch nicht als ein Ankläger).
Das kannst du ja sehen wie du willst. Ich bin durchaus bereit, anzuklagen, aber sicher nicht die Drogenkonsumenten.
Gruß
C.