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Seitenstechen bei Temposteigerung
Verfasst: 16.05.2008, 11:58
von Polarbär
Hallo,
ich laufe jetzt schon ca. 3 Jahre und bin letztes Jahr meinen ersten Halbmarathon gelaufen. Normalerweise trainiere ich immer 4-5 Mal die Woche - auch Intervall. Leider bekomme ich jedesmal wenn ich mein Tempo steigern möchte und länger als eine Minute schneller laufe Seitenstechen.
Mein normales Tempo liegt bei 6.00 Min/km. Ich möchte mich nun auf 5.30 oder sogar wenn möglich 5.00 Min/km langsam steigern. Konditionsmäßig würde ich ein Tempo von 5.30 Min/km jetzt schon durchhalten, wenn mir nur nicht immer das Seitenstechen einen Strich durch die Rechnung machen würde.
Sobald das Seitenstechen einsetzt hilft nur noch die Gehpause, dabei würde ich so gerne mal einen Tempodauerlauf von einer Stunde machen. Ich bin für jeden Tip wirklich dankbar.
Liebe Grüße
Steffi

Verfasst: 16.05.2008, 12:57
von Supra
Hallo,
Seitenstechen kommt meist durch ein untrainiertes Zwechfell. Insofern solltest du versuchen dich vermehrt auf deine Atmung zu konzentrieren. Atme lieber tiefer ein, dafuer langsamer. Achte darauf, dass du nicht oefter als bei jedem 3. Schritt ein/ausatmest. Wenn das nicht hilft, versuche dich langsam an das hoehere Tempo zu gewoehnen indem du dich nicht gleich so stark belastest.
MfG
Supra
Verfasst: 16.05.2008, 19:04
von dextrine
Hallo
Mir sind zwei Ursachen für Seitenstechen bekannt: 1.mangelnde Durchblutung der Bauchorgane. D.h. bei zu schnellem Lauf kommt es zu einer Unterversorgung, da das Blut vermehrt in der arbeitenen Muskulatur ist. Wichtig ist in diesem Zusammenhang auch ein gründliches Aufwärmen. Wenn der Wechsel zu krass ist, gibt's auch öfter Probleme. Bei längerem Einlaufen mit ein paar Steigerungen geht es, aus meiner Erfahrung raus, deutlich besser.
2. Durch die Auf-und Abbewegung kommen die Bauchorgane un damit das Zwerchfell in Schwinung und dieses zerrt sozusagen an den Aufhängungen. Das wurde vorhin schon angesprochen. Meist hilft es hier insgesamt die Bauchmuskulatur zu stärken. Wenn das Aufschaukeln die Ursache ist, dann hilft es häufig die Hand im Bereich des Rippenbogens auf die Seite zu bressen und so die Bewegung einen Zeit lang zu blockieren. Verstärkt wird dieses Aufschaukeln v.a. durch (viel) Trinken oder Essen vor dem Lauf. Ich habe auch beobachtet, dass es bei mir öfter vorkommt, wenn ich voll ausgeruht oder am tapern bin. Da die Leber als größtes Bauchorgan dann auch eine Menge Glykogen gespeichert hat (1 Teil Glykogen bindet 4 oder 5 Teile Wasser), könnte es auch dadurch verstärkt werden.
Konsequenz: Achte auf gründliches Aufwärmen und Einlaufen, und darauf, dass der Bauch nicht zu voll ist. Außerdem würde Bauchmuskeltraining nicht schaden.
dextrine
Verfasst: 23.09.2008, 16:09
von lorbär
Hallo zusammen.
Ich lese hier schon eine Weile im Forum mit, aber jetzt will ich doch mal etwas (vielleicht ;-) ) nützliches loswerden. Ich hatte am Wochenende einen San-Lehrgang und habe dort gelernt/gehört, dass Seitenstiche auch dadurch entstehen können, dass die Milz, die ja in ihren Blutgefäßen viel Blut speichert, sich extrem schnell zusammenzieht und Blut, dass scheinbar im Körper bei zu hoher Belastung fehlt, nachzufüllen.
Klingt relativ schräg und Quellen konnte ich auch keine wirklich guten im www finden, aber vielleicht kann ja mal einer der vielen Mediziner hier was dazu sagen?! Würde mich auch interessieren.
Lieber Gruß, lorbär
Verfasst: 23.09.2008, 20:00
von gsartor
Polarbär hat geschrieben:Hallo,
ich laufe jetzt schon ca. 3 Jahre und bin letztes Jahr meinen ersten Halbmarathon gelaufen. Normalerweise trainiere ich immer 4-5 Mal die Woche - auch Intervall. Leider bekomme ich jedesmal wenn ich mein Tempo steigern möchte und länger als eine Minute schneller laufe Seitenstechen.
Mein normales Tempo liegt bei 6.00 Min/km. Ich möchte mich nun auf 5.30 oder sogar wenn möglich 5.00 Min/km langsam steigern. Konditionsmäßig würde ich ein Tempo von 5.30 Min/km jetzt schon durchhalten, wenn mir nur nicht immer das Seitenstechen einen Strich durch die Rechnung machen würde.
Sobald das Seitenstechen einsetzt hilft nur noch die Gehpause, dabei würde ich so gerne mal einen Tempodauerlauf von einer Stunde machen. Ich bin für jeden Tip wirklich dankbar.
Liebe Grüße
Steffi
Ich kriege beim Laufen immer dann Seitenstechen, wenn ich zu wenig getrunken habe. Unmittelbar vor dem Laufen ist zu viel Trinken nicht sinnvoll. Aber ich trinke normalerweise 2-3 L Wasser über den Tag verteilt

. Wenn ich deutlich weniger trinke, bekomme ich beim Laufen sicher Seitenstechen.
Erklärung dafür habe ich keine, nur Erfahrung ...
Günter
Verfasst: 24.09.2008, 22:15
von diego7
Ich musste mich am Sonntag beim HM auch ungewohnt mit Seitenstechen rumplagen.
Ich denke, dass das fehlende Aufwärmen bei mir das Problem war. Evtl. verstärkte sich das Problem dadurch, dass ich voll ausgeruht war, wie dextrine schreibt.
Als Konsequenz für Dich:
Ich würde die Steigerungen in kleinen Schritten machen, soweit Du das hinbekommst.
Also z.B. mit 6:20 beginnen und dann irgendwann bei 5:XX ankommen.
Verfasst: 25.09.2008, 10:05
von Sven1965
Bei mir tritt Seitenstechen hauptsächlich dann auf wenn ich kurz vor dem Lauf zuviel gegessen haben. Da die Verdauungsorgane danach verstärkt durchblutet werden, werden andere Teile des Körpers nicht so gut durchblutet.
Ich versuche dann bewusst stärker auszuatmen und drossle das Tempo etwas.
Hat bis jetzt immer geholfen

Verfasst: 25.09.2008, 10:34
von Fire
diego7 hat geschrieben:Ich musste mich am Sonntag beim HM auch ungewohnt mit Seitenstechen rumplagen.
Ich denke, dass das fehlende Aufwärmen bei mir das Problem war. Evtl. verstärkte sich das Problem dadurch, dass ich voll ausgeruht war, wie dextrine schreibt.
Das kenne ich. Ich bin letzten Samstag 21 Km mit Seitenstechen gelaufen. Das hat mich echt fertig gemacht aber ich habs einfach nicht weggekriegt. Vor allem war es ungewohnt weil ich beim Laufen bisher noch nie Seitenstechen hatte.
Ich könnte mir gut vorstellen dass es bei mir auch mit dem fehlenden Aufwärmen zusammenhing. Ich bin zwar vor dem Start mal einen Kilometer getrabt und habe versucht mich vor der Startlinie mit warm zu halten, beim Startschuss bin ich dann allerdings direkt mit meinen Halbmarathontempo von 5:10 min/km losgelaufen. Sowas mache ich sonst nie.
Ev. lag es auch daran dass ich vor dem Start zu viel Wasser getrunken oder dass ich eine halbe Stunde vor dem Start noch ne halbe Banane gegessen habe. Ich fürchte so richtig werde ich es nie rausfinden und kann nur hoffen dass es beim nächsten Mal besser klappt.
Verfasst: 25.09.2008, 17:15
von töffes
Hallo,
in den meisten Fällen hat Seitenstechen was mit falscher Atmung zu tun.
Wichtig ist zur Vermeidung von Seitenstechen (bei mir hilft 's sogar um das Seitenstechen wegzukriegen) besonderes Augenmerk auf die Ausatemphase zu legen. Die verbrauchte Luft muss vollständig raus.
Also wenn Seitenstiche auftreten, die Ausatemphase verlängern. Bewusst lange und vollständig ausatmen.
Dann sollten sich die Stiche relativ schnell wieder verziehen.
Beispiel: Mein normaler Atemrythmus ist, über vier Schritte ein- und über vier Schritte auszuatmen. Schnelleres Tempo dann 3 / 3.
Wenn ich Seitenstiche bekomme, atme ich in schnellerem Tempo 3 Schritte ein und 4 Schritte aus. Das halte ich natürlich nicht lange durch, aber in aller Regel so lange, bis das lästige Stechen verschwunden ist.
Gruß,
Töffes
Verfasst: 25.09.2008, 17:35
von diego7
Fire hat geschrieben:
Ich könnte mir gut vorstellen dass es bei mir auch mit dem fehlenden Aufwärmen zusammenhing. Ich bin zwar vor dem Start mal einen Kilometer getrabt und habe versucht mich vor der Startlinie mit warm zu halten, beim Startschuss bin ich dann allerdings direkt mit meinen Halbmarathontempo von 5:10 min/km losgelaufen. Sowas mache ich sonst nie.
Wow, 21 km mit Seitenstechen ...
Hat Dir das viel Zeit gekostet?
Ich frage, weil ich meinen ersten HM mit so 6 km Seitenstechen nicht recht einordnen kann.
Verfasst: 25.09.2008, 17:55
von runningchris
Bewusste Atmung und nach 1-2 Minuten sollte das Seitenstechen weg sein

Verfasst: 25.09.2008, 18:40
von diego7
runningchris hat geschrieben:Bewusste Atmung und nach 1-2 Minuten sollte das Seitenstechen weg sein
Leichtes ja, aber letzten Sonntag hat nix geholfen:
bisschen Tempo raus, bewusst länger ausatmen, dagegen drücken ...
Verfasst: 25.09.2008, 18:59
von Heiler
hallo Steffi,
was schon Diego und Fire schreiben ist auch meine Erfahrung. Wenn ich Seitenstechen bekomme (was inzwischen GsD selten ist), dann bin ich von Beginn an zu schnell losgelaufen.
(zu schnell ist hier relativ, es reicht wenn ich ein paar Minuten besser bin als gewöhnlich).
Vor allem bei offiziellen Läufen wenn mich die anderen Läufer von meinem eigenen Rhytmus abbringen krieg ich es.
Ein ausreichendes langsames Einlaufen erspart mir Seitenstechen.
Läufst du dich vor der Intervalleinheit ausreichend warm ?
Vielleicht ist auch die Differenz zwischen deiner "normalen" Laufgeschwindigkeit und deiner Intervallgeschwindigkeit zu krass ? Oder der Wechsel zu plötzlich ?
Lg Rolf
Verfasst: 26.09.2008, 08:11
von Fire
diego7 hat geschrieben:Wow, 21 km mit Seitenstechen ...
Hat Dir das viel Zeit gekostet?
Ich frage, weil ich meinen ersten HM mit so 6 km Seitenstechen nicht recht einordnen kann.
Schlussendlich bin ich "nur" 2 Minuten hinter meinem Ziel von 1:50 geblieben, war danach aber total fertig.
Ich hab mich einfach gezwungen die Schmerzen zu ignorieren und meine Pace weiterzulaufen. Etwa bis Km 15 hat es geklappt, danach musste ich etwas Tempo rausnehmen und an den Getränkeständen ein paar Meter gehen.
Grundsätzlich kann man mit Seitenstechen normal weiterlaufen wie ich am eigenen Leib erfahren musste, ich denke aber dass mich das zusätzliche Energie gekostet hat die dann zum Einbruch geführt hat.
Verfasst: 26.09.2008, 08:29
von diego7
Fire hat geschrieben:Schlussendlich bin ich "nur" 2 Minuten hinter meinem Ziel von 1:50 geblieben, war danach aber total fertig.
Ich hab mich einfach gezwungen die Schmerzen zu ignorieren und meine Pace weiterzulaufen. Etwa bis Km 15 hat es geklappt, danach musste ich etwas Tempo rausnehmen und an den Getränkeständen ein paar Meter gehen.
Grundsätzlich kann man mit Seitenstechen normal weiterlaufen wie ich am eigenen Leib erfahren musste, ich denke aber dass mich das zusätzliche Energie gekostet hat die dann zum Einbruch geführt hat.
Ja, ich denke auch, dass es eine Menge Energie kostet und man aus dem Rythmus kommt . Für die Psyche fand ich es auch nicht so toll, schon auf den ersten km hinter die Zeitvorgabe zu fallen ...
Auf Warmlaufen mit Steigerungen werde ich künftig jedenfalls großen Wert legen!